DE1617751A1 - Dragierlack fuer Arzneiformen - Google Patents
Dragierlack fuer ArzneiformenInfo
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- A61K9/2806—Coating materials
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Description
RÖHM&HAAS
Q. hi. b. H,
DARMSTADT
Pat. Dr. Hh/Mur/9
Dragierlack für Arzneiformen
Die Erfindung betrifft Dragierlacke zum Aufbringen eines Überzugs
mit von physiologischen pH-Werten unabhängiger Löslichkeit
bzw. Durchlässigkeit auf Arzneiformen. Sie ermöglicht das Umhüllen der Wirkstoffe mit einem Überzug/ dessen Löslichkeit
bzw. Durchlässigkeit auf ein jeweils gewünschtes Maß
eingestellt werden kann. ' _ ..
Überzüge von Tabletten, Dragees, Granulaten usw. werden in steigendem Maße aus synthetischen Polymeren hergestellt, weil
diese, Im Gegensatz zu' den früher verwendeten Naturstoffen,
eine gezielte Einstellung der LÖslichkeitseigensohaften gestatten.
Aus den deutschen Patentschriften 859 951 und
1 090 381 sind Tablettenüberzüge aus Acrylhärzen bekannt,
die saure oder basische Gruppen enthalten» Tablettenüberzüge mit basischen Gruppen im Polymerisatharz lösen sich im Magensaft auf und geben den eingeschlossenen Wirkstoff dort frei,
während saure Gruppen den Überzug gegen Magensaft beständig
machen und die Auflösung erst im alkalischen Milieu des Darmsaftes gestatten.
Es 1st jedoch oft erwünscht,, nicht den Zerfallsort im Organismus,
sondern die Zeitdauer bis zum Zerfall des Tablettenüberzugs
oder die Dauer der Wirkstofffreigäbe vorherzubestimmen,
ohne auf die während der Passage des Verdauungstraktes wechselnden
pH-Bedingungen Rücksicht nehmen zu müssen«, Oft wird nur
eine geschmacksdichte umhüllung für den Transport der Arzneiform
bis In den Magen gewünscht, ohne für diesen Zweck den
erheblichen Aufwand des Dragierena in Kauf nehmen zu müssen. Die
2 -■■
109815/1840
— P „
Ergebnisse der bisher -unternommenen Versuche, die
geschwindigkeit von Tablettenüberzügen durch einen besonderen
Aufbau und eine bestimmte Zusammensetzung 211 beeinflussen,,
waren nicht befriedigend. Die vielfach vorgeschlagenen heterogenen
Mischungen von natürlichen und synthetischen,.wasser- -,·■"
löslichen und wasserunlöslichen Überzugsmassen erfordern eine
für jeden ElnzelfaLl durchgearbeitete Auftragstechniky da sonst
ein gleichmäßiger reproduzierbarer Aufbau des Tablettenüberzugs nicht gewährleistet ist. Außerdem lösen sich diese Mischungen mit einer vom pH-Wert" des lösenden Mediums abhängigen
Geschwindigkeit auf, wenn Naturstoffe oder Polymerisate mit
sauren oder basischen Gruppen mitverwendet werden» Die Lösungsgeschwindigkeit solcher überzüge kann meist nur in einem engen
Bereich variiert werdenβ Die Mehrzahl der vorgeschlagenen
Mischungen konnte sich schon deshalb nicht durchsetzen/, well·
die gegenseitige Beeinflussung der zahlreichen Bestandteile
der Tablettenüberzüge, der eingeschlossenen "Wirkstoffe- und der
Bestandteile der Körpersäfte schwer überschaubar ist und In ■
jedem Einzelfall umfangreiche Entwicklungsarbeiten notwendig werden. ■
Es wurden nun Dragierlacke gefunden, die Table t-tenuberzüge von
in weiten Grenzen wählbarer Löslichkeit bzwi Durchlässigkeit für
die umhüllten Wirkstoffe ergeben, Diese Dragierlösungen
enthalten in einem organischen Lösungsmittel lösliehe Mischpolymerisate 3 an deren Aufbau solche ät'hylenlsch ungesättigten
Verbindungen (I), die zu wasserunlöslichen flcffiiopoiymerisaten
führen., und polymer Lsierbare quartare Ammonlumverbinduii^en'tll)
beteiligt sind» DLe Monomeren I und II können im ''Verhältnis 5 : 95 bis 95 5 5 Gew*»$ am Aufbau des MischpolymerIsafcs beteiligt sein«,
Als polymerisierbar^ quartare Ammoniumverbindungen sind In
erster Linie quaternislerte Amlnoalkylester und Aminoalkyl-
1098 15/18 4 9 - 3 „
BAD ORIGINAL
amide der Acryl- und Methacrylsäure zu nennen, z. B. B-Methacryloxyäthyltrimethylammonium-methosulfat,
ß-Acryloxypropyltrimethylammonium-chlorid,
Irimethylamino-methylmethaerylamidmethosulfat.
Das quartäre Stickstoffatom kann auch Bestandteil
eines Heterocyclus sein, wie im Methäcryloxyäthylmorpholiumchlorid
oder dem entsprechenden Piperidiniumsalz, oder es kann
mit dem Acryl- oder Methaorylsäurerest über eine durch Heteroatome
unterbrochene Gruppe, z. B. eine Polyglykoläthergruppe,
verbunden sein. Weitere geeignete polymerisierbare quartäre
Ammoniumverbindungen sind quaternierte vinylsubstituierte
Stickstoffheterocyclen, wie· etwa Methylvinylpyridiniumsalze,
ferner Vinylester von quaternierten Aminocarbonsäuren, Styryltrialkylammoniumsalze,
u. a.
Die quartären Ammoniumverbindungen sind starke Basen, sie liegen
daher im gesamten physiologischen pH-Bereich als beständige Salze vor, die leicht wasserlöslich sind. Die vorteilhaften
Eigenschaften der Dragierlacke der Erfindung beruhen nun darauf,,
daß die Auflösungsgeschwindigkeit derartiger Polymerisate bzw. die Durchlässigkeit des Überzugs für die umhüllten Wirkstoffe
in dem MaSe herabgesetzt wird, wie solche Monomere am Aufbau
des Polymerisats beteiligt sind, die für sich allein polymerisiert
wasserunlösliche Polymerisate ergeben. Solche Monomere
sind-.z.-B* jdie Ester jder Acryl- und Methacrylsäure, Styrol und
dessen Homologe, Vinylester und Vinylchlorid. Die Auflösungsgeschwindigkeit der Polymerisate in Wasser wird durch einen
Zusatz von 10 Gew.-^ eines hydrophoben Monomeren "bereits deutlich
herabgesetzt. Bei elnesm Anteil der hydrophoben Monomeren
zwischen 80 und 95 % sind die Polymerisate in Wasser nur noch
quellbar· Die Löslichkeitseigenschaften können durch Zusätze hydrophil machender Monomerer weiter modifiziert werden, sofern
deren Löslichkeit nicht vom pH-Wert abhängig ist. Die bekanntesten Monomeren dieser Art sind Acryl- und Methacrylamid,
Hydroxyalkylester der Acryl- und Methacrylsäure und Vinyl-
109815/1849 _ j. .
pyrrolidon. Im allgemeinen kommt man jedoch ohne oder mit kleinen, 20 Gew,-$, bezogen auf das Polymerisat, nicht überschreitenden
Zusätzen aus·
Die Lösungsgesohwindigkeit de? aus Dragierlacken der. Erfindung her/igestellten Überzüge erweist sich als praktisch unabhängig
von den in verschiedenen Abschnitten des Verdauungstraktes herrschenden pH-Werten. Durch den Anteil der quartären
Ammoniumverbindungen im Polymerisat können die Löslichkeltseigenschaften
in weiten Grenzen verändert werden» Überzüge mit einem hohen Anteil an quartären Gruppen lösen sich innerhalb
weniger Minuten auf. Mit sinkendem Anteil dieser Gruppen wird die Lösungsgeschwindigkeit vermindert bis ein Zustand erreicht
ist, in dem sich der Überzug gar nicht mehr auflöst, sondern
nur unter Quellung wasserdurchlässig wird und den eingeschlossenen
Wirkstoff durch Diffusion allmählich freigibt.
In der Praxis ist es nicht erforderlich, für jede gewünschte Einstellung der Lösungsgeschwindigkeit ein besonderes Polymerisat bereitzuhalten, vielmehr kommt man mit einer geringen
Anzahl von Polymerisaten mit unterschiedlichem Anteil quartärer
Gruppen aus. Die Verträglichkeit dieser Polymerisate untereinander
ist durch ihren gleichartigen Aufbau gewährleistet, sp
daß man durch Abmischen von zwei oder mehr Polymerisaten jeden beliebigen Grad der Lösegeschwindigkeit oder Quellbarkeit
einstellen kann.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polymerisate lösen sich
leicht in organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Ketonen, Estern, Halogenkohlenwasserstoffen oder deren Gemischen. Mischpolymerisate,
die zu einem hohen Anteil aus quartären Ammoniumverbindungen bestehen, sind wasserlöslich. Be/ivörzugt
werden zum Dragieren 10- bis 20*#ige Lösungen verwendet«
Unter den Lösungsmitteln sind Isopropylalkohol, Äthylalkohol
und Methylenohlorid bzw· deren Gemische bevorzugt. Die
Menge der zu verwendenden Lösung hängt von der zu Überziehenden Oberfläche und vom Polymerisatgehalt der Lösung ab;
1098 15/1849 ^5-
■-, 5 -
10 mg Lacklösung von der obengenannten Konzentration je .:
Quadratzentimeter Tablettenoberfläche ergeben im allgemeinen einen Film ausreichender Festigkeit und Dicke,
Die erfindungsgemäß in den Dragierlösungen enthaltenen Polymerisate
können in dem Lösungsmittel, in dem sie angewendet werden, als Lösungs|iipolymerisat hergestellt worden sein· Obwohl
man nach diesem Herstellungsverfahren in einem einstufigen Verfahren die fertige Dragierlösung erhält, wird es in der
Praxis vielfach bevorzugt, das Polymerisat als Fällungs- oder
Substanzpolymerisat in fester Form zu gewinnen und gegebeiienfalls
nach Zerkleinern in einem geeigneten Lösungsmittel aufzulösen.
Das Verfahren der Polymerisatherstellung sowie der
Überführung in die'Dragierlösung ist nicht Gegenstand der Erfindung.
Die Dragierlacke der Erfindung können die üblichen Füll-*" und
Farbstoffe enthalten. Sie sind auch zum Überziehen von Granulaten
oder als Granulierhilfsmittel geeignet. Arzneiformen können entweder nur mit Dragierlösungen gemäß der Erfindung beschichtet
werden oder es können einzelne Schichten vor, nach oder zwischen herkömmlichen Dragierschichten aufgebracht
werden.
\ ; . -; - 6-109
8 iß/184 9 :"
In einem Dragierkessel wurdtuGlukosetabletten eine 15-#ige
Lösung eines Mischpolymerisats aus 24 Gew.««# Trimethyl~methaoryloxyathyl-ananoniumchlorid,
56 Gew.~% Methacrylsäuremethylester
und 20 Gew«-$ Acrylsäureäthylester in einem Isopropylalkohol-Methylenehlorld-Gemisch
in einer Menge von etwa 10 mg Lösung je Quadratzentimeter Tablettenoberfläche aufgebracht,»
Es entstand ein zusammenhängender Lackfilm von etwa 10 μ Dicke»
Die Tabletten zerfielen in Wasser von JJ° C innerhalb von 3
bis 5 min. In künstlichen Verdauungssäften vom pH-Wert 2 (Magensaft),
5 und 8 (Darmsaft) wurden die gleichen Zerfallszeiten
gemessen.
Ein Copolymerisat aus 10 Gew.-% Trimethyl-raethacryloxyäthylammoniumchlorid,
60 Gew.-% Methacrylsäuremethylester und 30 Gew*-^ Acrylsäureäthylester wird als 15-^ige Lösung in Isopropylalkohol/Methylenchlorid,
wie in Beispiel 1 beschrieben, auf Glukosetabletten aufgebracht.
In Wasser von 37° C eingebracht quoll der Tablettenüberzug
an, löste sich jedoch nicht auf. Die durch Diffusion aus dem Tabletteninnern freigewordene Glukosemenge nahm stetig zu und
erreichte nach 120 min 80 % der im Tablettenkern enthaltenen
Menge.
Nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurden Glukosetabletten
mit einem Gemisch aus gleichen Teilen der in Bei-
- 7-109815/1849
spiel 1 und Beispiel 2 beschriebenen Lösungen dragiert«
Die Tablettenüberzüge lösten sich in Wasser von 37 G langsam
auf und gaben die eingeschlossene Glukosemenge innerhalb von
20 min zu über 80 % frei»
1098 15/1849 " 8 "
Claims (1)
- RÖHM&HAASO. m. b. H.CHEMISCHE FABRIKDARMSTADT „ 8 _ "^ f^BÖj^f 51Patentansprüche1. Dragierlacke zum Aufbringen eines Überzugs mit von physiologischen pH-Werten unabhängiger Löslichkeit bzw. Durchlässigkeit auf Arzneiformen, bestehend aus der Lösung eines Mischpolymerisats in einem organischen Lösungsmittel., gegebenenfalls in Wasser,dadurch gekennzeichnet,daß dasiVIischpolymerisat aus einem äthylenisch ungesättigten, wasserunlösliche Homopolymerisate bildenden Monomeren (I) bzw. aus mehreren solcher Verbindungen und aus einer polymerisierbaren, quartären Ammoniumverbindung (II) aufgebaut ist.2. Dragierlacke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Monomeren I und II in einem Verhältnis von 5 s 95 bis 95 : 5 Gew.-^ am Aufbau des Mischpolymerisats beteiligt sind. ■ '10.98 15/1849
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DER0043904 | 1966-08-12 | ||
DER0043904 | 1966-08-12 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1617751A1 true DE1617751A1 (de) | 1971-04-08 |
DE1617751C DE1617751C (de) | 1973-05-30 |
Family
ID=
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2014108192A1 (en) | 2013-01-10 | 2014-07-17 | Evonik Industries Ag | Electronic device unit being equipped on the outside with a coating layer comprising a cationic (meth)acrylate copolymer |
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Also Published As
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IT947006B (it) | 1973-05-21 |
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |