DE1594941B1 - Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem Fasergut - Google Patents
Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem FasergutInfo
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Description
Es ist bekannt, Fasergut, das Cellulose enthält oder daraus besteht, mit wäßrigen Lösungen, die
N-Methylolamide von Acrylsäuren und saure Katalysatoren
enthalten, zu imprägnieren, sie zu trocknen und zur Umsetzung der N-Melhylolverbindungen mit
der Cellulose auf höhere Temperaturen zu erhitzen (USA.-Patentschrift 2173 005). Der Zweck dieser
Behandlung ist eine Veredlung des Fasergutes, beispielsweise eine Verbesserung seines Knitterverhaltens.
Tatsächlich führt aber diese Arbeitsweise nur zu einer mäßigen Verbesserung des Trockenknittererholungswinkels
bei starker Versprödung des behandelten Gutes. Auch ein weiteres bekanntes Verfahren (deutsche
Auslegeschrift 1 121 579), bei dem man zusätzlich zu den sauren Katalysatoren Polymerisationsinitiatoren
einsetzt, befriedigt nicht, da es ebenfalls die mechanischen Eigenschaften des Fasergutes in starkem
Ausmaß beeinträchtigt und außerdem zu Vergilbung führt.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden (USA.-Patentschriften 2 837 511/512), Cellulosefasergut mit
N-Methylolamiden von Acrylsäuren in zwei Stufen umzusetzen, wobei die Umsetzung in der ersten Stufe
in Gegenwart einer Säure oder eines latent sauren Salzes durch Erhitzen in trockenem Zustand auf 140
bis 175° C und in der zweiten Stufe in gequollenem Zustand in Gegenwart eines alkalischen Katalysators
durchgeführt wird. Dieses Verfahren führt zu einer sehr guten Naßknittererholung bei kaum merklicher
Verbesserung der Trockenknittererholung; es hat den Nachteil, daß es die Reißfestigkeit des Behandlungsgutes
ebenfalls stark beeinträchtigt.
Es wurde nun gefunden, daß man die obenerwähnten Nachteile beim Veredeln von Fasergut, das Cellulose
enthält oder daraus besteht, durch Umsetzung der Cellulose mit N-Methylolamiden von Acrylsäuren in
einer ersten Stufe in Gegenwart wenigstens einer starken oder mittelstarken Säure als Acetalisierungskatalysator
und in einer zweiten Stufe in gequollenem Zustand in Gegenwart eines alkalischen Katalysators
weitgehend vermeiden kann, wenn man die erste Stufe bei einem Feuchtigkeitsgehalt des Fasergutes von 4
bis 16% und bei einer Temperatur bis zu 500C ohne
wesentlichen Feuchtigkeitsverlust durchführt.
Die gemäß der Erfindung zu verwendenden N-Methylolamide von Acrylsäuren können durch die Formel
Il
CH7=C-C—N—CH,-OR. I
wiedergegeben werden, in der Rx, Ry und R2 Wasserstoffatome
oder niedermolekulare Alkylreste bedeuten. Bevorzugt werden diejenigen Stoffe der allgemeinen
Formel, in denen Rx Wasserstoff oder Methyl und Ry
und Rz Wasserstoff sind.
Sehr bewährt hat es sich, zusammen mit den N-Methylolamiden von Acrylsäuren übliche, mindestens
zwei N-Methylolgruppen enthaltende Knitterfestausrüstungsmittel
mitzuverwenden. Bei diesen Mitteln handelt es sich vorzugsweise um Stoffe mit einem
Molekulargewicht bis zu 350, die zwei oder mehr an Stickstoff, insbesondere an den Stickstoff einer Carbamidgruppe
gebundene Gruppen der Formel — CH2 — OR enthalten, in der R ein Wasserstoffatom
oder ein niedermolekularer Alkylrest mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Als besonders
bevorzugte Stoffe dieser Art seien diejenigen der allgemeinen Formeln
R2O-CH2-N N-CH2OR1
R4 R3
R10O-CH2-N O—A-
R-
■12
hervorgehoben, worin R1 und R2 Wasserstoffatome oder
oder niedermolekulare Alkylgruppen, R3 und R4
Reste der Formel
R5
— C—
O —C —N-CH-
Il I I
O R13 OR11
R9
—N—
—N—
III
die unmittelbar oder über
1'
R8
—o—
—o—
miteinander verbunden sind, oder Wasserstoffatome, niedermolekulare Alkylgruppen oder niedermolekulare
Alkoxymethylgruppen, R5, R7, R10 und R11
Wasserstoffatome oder niedermolekulare Alkylgruppen, R6 und R8 Wasserstoffatome, Hydroxylgruppen,
niedermolekulare Alkylgruppen oder niedermolekulare Alkoxylgruppen, R9 ein Wasserstoffatom, eine
niedermolekulare Alkylgruppe oder eine niedermolekulare Hydroxyalkylgruppe, R12 und R13 Wasserstoffatome,
niedermolekulare Alkylgruppen oder niedermolekulare Alkoxymethylgruppen, A einen zweiwertigen
aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und ZO oder 1 bedeutet.
Die gemeinsam definierten Reste R1 bis R8 und R10
bis R13 können gleich oder verschieden sein. Als niedermolekulare Alkyl-, Hydroxyalkyl-, Alkoxyl- und
Alkoxymethylgruppen werden solche bevorzugt, die 1 bis 4 Kohlenstoffatome im Alkylteil enthalten.
Als Beispiele für Stoffe der Formel II seien genannt Derivate von Harnstoff, Monoalkyl- und symmetrischen
Dialkylharnstoffen, die wenigstens zwei Hydroxymethylgruppen oder niedermolekulare Alkoxymethylgruppen
enthalten, wie N,N'-Dihydroxymethylharnstoff, Ν,Ν'-Dimethoxymethylharnstoff, N,N'-Dibutoxymethyl
- N - methylharnstoff, Ν,Ν,Ν' - Trimethoxymethylharnstoff, Ν,Ν',Ν' - Trimethoxymethyl-N-äthylharnstoff
und N,N'-Diäthoxymethyl-N,N'-dimethylharnstoff, die N,N'-Dihydroxymethylderivate
und niedermolekularen Ν,Ν'-Dialkoxymethylderivate
von N,N'-Äthylenharnstoff (= Imidazolidon-2),
N,N' -1,2 - Propylenharnstoff (= Methylimidazolidon-2), N,N'-1,3-Propylenharnstoff (= N,N'-Trimethylenharnstoff
oder Hexahydropyrimidon-2), 5-Hydroxyhexahydropyrimidon-2, 4-Hydroxy- und 4-Alkoxy-5,5-dialkylhexahydropyrimidonen
mit nieder-
• molekularen Alkyl- und Alkoxylgruppen, Hexahydrol,3,5-triazinon-2
und seinen 5-Alkyl- und 5-Hydroxyalkylderivaten, Glyoxalmonourein (= 4,5-Dihydroxyimidazolidon-2)
und Uronen.
Beispiele für Stoffe der Formel III sind die Hydroxymethylderivate
und die niedermolekularen AIkoxymethylderivate der Mono- und Dicarbamidsäureester
(= Mono- und Diurethane), wie Carbamidsäureäthylester (Urethan im engeren Sinne), Carbamidsäurepropyl-,
-butyl- und -octylester, N-Methylcarbamidsäureäthylester, N-Äthylcarbamidsäurebutylester, Dicarbamidsäureester
und Di-N-äthylcarbamidsäureester von Äthylenglykol, 1,3-, 1,4-Butandiol und
1,6-Hexandiol.
Besondere praktische Bedeutung haben die N-Methylol- und N-Methylolätherverbindungen cyclischer
Harnstoffe, vor allem des Äthylenharnstoffs (= Imidazolidon-2), des 1,3-Propylenharnstoffs (= Hexahydropyrimidon-2),
des unsubstituierten Urons und des 4-Hydroxy- und 4-Methoxy-5,5-dimethyl- und -S^-diäthyl-hexahydropyrimidons^.
»Außerdem kommen aber auch andere übliche, mindestens zwei N-Methylolgruppen enthaltende
Knitterfestausrüstungsmittel in Betracht, beispielsweise gegebenenfalls verätherte N-Methylolverbindungen
von Aminotriazinen, wie Melamin, Ammelin und Ammelid, von Guanidin, Dicyandiamid und Dicyandiamidin,
Thioharnstoff und Acetylendiharnstoff (= Glyoxaldiurein).
Die Stoffe der Formel I und gegebenenfalls die zusätzlichen, mindestens zwei N-Methylolgruppen enthaltenden
Knitterfestausrüstungsmittel werden in üblichen Mengen von 2,5 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise
10 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das zu verwendende Fasergut, angewendet.
Acetalisierungskatalysatoren werden bei der Veredlung von Fasergut mit N-Methylolgruppen enthaltenden
Ausrüstungsmitteln allgemein angewendet. Sie werden meist etwas ungenau als Härtungskatalysatoren
bezeichnet. Für die erste Stufe des vorliegenden Verfahrens kommen als Acetalisierungskatalysatoren
starke oder mittelstarke anorganische oder organische Säuren in Betracht, beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Oxalsäure, Glykolsäure, Maleinsäure, Monochloressigsäure, Trichloressigsäure,
Weinsäure und Zitronensäure. Bevorzugt werden solche starken oder mittelstarken Säuren, die bis
1000C weder sieden noch sich zersetzen. Man kann
einzelne starke oder mittelstarke Säuren oder deren Mischungen untereinander und bzw. oder mit latent
sauren Salzen als Acetalisierungskatalysatoren verwenden. Latent saure Salze sind Salze, die von sich
aus nicht oder nur wenig sauer sind, aber durch Hydrolyse, thermische Beeinflussung od. dgl. so viel
Säure freisetzen, daß die Umsetzung zwischen der Cellulose und N-Methylolamiden von Acrylsäuren
beschleunigt wird. Latent saure Salze sind vorwiegend Salze aus Ammoniak, Aminen oder mehrwertigen
Metallen und mittelstarken oder vorzugsweise starken Säuren, beispielsweise Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat,
Ammoniumphosphate, Ammoniumnitrat, Di - mono - äthanolammoniumhydrogen'phosphat,
Äthanolammoniumchlorid, 1 -Hydroxy-2-methylpropylammonium-2-chlorid,
Magnesiumchlorid, Aluminiumchlorid, Zinkchlorid, Zinknitrat und Zirkonoxychlorid.
Zirkonoxychlorid führt beim Einbringen in das Ausrüstungsbad in einiger Zeit zu einer
stark sauren Lösung. Dieses und sich ebenso verhaltende Salze, wie Zinkfluoborat, kann man daher
auch ohne besonderen Zusatz einer freien Säure für das erfindungsgemäße Verfahren verwenden.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt man, wenn man als Acetalisierungskatalysator eine wasserlösliche
Mischung aus 10 bis 90 Gewichtsprozent, vorzugsweise 10 bis 70 Gewichtsprozent, wenigstens einer
starken oder mittelstarken Säure und 90 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 90 bis 30 Gewichtsprozent,
wenigstens eines latent sauren Salzes verwendet. Die bevorzugte Katalysatormischung muß
wasserlöslich sein, es darf sich also bei der Vereinigung der Einzelkomponenten kein wasserunlöslicher
Niederschlag bilden.
Die Acetalisierungskatalysatoren werden in üblichen Mengen von 0,2 bis 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise
in Mengen von 8 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf die Stoffe der Formel I und, sofern anwesend,
auf die mindestens zwei N-Methylolgruppen enthaltenden Knitterfestausrüstungsmittel, verwendet.
Als alkalische Katalysatoren für die zweite Verfahrensstufe kommen vor allem stark alkalisch reagierende
Stoffe, wie Alkalihydroxide und quaternäre Ammoniumhydroxide, in Betracht. Auch mittelstark
alkalisch reagierende Stoffe, wie Alkalimetallcarbonate, können verwendet werden. Sie werden in
Mengen von 40 bis 200 Gewichtsprozent, bezogen auf die Stoffe der Formel I, verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhafterweise wie folgt durchgeführt werden:
Man bringt die Stoffe der Formel I, die Acetalisierungskatalysatoren
und gegebenenfalls die zusätzlichen Knitterfestausrüstungsmittel nacheinander oder
vorzugsweise gemeinsam aus wäßrigen Bädern durch übliche Verfahren, wie Sprühen, Tauchen oder vorzugsweise
Klotzen, auf das Fasergut auf. Dabei kann es vorteilhaft sein, den Bädern weitere übliche Hilfsmittel,
wie Netzmittel, optische Aufheller, Hydrophobiermittel, Weichmachungsmittel und Appreturmittel,
zuzusetzen.
Das getränkte Fasergut befreit man in an sich bekannter Weise durch Abquetschen von überschüssiger
Imprägnierflüssigkeit. Dabei stimmt man die Flottenaufnahme so auf die Konzentration des Bades
ab, daß auf dem Behandlungsgut die obengenannten Mengen an Stoffen der Formel I und gegebenenfalls
weiteren Knitterfestausrüstungsmitteln verbleiben. Im allgemeinen liegt die Flottenaufnahme zwischen 50
und 100%- Dann trocknet man das imprägnierte Gut auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 4 bis 16%,
vorzugsweise 5 bis 14%. Die Trocknung kann in an sich bekannter Weise bei Temperaturen unter 1300C,
beispielsweise bei Temperaturen zwischen 80 und 110° C, durchgeführt werden.
Dem Gut wird, wenn es den vorgeschriebenen Feuchtigkeitsgehalt erreicht hat, bei einer Temperatur
von höchstens 50°C, vorzugsweise bei 15 bis 35° C, Gelegenheit gegeben, sich mit den Stoffen der Formel I
und den gegebenenfalls zusätzlich vorhandenen Knitterfestausrüstungsmitteln umzusetzen. Dabei ist dafür
es liefert obendrein auch noch erheblich bessere Ausrüstungswerte, wie sich aus den folgenden Vergleichsversuchen
ergibt:
1. Alkalische Vernetzung mit N-Methylolacrylamid
analog der Arbeitsweise im Beispiel 4 der französischen Patentschrift 1 353 339
Eine gebleichte und mercerisierte Baumwoll-Imitatpopeline mit einem Flächengewicht von 125 g/m2
wurde imprägniert mit einer wäßrigen Lösung von 100 g/l N-Methylolacrylamid, der Überschuß an Flotte
abgequetscht, so daß die Flottenaufnahme 78% betrug, und anschließend auf einem Nadelspannrahmen
bei 110° C getrocknet auf einen Restfeuchte-
zu sorgen, daß der eingestellte Feuchtigkeitsgehalt 15 gehalt von 3 bis 4%· Die so getrocknete Ware wurde
dann gepfiatscht mit einer Emulsion, bestehend aus 20 Gewichtsteilen einer 50%igen wäßrigen Natronlauge,
75 Teilen einer Benzinfraktion mit einem Siedebereich von 150 bis 180° C und 5,5 Teilen Emulgator
entsprechenden Feuchtigkeitsgehalt aufweist. Die 20 (Pflatschauftrag 28%)· Das Gewebe wurde zu einer
sich nicht wesentlich ändert. Das kann man z. B. erreichen, indem man das Behandlungsgut mit einer
feuchtigkeitsdichten Folie umhüllt oder indem man es in einer Kammer lagert, deren Atmosphäre einen
Reaktion nimmt unter den beschriebenen Bedingungen im allgemeinen 2 bis 36 Stunden in Anspruch. Der
genaue Zeitbedarf kann durch Vorversuche leicht ermittelt werden.
Nach Beendigung der ersten Verfahrensstufe kann man das Fasergut durch Waschen von dem Acetalisierungskatalysator
befreien, um es dann in der zweiten Stufe zuzuführen. Es hat sich aber gezeigt, daß man
meist bessere Ergebnisse erzielt, wenn man das Gut ohne vorheriges Auswaschen des Katalysators unmittelbar
mit einer wäßrigen Lösung des alkalischen Katalysators imprägniert und damit die zweite Verfahrensstufe
einleitet. Das Imprägnieren kann wiederum in üblicher Weise durchgeführt werden, beispielsweise
durch Klotzen oder durch Tauchen. Das imprägnierte Gut läßt man dann in bekannter Weise
ohne Zwischentrocknung in gequollenem Zustand unter dem Einfluß des alkalischen Katalysators ausreagieren.
Auch bei der zweiten Stufe sollte die Temperatur 50°C nicht überschreiten; vorzugsweise
arbeitet man bei 15 bis 30° C. Die Umsetzung ist im allgemeinen in 12 bis 24 Stunden beendet. Das
behandelte Gut wird dann in üblicher Weise gewaschen und getrocknet.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermittelt dem Fasergut eine sehr gute Naßknittererholung und je
nach den mitverwendeten Zusätzen eine mittlere bis sehr gute Trockenknittererholung. Es bewirkt keinerlei
Vergilbung und führt zu nur geringen Festigkeitsverlusten.
Aus der französischen Patentschrift 1 353 339 ist ein Verfahren zum Ausrüsten von Cellulosetextilgut
bekannt, bei welchem man das Textilgut mit Vernetzungsmittel, beispielsweise nicht näher definierten
Acrylamidderivaten umsetzt, wobei man durch Imprägnieren des auszurüstenden Gutes mit einem nicht
wäßrigen Lösungsmittel, das einen definierten Wassergehalt und einen Katalysator für das Vernetzungsmittel
enthält, dafür sorgt, daß das auszurüstende Gut während der Vernetzung einen definierten Quellungszustand
hat. Ein erheblicher Nachteil dieses bekannten Verfahrens ist die Mitverwendung nicht wäßriger
Flüssigkeiten, die wegen ihrer Brennbarkeit oder ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung besondere Sicherheitsvorkehrungen
bei seiner Durchführung notwendig machen. Demgegenüber hat das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur den Vorteil, ohne organische
Flüssigkeiten durchgeführt werden zu können, sondern Rolle aufgewickelt und 6 Stunden bei Raumtemperatur
belassen. Danach wurde es zwecks Entfernung von Lösungsmittel, Lauge und nicht umgesetzter Substanzen
ausgewaschen und getrocknet. Von der fertigen Ware wurden Knittererholungswinkel und Reißfestigkeit bestimmt, außerdem wurden die gleichen Messungen
und eine Bestimmung des Glättebildes an der Ware nach einer Maschinenwäsche von 20minutiger
Dauer bei 95° C durchgeführt. Die Meßdaten sind in der Tabelle unter 1 verzeichnet.
2. Zweistufige saure und alkalische Vernetzung mit N-Methylolacrylamid gemäß Beispiel 1
der vorliegenden Patentanmeldung
Eine weitere Probe des gleichen Gewebes wurde genau nach der Vorschrift dieses Beispiels ausgerüstet.
Die Meßdaten sind in der Tabelle unter 2 angegeben.
In der Spalte 0 enthält die Tabelle die entsprechenden Meßdaten für das nicht ausgerüstete Gewebe.
Knitterwinkel, trocken,
Summe aus Kette und
Schuß (DIN 53890
nach 60 Minuten
Entlastung)
Summe aus Kette und
Schuß (DIN 53890
nach 60 Minuten
Entlastung)
Dasselbe nach
20 Minuten
Maschinenwäsche,
95°C
20 Minuten
Maschinenwäsche,
95°C
Knitterwinkel, naß,
Summe aus Kette und
Schuß (Total nach
3 Minuten
Entlastung)
Summe aus Kette und
Schuß (Total nach
3 Minuten
Entlastung)
Dasselbe nach
Maschinenwäsche ...
Glättebild, drip dry nach
Maschinenwäsche
(AATCC 88A-1964T),
Note
Glättebild, drip dry nach
Maschinenwäsche
(AATCC 88A-1964T),
Note
Reißfestigkeit
Schuß, 40 · 100, kg
Schuß, 40 · 100, kg
0 | 1 |
128° | 190° |
126° | 185° |
170° | 240° |
173° | 244° |
1 | 2,7 |
32,2 | 28,1 |
240°
236°
290°
295°
4,8 25,8
Die Werte in der Tabelle zeigen, daß die entsprechend den Angaben in der Entgegenhaltung aus-
gerüstete Probe 1 nur eine mäßige Verbesserung der Naß- und Trockenknittererholung aufweist; Naßknittererholung
und Glättebild der erfindungsgemäß ausgerüsteten Probe 2 dagegen sind ganz ausgezeichnet,
wobei die Trockenknittererholung ein mittleres Niveau erreicht, was vor allem im Interesse eines
geringen Reißfestigkeitsverlustes sehr erwünscht ist. Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente
sind Gewichtseinheiten. Raumteile verhalten sich zu Gewichtsteilen wie der Liter zum Kilogramm.
Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe mit einem Gewicht von 120 g/m2 wird mit einer
Ausrüstungsflotte nachstehender Zusammensetzung auf einem Foulard imprägniert: 100 Teile N-Methylolacrylamid,
3 Teile Oxalsäure und 7 Teile Ammoniumchlorid werden zu 1000 Volumteilen in Wasser gelöst.
Der Flottenauftrag beträgt 75%- Das Gewebe wird auf einem Spannrahmen bei 110 ± 5° C auf 5%
Restfeuchte getrocknet, aufgewickelt, in eine Polyäthylenfolie gewickelt und 24 Stunden bei 200C sich
selbst überlassen. Dann wird die Ware ohne Zwischenwäsche mit 6%iger Natronlauge imprägniert (Flottenauftrag
etwa 60%) und ohne Trocknung ebenfalls in Folie eingewickelt und weitere 16 Stunden bei 200C
drehend oder rollierend gelagert. Nach dieser Lagerung wird das Gewebe in üblicher Weise neutralisiert und
gewaschen.
Die Ware hat eine sehr gute Naßknittererholung; sie ist nicht vergilbt und in ihrer Reißfestigkeit kaum
herabgesetzt.
Ein Gewebe der im Beispiel 1 genannten Art wird wie im Beispiel 1 angegeben behandelt, nur verwendet
man eine Ausrüstungsflotte folgender Zusammensetzung: 300 Teile einer 50%igen wäßrigen Lösung
von N,N' - Dimethylol -4 -methoxy- 5,5 - dimethylpro-
35 pylenharnstoff, 75 Teile kristalliertes N-Methylolacrylamidr
20 Teile Oxalsäure, 7 Teile Maleinsäure und Teile Ammoniumchlorid werden zu 1000 Raumteilen
in Wasser gelöst.
Die Ware hat eine ganz hervorragende Trocken- und Naßknittererholung bei wenig verringerter Reißfestigkeit
und angenehmem Griff; sie ist nicht vergilbt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Veredeln von Fasergut, das Cellulose enthält oder daraus besteht, durch
Umsetzung der Cellulose mit N-Methylolamiden von Acrylsäuren in einer ersten Stufe in Gegenwart
wenigstens einer starken oder mittelstarken Säure als Acetalisierungskatalysator und in einer zweiten
Stufe in gequollenem Zustand in Gegenwart eines alkalischen Katalysators, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Stufe bei einem Feuchtigkeitsgehalt des Fasergutes von 4 bis 16% und
bei einer Temperatur bis zu 50° C ohne wesentlichen Feuchtigkeitsverlust durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stufe in Gegenwart einer
wasserlöslichen Mischung aus 10 bis 90 Gewichtsprozent wenigstens einer starken oder mittelstarken
Säure und 90 bis 10 Gewichtsprozent wenigstens eines latent sauren Salzes als Acetalisierungskatalysator
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man nach Abschluß der
ersten Stufe die zweite Stufe durch Tränken des Fasergutes mit einer wäßrigen Lösung des alkalischen
Katalysators ohne vorheriges Auswaschen des Acetalisierungskatalysators einleitet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zusammen mit den
N-Methylolamiden von Acrylsäuren übliche, mindestens zwei N-Methylolgruppen enthaltende
Knitterfestausrüstungsmittel mitverwendet.
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