DE1595028B2 - Verfahren zur Herstellung von faserbildenden Ter- und Tetrapolymeren auf der Basis von Acrylnitril - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von faserbildenden Ter- und Tetrapolymeren auf der Basis von AcrylnitrilInfo
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Description
meren von Acrylnitril und der daraus hergestellten Fasern oder Fäden, welche ein besonders vorteilhaftes
Gleichgewicht der gesamten Eigenschaften aufweisen und außerdem flammfest sind und mit basischen Farb-
worin R einen Methallyloxy-, Allyloxy-, Vinyloxy-, 20 stoffen angefärbt werden können.
Vinyl-, Allyl- oder Methallylrest und M Wasser- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
Vinyl-, Allyl- oder Methallylrest und M Wasser- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
stoff oder ein Alkalimetall bedeutet, mischpoly- von faserbildenden Ter- und Tetrapolymeren mit einer
merisiert. spezifischen Viskosität im Bereich von 0,1 bis 0,4 auf
Basis von Acrylnitril ist dadurch gekennzeichnet, daß 25 man wenigstens 80 Gewichtsprozent Acrylnitril, 1 bis
15 Gewichtsprozent Vinylbromid und 3 bis 19 Gewichtsprozent Vinylacetat, Methylacrylat, Methylmethacrylat
oder Styrol, und gegebenenfalls 0,25 bis
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur 1,0 Gewichtsprozent einer Verbindung der allgemeinen
Herstellung von faserbildenden Ter- und Tetrapoly- 30 Formel
meren mit einer spezifischen Viskosität von 0,1 bis 0,4
auf der Basis von Acrylnitril.
meren mit einer spezifischen Viskosität von 0,1 bis 0,4
auf der Basis von Acrylnitril.
Fasern oder Fäden von Acrylnitrilpolymeren werden in großem Umfang für die Herstellung von Kleidungsstücken,
Teppichen, Decken und einer Menge anderer 35 Gebrauchsgegenstände verwendet.
Jedoch besitzen diese Fasern oder Fäden nicht alle worin R einen Methallyloxy-, Allyloxy-, Vinyloxy-,
die für einen bestimmten Zweck erwünschten Eigen- Vinyl-, Allyl- oder Methallylrest und M Wasserstoff
schäften. Es wurden daher umfangreiche Unter- oder ein Alkalimetall bedeutet, copolymerisiert. Eine
suchungen durchgeführt, um Polymere zu schaffen, 40 wesentliche Eigenschaft der Fasern oder Fäden gemäß
bei welchen die daraus hergestellten Fasern oder der Erfindung ist, daß die Anfärbbarkeit der aus den
Fäden in verschiedener Hinsicht verbesserte Eigen- neuartigen Terpolymeren gemäß der Erfindung geschaften
aufweisen. Es wurden auch Untersuchungen bildeten Fasern und Fäden durch basische Farbstoffe
hinsichtlich der Schaffung von anfärbbaren Polymeren, angemessen und für viele Zwecke brauchbar ist. Diese
die flammbeständig sind, durchgeführt. Es ergab sich 45 Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen wird wesentdabei
jedoch die Schwierigkeit, ein Polymeres zu lieh durch die Mischpolymerisation mit einem sehr
schaffen, dessen Fäden oder Fasern ein hohes Maß geringen Anteil der vorstehend beschriebenen Sulfonan
Flammfestigkeit in Kombination mit einem hohen säure verbessert. Es wurde jedoch festgestellt, daß die
Niveau an Anfärbbarkeit ohne nachteilige Beein- Einverleibung der Sulfonsäure als Mischmonomeres
flussung der Polymer- und Fasereigenschaften, wie 5° mit Acrylnitril in Abwesenheit des neutralen, nicht
Dimensionsstabilität, Farbe, Wärme- und Licht- halogenierten Vinylmonomeren die Verbesserung der
Stabilität und der anderen erwünschten Eigenschaften, Aufnahmefähigkeit der Fasern für basische Farbstoffe
die zu der guten Brauchbarkeit und Vielseitigkeit von nicht wesentlich fördert. Es scheint daher eine syner-Acrylnitrilfasern
beitrugen, besitzen. Polyacrylnitril- gistische Wirkung mit Bezug auf die Kombination
polymere unterstützen die Verbrennung und nehmen 55 der Sulfonsäure und des neutralen Monomeren vornur
schwer basische Farbstoffe an. zuliegen, die zu einer beachtlichen Steigerung der Auf-
Versuche, Acrylnitrilpolymerisate durch Misch- nahmefähigkeit für basische Farbstoffe der aus dem
polymerisation mit wesentlichen Mengen an Vinyl- Tetrapolymeren hergestellten Fasern oder Fäden führt
chlorid und Vinylidenchlorid flammfest zu machen, Ein weiteres unerwartetes Merkmal gemäß der Ersind
auf Schwierigkeiten gestoßen. Die sich ergebenden 60 findung beruht auf der Stabilität der bromhaltigen
linearen Mischpolymerisate sind außerdem für Textil- Ter- oder Tetrapolymeren gemäß der Erfindung. Obzwecke,
wie aus der USA.-Patentschrift 2 763 631 gleich in der Literatur wenig über bromhaltige PoIyhervorgeht,
ungeeignet. Mischpolymerisate von Acryl- mere und deren Eigenschaften angegeben ist, ist es
nitril mit Monomeren, wie Vinylacetat, Methyl- bekannt, daß Polyvinylbromid offensichtlich instabil
methacrylat, Methylacrylat und Styrol, ergeben Fasern, 65 gegenüber Wärme und Licht ist. Die Polymere gemäß
die für den Textilgebrauch zwar geeignet sind. Jedoch der Erfindung erwiesen sich demgegenüber als völlig
fehlt diesen Polymerisaten die für viele Zwecke stabil gegenüber Wärme und Licht, so daß sie erfolgerforderliche
Flammbeständigkeit. Die in der USA.- reich für viele Endprodukte, die derartigen Be-
3 4
dingungen, unterworfen werden, verwendet werden Form für den unmittelbaren Gebrauch bei den Fadenkönnen,
oder Faserbildungsarbeitsgängen hergestellt wird. Die
Eine weitere brauchbare Ausführungsform gemäß bevorzugte Suspensionspolymerisation umfaßt absatzder
Erfindung beruht auf der Bildung von Polymer- weise Herstellungsverfahren, bei welchen die Monogemischen
aus den Ter- und Tetrapolymeren gemäß 5 meren mit einem wäßrigen Medium, welches den
der Erfindung mit anderen Acrylnitrilpolymerisaten erforderlichen Katalysator und Dispergiermittel ent-
und -mischpolymerisaten. Es wurde festgestellt, daß hält, als Beschickung verwendet werden. Eine bevordie
Polymere gemäß der Erfindung mit verschiedenen zugtere Arbeitsweise umfaßt das halbkontinuierliche
Mengen von Acrylnitrilpolymeren, z. B. Polyacryl- Verfahren, bei welchem das Polymerisationsgefäß, das
nitril und Mischpolymeren von Acrylnitril mit bis zu i° das wäßrige Medium enthält, mit den erwünschten
15 Gewichtsprozent eines nichthalogenierten, äthyle- Monomeren allmählich im Verlauf der Reaktion benisch
ungesättigten Monomeren, das damit misch- schickt wird. Es können auch kontinuierliche Arbeitspolymerisierbar
ist, z. B. Vinylacetat, Methylacrylat, weisen, bei welchen die Monomeren allmählich zu-Methylmethacrylat,
Styrol od. dgl. gemischt werden gegeben und das Polymerisat kontinuierlich abgezogen
kann, wobei verträgliche, homogene, faserbildende 15 wird, zur Anwendung gelangen.
Gemische gebildet werden, die zur Bildung von Die Polymerisation wird mit wasserlöslichen Salzen Fasern oder Fäden mit einem besonders vorteilhaften von Peroxysäuren, Natriumperoxyd, Wasserstoff-Gleichgewicht der Eigenschaften, die außerdem die peroxyd, Natriumperborat, den Natriumsalzen von Eigenschaften einer guten Aufnahmefähigkeit gegen- anderen Peroxysäuren und anderen wasserlöslichen über basischen Farbstoffen und guten Flammfestigkeit 2° Verbindungen, welche Peroxygruppen enthalten, kataaufweisen, extrudiert werden können. lysiert.
Gemische gebildet werden, die zur Bildung von Die Polymerisation wird mit wasserlöslichen Salzen Fasern oder Fäden mit einem besonders vorteilhaften von Peroxysäuren, Natriumperoxyd, Wasserstoff-Gleichgewicht der Eigenschaften, die außerdem die peroxyd, Natriumperborat, den Natriumsalzen von Eigenschaften einer guten Aufnahmefähigkeit gegen- anderen Peroxysäuren und anderen wasserlöslichen über basischen Farbstoffen und guten Flammfestigkeit 2° Verbindungen, welche Peroxygruppen enthalten, kataaufweisen, extrudiert werden können. lysiert.
Es wird angenommen, daß die neutralen, mono- Die Menge der Peroxyverbindung kann in einem
äthylenisch ungesättigten Monomeren, die in den großen Bereich schwanken. Beispielsweise können 0,1
Polymeren gemäß der Erfindung zur Anwendung bis 3,0%, bezogen auf das Gewicht des polymerisiergelangen,
das Polymermolekül in der Faser so öffnen, 35 baren Monomeren, verwendet werden. Auch das
daß die basischen Farbstoffmoleküle leichter in die im sogenannte Redoxkatalysatorsystem kann zur Anübrigen
dichte oder kompakte Faserstruktur ein- Wendung gelangen. Redox-Systeme sind im alldringen, können. Die Monomeren sollen neutral sein, gemeinen Verbindungen in einem niedrigeren Wertigum
die Aufnahme von chromophoren Säuregruppen keitszustand, die leicht in den höheren Wertigkeitszu
verhindern, von denen angenommen wird, daß 3° zustand unter den Reaktionsbedingungen übergehen
sie die unerwünschte Färbung des Polymeren fördern. können. Durch die Anwendung eines solchen Reduk-Unter
den neutralen Monomeren werden gemäß der tions-Oxydations-Systems ist es möglich, die PolyErfindung
insbesondere Vinylacetat, Styrol und Me- merisation im wesentlichen bei niedrigeren Tempethylacrylat
bevorzugt, daß sie offensichtlich keinen raturen, als sie sonst erforderlich sind, durchzuführen,
nachteiligen Einfluß auf irgendeine erwünschte Poly- 35 Geeignete »Redox«-Mittel sind Schwefeldioxyd, die
merisateigenschaft ausüben, so daß das Gesamt- Alkali- und Ammoniumbisulfite und Natriumfonngleichgewicht
der Eigenschaften der Textilfasern oder aldehydsulfoxylat. Der Katalysator kann zu Beginn
-fäden gemäß der Erfindung für viele Zwecke be- der Reaktion oder kontinuierlich oder in Anteilen
sonders geeignet ist. während der Reaktion zur Aufrechterhaltung einer
Die Einverleibung der Sulfonsäuremonomeren in 40 gleichmäßigeren Katalysatorkonzentration in der ReKonzentrationen
von oberhalb etwa 1 Gewichts- aktionsmasse zugegeben werden. Das letztere Verprozent
des Gesamtpolymeren führt zu einer Färb- fahren wird bevorzugt, da es zur Bildung eines
Verschlechterung des Polymeren ohne weitere günstige Polymerisatproduktes mit gleichmäßigeren chemi-Verbesserung
der Anfärbbarkeit. Von diesen Sulfon- sehen und physikalischen Eigenschaften neigt,
säuremonomeren wird das Natriumsalz von p-Meth- 45 Obgleich die gleichmäßige Verteilung der Reaktionsallyloxybenzolsulfonsäure bevorzugt, da es am wenig- teilnehmer in der Reaktionsmasse durch kräftiges sten die Polymereigenschaften außer der Farbstoff- Rühren erreicht werden kann, ist es häufig erwünscht, auf nahmefähigkeit, hinsichtlich welcher es sich hervor- die gleichmäßige Verteilung der Reaktionsteilnehmer ragend erweist, beeinflußt. durch Verwendung von inerten Netzmitteln oder
säuremonomeren wird das Natriumsalz von p-Meth- 45 Obgleich die gleichmäßige Verteilung der Reaktionsallyloxybenzolsulfonsäure bevorzugt, da es am wenig- teilnehmer in der Reaktionsmasse durch kräftiges sten die Polymereigenschaften außer der Farbstoff- Rühren erreicht werden kann, ist es häufig erwünscht, auf nahmefähigkeit, hinsichtlich welcher es sich hervor- die gleichmäßige Verteilung der Reaktionsteilnehmer ragend erweist, beeinflußt. durch Verwendung von inerten Netzmitteln oder
Obgleich nach dem Verfahren gemäß der Erfindung 5° Emulsionsstabilisatoren zu fördern. Geeignete Reviele
brauchbare, flammfeste, anfärbbare Polymerisate agenzien für diesen Zweck sind die wasserlöslichen
geschaffen werden, sind die bevorzugten Polymerisate Salze von Fettsäuren, z. B. Natriumoleat und Kaliumsolche,
in welchen das neutrale Monomere aus Vinyl- stearat, Gemische von wasserlöslichen Fettsäureacetat,
Methylacrylat, Styrol oder Methylmethacrylat salzen, z. B. die üblichen Seifen, wie sie durch Verbestebt
und erwünschtenfalls zur Steigerung der An- 55 seifung von tierischen und pflanzlichen Ölen erhalten
färbbarkeit durch basische Farbstoffe Natrium-p-meth- werden, die »Aminseifen«, z. B. Salze von Triäthanolallyloxybenzolsulfonat
vorhanden ist. amin und Dodecylmethylamin, Salze von Harzsäuren
Die vorstehend beschriebenen Polymerisate können und Gemische davon, die wasserlöslichen Salze von
nach einem beliebigen Polymerisationsverfahren, bei- Halbestern von Sulfonsäuren und Gemische davon,
spielsweise durch Blockpolymerisation, Lösungspoly- 60 die wasserlöslichen Salze von Halbestern von Sulfon-
merisation oder Polymerisation in wäßriger Emulsion, säuren und die langkettigen, aliphatischen Alkohole,
hergestellt werden. die sulfonierten Kohlenwasserstoffe, z.B. Alkylaryl-
Die Polymerisation wird normalerweise durch sulfonate, und andere, die im allgemeinen aus orga-
bekannte Katalysatoren katalysiert und in einer nischen Verbindungen, die sowohl hydrophobe als
allgemein in der Technik verwendeten Vorrichtung 65 auch hydrophile Reste aufweisen, bestehen. Die Menge
ausgeführt. Gemäß einer bevorzugten praktischen an Emulgierungsmittel hängt von dem jeweilig ge-
Ausführungsform wird die Suspensionspolymerisation wählten Mittel, dem zu verwendenden Monomeren-
angewendet, wobei das Polymerisat in feinteiliger verhältnis und den Polymerisationsbedingungen ab
Im allgemeinen jedoch können 0,1 bis 1,0 Gewichtsprozent, bezogen auf die Monomeren, verwendet
werden.
Die Emulsionspolymerisationen werden vorzugsweise in Glasgefäßen oder mit Glas ausgekleideten
Gefäßen durchgeführt, die mit Mitteln zum Rühren ausgestattet sind. Im allgemeinen sind umlaufende
oder drehende Rühreinrichtungen die wirksamsten Mittel, um den innigen Kontakt der Reaktionsteilnehmer sicherzustellen; es können jedoch auch
andere Arbeitsweisen erfolgreich zur Anwendung gelangen, wie Hin- und Herbewegen oder Schütteln
oder Drehen des Gefäßes. Die im allgemeinen zur Anwendung gelangende Polymerisationsvorrichtung ist
an sich bekannt.
Die optimalen Polymerisationsverfahren zur Herstellung von faser- oder fadenbildenden Acrylnitrilpolymerisaten
umfassen die Verwendung von Polymerisationsreglern, um die Bildung von Polymerisaten
von übermäßig hohem Molekulargewicht zu vermeiden. Geeignete Regler sind die Alkyl- und Arylmercaptane,
Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Dithioglycidol und Alkohole. Die Regler können in
Mengen von 0,001 bis 2%, bezogen auf das Gewicht der zu polymerisierenden Monomeren, verwendet
werden. Die Polymerisate, aus welchen die Fasern oder Fäden gemäß der Erfindung hergestellt werden,
besitzen spezifische Viskositäten von 0,10 bis 0,40. Der Wert der spezifischen Viskosität, wie er hier
verwendet wird, wird durch die nachstehende Gleichung dargestellt:
StrömungszeitderPolymerisatlösunginsek
Strömungszeit des Lösungsmittels in sek
Viskositätsbestimmungen der Polymerisatlösungen und des Lösungsmittels werden ausgeführt, indem die
Lösungen unter der Einwirkung der Schwerkraft bei 25 0C durch ein kapillares Viskosimeter laufengelassen
werden. Bei den Bestimmungen darin wurde eine Polymerisatlösung mit einem Gehalt von 0,1 g Polymerisat,
gelöst in 100 ml Ν,Ν'-Dimethylformamid, verwendet. Die wirksamsten Polymerisate für die Herstellung
von Fäden sind solche mit gleichmäßigen physikalischen und chemischen Eigenschaften von
verhältnismäßig hohem Molekulargewicht.
Zusätzlich zu ihren Anfärbbarkeits- und Flammfestigkeitseigenschaften
besitzen die aus den Mischpolymerisaten gemäß der Erfindung hergestellten Fäden ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich der
Festigkeit und Dimensionsstabilität sowie Eigenschaften der Wärme- und Lichtstabilität, die aus dem
Polymerisat übertragen werden. Polymerisatspinnflüssigkeiten mit einem Feststoffgehalt von etwa 10 bis
25% an Mischpolymerisat allein oder an Gemischen des Mischpolymerisats gemäß der Erfindung mit
anderen Polymerisaten können gemäß gebräuchlicher Naß-, Trocken- oder Trockendüsen-Naßspinnarbeitsweisen
unter Bildung von wertvollen Textilfasern oder -fäden gesponnen werden.
Obgleich die Polymerisate gemäß der Erfindung ohne Benutzung von flammhemmenden oder -verzögernden
Mitteln oder Zusätzen, wie Antimontrioxyd und Polymerisationsstabilisatoren, wie Organozinnderivaten,
verwendet werden können, können auch solche Mittel verwendet werden. Falls derartige Zusätze
erwünscht sind, können sie mit dem Polymerisat in Lösung vor dem Ausspritzen oder Extrudieren
gemischt werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Teile sind Gewichtsteile, wenn nichts anderes angegeben
ist.
Ein großes Reaktionsgefäß, das mit einem Rührer, einem Stickstoffeinlaß, Kühler, und Einlassen für die
ίο Monomeren, den Katalysator und Aktivator ausgestattet
ist, wurde in ein thermostatisch geregeltes Bad eingebracht, das auf 400C gehalten wurde.
1000 Teile Wasser und eine wäßrige Lösung von Ferrosulfat (O,25ppm/Fe, bezogen auf die Monomeren)
wurden anschließend in das Reaktionsgefäß eingebracht, worauf die Lösung mit einer Stickstoffdecke
versehen wurde.
Die Monomerenbeschickung aus 174 Teilen Acrylnitril (AN), 18 Teilen Vinylacetat (VA) und 8 Teilen
Vinylbromid (VBr) wurde allmählich in das auf 400C gehaltene Reaktionsgefäß innerhalb eines Zeitraumes
von 74 Minuten zusammen mit den Initiatorsystem aus 1,4 Teilen K2S2O8 und 3,26 Teilen SO2 und 3,6 Teilen
NaHCO3, das durch einen getrennten Einlaß zugeführt wurde, eingebracht. Das Polymerisationsprodukt bestand aus einem weißen Terpolymerisat
von AN/VA/VBr mit einem Monomerenverhältnis,
bezogen auf Gewicht, von 90/7/3 und einer spezifischen Viskosität von 0,15.
Das Polymerisat wurde dem Reaktionsgefäß entnommen und in gekühltem Dimethylacetamid aufgeschlämmt
und anschließend erwärmt, um eine klare, farblose Spinnlösung mit einem Feststoffgehalt von
25 % Polymerisat zu erhalten. Der Spinnlösung wurden 0,5% Dibutylzinnoxyd und 2,0% Antimonoxyd, bezogen
auf das Polymerisat, zugegeben und anschließend dispergiert. Die Spinnflüssigkeit wurde in
ein Koagulierbad aus Dimethylacetamid und Wasser im Verhältnis von 55:45 bei 55° C gespritzt, anschließend
wurden die koagulierten Fäden gewaschen, einer Heißwasser-Orientierungsstreckung um das
4fache unterworfen und dann getrocknet.
Proben der Fasern bzw. Fäden wurden auf ihre Farbreinheit und Helligkeit oder Leuchtkraft unter
Wärmebedingungen geprüft, wobei ein General-Electric-Spektrophotometer verwendet wurde, und mit
Fasern verglichen, die in ähnlicher Weise, jedoch ohne Verwendung der Spinnflüssigkeitszusätze aus einem
Mischpolymerisat, von AN/VA (93/7) erhalten worden waren.
Polymerisat | R | H | AR | Δ* |
AN/VA/Br... 55 AN/VA |
5,5 12,0 |
85,1 . 79,9 |
4,5 2,1 |
5,3 2,4 |
Die i?-(Reinheits)- und if-(Helligkeits)-Werte zeigen
die Faserreinheit bzw. deren Leuchtkraft bzw. die Helligkeit an, und die zl-Werte zeigen die bei Wärme-
Aussetzung beobachteten Änderung an. Für das Vinylbromid enthaltende Fasermaterial war sowohl der
Reinheitswert als auch der Helligkeitswert bei Textilfaseranwendung
ausgezeichnet.
Die Reinheits- und Helligkeitswerte wurden mit Hilfe eines General-Electric-Spektrophotometers nach Methoden bestimmt, die im »Handbook of Colorimetry« (Technology Press, 1936), näher beschrieben werden.
Die Reinheits- und Helligkeitswerte wurden mit Hilfe eines General-Electric-Spektrophotometers nach Methoden bestimmt, die im »Handbook of Colorimetry« (Technology Press, 1936), näher beschrieben werden.
Die Werte ergeben sich aus den Tritimulus-Werten des dort beschriebenen Koordinaten-Systems, und
zwar wird die vorherrschende Wellenlänge und die Reinheit aus den Farbton-Koordinaten berechnet. Die
vorherrschende Wellenlänge der Farbe ist die Wellenlänge des Teiles des Spektrums, das mit etwas fixiertem
Licht, wie Tageslicht, gemischt werden muß, um die Farbe zu erhalten. Die Reinheit ist das Verhältnis der
Menge der Spektrumkomponente in diesem Gemisch zur Summe der Spektrum- und Tageslicht-Komponenten.
Proben des oben hergestellten Polymerisats wurden zu Scheiben mit einem Durchmesser von etwa 5,08 cm
mit einem Gewicht von 2 g geformt und unter einem Winkel von 45° gehalten und entzündet. Das Vinylbromid
enthaltende Polymerisat gemäß der Erfindung
unterhielt keine selbständige Verbrennung, während die entsprechenden Scheiben, die aus einem Polymerisat
von AN/VA hergestellt waren, sich entzündeten und nach Unterhaltung der Verbrennung
während 100 Sekunden erlöschten. Lösungen von dem Vinylbromid enthaltenden Polymerisat in Dimethylacetamid
wurden mit Lösungen eines Mischpolymerisats von AN/VA (93/7) in verschiedenen Anteilen
gemischt, wobei festgestellt wurde, daß sie selbst nach ίο längerem Stehen verträglich waren.
Unter Anwendung der Polymerisations- und Spinnarbeitsweise des Beispieles 1 wurden die in der f olgenden
Tabelle angegebenen, verschiedenen Vinylbromidpolymerisate hergestellt und versponnen.
Vinylbromid enthaltende Terpolymerisate
Polymerisat
AN/VBr/ VA
AN/EAr/ VA
AN/VBr/ VA AN/VBr/
VA/SPME**)
VA/SPME**)
AN/VBr/
MA*)
MA*)
AN/VBr/
MA
MA
AN/VBr/ MA
AN/VBr/
MA/
SPME
AN/VA
Beschickungsverhältnis
KjS2OgSOg ·
Ausbeute ,
Spezifische Viskosität.
Br-Gehalt
VBr
DE TO***)
Fadeneigenschaften
Titerden/Faden —
Reißfestigkeit (g/den)
ASTM D-2101/72 ..
Dehnung, %
ASTM D-2101/72 ..
Titerden/Faden —
Reißfestigkeit (g/den)
ASTM D-2101/72 ..
Dehnung, %
ASTM D-2101/72 ..
Faserfarbe
Ä-Wert
ff-Wert
A*
Δ*
85/7,5/
7,5
7,5
2/2
83
0,13
2,0
2,65
83
0,13
2,0
2,65
2,42
3,42
24
3,42
24
6,8
85,5
85,5
3,3
.2,85
.2,85
85/7,5/ 7,5
2/2 100 0,165 4,3 5,7 0,2
2,58 2,94 30
6,4
88,1
4,8
9,1
*) MA = Methylacrylat.
**) Natrium-p-methallyloxybenzolsulfonat. ***) DETO = Dibutyhdnnoxyd.
**) Natrium-p-methallyloxybenzolsulfonat. ***) DETO = Dibutyhdnnoxyd.
85/5/10
2/4 78 0,19 3,1 4,1
2,13 3,59 29
6,0 88,7 3,6 7,64 85/7,5/
7,5
7,5
2/2
91
0,18
3,9
5,2
0,2
91
0,18
3,9
5,2
0,2
2,81
3,03
27
3,03
27
7,4
86,6
6,0
7,6
85/10/5
2/2
88,5
0,17
5,2
6,9
88,5
0,17
5,2
6,9
2,5
3,16
32
3,16
32
6,0
85,9
9,3
0,13
85,9
9,3
0,13
85/7,5/
7,5
7,5
2/2
92,5
0,13
4,1
5,42
0,2
92,5
0,13
4,1
5,42
0,2
2,57
2,78
31
2,78
31
5,9
85,1
5,0
9,5
85/7,5/ 7,5
2/2
81,5
0,12 3,2
4,25
81,5
0,12 3,2
4,25
2,57 2,65 24
6,1
83,5
83,5
7,0
14,8
14,8
85/7,5/ 7,5/0,5
2/2 95,0 0,15 4,0 5,3 0,2
2,59 2,43 33
5,9
85,1
5,0
5,5
91/9
0,15
2,53 2,96 18
7,9
85,4
1,9
3,9
Die in der vorstehend aufgeführten Tabelle gezeigten
Fasern, die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellt wurden, weisen ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften und eine gute Stabilität gegenüber
Wärme und Licht auf und sind mit nichthalogenierten Acrylnitrilfasern völlig vergleichbar und gleichwertig.
Die Bestimmungen erfolgten nach üblichen Standard-Verfahren.
Es wurden die folgenden Versuche zum Nachweis der unerwarteten und vorteilhaften Eigenschaften der
Produkte gemäß der Erfindung, nämlich der Vinylbromidmischpolymerisate,
gegenüber den Vinylchloridmischpolymerisaten ausgeführt.
1. Vinylchlorid und Vinylbromid enthaltende PoIymerisate
von Acrylnitril und Vinylacetat mit der nachstehend angegebenen Zusammensetzung und den nachstehend
angegebenen Eigenschaften wurden hergestellt.
Probe-Nr. | AN (Gewichtsprozent) |
VCl (Gewichtsprozent) |
VBr (Gewichtsprozent) |
VA (Gewichtsprozent) |
Spezifische Viskosität |
(A) 5419-46 .... (B) 5390-51 .... |
76,4 73,9 |
17 | 20 | 6,6 6,1 |
0,205 0,12 |
409520/417
Die so erhaltenen Polymerisate wurden getrennt in einer Lösung von Dimethylacetamid mit einem Gehalt
von 2,0 % Essigsäure gelöst, um Spinnlösungen A und B entsprechend den vorstehend angegebenen Polymerisaten
jeweils mit einem Gehalt von 20 bzw. 28 % Fest-Stoffen herzustellen. Diese Lösungen wurden getrennt
extrudiert, und die dabei erhaltenen Fäden wurden in einem wäßrigen Bad koaguliert, mit Wasser gewaschen,
einer Orientierungsstreckung von dem 4,25fachen unterworfen, getrocknet, einer Wasserdampfbehandlung
unter Druck unterworfen und anschließend zu Stapeln geschnitten, wobei Acrylstapelfasern
mit einem Titer von etwa 3 den je Faden erhalten wurden. Die Proben von jedem der so hergestellten
Fasermaterialien aus den vorstehend beschriebenen Polymerisaten »A« und »B« wurden einer
üblichen Lichtstabilitätsprüfung unterworfen, wobei die Fasern oder Fäden an Licht von einem Kohlebogenfadeometer
(Atlas Color Fadeometer FDA-R) während 80 Stunden ausgesetzt wurden.
Eine mechanische Beurteilung der Faserfarbe vor der Behandlung und nach 80stündiger Behandlung
mit dem Fadeometer wurde mittels der Anwendung eines G.E.-Aufzeichnungsspektrofotometers erhalten.
Polymeres | Anfangs reinheit |
Anfangs helligkeit |
R (Reinheit nach Fadeometer) |
H (Helligkeit nach Fadeometer) |
Δ* (Reinheit) |
A« (Helligkeit) |
A B |
10,8 8,4 |
77,2 84,5 |
27,1 10,3 |
51,0 78,6 |
17,5 1,9 |
26,2 5,9 |
Ein visueller Vergleich der Ergebnisse der Fadeometerprüfung,
die an den Fasern aus den Polymerisaten A und B ausgeführt wurde, sowie ein Vergleich
der Ergebnisse, die mit der Spektrofotometerablesung erhalten wurden, zeigt eindeutig, daß die aus dem
Polymerisat B (Gehalt an Vinylbromid) hergestellten Fasern eine wesentlich überlegene Lichtstabilität, verglichen
mit den Fasern besitzen, die aus dem entsprechenden Polymerisat A (Vinylchloridgehalt) erhalten
wurden.
2. Die in dem vorstehenden Versuch verwendeten Polymerisate wurden in folgender Weise hergestellt.
Drei Bescbickungsströme wurden getrennt und anteilweise einem Reaktor, der 5000 ml destilliertes
Wasser enthielt, zugeführt. Die Reaktorbeschickungsströme waren der Monomerenbeschickungsstrom, der
Katalysatorbeschickungsstrom und der Aktivatorbeschickungsstrom mit den nachstehend aufgeführten
Zusammensetzungen für die Herstellung des Polymerisats (A) bzw. des Polymerisats (B).
Katalysatorstrom, gleich für (A) und (B):
22 g K2S2O8 + 2750 ml destilliertes Wasserj
2500 ml der Lösung zugeführt im Verlauf von jeder Polymerisation.
Aktivator, gleich für (A) und (B):
22 g NaHSO3 + 2750 ml destilliertes Wasser
+ 0,55 ml Fe-Lösung (Konz. 1 mg/ml), 2500 ml der Lösung zugeführt im Verlauf von jeder Polymerisation.
Monomerenbeschickung, Polymerisat (A):
1265 g destilliertes Acrylnitril,
165 g destilliertes Vinylacetat,
a5 770 g Vinylchlorid,
165 g destilliertes Vinylacetat,
a5 770 g Vinylchlorid,
2000 g der Lösung zugeführt;
Polymerisat (B):
1485 g destilliertes Acrylnitril,
165 g destilliertes Vinylacetat,
165 g destilliertes Vinylacetat,
550 g Vinylbromid,
2000 g der Lösung zugeführt.
2000 g der Lösung zugeführt.
In beiden Fällen wurde die Polymerisation bei 40° C im Verlauf von 2 Stunden ausgeführt.
Flüssiges Vinylchlorid und Vinylbromid wurden direkt in Lösungen von destilliertem Vinylacetat und
Acrylnitril zugeführt. Bei Vervollständigung von jeder Polymerisation wurde das Polymerisat aus dem
Reaktor entfernt und unter Anwendung von gleichen Maßnahmen aufbereitet und bestimmt, wobei die in
der vorstehenden Tabelle angegebenen Eigenschaften und Zusammensetzungen gefunden wurden.
Mit Ausnahme der Menge des Vinylchlorids in der
monomeren Beschickung, die für die Annäherung an einen gleichen Gewichtsprozentsatz der Halogen enthaltenden
Monomeren in den beiden Polymerisaten erforderlich ist, wurden die Polymerisatherstellungen
und die Faserherstellungen in identischer Weise ausgeführt. Die erhaltenen Fasern enthielten keinen
zugesetzten Stabilisator. Der Unterschied im Molekulargewicht ist auf die Verwendung von verschiedenen
Monomeren unter nahezu identischen PoIvmerisationsbedingungen zurückzuführen.
Claims (1)
- 1 2Patentschrift 2 763 631 beschriebenen Gemische vonPatentanspruch: Acrylnitrilpolymerisaten mit Vinylchlorid- und Vinyli-denchloridpolymerisaten zur Verbesserung der Flamm-Verfahren zur Herstellung von faserbildenden festigkeit führten andererseits zu Fasern von schlech-Ter- und Tetrapolymeren mit einer spezifischen 5 terer Qualität auf Grund der anhaftenden Unver-Viskosität von 0,1 bis 0,4 auf Basis von Acrylnitril, träglichkeit.dadurch gekennzeichnet, daß man Aus der britischen Patentschrift 956991 sindmindestens 80 Gewichtsprozent Acrylnitril, 1 bis Vinyh'denchloridmischpolymere bekannt, und aus der 15 Gewichtsprozent Vinylbromid und 3 bis 19 Ge- USA.-Patentschrift 3 053 806 sind Acrylnitril-Vinylwichtsprozent Vinylacetat, Methylacrylat, Methyl- io chlorid-Vinylacetat-Copolymere bekannt, denen die methacrylat oder Styrol und gegebenenfalls 0,25 im vorliegenden Fall erhaltenen Copolymeren, wie bis 1,0 Gewichtsprozent einer Verbindung der all- aus den später aufgeführten Versuchen ersichtlich, gemeinen Formel deutlich überlegen sind. Aufgabe der Erfindung istdaher die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung. bU3M 15 von neuartigen, faserbildenden Ter- und Tetrapoly
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