DE1618721C3 - Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid aus Acetoncyanhydrin - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid aus Acetoncyanhydrin

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DE1618721C3
DE1618721C3 DE19671618721 DE1618721A DE1618721C3 DE 1618721 C3 DE1618721 C3 DE 1618721C3 DE 19671618721 DE19671618721 DE 19671618721 DE 1618721 A DE1618721 A DE 1618721A DE 1618721 C3 DE1618721 C3 DE 1618721C3
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sulfuric acid
acetone cyanohydrin
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methacrylamide
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DE19671618721
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Makoto Tokio; Yamamoto Yasumasa; Kobayashi Masao; Oh take; Yamasaki Kenichi Musashino; Ikeda Minoru Ohtake; Sudo (Japan)
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Mitsubishi Rayon Co Ltd
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Mitsubishi Rayon Co Ltd
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid aus Acetoncyanhydrin und konzentrierter Schwefelsäure.
Es ist bekannt, daß Methacrylsäure, Alkylmethacrylate oder Methacrylamid aus dem Zwischenprodukt der Reaktion zwischen Acetoncyanhydrin und Schwefelsäure in Gegenwart von Alkohol und Ammoniakwasser hergestellt werden können. Bei der Herstellung dieser Verbindungen wird im allgemeinen zuerst Acetoncyanhydrin mit konzentrierter Schwefelsäure vermischt (nachstehend als »Mischoperation« bezeichnet), worauf das flüssige Gemisch bei erhöhter Temperatur dehydratisiert wird (nachstehend als »Dehydratisierungsoperation« bezeichnet), um Doppelbindungen auszubilden, d. h. das Methacrylamid zu bilden, das durch Hydrolyse oder Veresterung in Methacrylsäure oder Alkylmethacrylate umgewandelt werden kann.
Bei diesen Misch- und Dehydratisierungsoperationen ist die Herstellung des Methacrylamids wirtschaftlich um so vorteilhafter, je kleiner das Verhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin ist. Stöchiometrisch kann die Schwefelsäuremenge der Acetoncyanhydrinmenge äquimolar sein. Tatsächlich gibt es jedoch Fälle, in denen sich die Viskosität der Reaktionsflüssigkeit erhöht, wenn man die Schwefelsäure nicht in großem Überschuß verwendet, so daß die Reaktionsflüssigkeit während der Mischoperation erstarrt, wo- durch die Ausbeute an dem gewünschten Produkt erniedrigt wird. In der Mischstufe ist die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen der Schwefelsäure und dem Acetoncyanhydrin groß, wobei viel Reaktionswärme freigesetzt wird. Aus diesem Grund soll man genügend gründlich mischen, um zu gewährleisten, daß die Temperatur und die Konzentration im ganzen Gemisch ziemlich homogen sind. Ein wichtiger Umstand, der die leichte Mischbarkeit der Reaktionsteilnehmer weitgehend bestimmt, ist ihre Viskosität. Bei einem flüssigen Gemisch aus Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin wird die Viskosität des flüssigen Gemisches stark durch das Molverhältnis zwischen den beiden Komponenten und durch den Grad der Doppelbindungsbildung, d. h. den Grad der Methacrylamidbildung in der Flüssigkeit, bestimmt.
Fig.2 zeigt eine graphische Darstellung dieser obenerwähnten Beziehung auf der Grundlage der Ergebnisse, die bei 900C unter Verwendung von 98,5prozentiger Schwefelsäure erhalten wurden. Der Grad der Doppelbindungsbildung ist auf der Abszisse aufgetragen, während die Viskosität des flüssigen Gemisches auf der Ordinate aufgetragen ist. Die Kurven (1), (2), (3), (4) und (5) beziehen sich auf die Fälle, in denen das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin 1,1 : 1, 1,3 : 1, 1,5 : 1, 1,7 : 1 bzw. 2,0 : 1 beträgt. Wie in Fig.3 zu erkennen ist, erhöht sich die Viskosität des flüssigen Gemisches mit abnehmendem Schwefelsäureüberschuß und niedrigerem Grad der Doppelbindungsbildung. Nimmt der Schwefelsäureüberschuß ab, so erniedrigt sich auch der Grad der Doppelbindungsbildung, was die Ursache für eine weitere Erniedrigung der Viskosität ist.
Um die Viskosität ohne Verwendung eines großen Überschusses an Schwefelsäure zu erniedrigen, kann man die Mischtemperatur erhöhen. Wird die Mischtemperatur jedoch auf mehr als 1000C erhöht, so erleidet das Acetoncyanhydrin eine Zersetzung, die zu einer niedrigen Ausbeute führt.
Um einen zu starken Viskositätsanstieg beim Vermischen der Reaktanten Acetoncyanhydrin und Schwefelsäure zu vermeiden, muß man somit entweder einen relativ großen Überschuß an Schwefelsäure und/oder eine höhere Temperatur, z.B. über 1000C, anwenden. Beide Maßnahmen wirken sich nachteilig aus. Die Verwendung eines großen Schwefelsäureüberschusses ist im Hinblick auf die Kosten des Ausgangsmaterials, das Erfordernis der Verwendung großer Basenmengen zur Neutralisation bei der Gewinnung des Methacrylsäureamids und die großen Mengen Abfallsäure, die zu Wasserverunreinigungen führen können, nicht erwünscht Auf der anderen Seite nimmt mit steigender Temperatur beim Vermischen von Acetoncyanhydrin mit Schwefelsäure auch die Zersetzung des Acetoncyanhydrins zu, was gleichzeitig eine Verunreinigung des gewünschten Endprodukts und damit auch eine Ausbeuteverminderung bedeutet.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid durch Vermischen von Acetoncyanhydrin mit konzentrierter Schwefelsäure und Dehydratisierung des Gemisches bei erhöhter Temperatur, wobei man das Vermischen bei niedrigerer Temperatur als die darauffolgende Dehydratisierung durchführt, diese beiden Operationen in der angegebenen Reihenfolge mindestens einmal wiederholt, bei der ersten Mischoperation einen Überschuß an Schwefelsäure einsetzt und in jeder folgenden Mischoperation frisches Acetoncyanhydrin zusetzt, um das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin dem Wert 1 :1 anzunähern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Vermischen jeweils bei 80 bis 100°C vornimmt, die erste Dehydratisierungsoperation bei 100 bis 1400C und jede folgende bei 130 bis 1600C durchführt, in der ersten Mischoperation ein Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin von mindestens 1,5:1 anwendet und in der letzten Mischoperation dieses Molverhältnis auf einen Wert von 1:1 bis 1,5:1 einstellt.
Die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches aus Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin erfolgt nach bekannten Verfahren. Beispiele für geeignete Verfahren
sind in den US-PS 20 26 894, 21 01 821 und 21 01 822 beschrieben. Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Methacrylamid enthält gewöhnlich eine kleine Menge Methacrylsäure.
Aus der US-PS 30 27 328 ist zwar bereits bekannt, bei der Herstellung von Methacrylamid aus Acetoncyanhydrin und Schwefelsäure das Verfahren mehrstufig durchzuführen und, ausgehend von einem relativ hohen Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin bei der ersten Mischoperation, dieses Molverhältnis in ι ο der letzten Mischoperation dem Wert 1 :1 anzunähern, wobei das Vermischen bei niedrigerer Temperatur als die darauffolgende Dehydratisierung durchgeführt wird. Gemäß der US-PS 30 27 328 muß jedoch für eine erfolgreiche Durchführung des Verfahrens die Abkühlung des Reaktionsgemisches auf Temperaturen von unter 6O0C, und zwar möglichst rasch, nämlich innerhalb weniger Sekunden, höchstens einiger Minuten, erfolgen. Eine solch rasche Abkühlung ist an sich schon schwierig durchzuführen und in technischem Maßstab mit vertretbarem Kostenaufwand nicht möglich. Erfolgt die Abkühlung des Reaktionsgemisches nicht rasch genug, so kann es bei dem Acetoncyanhydrin-Schwefelsäuregemisch zu einer progressiv stattfindenden Umwandlung vom flüssigen über einen pastenartigen bis zum steinharten festen Zustand kommen (Spalte 2, Zeilen 59 bis 72; vergl. Spalte 1, Zeilen 44 bis 50). Es bedarf keiner besonderen Erläuterung, daß ein solches Verhalten für ein in technischem Maßstab durchzuführendes Verfahren untragbar ist. Darüber hinaus soll bei dem Verfahren der US-PS 30 27 328 eine Dehydratisierungstemperatur von unter 11O0C eingehalten werden (Spalte 5, Zeilen 7 bis 10).
Aus der DT-PS 8 59 450 sind zwar an sich höhere Vermischungs- und Dehydratisierungstemperaturen bekannt, jedoch wird in allen Beispielen ein Verhältnis von nicht weniger als 1,5 Mol Säure je Mol Cyanhydrin angewendet.
Erfindungsgemäß werden also die Misch- und Dehydratisierungsoperation in zwei oder mehreren Stufen ausgeführt. In der ersten Stufe werden Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin in einem Molverhältnis von mindestens 1,5 :1 miteinander vermischt. Nach der Dehydratisierungsoperation, d. h. sobald sich die Viskosität des flüssigen Gemisches infolge Bildung von Methacrylamid erniedrigt hat, wird die Mischoperation der nächsten Stufe durchgeführt, worauf die nächste Dehydratisierungsoperation folgt. So kann die Misch- und Dehydratisierungsoperation immer mit einer Flüssigkeit durchgeführt werden, deren Viskosität gering ist. Schließlich kann das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin auf etwa 1,0 herabgesetzt werden. Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung verlaufen nicht nur die Arbeitsgänge glatt, sondern es lassen sich auch beträchtlich höhere Ausbeuten erzielen.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Acetoncyanhydrin braucht nicht besonders gereinigt zu sein. Die Schwefelsäurekonzentration beträgt mindestens 96 Prozent, vorzugsweise mindestens 97,5 Prozent. Verwendet man Schwefelsäure mit einer geringeren Konzentration als 96 Prozent, so erhält man eine niedrigere Ausbeute.
Die Temperatur zur Zeit des Mischens liegt im Bereich von 80 bis 1000C Liegt die Temperatur unterhalb 8O0C, so wird für die anschließende Dehydratisierungsoperation eine unwirtschaftlich lange Zeit benötigt. Liegt die Temperatur über 1000C, so wird das Acetoncyanhydrin zersetzt und die Ausbeute erniedrigt.
Das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin nach dem letzten Mischen beträgt 1:1 bis 1,5 :1. Ist das letzte Molverhältnis höher als 1,5 :1, so bietet das Verfahren gegenüber dem Einstufenverfahren keine besonderen Vorteile mehr.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann entweder ansatzweise oder kontinuierlich ausgeführt werden. Nachstehend werden Beispiele dieser alternativen Ausführungsformen beschrieben.
Ansatzweise durchgeführtes Verfahren
Bei diesem Verfahren wird das Mischen in der ersten Stufe bei einem Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin von 1,5 :1 bis 3,0 :1 und bei einer Temperatur von 80 bis 100°C durchgeführt, so daß der Bildungsgrad des Methacrylamids gegenüber dem eingesetzten Acetoncyanhydrin 10 bis 50 Prozent erreicht. Bei diesen Mischbedingungen erfolgt weder eine Erhöhung der Viskosität der Reaktionsflüssigkeit noch eine Erstarrung. Dann wird die Reaktionsflüssigkeit eine bestimmte Zeit auf 100 bis 1400C erhitzt, so daß der Bildungsgrad des Methacrylamids 50 bis 95 Prozent erreicht. Liegt in diesem Fall die Dehydratisierungstemperatur unterhalb von 1000C, so wird die Dauer der Dehydratisierungsreaktion außerordentlich lang, während bei einer Temperatur von 140° C die Dauer der Dehydratisierungsreaktion sehr kurz wird, was zu Schwierigkeiten bei der Konstruktion großtechnischer Anlagen führt. Wird der Dehydratisierungsgrad auf mehr als 95 Prozent eingestellt, so wird die Ausbeute in unerwünschter Weise vermindert. Der Reaktionsflüssigkeit wird bei 80 bis 1000C weiteres Acetoncyanhydrin zugesetzt, und die vorstehend angegebene Operation wird wiederholt. In diesem Fall wird das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin immer so eingestellt, daß es größer als 1 :1 ist. In besonderen Ausführungsformen geht man hierbei so vor, daß man bei einem zweistufigen Verfahren die erste Mischoperation bei einem Verhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin von mindestens 1,7 :1 bis 2,5 :1 und die erste Dehydratisierungsoperation bis zu einem Dehydratisierungsgrad von 75 bis 95% durchführt, während in der zweiten Mischoperation frisches Acetoncyanhydrin zugesetzt wird, so daß sich das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin dem Wert 1,1 :1 bis 1,5 :1 nähert.
In einer besonderen Ausführungsform für ein dreistufiges Verfahren erfolgt die erste Mischoperation bei einem Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin von 1,7 :1 bis 3,0 :1, während man in der zweiten und dritten Mischoperation durch Zugabe von frischem Acetoncyanhydrin dieses Molverhältnis auf einen We"rt von 1,1 :1 bis 1,7 :1 bzw. 1,0 :1 bis 1,4 :1 annähert. In der dritten Stufe erfolgt die Dehydratisierung bei 15O0C bis 1600C. Auch wenn das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin kleiner als 1,5 :1 ist, kommt es zu keiner nennenswerten Viskositätserhöhung oder Erstarrung. Sodann wird die Reaktionsflüssigkeit auf 13O0C bis 1600C, vorzugsweise 1400C bis 1500C, erhitzt. Die Misch- und Dehydratisierungsoperation muß nicht in zwei Stufen, sondern kann auch in drei oder mehr Stufen durchgeführt werden.
Kontinuierliches Verfahren
Eine Ausführungsform zur kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist
nachstehend unter Bezugnahme auf die F i g. 1 der Zeichnung erläutert.
Wie in F i g. 1 gezeigt ist, sind der erste Mischer 101 und der zweite Mischer 103 mit Wärmeaustauschern zur Abführung der Reaktionswärme versehen.
Die Dehydratisierungsvorrichtungen 102 und 104 sind mit Heizvorrichtungen versehen.
In den Mischer 101 werden durch die Rohre 1 und 2 Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin im Molverhältnis 1,5 :1 bis 3,0 :1 eingeleitet. Ein Teil der Reaktionsflüssigkeit, der den Mischer 101 verlassen hat, wird mit Hilfe einer Pumpe 105 in den Mischer 101 zurückgeleitet, um den Wirkungsgrad des Wärmeaustausches zu erhöhen und eine gründliche Durchmischung zu erzielen. Die Temperatur im Mischer 101 wird auf 80 bis 1000C gehalten, und dessen Volumen wird so gewählt, daß der Grad der Methacrylamidbildung in der abgeleiteten Reaktionsflüssigkeit den Wert 10 bis 50% erreicht. Ein Teil der Reaktionsflüssigkeit aus dem Mischer wird durch das Rohr 4 in die Dehydratisierungsvorrichtung
102 geleitet, in der bei 100 bis 1400C die teilweise Bildung des Methacrylamids in einem durch Kolben erzeugten Strömungszustand erfolgt. Dann wird die Reaktionsflüssigkeit durch das Rohr 5 in den Mischer
103 geleitet. Durch das Rohr 6 wird frisches Acetoncyanhydrin zugeführt, dessen Menge so eingestellt wird, daß das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und gesamtem Acetoncyanhydrin größer als 1 :1 bleibt. Ein Teil der Reaktionsflüssigkeit, der den Mischer 103 verlassen hat, wird wie beim Mischer 101 mit Hilfe der Pumpe 106 in den Mischer 103 zurückgeleitet. Die Temperatur des Mischers 103 wird auf 80 bis 1000C gehalten. Ein Teil der Reaktionsflüssigkeit aus dem Mischer 103 wird durch das Rohr 8 in die Dehydratisierungsvorrichtung 104 geleitet, in der sie auf 130 bis 1600C, vorzugsweise auf 140 bis 1500C, erhitzt wird, wodurch Methacrylamid in einem durch Kolben erzeugten Strömungszustand in hoher Ausbeute erhalten wird. Die während der Reaktion als Nebenprodukte gebildeten Gase werden durch die Rohre 10,11,12 und 13 aus dem System abgeleitet.
Das Vermischen und Dehydratisieren kann gegebenenfalls auch in mehr als zwei Stufen durchgeführt werden, vorausgesetzt, daß das letzte Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin 1 :1 oder mehr beträgt.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung. Die in den Beispielen angegebenen Methacrylamidausbeuten beziehen sich auf die erhaltenen Methacrylamidmengen einschließlich eines geringen Methacrylsäuregehalts.
Beispiel 1
1,3 Mol 100%ige Schwefelsäure wurden mit Gerbsäure als Polymerisationsinhibitor versetzt und mit 0,65 Mol Acetoncyanhydrin unter Rühren bei 8O0C vermischt. Das flüssige Gemisch wurde 30 Minuten bei 1000C erhitzt, dann auf 8O0C abgekühlt und bei dieser Temperatur weiter mit 0,35 Mol Acetoncyanhydrin versetzt. Hierbei wurde keine Abscheidung von Kristallen oder eine Erstarrung des flüssigen Gemisches beobachtet. Dann wurde das flüssige Gemisch sofort auf 150° C erhitzt, um die Reaktion zu beenden.
Der Bildungsgrad des Methacrylamids wurde durch Entnahme von Proben aus der Reaktionsflüssigkeit nach bestimmten Zeiten und durch Bestimmung der gebildeten Doppelbindungen nach der Bromadditionsmethode festgestellt. Die Abhängigkeit der Ausbeuten an Methacrylamid als Funktion der Zeitdauer, während welcher die Reaktionsflüssigkeit auf 1500C erhitzt wurde, ist nachstehend angegeben.
Zeitdauer (Min.)
(bei 1500C)
Ausbeute (%)
0 84,6
5 90,0
10 92,5
15 87,8
Zum Vergleich wurde ein Mol Acetoncyanhydrin unter Rühren bei 8O0C auf einmal zu 1,3 Mol 100%iger Schwefelsäure gegeben, wodurch sich die Viskosität der Reaktionsflüssigkeit allmählich unter Bildung fester, weißer Abscheidungen erhöhte, bis schließlich die Flüssigkeit nicht mehr gerührt werden konnte. Um dieses zu vermeiden, wurde die Temperatur auf 95° C erhöht, wonach wieder gerührt werden konnte. Wurde die Reaktionsflüssigkeit jedoch auf 1500C erhitzt und dehydratisiert, so betrug die Ausbeute an Methacrylamid im Höchstfall nicht mehr als 89,5%, lag also niedriger als bei dem vorstehend angegebenen Zweistufenverfahren.
Beispiel 2
1,2 Mol 100%ige Schwefelsäure wurden mit 0,1% Phenothiazin als Polymerisationsinhibition versetzt und mit 0,70 Mol Acetoncyanhydrin unter Rühren bei 900C vermischt. Das flüssige Gemisch wurde 20 Minuten bei 1100C erhitzt, dann auf 900C abgekühlt und weiter mit 0,30 Mol Acetoncyanhydrin vermischt. Das flüssige Gemisch wurde sofort auf 1500C erhitzt, um die Reaktion zu beendigen. Bei dieser Reaktion wurde die Ausbeute an Methacrylamid nach bestimmten Zeiten in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 bestimmt, wobei die nachstehend angegebenen Ergebnisse erhalten wurden:
Zeitdauer (Min.) Ausbeute (%) (bei 1500C)
5 873
10 89,8
15 90,3
30 89,0
Zum Vergleich wurde ein Mol Acetoncyanhydrin unter Rühren bei 900C auf einmal zu 1,2 Mol 100%iger Schwefelsäure gegeben, wodurch sich die Viskosität der Reaktionsflüssigkeit allmählich erhöhte und weiße Kristalle ausgeschieden wurden.
Beispiel 3
Dieses Beispiel betrifft eine kontinuierliche Ausführungsform der in F i g. 1 dargestellten Arbeitsweise.
In den mit einem Rührwerk versehenen ersten Mischer 101 wurden Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin durch die Rohre 1 und 2 eingeleitet, wobei das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin 2,0:1 betrug. Die Mischtemperatur wurde durch Kühlen oder Erhitzen des Mischers 101 mit kaltem bzw. heißem Wasser auf 900C eingestellt. Nach einer Verweilzeit von 15 Minuten wurde das flüssige Gemisch durch das Rohr 4 in den ersten Erhitzer 102 eingeleitet, danach 15 Minuten auf 1150C erhitzt und dann durch das Rohr 5 in den zweiten Mischer 103
geleitet. Im zweiten Mischer 101 wurde die Temperatur der Flüssigkeit wie im Mischer 101 auf 9O0C gehalten. Durch das Rohr 6 wurde Acetoncyanhydrin mit einer solchen Strömungsgeschwindigkeit in den Mischer 103 geleitet, daß sich das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und gesamtem Acetoncyanhydrin auf 1,3:1 erniedrigte, worauf das flüssige Gemisch 14 Minuten im Mischer verblieb. Das flüssige Gemisch wurde dann durch das Rohr 8 zum Erhitzer 104 geleitet und darin 15 Minuten auf 140°C erhitzt. Dann wurde das Gemisch aus Schwefelsäure und Methacrylamid kontinuierlich durch das Rohr 9 abgezogen. Die Ausbeute an Methacrylamid wurde nach der Bromadditionsmethode bestimmt, wobei ein Wert von 92,5%, bezogen auf das Acetoncyanhydrin, erhalten wurde.
Die überwiegend aus Kohlenmonoxid bestehenden Abgase, die als Nebenprodukte in der Misch- und Erhitzungsstufe gebildet wurden, wurden durch die Abgasrohre 10,11,12 und 13 aus dem System abgeleitet. Nimmt man an, daß je Mol Cyanhydrin ein Mol Kohlenmonoxid gebildet wird und das ganze Abgas Kohlenmonoxid ist, so entspricht die Gesamtmenge an Kohlenmonoxid einem Wert von 2,5 Molprozent, bezogen auf das eingesetzte Acetoncyanhydrin.
" Dagegen erhöht sich, wenn beim kontinuierlichen Einstufenverfahren konzentrierte Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin in einem Molverhältnis von 1,3 :1 im Mischer bei 900C über einen Zeitraum von 15 Minuten miteinander vermischt werden, die Viskosität des flüssigen Gemisches sofort, und das Gemisch erstarrt, so daß es unmöglich ist, die Reaktion fortzusetzen.
Beispiel 4
In der gleichen kontinuierlichen Zweistufenreaktion wie in Beispiel 3 wurde das Molverhältnis zwischen Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin in jeder Stufe variiert, wobei die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Ergebnisse erhalten wurden:
Molverhältnis : Acetoncyanhydrin Ausbeute an
konz. Schwefelsäure Endwert Methacrylamid
Wert
nach dem Mischen 1,09 (%)
1,66 1,09 89,1
2,00 1,50 88,8
2,00 1,20 92,5
2,00 1,30 90,0
2,70 93,0
Wurde dagegen nach dem kontinuierlichen Einstufenverfahren gemischt, wobei das Molverhältnis zwischen konzentrierter Schwefelsäure und Acetoncyanhydrin auf jeden der in der Tabelle angegebenen Endwerte eingestellt wurde, so erstarrte das Gemisch sofort, so daß es unmöglich war, die Reaktion zu Ende zu führen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 609 535/433

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid durch Vermischen von Acetoncyanhydrin mit konzentrierter Schwefelsäure und Dehydratisierung des Gemisches bei erhöhter Temperatur, wobei man das Vermischen bei niedrigerer Temperatur als die darauffolgende Dehydratisierung durchführt, diese beiden Operationen in der angegebenen Reihenfolge mindestens einmal wiederholt, bei der ersten Mischoperation einen Überschuß an Schwefelsäure einsetzt und in jeder folgenden Mischoperation frisches Acetoncyanhydrin zusetzt, um das Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin dem Wert 1:1 anzunähern, dadurch gekennzeichnet, daß man das Vermischen jeweils bei 80 bis 100°C vornimmt, die erste Dehydratisierungsoperation bei 100 bis 140°C und jede folgende bei 130 bis 1600C durchführt, in der ersten Mischoperation ein Molverhältnis von Schwefelsäure zu Acetoncyanhydrin von mindestens 1,5 :1 anwendet und in der letzten Mischoperation dieses Molverhältnisauf einen Wert von 1 :1 bis 1,5 :1 einstellt.
    25
DE19671618721 1966-06-29 1967-06-29 Verfahren zur Herstellung von Methacrylamid aus Acetoncyanhydrin Expired DE1618721C3 (de)

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JP4179766 1966-06-29
DEM0074577 1967-06-29

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