DE1596567B2 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines niedrigschmelzeden loetglases mit verbesserten loeteigenschaften und dabei verwendete loetglaszusammensetzungen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines niedrigschmelzeden loetglases mit verbesserten loeteigenschaften und dabei verwendete loetglaszusammensetzungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines niedrigschmelzenden entglasenden Lötglases mit
verbesserten Löteigenschaften und dabei verwendete Lötglaszusammensetzungen sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
Niedrigschmelzende Lötgläser finden zunehmend Verwendung zum haltbaren hermetischen Verbinden
von Glas/Glas und Glas/Metall. In der Elektronik werden solche Lötgläser vielfach verwendet bei der
Herstellung von Transformatoren, Gleichrichtern, Kondensatoren, Kleinröhren, Scheinwerfern, Senderöhren,
Kathodenstrahlröhren und anderen Entladungsröhren, insbesondere Kolben für Farbfernsehbildröhren,
die wärmeempfindliche Innenteile haben.
Gegenwärtig werden entglasende niedrigschmelzende Lötgläser zum Verlöten von Glas/Glas der Frontplatte
und des Röhrenteils während der Herstellung der Kolben für Farbfernsehbildröhren verwendet. Verschiedene
zur Zeit verfügbare Lötgläser, die bei der obengenannten Fertigung verwendet werden, führen
oft zu unerwünschten Ergebnissen, wie z.B. Hochspannungsdurchschlag
durch die Verlötung, gerissenen und abgelösten Lötungen, Poren, Implosion dei
Röhren und anderen Fabrikationsfehlern, die zum Verlust des extrem niedrigen Vakuums dieser Produkte
im Gebrauch oder zu Arbeitsausfällen während der Fabrikation führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
eines niedrigschmelzenden entglasenden Lötglases zu schaffen, das bessere Eigenschaften aufweist als die
nach den bekannten Verfahren erhaltenen Lötgläser. Das neue Lötglas soll eine geregelte Kristallisationslötung
in situ aufweisen. Es soll bessere Lötungen geben, denen weniger Fehler anhaften als den bekannten.
Schließlich soll ein Lötglas erhalten werden, das in größerem Umfang einsetzbar ist und sich zum
Löten von Außenkanten auch großer runder oder rechteckiger Glasteile, z. B. der Teile von Farbfernsehbildröhrenkolben
aller üblicher Größen, eignet.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines niedrigschmelzenden entglasenden
Lötglases mit verbesserten Eigenschaften, das gekennzeichnet ist durch die Stufen
a) inniges Vermischen eines Lötglassatzes, bestehend im wesentlichen aus Bleioxid, Zinkoxid, Borsäure,
Bariumcarbonat und Sand;
b) Schmelzen und Läutern der Glassatzbestandteile in einer mit Edelmetall ausgekleideten Schmelzkammer
unter oxydierenden Bedingungen zu einer gleichmäßigen homogenen geschmolzenen Masse;
c) kontinuierliches Ausfließenlassen der Schmelze * aus der Kammer und Zerstäuben des Glas-
Schmelzestromes mittels Luft in einzelne Tröpfchen, wobei Wasser absolut ausgeschlossen wird,
d) Pressen der Tröpfchen zwischen gekühlten Walzen zu flachen Granulaten;
e) Mahlen der flachen Granulate zu Pulver und Sieben und Wiederholen dieser Vorgänge, um
zu große Partikeln zu entfernen;
f) Vermischen und nochmals Sieben des Pulvers zu einem Lötglaspulver einer Partikelgröße unter
150 Mikron.
Aus der Emailindustrie ist es seit langem bekannt, die schmelzflüssige Emailmasse mit Wasser oder auch
mit Gas, z. B. einem Luftstrom, aufzuschäumen. Man weiß auch, daß ein wassergekühltes Email sich
in seinen Eigenschaften von luftgekühltem unterscheidet. Lötgläser sind bisher aber noch nicht mittels
eines Luftstromes gefrittet worden.
Es ist nun gefunden* worden, daß das Fritten von
3 4
Lötgläsern mit Luft und unter völligem Ausschluß Glasstrom derart angeordnet sind, daß der Glasstrom
von Wasser zu ganz erheblichen, nicht voraussehbaren in einzelne Tropfen zerfällt.
Vorteilen führt. Wie aus den später gebrachten Ein am Ende aufgestellter, wassergekühlter Satz
Tabellen hervorgeht, haben die nach dem erfindungs- horizontal angebrachter Walzen aus rostfreiem Stahl
gemäßen Verfahren erhaltenen Lötgläser einen grö- 5 plattet die Tropfen, die den Walzensatz passieren,
ßeren Entglasungsbereich und bessere Fließfähigkeit zu Granulaten ab. Durch Regelung des Walzenals
die bekannten Lötgläser, und die mit ihnen her- abstandes können Granulate unterschiedlicher Dicke
stellten Schweißnähte neigen weniger dazu zu springen gebildet werden. Selbstverständlich können auch anoder
abzugehen als Nähte, die mit Lötgläsern praktisch dere Techniken zur Granulat- oder Flockenbildung
gleicher Zusammensetzung, die aber nach den be- 10 angewandt werden, wie das Passieren des Glaskannten
Verfahren gefrittet worden sind, hergestellt stromes durch die Walzen ohne die vorher erwähnten
sind. Luftdüsen und Brechen des Stromes mit mechanischen
Die Erfindung soll nun noch genauer beschrieben Mitteln nach Verlassen dieser Walzen. Die Granulate
werden. haben eine Dicke von 0,25 bis 1,52 mm, vorzugsweise
Es ist gefunden worden, daß ein regelbar ent- 15 von 0,50 bis 0,76 mm. Mechanischer Kontakt von
glasendes Lötglas zum Löten von Farbfernsehbild- Glas mit Wasser ist zu vermeiden, um Wasserabsorpröhren,
die nur aus Glas bestehen, durch Schmelzen, tion durch das Glas zu verhüten, was zu der Bildung
Formen, Mahlen, Sieben und Vermischen der Lot- von hydratisierten Produkten führen kann, und um
glasbestandteile unter bestimmten Verarbeitungsbe- das Auslaugen zu verhindern. Auch jede in dem
dingungen hergestellt werden können. Die Glassatz- 20 Lötglas eingeschlossene Feuchtigkeit kann beim Lötbestandteile
werden zuerst in einem Zwillingskegel- prozeß die Ursache zur Bildung von Poren sein,
mischer innig miteinander vermischt. Danach wird Der Einfluß des Wassers ändert offenbar die Fließder
Glassatz in einen Einfülltrichter überführt, wo eigenschaften des Grundglases. Im Block-Fließversuch
er kontinuierlich gerührt wird und dann durch wurden die unerwarteten Fließeigenschaften des vorVibration
in ein "widerstandsbeheiztes Schmelzgefäß 25 liegenden Grundglases verglichen mit einem mit
aus Platinlegierung eingeführt wird. Der Schmelz- Wasser hergestellten Grundglas, und hierbei wurde
temperaturbereich der Lötgläser in diesem Augenblick festgestellt, daß das Fließverhalten deutlich verliegt
bei etwa 1150 bis 12600C. 40 bis 90 kg dieses schieden war. So ist anzunehmen, daß durch Ver-Glassatzes
werden etwa pro Stunde geschmolzen. meidung des Kontaktes mit Wasser unkontrollierte
Das Schmelzgefäß besteht im wesentlichen aus einem 30 Herstellungsfaktoren weitgehend vermieden werden,
geschlossenen Deckel, um die Verdampfungsverluste Nach dem Granulieren werden die Granulate in
auf ein Mindestmaß zu halten, Rührern in der Zone, einer Mühle, die mit hochdichter Keramik ausin
der sich der Glassatz befindet, um die Schmelz- gekleidete Wände aus rostfreiem Stahl hat, zu einem
geschwindigkeit zu erhöhen und um das Produkt feinen Glaspulver vermählen. Dieses Glaspulver läßt
gleichmäßig zu halten, Gleitwänden zur Führung 35 man dann ein Vibratingsieb passieren, das mit einem
des vollständig geschmolzenen Glassatzes, Sauerstoff- Sieb aus rostfreiem Stahl, das eine lichte Mascheneinlaßöffnungen
in dem Glassatz und Läuterungs- weite von 150 Mikron aufweist, versehen ist. Größere
zonen, um die Reduktionsbedingungen herabzusetzen Partikeln werden nochmals gemahlen und gesiebt,
und die Glasqualität zu verbessern. Der Sauerstoff um ein hochwertiges Produkt und Partikeln einsoll
verschiedenen Zwecken dienen. Er verbrennt 40 heitlicher Größe zu erhalten. Selbstverständlich könorganische
Bestandteile in dem Glassatz. Er kann auch nen auch Pulver kleineren Durchmessers verwendet
die Reduktion reduzierbarer Substanzen verhüten, werden, z. B. Pulver, die Siebe einer lichten Maschenwenn
eine derartige Reduktion störende Produkte weite von 150 Mikron, 74 Mikron, 53 Mikron u. dgl.
geben würde. Zum Beispiel zersetzt sich Bleioxid passieren; bevorzugt wird ein Pulver einer Partikelleicht
in metallisches Blei, und durch Anwendung 45 größe unter 150 Mikron. Das gesiebte Lötglaspulver
einer oxydierenden Atmosphäre wird diese Reduk- wird aus der Vibrationsvorrichtung mit einem magnetionsneigung
entsprechend vermindert. Das Schmelz- tischen Separator ausgetragen, um die metallischen
gefäß, das hier angewandt wird, ist ein Gefäß aus Verunreinigungen abzutrennen. Auch größere Pareiner
Platin-Rhodium-Legierung (90% Platin, 10% tikeln werden ein- oder mehrmals gemahlen und geRhodium),
auf dessen Außenoberfläche eine Alu- 50 siebt, um ein hochwertiges Produkt einheitlicher
miniumoxidschicht aufgebracht ist, auf die Schichten Granulatgröße zu bekommen. Die Einheitlichkeit
von Aluminiumoxid-Siliciumdioxid-Fasern folgen, auf der mehrmals gesiebten Teilchen wird dadurch erdie
dann ein feuerfestes Material zur Isolierung ge- reicht, daß das gesiebte Pulver in einem Mischer
gössen ist. An Stelle der jetzt verwendeten Legierung innig vermischt wird. Nach dem Mischen und vor
kann auch 100% Platin, eine Platinlegierung 80:20 55 dem Verpacken läßt man das Glaspulver abermals
od. dgl. verwendet werden. Die Verwendung von ein Sieb einer lichten Maschenweite von 150 Mikron
Platin oder Platinlegierungen ist wichtig, um Ver- passieren, um irgendwelche großen Verunreinigungen
unreinigungen der Schmelze durch feuerfestes Ma- oder größere Glaspartikeln zu entfernen. Dieses
terial zu verhindern. Wenn das Glas in der Läuterungs- erneut gesiebte Produkt wird wieder einem magnezone
zur Entnahme aus dem Schmelzgefäß fertig ist, 60 tischen Separator unterworfen, um Eisen- und Nickelwird
es gleichmäßig durch Uberlaufschnäbel, die mit spuren zu entfernen. Das Endprodukt wird in einem
Ablaufführungsdrähten versehen sind, um gleich- geschlossenen System verpackt, um Verunreinigung
mäßiges Fließen zu sichern, abgelassen. durch die Atmosphäre zu vermeiden. , .
Von den Uberlaufschnäbeln läuft der geschmolzene Erfindungsgemäß sind Lötglaszusammensetzungen
Glasstrom einen luft- oder wassergekühlten. Kanal 65 vorgesehen, die rotes Bleioxid (75 Gewichtsprozent
aus rostfreiem Stahl oder einem anderen ähnlichen . Pb2O3 und 25 Gewichtsprozent PbO), Zinkoxid, Bor-Metall
herunter, worauf er Luftdüsen, ausgesetzt wird, säure, Bariumcarbonat und Sand enthalten. In einer
die in verschiedenen Winkeln zum ausfließenden besonderen und wichtigen Ausführungsform der Er-
findung werden Gläser, die etwa 70 bis 80 Gewichtsprozent PbO, 10 bis 15 Gewichtsprozent ZnO, 7 bis
10 Gewichtsprozent B2O3, 1 bis 3 Gewichtsprozent
BaO und 1 bis 3 Gewichtsprozent SiO2 enthalten, wobei die jetzt bevorzugte Zusammensetzung aus
74 bis 75 Gewichtsprozent PbO, 12 bis 13 Gewichtsprozent ZnO, 8 bis 9 Gewichtsprozent B2O3, 2 bis
3 Gewichtsprozent BaO und 2 bis 3 Gewichtsprozent SiO2 besteht Die Zusammensetzung kann auch
aus 74 bis 75 Gewichtsprozent PbO, 12 bis 13 Gewichtsprozent ZnO, 8 bis 9 Gewichtsprozent B2O3,
2 bis 3 Gewichtsprozent BaO, 2 bis 3 Gewichtsprozent SiO2 und 0,002 bis 0,01 Gewichtsprozent Pt
bestehen. Die zuletzt genannte Zusammensetzung eignet sich besonders gut für ein kontrolliert entglasendes
Lötglas zum Löten von Farbfernsehröhren. Die unten aufgeführten Glassatzbestandteile werden
vermischt, geschmolzen, granuliert, gemahlen und gesiebt in der Art und Weise der oben gegebenen Be-Schreibung.
Materialien
Gewicht
des Glassatzes
des Glassatzes
(g)
Analytisch
bestimmter
Reinheitsgrad
(Gewichtsprozent)
Gewicht des Oxids
ig)
ig)
Theoretisch
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
Rotes Bleioxid..
Zinkoxid
Borsäure
Bariumcarbonat
Sand
Sand
3787,37
633,53
743,79
132,20
105,21
633,53
743,79
132,20
105,21
99,0
99,6
56,4
76,8
99,8
99,6
56,4
76,8
99,8
3749,49
630,99
419,50
101,50
105.00
630,99
419,50
101,50
105.00
74,89
12,60
8,38
2,03
2,10
Der Glassatz wurde etwa 70 Minuten lang vermischt, bei einer Temperatur von etwa 1230° C geschmolzen,
und zwar etwa 60 kg pro Stunde. Die ausfließende Schmelze wurde mittels Luft in Tropfen
verteilt, und diese Tropfen wurden zu Granulaten von 0,5 bis 0,7 mm Dicke durch wassergekühlte
Walzen aus rostfreiem Stahl gepreßt. Die Granulate wurden etwa 65 Minuten gemahlen und durch ein
Sieb aus rostfreiem Stahl und einer Maschenweite von 150 Mikron gesiebt. Die Ausbeute der Erstmahlung
betrug etwa 75 Gewichtsprozent. Größere Teilchen wurden zweimal gemahlen und gesiebt, um
ein hochwertiges Produkt und einheitliche Größe zu erhalten. Danach wurde das nochmals gesiebte
Pulver 45 Minuten lang gemischt, dann durch ein Sieb einer lichten Maschenweite von 150 Mikron
geschickt, um die größeren Teilchen zu entfernen. Das gesiebte Pulver wurde magnetisch abgetrennt und
verpackt. Das so hergestellte Lötglas ergab bei der chemischen Analyse folgende Werte:
Bestandteile | Gewichtsprozent |
PbO | ■74,5 |
ZnO | ' 12,69 |
B2O3 | 8,26 |
BaO | 2,03 |
SiO2 | 2,15 |
Pt | 0,007 |
Das Glas besaß einen Fasererweichungspunkt von 375 ± 5° C-und-eine Dichte von 6,53 ± 0,04 s/cm3.
Entglasbare Lötglasmuster wurden durch das oben beschriebene Luftkühl- und Walzverfahren und durch
ein Wasserfrittungsverfahren hergestellt und nach den Standard-Prüfmethoden für Glas getestet, um
die unerwarteten Ergebnisse der vorliegenden Erfindung zu zeigen. Die Versuche, die mit den wassergefritteten
und den luftgekühlten und gewalzten Lötgläsern durchgeführt wurden, waren der Test
zur Bestimmung des Temperaturgefälles, der Block-Fließ-Test, ein Spannungstest, ein Extrusionstest und
eine Siebanalyse.
Der Gradiententest zur Bestimmung des Temperaturgefälles wurde in einem Gradientenofen in
einem Temperaturbereich von 350 bis 4900C über eine Länge von 25 cm Spannweite durchgeführt. Ein
25 cm langes Boot wird mit Fritte gefüllt und 1 Stunde lang in dem Ofen belassen. Die Temperatur wird
in etwa 2,5 cm Abständen über das Boot alle 5 Minuten bis zum Herausnehmen gemessen, um das
Temperaturgefälle zu bestimmen. Nach dem Abkühlen werden die Glas- und die Entglasungsgrenze
gemessen. Dieser Versuch gibt den primären Fließbereich des Glases an, das ist die Grenze zwischen
Glas- und Entglasungszustand.
Der Block-Fließ-Test wurde zur Bestimmung der Fließeigenschaften eines gegebenen Lötglases herangezogen.
Der Test dient dazu, die Lötnahtbildung des Glases zu zeigen, was auf die fertige Gefäßlötnaht
schließen läßt. Der Test besteht im wesentlichen darin, daß von der Fritte 3 g schwere Zylinder oder
Würfel eines Durchmessers von 12,7 mm unter einem Druck von etwa 70 kg/cm2 hergestellt werden, jeder
Zylinder oder Würfel in die Mitte einer 5 χ 5 χ 0,6 cm großen Glasplatte gestellt wird, dieser Block in einen
Ofen gebracht und auf eine Temperatur von 65° C erhitzt wird, dann die Temperatur um 100C pro
Minute bis auf 4400C erhöht und 1 Stunde auf dieser
Temperatur gehalten wird, dann mit einer Geschwindigkeit von 5°C pro Minute abgekühlt wird. Der
Durchmesser der -hitzebehandelten und abgekühlten Blöcke wird gemessen und mit drei Blöcken eines
Standardglases, die die gleiche Behandlung zur gleichen Zeit durchgemacht haben, verglichen.
Ein Löt-Spannungs-Test wurde durchgeführt, um festzustellen, ob das Glas zufriedenstellend ohne
Bruch des Gefäßes durch die hohe Lötspannung verarbeitet werden kann. Einige der, wie oben beschrieben,
hergestellten Blöcke wurden in Segmente zerschnitten (die Segmentmitten waren etwa 1 cm dick) und unter
einem Polarisationsapparat zur Bestimmung der Spannungen untersucht. Die Spannungen wurden in Millimikron
pro Zentimeter gemessen und dann umgerechnet in kg/cm2.
Der Extrusionstest wurde zur Bestimmung der Fähigkeit des Lötglases, das mit einem Lösungsmittel
vermischt ist, sich auf der zu lötenden Kante der Fernsehbildröhre zu verteilen, durchgeführt. Das
Lösungsmittel besteht aus Nitrozellulose und Amylacetat. Die Fritte wird mit dem Lösungsmittel gemischt,
das eine Viskosität von 40 bis 45 cP bei einer Konzentration von 26 ± 1% hat, um eine homogene
Paste zu bilden. Die Paste wird durch ein Mundstück auf die zu lötende Röhrenoberfläche gedrückt; die
Röhre wird vor und nach dem Extrudieren gewogen, um die extrudierte Menge bei einem gegebenen Druck
zu bestimmen. Eine gute Extrusion liegt vor, wenn 75
bis 85 g bei einem Preßdruck von 0.28 bis 0,50 kg/cm2 aufgebracht werden.
Die Siebanalyse dient zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung
der fertigen Fritte.
Die Partikelverteilungskurve wurde durchgeführt, um die Partikelgrößenverteilung und das Ergebnis des
Mahlprozesses zu bestimmen und um den Einfluß des Wasserfrittens und Granulierens auf den Mahlgrad
festzustellen.
Die Ergebnisse dieser Tests sind nachstehend aufgeführt. - -
Test
Schmelzglas, | Schmelzglas, |
wassergefrittet | Iuftgefrittet |
366° C | 363°C "; |
413°C | 422°C |
2,75/2,831 | 2,865/2,890 |
252 | 123 |
11,5 bis 1 g | 11,7 g bis 1 g |
84 bis 85 g | 81 bis 83 g |
Spuren | Spuren |
1,8 | 1,1 |
6,9 | 5,7" |
8,8 | 7,8 |
9,3 | 7,7 |
7,3 | 6,7 |
65,9 | 71,0 |
Bestimmung des Temperaturgefälles:
Glasgrenze
Entglasungsgrenze
Block-Fließ-Test:
durchschnittlicher Durchmesser (cm)
durchschnittlicher Durchmesser (cm)
Spannung (kg/cm2)
Extrusion:
FVR
'~>Preßdruck 0,35 kg/cm2
Siebanalyse (Maschenweite des Siebes in Mikron): 150
105
74
53
44
37
37
53
44
37
37
Partikel verteilung:
50% der Partikeln
80% der Partikeln
Standard-Muster
T = Spannung.
FVR = Fritten-Lösungsmittel-Verhältnis.
FVR = Fritten-Lösungsmittel-Verhältnis.
größer als 12 Mikron
zwischen 2 und 68 Mikron
zwischen 2 und 68 Mikron
größer als 19 Mikron
zwischen 3l/2 und 4 Mikron
zwischen 3l/2 und 4 Mikron
Es wurden auch Versuche zum Vergleich der Eigenschaften einer Fritte, die nach der vorliegenden Erfindung
hergestellt wurde, mit einer handelsüblichen Fritte von weitgehend der gleichen Zusammensetzung durchgeführt:
Test | Vorliegende Fritte | Im Handel befindliche Fritte |
Im Handel befindliche Frittc |
Bestimmung des Temperaturgefälles: Glasgrenze Entglasungsgrenze Block-Fließ-Test (cm) Spannung (kg/cm2) Extrusion: FVR |
363° C 422° C Z865/2,890 123 T lljgbislg 81 bis 83 |
365°C 403° C 2,417/2,820 203 T 12,5 g bis Ig 75 bis 85 |
365° C 4Jf1C 2.733A847 217T ' 12,5 g bis Ig 75 bis 85 |
Preßdruck (kg/cm2): 5 0,35 10 0,70 HV2 0,85 |
209509/249
Fortsetzung
10
Test | Vorliegende Fritte | Im Handel befindliche Fritte |
Im Handel befindliche Fritte |
Siebanalyse (Maschenweite des Siebes in Mikron): 150 |
Spuren 1,1 5,7 7,8 7,7 6,7 71,0 |
Spuren 1,4 7,0 9,8 10,6 4,3 67,0 |
" Spuren 1,6 8,5 7,0 9,0 5,1 68,8 |
105 | |||
■ 74 | |||
53 | |||
44 | |||
37 | |||
bis 37 |
Die Glasfritte der vorliegenden Erfindung zeigt auch weniger gerissene und abgezogene Lötungen, weniger
Hochspannungsdurchschläge und weniger Poren, wenn sie auf Kathodenstrahlenröhren aufgebracht ist, als eine
handelsübliche Fritte von im wesentlichen dergleichen Zusammensetzung, die aber nicht nach dem vorgeschlagenen
Verfahren hergestellt worden ist.
Wie sich aus dem oben angegebenen Beispiel und den Erläuterungen ergibt, ist es offensichtlich, daß nach dem
erfindi.ngsgemäßen Verfahren kontrollierte Fritten hergestellt werden und die Tests unerwartete und überraschende
Ergebnisse zeigen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines niedrigschmelzenden entglasenden Lötglases mit verbesserten
Löteigenschaften, gekennzeichnet durch die Stufen
a) inniges Vermischen eines Lötglassatzes, bestehend im wesentlichen aus Bleioxid, Zinkoxid,
Borsäure, Bariumcarbonat und Sand;
b) Schmelzen und Läutern der Glassatzbestandteile in einer mit Edelmetall ausgekleideten
Schmelzkammer unter oxydierenden Bedingungen zu einer gleichmäßigen homogenen geschmolzenen Masse;
c) kontinuierlichesAusfließenlassenderSchmelze aus der Kammer und Zerstäuben des Glasschmelzestromes
mittels Luft in einzelne Tröpfchen, wobei Wasser absolut ausgeschlossen
' wird;
d) Pressen der Tröpfchen zwischen gekühlten Walzen zu flachen Granulaten;
e) Mahlen der flachen Granulate zu Pulver und Sieben und Wiederholen dieser Vorgänge,
um zu große Partikeln zu entfernen;
f) Vermischen und nochmals Sieben des Pulvers zu einem Lötglaspulver einer Partikelgröße
unter 150 Mikron.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lötglas in einem im wesentlichen
geschlossenen Schmelzkammersystem aus Platinlegierung unter weitgehender Herabsetzung von
Verdampfungsverlusten an geschmolzener Glasmasse geschmolzen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die oxydierenden Bedingungen durch
Einführen von Sauerstoff in den Glassatz- und die Läuterzonen der Schmelzkammer erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eventuell vorhandene metallische
Verunreinigungen magnetisch aus dem gesiebten Pulver abgetrennt werden.
5. Lötglas, hergestellt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in Gewichtsprozent enthält:
74 bis 75 PbO, 12 bis 13 ZnO, 8 bis 9 B2O3, 2 bis
3 BaO und 2 bis 3 SiO2.
6. Lötglas, hergestellt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in Gewichtsprozent enthält:
74 bis 75 PbO, 12 bis 13 ZnO, 8 bis 9 B2O3, 2 bis
3 BaO, 2 bis 3 SiO2 und 0,002 bis 0,01 Pt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet
durch eine Schmelzkammer, die im wesentlichen aus einem Platin-Rhodium-Gefäß besteht,
das eine Aluminiumoxid-Außenwand hat, auf die Aluminiumoxid - Siliziumdioxid - Faserschichten
aufgelegt sind, auf die dann ein feuerfestes Material gegossen ist.
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---|---|---|---|
US50836665A | 1965-11-17 | 1965-11-17 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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GB (1) | GB1136498A (de) |
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1966
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