DE1621001C - Verfahren zur Herstellung von Festkörperbauelementen mit einer dünnen Glasschicht und an dieser angebrachten Elektroden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Festkörperbauelementen mit einer dünnen Glasschicht und an dieser angebrachten ElektrodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Festkörperbauelementen aus dünnen Glasschichten.
Glasfilme bzw. dünne Glasschichten finden in der Elektronik vielfältige Anwendung. Bekannt ist vor
allem ihre Verwendung als Schutzüberzug für elektrische Bauelemente. Bauelementegruppen oder ganze
Schaltungen und, je nach Zusammensetzung, als passive elektrische Bauelemente, wie Widerstände
und Dielektrika für. Kondensatoren, vorwiegend in miniaturisierten' Schaltkreisen. Darüber hinaus wurden
in neuerer Zeit elektrische Festkörperbauelemente bekannt, die aus einer zwischen zwei Metallelektroderi
befindlichen dünnen Glasschicht bestehen. Diese Elemente haben die Eigenschaft, daß
ihr elektrischer Widerstand durch Einwirkung elektrischer Signale entweder kontinuierlich oder sprunghaft
geändert werden kann. Das elektrische Verhaken dieser Elemente hängt weitgehend von den
Eigenschaften spezieller Gläser ab. Diese Gläser sind im allgemeinen einphasige Mehrstoffsysteme, welche
mindestens eine wirksame Komponente, die wenigstens in zwei stabilen Valenzzuständen existieren
kann, in möglichst homogener Verteilung enthalten. Die Glasschichten in solchen Bauelementen müssen
deshalb in ihrer Beschaffenheit hinsichtlich Zusammensetzung, Einphasigkeit, Homogenität und auch
Dicke bestimmten Anforderungen genügen.
Bei der Herstellung der erwähnten Festkörperbauelemente geht man üblicherweise von einem Träger
(Substrat) aus, der aus Keramik, Glas oder auch aus Metall besteht. Der Träger hat die Aufgabe, die
mechanische Stabilität der Bauelemente zu gewährleisten. Keramik- oder Glasträger werden'durch Anwendung
eines der hierfür bekannten Verfahren (z. B. Aufdampfen, Aufstäuben, elektrolytische Abscheidung
usw.) mit einer Metallauflage versehen, . welche eine der beiden Elektroden darstellt. Auf
diese Metallelektrode wird die die wirksamen Bestandteile enthaltende Glasschicht aufgebracht. Sie
ίο wird mit einer dünnen Metallschicht, der Gegenelektrode,
versehen. Besteht der Träger aus Metall, so kann diese Glasschicht direkt aufgebracht werden,
und der Metallträger ist gleichzeitig eine der Elektroden.
Die Herstellung der für die Bauelemente geeigneten, die wirksamen Bestandteile enthaltenden dünnen
Glasschichten gelingt mit den nachstehend erörterten bekannten Verfahren nur unvollkommen.
Das einfachste Verfahren zur Herstellung dünner Glasschichten besteht darin, daß die zu beschichtenden
Teile in eine Glasschmelze eingetaucht werden. Dieses Verfahren scheidet von vornherein aus, da sich
einmal die Dicken der so gewonnenen Schichten schlecht steuern lassen, zum anderen, da bei hohen
as Schmelztemperaturen der Gläser Schwierigkeiten
auftreten.
Andere bekannte Verfahren zur Herstellung dünner Glasschichten gehen deshalb von einem Mutterglas
aus, das entweder durch Erhitzen im Vakuum oder durch intensiven Beschüß mit Ionen eines
Trägergases bei niedrigen Drücken und starken elektrischen Feldern (Kathodenzerstäubung) in die
Dampfphase gebracht und aus dieser auf die zu beschichtenden Substrate in Form dünner Schichten
niedergeschlagen wird.
Während sich die Dicken der auf diese Weise erhaltenen Glasschichten durch die zeitliche Bemessung des Bildungsvorgangs einfach steuern lassen,
ergeben sich, wenn bestimmte Eigenschaften, wie definierte Zusammensetzung, Einphasigkeit und Homogenität
der Glasschichten, angestrebt werden, bei allen Gläsern, die aus mehreren Komponenten bestehen,
beträchtliche Schwierigkeiten. .
Setzt sich nämlich das aufzutragende Glas aus mehreren Komponenten zusammen, wie z. B. bei
ternären Gläsern, so besteht erfahrungsgemäß bei der Herstellung der Schichten über die Dampfphase die
große Gefahr, daß die Einphasigkeit durch Bildung unerwünschter Nebenprodukte verloren geht. So
wurde z. B. durch Versuche an einer Reihe besagter spezieller Gläser festgestellt, daß dünne Schichten,
die durch Aufdampfen gewonnen wurden, völlig undurchsichtig waren, während Schichten gleicher
Dicke, die vom selben Mutterglas über die flüssige Phase hergestellt wurden, vollkommen durchsichtig
waren und wesentlich höhere elektrische Durchgangswiderstände aufwiesen. Hinzu kommt, daß die
verschiedenen Komponenten in fast allen Fällen voneinander abweichende Dampfdrücke besitzen. Unterschiede
im Dampfdruck führen aber dazu, daß einmal durch Anreicherung der Komponenten höheren
Dampfdrucks die makroskopische Zusammensetzung der Schichten von derjenigen des Mutterglases in
praktisch nicht steuerbarer Weise abweicht. Zum anderen bilden sich längs der Schichtdicke Gradienten
derart aus, daß die Zusammensetzung der Schichten in dem zuerst niedergeschlagenen Teil mit Komponenten
höheren Dampfdrucks, diejenige in dem zu-
letzt niedergeschlagenen Teil mit Komponenten niederen Dampfdrucks angereichert sind. Auch der
Niederschlag auf vorgeheizten Unterlagen führt bei Gläsern nicht zu einem vollständigen Abbau dieser
Gradienten.
Mit der Erfindung wird ein Herstellungsverfahren für dünne Glasschichten angegeben, bei dem die vorgenannten
Schwierigkeiten praktisch nicht mehr auftreten und das sich deshalb für die Herstellung von
Festkörperbauelementen aus Glas besonders gut eignet.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung einer extrem dünnen homogenen Glasschicht
in einer Vakuumeinrichtung eine vorbestimmte Menge des aufzubringenden Glases auf eine
als erste Elektrode dienende Unterlage aufgegeben, daß anschließend das Glas im Vakuum bis zum
Fließen erhitzt und daß nach dem Erkalten die zweite Elektrode in an sich bekannter Weise aufgebracht
wird.
Dieses Verfahren, das in jeder gebräuchlichen Vakuumeinrichtung, die mit einer Verdampfervorrichtung
ausgerüstet ist, durchgeführt werden kann, macht von der Benetzungsfähigkeit flüssigen
Glases auf metallischer oder metallisierter Unterlage Gebrauch. Es beruht darauf, daß eine bestimmte
Menge eines aufzubringenden Mutterglases der gewünschten Zusammensetzung unter Ausschluß störender
Gase im Vakuum auf dem Metall, dessen thermischer Ausdehnungskoeffizient ungefähr dem
des Glases entspricht und das eine der Elektroden darstellt, bis zu einer ausreichend dünnflüssigen
Phase aufgeschmolzen wird.
Das Aufschmelzen erfolgt z. B. in der Weise, daß die dazu notwendige Wärme durch Wärmeleitung mit
oder Wärmestrahlung aus einer üblicherweise elektrischen Wärmequelle zunächst der Unterlage und
über diese dem darauf befindlichen Mutterglas zugeführt wird. Die Temperatur der Unterlage wird
dabei bis zur Fließtemperatur des Glases erhöht und so lange aufrechterhalten, bis das Glas gleichmäßig
über die Unterlage fließt und eine Bindung zwischen Glas und Unterlage besteht. Die Dicke einer so hergestellten
Glasschicht hängt von der Menge des aufgebrachten Glases ab und kann deshalb durch genaue
Bemessung (z. B. Abwägen) des Mutterglases vorausbestimmt werden.
Bei dem Verfahren kann das Mutterglas entweder fest oder pulverförmig vorliegen, wobei das Glaspulver
gegebenenfalls in einem leicht verdampfbaren, inaktiven Lösungsmittel, z. B. Alkohol, auf geschlämmt
ist. Diese Abwandlung des Verfahrens ist in manchen Fällen sehr vorteilhaft, da die gesamte
zu beschichtende Fläche vor dem Aufschmelzen mit dem Mutterglas bedeckt werden kann. Es können als
Elektroden alle Metalle, deren Schmelztemperatur, und alle Keramik- oder Glassubstrate, deren Erweichungstemperatur
über der Fließtemperatur des Glases liegen, verwendet werden.
Soll die Beschichtung mit Gläsern erfolgen, die auf Grund ihrer Zusammensetzung oder die bei vorgegebener
Art der Metallunterlage auf dieser
ίο schlechte Fließeigenschaften aufweisen, so können
mit einer in der Vakuumapparatur befindlichen, von außerhalb zugänglichen Vorrichtung, die es gestattet,
die Unterlage bei geschmolzenem Mutterglas zu neigen oder zu rotieren, durch Einwirkung von
Schwer- oder Fliehkraft gleichmäßige Glasschichten erzielt werden.
Die chemischen Reaktionen, die durch Einwirkung der flüssigen Glasphase auf Metall auftreten, sind bei
fast allen Gläsern schwach und führen nur zu Veränderungen an der Grenzfläche Metall—Glas. Derartige
Grenzflächenveränderungen sind aber bei der Herstellung der eingangs erwähnten Bauelemente
aus Glas vorteilhaft, da sie, abgesehen von der guten' Haftung des Glases, ohmsche Grenzflächenwiderstände
am Übergang Metall—Glas zur Folge haben, die sonst nur durch einen elektrischen Formierungsprozeß
erreicht werden können.
Auf die so hergestellten Metall-Glasanordnungen werden im gleichen oder in einem späteren Arbeitsgang
Gegenelektroden in Form dünner Metallschichten (z. B. durch Aufdampfen) in der gewünschten
Geometrie aufgebracht. An der Grenzfläche Gegenelektrode— Glas auftretende zu große Widerstände
lassen sich durch Temperaturbehandlung (z. B. Einbrennen) im Vakuum reduzieren.
Die Funktion der Festkörperbauelemente aus Glas erfordert nur eine aktive Glasfläche von etwa
0,1 X 0,1 mm2. Deshalb ist das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für die Herstellung von Matrixanordnungen
solcher Elemente sehr gut geeignet. Da bei dem hier beschriebenen Verfahren der Einfluß
störender Gase bei entsprechender Güte des Vakuums auf ein Minimum reduziert ist, können damit
Festkörperbauelemente aus dünnen Schichten beliebig hochschmelzender Gläser hergestellt werden,
solange die Schmelztemperatur der gleichzeitig als Unterlage dienenden Metallelektroden bzw. die Erweichungstemperatur
der Substrate nicht überschritten wird.
Als Gläser sind unter anderem Übergangsmetalloxidgläser mit Phosphorpentoxid als Glasbildner und
mit Metalloxiden der Gruppe II des periodischen Systems als chemische Stabilisatoren sehr geeignet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Festkörperbauelementen, die aus einer dünnen Glasschicht
und an dieser angebrachten Elektroden bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
einer extrem dünnen homogenen Glasschicht in einer Vakuumeinrichtung eine vorbestimmte
Menge des aufzubringenden Glases auf eine als erste Elektrode dienende Unterlage
aufgegeben, daß anschließend das Glas im Vakuum bis zum Fließen erhitzt und daß nach dem
Erkalten die zweite Elektrode in an sich bekannter Weise auf die Glasschicht aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Glas pulverisiert aufgegeben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das pulverisierte Glas in einem
inaktiven, leicht verdampfbaren Lösungsmittel aufgeschlämmt aufgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine metallische oder metallisierte
Unterlage verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung
durch Wärmeleitung oder Wärmestrahlung erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Vakuumeinrichtung die Unterlage schnell gedreht und/oder geneigt wird, wenn das Glas flüssig ist.
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