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Verfahren zur Herstellung von 2-methyl-3-hydroxy-4,5-disubstituierten
Pyridinen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von 2-methyl-3-hydroxy-4,5-disubstituierten
Pyridinen der allgemeinen Formel III
worin X und Y Cyan-, Hydroxymethyl-, Carboxyl- oder niedere Alkoxycarbonylreste
sind. Unter die erfindungsgemä#en Verbindungen gehört das Vitamin B6 selbst sowie
diesem strukturell sehr nahestehende Verbindungen, die wertvolle Ausgangsprodukte
für die Synthese von Vitamin B6 darstellen.
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Die Verbindungen der Formel III erhalt man, indem man i0 niedere Alkyl-n-formylasparaginsäuresster
mit sauren der dratisierenden Mitteln zu Oxazolderivaten der allgemeinen Formel
I
umsetzt, worin R einen niederen Alkylrest mit bis zu 4 C-Atomen und R' Wasserstoff
oder einen niederen Alkylrest mit bis zu 4 C-Atomen bedeutet; 2. die erhaltenen
Ester der 5-Niedrigalkoxyoxazolyl-(4)-essigsäure der Formel I zu den entsprechenden
Säuren hydrolysiert und 3. die erhaltenen Säuren mit Verbindungen der allgemeinen
Formel II
worin X und Y die obengenannte Bedeutung haben, umsetzt.
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Die in der 1. Verfahrensstufe hergestellten Oxazolderivate der allgemeinen
Formel I sind niedere Alkylester der 5-Niedrigalkoxyoxazolyl-(4)-essigsäure. Sie
werden hergestellt, indem niedere Alkyl-n-formylaspartate mit einem sauren dehydratisierenden
Mittel, z.B. Phosporsäureanhydrid, Polyphosphorsäure usw., in innige Berührung gebracht
werden. Als niedere Alkylreste kommen beispielsweise Methyl, äthyl, Propyl, Isopropyl
oder Butyl in Frage. Die Reaktion geht zwar in einem geeigneten Lösungsmittel vonstatten
(z.B. in halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff
oder Xthylenchlorid, in Kohlenwassertoffen, wie Benzol, Toluol oder Hexan, in Äthern,
wie Tetrahydrofuran oder Dioxan), Jedoch ist die Anwesenheit eines solchen Lösungsmittels
nicht wesentlich sondern eher unerwünscht, da die Ausbeut dieser Reaktion bei Verwendung
von Polyphosphat als saures dehydratisierendes Mittel
in Abwesenheit
eines Lösungsmittels höher ist. Die Reaktion kann bei Raumtemperatur durchgerührt
werden, Jedoch kann sie gegebenenfalls durch Erhitzen auf beispielsweise 50 bis
8Q°C beschleunigt werden.
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Die neuen Oxazolverbindungen der allgemeinen Formel I haben vorteilhafte
Wirkungen auf das Zentralnervensystem, sie zeigen z. B. neben einer beruhigenden
auch eine krampflösende Wirkung.
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Der als Reaktionsprodukt der ersten Stufe gewonnene niedere Alkylester
der 5-Niedrigalkoxyoxazolyl- (4)-essigsäure wird anschließend durch Hydrolyse mit
einem alkalischen Medium in die entsprechende Säure umgewandelt. Die Hydrolyse wird
in der alkalischen Lösung von Alkalihydroxyden (z.B. Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd)
oder Erdalkalihydroxyden (z.B. Calciumhydroxyd) in einem Lösungsmittel durchgeführt.
Als Lösungsmittel eignen sich beispielsweise niedere Alkohole (z.B.
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Methanol, Xthanol usw.), Wasser oder Gemische dieser Lösungsmittel.
Die Reaktion kann gegebenenfalls durch Erhitzen beschleunigt werden. Sie kann Jedoch
auch bei Raumtemperatur oder unter Kühlung durchgeführt werden. Nach Neutralisation
des Reaktionsgemisches mit einer Säure, wie Sulfonsäure, Chlorwasserstoffsäure,
Essigsäure usw., fällt die gewünschte 5-Niedrigalkoxyoxazolyl-(4)-essigsäure an.
Bei der Neutralisation ist darauf zu achten, daß die Säuren nicht im Überschuß zugesetzt
werden, weil der Oxazolring unter stark sauren Bedingungen unbeständig ist.
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Die Oxazolderivate der allgemeinen Formel I stellen wertvolle Ausgangsprodukte
für die Synthese von Vitamin B6 bzw. diesem strukturell ähnlichen Verbindungen dar.
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In-einer weiteren Stufe werden nun die durch Hydrolyse erhaltenen
freien 5-Niedrigalkoxyoxazolyl- (4 )-essigsäuren mit einer
äthylenischen
Verbindung der Formel II zu 2-methyl-3-hydroxy-4,5-disubstituierten Pyridinen der
Formel III umgesetzt.
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Diese Reaktion kann in Gegenwart eines Lösungsmittels durchgeführt
werden. Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Wasser, Alkohole (z.B. Methanol,
Methanol, Propanol usw.), Ker tone (z.B. Aceton, Methyläthylketon usw.), halogenierte
Kohlenwasserstoffe (z.B. Chloroform, Dichloräthan usw.), Nitrile (z.B. Acetonitril),
Äther (z.B. DimethylEther, Diäthyläther, Dioxan), Jedoch ist die Anwesenheit eines
solchen Lösungsmittels für die Durchführung dieser Reaktion nicht wesentlich.
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Insbesondere kann beispielsweise bei Verwendung von Fumaronitril als
äthylenische Verbindung die gewünschte Verbindung in Abwesenheit eines Lösungsmittels
in höherer Ausbeute als in Anwesenheit eines Lösungsmittel erhalten werden. Die
Reaktion der Verbindungen (I) und (II) kann durch Anwesenheit einer Base, wie Ammoniak,
Methylamin, Dimethylamin, Trimethylamin, beschleunigt werden. Sie kann zur Vollendung
gebracht werden, indem man die Reaktionsteilnehmer bei Raumtemperatur etwa einen
Tag oder länger stehenläßt oder sie mehrere Stunden erhitzt und gegebenenfalls mit
sauren Katalysatoren, z.B.
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Sulfonsäure, Chlorwasserstoffsäure, Ameisensäure, Essigsäure usw.,
behandelt. Da bei der vorstehend beschriebenen Reaktion die Decarboxylierung gleichzeitig
mit der Kondensationsreaktion stattfindet, werden die Pyridinverbindungen (III)
in höherer Ausbeute als bei den bisher bekannten Verfahren erhalten, und bei Verwendung
von Alkylmaleat oder Alkylfumarat als äthylenische Verbindung (II) ist die Reaktion
ohne Verwendung eines sauren Katalysators unmittelbar vollendet.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es also möglich, Vitamin
Bs in höherer Ausbeute und mit weniger Stufen als bei den bisher bekannten Verfahren
herzustellen.
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In den folgenden Beispielen sind sämtliche Temperaturen unkorrigiert,
und die Mengenangaben beziehen sich auf das Gewicht.
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Beispiel 1 Äthyl-5-äthoxyoxazolyl-(4)-acetat Zu einem Gemisch von
14 g Phosphorsäureanhydrid und einer pulverförmigen Diatomeenerde werden 80 ml Äthylenchlorid
gegeben.
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Eine Lösung von 10 g Diäthyl-N-formylaspartat in 10 ml Athylenchlorid
wird innerhalb von 1 Stunde bei 50 bis 55°C unter kräftigem Rühren dem Gemisch zugesetzt.
Das erhaltene Gemisch wird 4 Stunden gerührt. Nach Abkühlung wird es durch Zugabe
einer wäßrigen Lösung von Natriumhydrogencarbonat schwach alkalisch gemacht.
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Das erhaltene Gemisch wird mit Methylenchlorid geschüttelt, die Methylenchloridschicht
getrocknet und dann eingeengt. Die Destillation des Rückstandes ergibt 1,5 g einer
Ausgangsverbindung und 5,6 g thyl-5-äthoxyoxazolyb-(4j-acetat als farblose Lösung
vom Siedepunkt 86 bis 90°C/1 mm Hg.
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Ultraviolettabsorption: #maxÄthanol 223,5 mu (= 4,700) Infrarotabsorption:
γmaxNujol 1510 cm-1, 3100 cm-1 (C=C) 1670 cm-1 (C=N) 1740 cm-1 (-COOC2H5)
Beispiel 2 5-Äthoxyoxazolyl-(4)-essigsäure Eine Lösung von 3 g Kaliumhydroxyd in
einem Gemisch von 3 ml Wasser und 15 ml Methanol wird unter Rühren bei Raumtemperatur
innerhalb einer Stunde zu einer Lösung von 10 g Äthyl-5-äthoxyoxazolyl-(4)-acetat
in 5 ml Methanol gegeben. Nach weiterem halbstündigem Rühren des Gremisches wird
das Methanol unter vermindertem Druck abgedampft. Die verbleibende Lösung wird mit
20 %iger Schwefelsäurelösung neutralisiert und mit
Xthylacetat geschüttelt.
Die Xthylacetatschicht wird mit Natriumsulfat getrocknet und eingeengt, wobei 7
g rohe Kristalle von 5-Äthoxyoxazolyl-(4)-essigsäure erhalten werden.
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Die rohen Kristalle werden aus Benzol umkristallisiert, wobei farblose
Plättchen vom Schmelzpunkt 80 bis 81°C erhalten werden.
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Beispiel 3 4,5-Dicyano-3-hydroxy-2-methylpyridin 1) Eine Lösung von
0,50 g 5-Athoxyoxazolyl-(4)-essigsäure und 0,23 g Fumaronitril in 4 ml Chloroform
läßt man 2 Stunden auf dem Wasserbad sieden, worauf das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck abgedampft wird. Zum Rückstand wird Wasser gegeben, wobei eine klare wäßrige
Lösung erhalten wird, die durch Zugabe von verdünnter Schwefelsäure schwach sauer
gemacht wird.
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Die Lösung wird mit Ather ausgeschüttelt. Die Ätherschicht wird zu
einer festen Substanz eingeengt, die aus einem Ather-Benzol-Gemisch umkristallisiert
wird, wobei 4,5-Dicyano-3-hydroxy-2-methylpyridin in Form von farblosen Kristallen
erhalten wird, die Kristallwasser enthalten und bei 89 0C schmelzen. Ausbeute 0,310
g (60 »). Die rohen Kristalle werden aus Benzol unter Dehydratisierung umkristallisiert,-
wobei wasserfreie Kristalle vom Schmelzpunkt 190°C erhalten werden.
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2) Ein Gemisch von 0,50 æ 4-Carboxymethyl-5-äthoxyoxazol und ,23 g
Fumaronitril wird 60 Minuten bei 50 bis 600C gehalten.
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Anschlie#end wird das Reaktionsgemisch in 1 ml Methanol gelöst.
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Nach Zugabe von 03 g 35 %iger methanolischer Salzsäure zur Lö-Lösung
wird das Gemisch stehengelassen, wobei sich 0,44 g 4,5-Dicane-3-hydroxy-2-methylpyridin
in Form von hydratisierten Kristallen vom Schmelzpunkt 89°C abscheiden. Ausbeute
75 %.
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Beispiel 4 Eine Lösung von 0,50 g 5-Äthoxyoxazolyl-(4)-essigsäure
und 0,73 g #-Hydroxycrotonitril in 4 4 ml Methanol läßt man 2 Stunden auf dem Wasserbad
sieden, worauf das Lösungsmittel durch Destillation vom Reaktionsgemisch abgetrennt
wird. Zum Rückstand wird ein berechnetes Volumen methanolischer Salzsäure gegeben.
Das Gemisch wird über Nacht stehengelassen. Anschließend werden Methanol und Wasser
zur Lösung gegeben, die stehengelassen wird, wobei sich Kristalle von 4-Cyano-3-hydroxy-5-hydroxymethyl-2-methylpyridinhydrochlorid
vom Schmelzpunkt 1900C abscheiden.
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Beispiel 5 4,5-Dicarbomethoxy-3-hydroxy-2-methylpyridin Ein Gemisch
von 0,50 g 5-Äthoxyoxazolyl-(4)-essigsäure und 0,84 g Dimethylmaleat (oder Dimethylfumarat)
wird 2 Stunden auf 110°C erhitzt. Nach der Abkühlung wird das Reaktionsgemisch aus
Benzol umkristallisiert, wobei 0,60 g 4,5-Dicarbomethoxy-3-hydroxy-2-methylpyridin
als farblose Nadeln vom Schmelzpunkt 140 bis 141 0C erhalten werden. Ausbeute 91
%.
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Elementaranalyse: C H N berechnet für C10H11NO5 53,33 4,92 6,72 gefunden
53,54 4,81 6,77 Beispiel 6 1) Methyl-5-methoxyoxazolyl-(4)-acetat 70 ml Xthylenchlorid
werden zu einem Gemisch von 12 g Phosphorsäureanbydrid und pulverförmiger Diatomeenerde
gegeben. Eine Lösung von 10 g Dimethyl-N-formylaspartat in 10 ml Äthylen wird dem
Gemisch bei 50 bis 550C innerhalb 1 Stunde unter kräftigem RUhren zugesetzt. Das
erhaltene Gemisch wird 4 Stunden gerührt.
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Nach der Abkühlung wird das Gemisch durch Zusatz einer w§ßrigen Lösung
von Natriumhydrogencarbonat schwach alkalisch gemacht. Das Gemisch wird mit Methylenchlorid
geschüttelt und die Methylenchloridschicht eingeengt. Durch Destillation des Rückstandes
werden 1,3 g der Ausgangsverbindung und 6,4 g Methyl-5-methoxyoxazolyl-(4)-acetat
als farblose Lösung vom Siedepunkt 82 bis 850C/1 mm Hg erhalten. Ausbeute 70 %.
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2) 5-Methoxyoxazolyl-(4)-essigsäure Eine Lösung von 1,7 g Kaliumhydroxyd
in einem Gemisch von 3 ml Wasser und 15 ml Methanol wird innerhalb 1 Stunde bei
Raumtemperatur unter Rühren zu einer Lösung von 5 g Methyl-5-methoxyoxazolyl-(4)-acetat
in 5 ml Methanol gegeben. Nach halbstündigem Rühren des Gemisches wird das Methahol
unter vermindertem Druck abgedampft. Die erhaltene Lösung wird mit 20 %iger Schwefelsäurelösung
neutralisiert und mit Xthylacetat geschüttelt.
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Die Xthylacetatschicht wird mit Natriumsulfat getrocknet und eingeengt,
wobei 4 g rohe Kristalle von 5-Methoxyoxazolyl-(4)-essigsäure erhalten werden. Die
rohen Kristalle werden aus Benzol umkristallisiert, wobei farblose Plättchen vom
Schmelzpunkt 77 bis 78°C in einer Ausbeute von 87 % erhalten werden.
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3) 4,5-Dicyano-3-hydroxy-2-methylpyridin 0,43 g 4,5-Dicyano-3-hydroxy-2-methylpyridin
werden auf die in Beispiel 3 (2) beschriebene Weise aus 0,50 g 4-Carboxymethyl-5-methoxyoxazol
und 0,25 g Fumaronitril erhalten. Ausbeute 75 %.
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4) 4,5-Dicarbomethoxy-3-hydroxy-2-methylpyridin 0,65 g 4, 5-Dicarbomethoxy-3-hydroxy-2-methylpyridin
wird auf die in Beispiel 5 beschriebene Weise aus 0,50 g 4-Carboxymethyl-5-methoxyoxazol
und 0,92 g Dimethylmaleat (oder Dimethylfumarat) erhalten. Ausbeute 96 %.