DE1594932A1 - Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem Fasergut - Google Patents
Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem FasergutInfo
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- D06M15/39—Aldehyde resins; Ketone resins; Polyacetals
- D06M15/423—Amino-aldehyde resins
Description
BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK AU ICQ/ Q OO
Unser Zeichen: O.Z. 24 763
Rt/Ht
Ludwigshafen/Rh., 14 .3.1967
Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem
Fasergut
Es ist bekannt, Fasergut, das Cellulose enthält oder daraus besteht,
zu veredeln, indem man es mit einem wäßrigen Bad, das wenigstens einen niedermolekularen, N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen
enthaltenden Stoff als AusrUstungsmittel und wenigstens einen Acetalisierungskatalysator enthält, imprägniert und die N-Methylol-
und N-Methyloläthergruppen miteinander, mit anderen Gruppen des sie
tragenden Stoffes und bzw. oder mit der Cellulose umsetzt. Der Zweck dieser Behandlung ist vor allem, die Knitterneigung des Behandlungsgutes zu verringern. Je nach den Bedingungen, unter denen man die letztgenannte
Umsetzung stattfinden läßt, hat man es in der Hand, das Veredlungsergebnis zu beeinflussen. Durch sogenannte Thermovergütung, d.
h. durch Trocknen des imprägnierten Fasergutes und Erhitzen auf Temperaturen Über 1^O0C erhält man beispielsweise hohe Trocken- und Naßknitterwinkel.
Dabei kann das Erhitzen entweder unmittelbar und ohne Wartezeit auf das Trocknen folgenj es kann aber auch nach längerer
Lagerung des getrockneten Gutes durchgeführt werden, wobei auch schon empfohlen worden ist, das imprägnierte und getrocknete Gut vor der
Hitzebehandlung zu Kleidungsstücken zu verarbeiten und die Umsetzung
909847/1098 . 2 -
erst in den fertig genähten und in die gewünschte Form gebrachten Kleidungsstücken vorzunehmen. Dadurch erzielt man zusätzlich eine
Stabilisierung von Dimension und Form dieser Kleidungsstücke. Eine
weitere bekannte Möglichkeit besteht darin, die genannte Reaktion bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur ablaufen zu lassen, während
das imprägnierte Fasergut noch naß und gequollen ist. Dadurch werden im wesentlichen die Naßknitterwinkel verbessert. Schließlich ist auch
schon empfohlen worden, das imprägnierte Fasergut nur teilweise, bei-
^ spielsweise auf eine Restfeuchte von 4 bis JJO %>
zu trocknen und
die Umsetzung durch Verweilenlassen des Gutes unter Aufrechterhaltung
des eingestellten Feuchtigkeitsgehaltes in 1 bis J50 Stunden ablaufen
zu lassen. Hierdurch kann man hohe Naßknitterwinkel und mittelhohe Trockenknitterwinkel erzielen.
Es ist weiterhin bekannt, bei den genannten Verfahren dem wäßrigen,
Ausrüstungsmittel und Acetalisierungskatalysator enthaltenden Bad
noch wenigstens einen mit Hilfe einer anionischen grenzflächenaktiven Verbindung dispergierten, wasserunlöslichen, polymeren Stoff als sofc
genanntes Additiv einzuverleiben. Als wasserunlösliche, polymere Stoffe sind dafür vor allem Polykondensate und Polymerisate gebräuchlich,
die keine kationischen und keine oder höchstens zur Erzielung von Wasserlöslichkeit unzureichende Mengen an anionischen Monomereneinheiten
enthalten; die verbreitetsten polymeren Stoffe dieser Art sind Polyamide, Polyolefine, wie insbesondere Polyäthylen, und Polymerisate
von Acryl- und bzw. oder Methacrylsäureester^ die andere mischpolymerisierbare Monomeren einpolymerisiert enthalten können.
Die wäßrigen Dispersionen wasserunlöslicher polymerer Stoffe, die
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übliche anionische grenzflächenaktive Substanzen, wie Alkylsulfonate,
Alkylarysulfonate, Alkylsulfate, Alkalisalze von Fettsäuren oder
Harzseifen, daneben gegebenenfalls nichtionische Emulgatoren, wie Oxäthylierungsprodukte von höheren Alkoholen, oder Schutzkolloide,
wie Alkalisalze der Polyacrylsäure oder Polyvinylalkohol, als Dispergiermittel enthalten, werden mitverwendet, um den nachteiligen
Eigenschaften der oben erwähnten Ausrüstungsmittel entgegenzuwirken;
sie verbessern vor allem die EinreiGfestigkeit, Reißfestigkeit,
Scheuerfestigkeit ujid Vernähbarkeit des mit Ausrüstungsmitteln veredelten
Fasergutes. ™
In manchen Fällen ist es von Vorteil, anstelle der anionischen Additive
solche kationischer Natur zu verwenden, z*Bt wenn in Gegenwart
von mit anionischen Dispersionen nicht verträglichen Zusätzen wie Hydrophobiermittel^ gearbeitet wird. Hierbei kann die Kationaktivitäu
sowohl allein durch kationische Emulgiermittel, wie Quaternisierungsprodukte
von Fettaminen, als auch zusätzlich durch Einbau von kationischen Monomeren in das Polymerisat bewirkt werden. Kationische
Monomere sind Verbindungen wie z.B„ Vinylimidazol, ß-Dimethylaminoäthylacrylat,
N-(3-Dimethylaminopropyl)-maleinsäureamid, Dirne thy 1-alkyl-amin,
2-Vinylpyridin, p-Amino-styrol und Quaternierungsprodukte
dieser Verbindungen. Nach einem jüngeren Vorschlag werden als Additive kationische Polyäthylen-Primärdispersionen verwendet, da
diese gegenüber den sonst üblichen Additiven eine merkliche Verbesserung der technologischen Werte an dem veredelten Fasergut bringen.
Es wurde nun gefunden, daß man die Wirkung der genannten kationisuhen
Additive noch erheblich verstärken kann, wenn man bei der oben er-
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BAD
läuterten Veredlung von solchem Fasergut ausgeht, das mit einer Lösung
oder Dispersion eines polymeren Stoffes, der anionische Monomereneinheiten enthält, imprägniert und gegebenenfalls getrocknet
worden ist.
Als anionische Monomereneinheiten enthaltende polymere Stoffe kommen
in erster Linie solche in Betracht, die Carboxylatgruppen enthalten. Solche Stoffe sind in großer Zahl bekannt und nach allgemein bekann-
_ ten Verfahren erhältlich. Als Beispiele für besonders bewährte Stoffe
dieser Art seien genannt: Homo- und Mischpolymerisate von ungesättigten Carbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure
und Itaconsäure, aber auch Homo- und Mischpolymerisate von ungesättigten Sulfonsäuren, wie Vinylsulfonsäure.
Die anionischen Monomeren können einzeln, untereinander oder mit anderen,
keine anionischen und vorzugsweise keine basischen Gruppen enthaltenden polymerisationsfähigen Verbindungen, wie Estern der Acryl-
und Methacrylsäure, insbesondere solchen mit nicht mehr als 8 Kohlenfe
Stoffatomen im Alkoholrest, Acrylnitril, Methacrylnitril, Styrol, Vinylestern niedermolekularer Carbonsäuren, beispielsweise der Essig-,
Propion- und Buttersäure, Butadien und gewünschtenfalls mit reaktionsfähige
Gruppen tragenden Monomeren, wie N-Hydroxymethyl- und niedermolekularen
N-Alkoxymethylacryl- oder methacrylsaureamid mischpolymerisiert
werden.
Da die Wirksamkeit der anionische Monomereneinheiten enthaltenden polymeren Stoffe mit wachsenden Gehalt an nicht anionischen Monomerenbausteinen
abnimmt, sollte ihr Gehalt an anionischen Monomerenein-
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heiten nicht weniger als 5 Gew.-% betragen. Bevorzugt werden solche
polymeren Stoffe, die mindestens 20 Gew.-% anionische Monomereneinheiten
enthalten.
Die anionische Monomereneinheiten enthaltenden polymeren Stoffe' werden
entweder als solche oder vorzugsweise in Form ihrer Salze mit starken oder mittelstarken anorganischen oder organischen Basen,
wie man sie beispielsweise durch Behandeln der polymeren Stoffe mit
alkalisch reagierenden Stoffen, wie insbesondere Natriumhydroxyd, 'j
Natriumcarbonat, Ammoniak, Trimethylamin usw., oder durch entsprechende Behandlung der Monomeren und anschließende Polymerisation
erhält. Man kann die Salzbildung auch nach dem Aufbringen der polymeren Stoffe auf das Fasergut in situ vornehmen.
Eine besondere Ausführungsform besteht darin, das nicht neutralisierte
Polymerisat auf das Gewebe aufzubringen und nach der Trocknung eine thermische Fixierung bei 110 bis l80°C, vorzugsweise l}0 bis
1500C, durchzuführen, wodurch einige der sauren Seitengruppen mit
Hydroxylgruppen der Cellulose unter Estergruppenbildung reagieren, J während die Mehrzahl der sauren Gruppen nachträglich mit den Basen
neutralisiert wird. Durch die Fixierung wird das auf die Faser aufgebrachte Polymerisat stabil gegen eine Behandlung mit wäßrigen Medien,
wie sie bei der anschließenden Veredlung mit den Ausrüstungsmitteln erfolgt. Die anionische Monomereneinheiten enthaltenden
polymeren Stoffe und ihre Salze werden im folgenden der Einfachheit halber als "anionische Polymere" bezeichnet.
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Die Kettenlänge der anionischen Polymeren ist nicht von erheblicher
Bedeutung für ihre Brauchbarkeit. Sehr gute Ergebnisse erzielt man mit anionischen Polymeren, die ein durchschnittliches Molekulargewicht
von 5 000 bis 80 000 haben, doch kann man auch Polymere mit niedrigeren oder höheren Molekulargewichten verwenden.
Die anionischen Polymeren werden als Lösungen oder Dispersionen, vorzugsweise als wäßrige Lösungen oder Dispersionen, angewendet.
_ Wegen ihrer besonders einfachen Anwendung bieten wasserlösliche
anionische Polymere besondere Vorteile. Das Imprägnieren des Fasergutes mit den Lösungen oder Dispersionen kann in üblicher Weise,
z.B. durch Besprühen, durch einfaches Tauchen und vorzugsweise durch Klotzen, vorgenommen werden. Die Menge des auf das Fasergut
aufzubringenden anionischen Polymeren richtet sich einerseits nach seinen physikalischen Eigenschaften und andererseits nach dem Verwendungszweck
des zu veredelnden Fasergutes. Im allgemeinen bringt man 0,01 bis 10 % anionisches Polymeres auf das Fasergut auf. Soll
nur die Wirksamkeit der bei der Veredlung mitzuverwendenden Addi-
ψ tive verbessert werden, ohne daß ein zusätzlicher Effekt auftritt,
so wendet man vorzugsweise 0,1 bis 1 % anionisches Polymeres an;
harte anionische Polymere bewirken bei Anwendungsmengen über 1 %
eine zusätzliche Versteifung des Gutes nach der Veredlung, wie sie für manche Zwecke erwünscht ist; weiche anionische Polymere geben
dagegen auch bei Auftragsmengen von 1 bis 10 % noch keine Versteifung.
Die genannten Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht des trockenen Fasergutes.
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Nach dem Imprägnieren kann man das Fasergut gleich wie unten angegeben
veredeln; meistens ist es aber vorteilhafter, das imprägnierte Gut zunächst in Üblicher Weise zu trocknen.
Das so vorbehandelte Fasergut wird dann in an sich bekannter Weise '
mit einem wäßrigen Bad imprägniert, das wenigstens einen niedermoiekularen,
N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen enthaltenden Stoff, wenigstens einen Acetalisierungskatalysator und wenigstens
einen mit Hilfe einer kationischen grenzflächenaktiven
Verbindungen dispergierten, wasserunlöslichen, polymeren Stoff als *
Additiv enthält.
Niedermolekulare, N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen
enthaltende Stoffe sind als Ausrüstungsmittel für Cellulosefasergut
allgemein bekannt und gebräuchliche Es handelt sich vorzugsweise um Stoffe mit einem Molekulargewicht bis zu 350» die zwei oder mehr
an Stickstoff, insbesondere an den Stickstoff einer Carbamidgruppe gebundene Gruppen der Formel -CHL-OR enthalten, in der R ein Wasserstoffatom
oder ein niedermolekularer Alkylrest mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Als besonders bevorzugte Stoffe dieser f
Art seien diejenigen der allgemeinen Formeln
It
C
^N-CH2OR1 I oder
^N-CH2OR1 I oder
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BAD
ν, ,.W-W1O-« Ό-Α-ί-O-C-N—CH-J -I
10 2 ■ . V ι ι ι ζ
R, ^O-CEU-N-^ ^0-A-I-O-C-N—CH-I-H II
A ■ ö
R12
hervorgehoben, worin R. und R2 Wasserstoffatome oder niedermolekulare
Alkylgruppen, R-, und R^ Reste der Formel
die unmittelbar oder über
«7 fg
— C-- , -0- oder -N-I
R8
miteinander verbunden sind, oder Wasserstoffatome, niedermolekulare
Alkylgruppen oder niedermolekulare Alkoxymethylgruppen, R,-, R7,
w R10 und R.. Wasserstoffatome oder niedermolekulare Alkylgruppen,
Rg und Rg Wasserstoffatome, Hydroxylgruppen, niedermolekulare Alkylgruppen
oder niedermolekulare Alkoxylgruppen, RQ ein Wasserstoffatom,
eine niedermolekulare Alkylgruppe oder eine niedermolekulare Hydroxyalkylgruppe,
R.p und R,-, Wasserstoff atome, niedermobkualre Alkylgruppen
oder niedermolekulare Alkoxymethylgruppen, A einen zweiwertigen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
und Z Null oder 1 bedeuten«
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Die gemeinsam definierten Reste R1 bis Rn und R10 bis R1, können
• gleich oder verschieden sein. Als niedermolekulare Alkyl-, Hydroxyalkyl-,
Alkoxyl- und Alkoxymethylgruppen werden solche bevorzugt, die 1 bis 4 Kohlenstoffatome im Alkylteil enthalten«
Als Beispiele für Stoffe der Formel I seien genannt Derivate von Harnstoff, Monoalkyl- und symmetrischen Dialkylharnstoffen, die wenigstens
2 Hydroxymethylgruppen oder niedermolekulare Alkoxymethylgruppen enthalten, wie Ν,Ν'-Dihydroxymethylharnstoff, N,N!-Dimethoxymethylharnstoff,
Ν,Ν'-Dibutoxymethyl-N-methylharnstoff, N,N* m
N'-Trimethoxymethyl-N-äthylharnstoff und N^N'-Diäthoxymethyl-NiN1-dimethylharnstoff,
die Ν,Ν'-Dihydroxymethylderivate und niedermolekularen
N,N!-Dialkpxymethylderivate von Ν,Ν'-Ä'thylenharnstoff
(=Imidazolidon-2), N,Nf-l,2-Propylenharnstoff (?=4-Methylimidazolidon-2),
I^N^-l^-Propylenharnstoff (=N,N'-Trimethylenharnstoff
oder Hexahydropyrimidon-2), 5-Hydroxyhexahydropyrimidon-2, 4-Hydroxy-
und 4-Alkoxy-5j5-dialkylhexahydropyrimidonen mit niedermolekularen
Alkyl- und Alkoxylgruppen, Hexahydro-1,3>5-triazinon-2 und
seinen 5-A-lkyl- und 5-Hydroxyalkylderivaten, Glyoxalmonourein Λ
(=4,5-Dihydroxyimidazolidon-2) und Uronen»
Beispiele für Stoffe der Formel II sind die Hydroxymethylderivate und die niedermolekularen Alkoxymethylderivate der Mono- und Dicarbamidsäureester
(=Mono- und Diurethane), wie Carbamidsäureäthylester (Urethan im engeren Sinne), Carbamidsäure-propyl-, -butyl- und
-octylester, N-Methylcarbamidsäureäthylester, N-Äthylcarbamidsäurebutylester,
Dicarbamidsäureester und Di-N-äthylcarbamidsäureester
von Äthylenglykol, 1,3-, 1,4-Butandiol und 1,6-Hexandiol.
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Besondere praktische Bedeutung haben die N-Methylol- und N-Methylolätherverbindungen
cyclischer Harnstoffe, vor allem des Äthylenharnstoffs («Imidazolidone), des 1,3-Propylenharnstoffs (=Hexahydropyrimidon-2),
des unsubstituierten Urons und des 4-Hydroxy- und 4-Methoxy-5,5-dimethyl- und 5,5-diäthylhexahydropyrimidon-2.
Außerdem kommen aber für das vorliegende Verfahren auch andere niedermolekulare,
N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen enthaltende
Stoffe in Betracht, beispielsweise gegebenenfalls verätherte N-Methylo!verbindungen von Aminotriazinen, wie Melamin, Ammelin und
Ammelid, von Guanidin, Dicyandiamid und Dicyandiamidin, Thioharnstoff
und Acetylendiharnstoff (= Glyoxaldiurein).
Allgemein läßt sich sagen, daß die Art des verwendeten niedermolekularen,
N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen enthaltenden Stoffes nicht ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist.
Die niedermolekularen, N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen
enthaltenden Stoffe werden im folgenden der Einfachheit halber als "AusrUstungsmittel" bezeichnet.
Acetalisierungskatalysatoren werden bei der Veredlung von Fasergut
mit Ausrüstungsmitteln allgemein angewendet. Sie werden meist etwas ungenau als Härtungskatalysatoren bezeichnet. Es handelt sich im
allgemeinen entweder um starke oder mittelstarke anorganische Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Oxalsäure, Glykolsäure,
Maleinsäure, Monochloressigsäure, Trichloressigsäure, Weinsäure und
Zitronensäure, oder aber vorzugsweise um latent saure Salze, d.h. "Salze, die von sich aus nicht oder nur wenig sauer sind, aber
durch Hydrolyse, thermische Beeinflussung oder dergleichen soviel
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Säure freisetzen» daß die Umsetzung zwischen der Cellulose und den
Ausrtistungsmitteln beschleunigt wird. Latent saure Salze sind vorwiegend
Salze aus Ammoniak, Aminen oder mehrwertigen Metallen und
ttiittelsfcarken oder vorzugsweise starken Säuren, beispielsweise
Ammoniuraehlorid, Ammonlumsulfat, Ammoniumphosphate, Ammoniumnitrat,
Di-monoäthanolammoniumhydrogenphosphat, Äthanolammoniumchlorid,
l-Hydroxy-2~methylpropylammonium-2-chlorid, Magnesiumchlorid, AIumlniumchlorid,
Zinkchlorid, Zinknitrat und Zirkonylchlorid. Den Katalysator wählt man in üblicher Weise entsprechend den vorgesehenen
Arbeitsbedingungen aus. In manchen Fällen ist es vorteilhaft, %
nicht einzelne Stoffe, sondern Mischungen mehrerer Stoffe als Katalysatoren zu verwenden.
Als kationische Additive, die zusammen mit den AusrUstungsmitteln
und den Katalysatoren angewendet werden, kommen grundsätzlich beliebige wasserunlösliche polymere Stoffe in Betracht, die mit
Hilfe von kationischen grenzflächenaktiven Verbindungen dispergiert sind. Als Beispiele seien genannt Sekundär-Dispersionen von Polyäthylen
und Primär-Dispersionen von Polymerisaten von niedermolekularen
Acryl- und bzw. oder Methacrylsäureestern, wie Acrylsäure- f butylester, Methacrylsäuremethyl-, -äthyl- und -propylester, die
außer einem oder mehreren solcher Ester andere polymerisierbar
Verbindungen, wie Acryl- und Methacrylsäureamide, Acrylnitril, Vinylester, z.B. Vinylacetat und Vinylpropionat, Olefine, wie
Butadien, Vinylaromaten, z.B. Styrol, und insbesondere vernetzende
oder nachträglich vernetzbare Monomere, wie N-Methylolacryl- und
-methacrylsäureamid, deren Äther mit niedermolekularen Alkoholen
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und Butandioldiacrylat, einpolymerisiert enthalten können. Ferner
können kationische Monomere, wie z.B. mit Dimethylsulfat quaternisiertes
Vinylimidazol, eingebaut sein. Besonders bevorzugt sind kationische Acrylesterpolymerisatdispersionen und kationische Polyäthylen-
Primärdispersionen, wie sie beispielsweise nach Patent
(Anmeldung /O.Z. 24 760) erhalten werden können.
Die Ausdrücke "primär" und "sekundär" beziehen sich auf die Herstellung der Dispersionen. Primär-Dispersionen entstehen, wenn Monomere
in Emulsion polymerisiert werden. Sekundär-Dispersionen dagegen £ werden hergestellt, indem man den fertigen polymeren Stoff nachträglich
dispergiert.
Die Ausrüstungsmittel, Acetalisierungskatalysatoren und Additive werden in üblichen Mengen auf das Fasergut aufgebracht, im allgemeinen
also die Ausrüstungsmittel in Mengen von 5 bis 20 Gew.-%, die
Katalysatoren in Mengen von 0,005 bis 10 Gew.-# und die Additive
in Mengen von 1 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf das trockene
Fasergut.
Das imprägnierte Fasergut wird dann je nach dem gewünschten Ergebnis
nach einer der oben erwähnten Arbeitsweisen weiterbehandelt, wobei die N-Methylol- und bzw. oder N-Methyloläthergruppen der
AusrUstungsmittel reagieren.
Als Fasergut, das durch das erfindungsgemäße Verfahren veredelt werden kann, seien z.B. Fasern, Flocken, Kardenbänder und besonders
flächenförmige Gebilde, wie ungebundene und gebundene Faservliese, Gewebe, Gewirke und Geflechte, genannt. Das Fasergut kann aus reinen
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natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern, beispielsweise aus
Baumwolle, Leinen, Reyon oder Zellwolle, oder aus deren Mischungen
untereinander oder mit anderen Pasern, beispielsweise mit Wolle, Seide, Celluloseesterfasern oder Fasern aus synthetischen Polyamiden,
Polyestern, Polyolefinen, Acrylnitrilpolymerisaten oder Vinylchloridpolymerisaten,
bestehen«
Gegenüber den bekannten Veredlungsverfahren bringt das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eine erhebliche Verbesserung der
technologischen Werte an dem veredelten Fasergut, und zwar auch %
dann, wenn die Gesamtmenge an aufgebrachten polymeren Stoffen gegenüber
bekannten Arbeitsweisen nicht erhöht wird«
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente sind Gewichtseinheiten,,
Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe wird in 3 Abschnitte
geteilt, Abschnitt 1 und 2 werden, wie in folgendem Absatz be- j schrieben, behandelt» Abschnitt 3 dagegen wird zunächst mit der
0,25 $igen wäßrigen Lösung einer Polyacrylsäure imprägniert, auf 80 % Flottenaufnahme abgequetscht, getrocknet und 5 Minuten bei
14O0C fixiert. Anschließend wird das Gewebe mit einer 0,'25 #igen
Sodalösung imprägniert, auf 80 % Flottenaufnahme abgequetscht und
getrocknet.
Die drei Abschnitte werden dann mit Bädern imprägniert, die im Liter
folgende Bestandteile enthalten.
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1-2 3 N,Nt-Dimethylol-hexahydropyrimidon-2 62,5 g 62,5 g 62,5 g
Magnesiumchlorid 20 g 20 g 20 g
Additiv · 40 g 40 g
Addukt von 7 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol 2 g 2 g 2 g i-Octylphenol
Als Additiv wird eine 30 %lge kationische Sekundär-Dispersion eines
Polyäthylenwachses mit 2 % des Umsetzungsproduktes von Oleylamin
mit 12 Mol Äthylenoxyd als Emulgator verwendet.
Die Abschnitte werden auf 80 % PIottenaufnähme abgequetscht, bei
1000C getrocknet und 5 Minuten mit Heißluft von 15O0C kondensiert.
Die so veredelten Abschnitte haben folgende technologischen Daten:
Trockenknitterwinkel Naßknitterwinkel
Reißfestigkeit (50x200 mm) fkg] Einreißfestigkeit fgj (nach Elmendorf)
Reißfestigkeit (50x200 mm) fkg] Einreißfestigkeit fgj (nach Elmendorf)
Scheuerverlust [.%] 1^ 8 3
(Accelerotor, 3 Minuten, J> 000 rpm)
Die erfindungsgemäß veredelte Probe 3 hat erheblich bessere technologischen
Werte als die Proben 1 und 2.
1 | 2 | 3 |
229 | 248 | 248 |
234 | 2^8 | . 240 |
16 | 16 | 19 |
336 | 544 | 768 |
909847/1098
Ein Baumwollgewebe wird wie in Beispiel 1 in 3 Teile geteilt, wovon
Teil 3 wie beschrieben mit einer Polyacrylsäure und Soda vorbehandelt
wird.
Alle 3 Abschnitte werden mit Bädern imprägniert, die im Liter folgende
Bestandteile enthalten:
1 2 3 N,N'-Dimethylol-hexahydropyrimidon-2 62,5 g 62,5 g 62,5 g
Magnesiumchlorid 20 g 20 g 20 g
Additiv 40 g . 40 g
Addukt von 7 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol 2g 2 g 2 g
i-Octylphenol
Als Additiv wird eine 30 #ige kationische Primärdispersion eines
Polyäthylens verwendet, die nach Beispiel la des deutschen Patents
(Anmeldung /0.Z.24 γόΟ ) hergestellt wor
den ist.
wie
Die Abschnitte werden/in Beispiel 1 beschrieben nachbehandelt und
Die Abschnitte werden/in Beispiel 1 beschrieben nachbehandelt und
haben dann folgende technologischen Daten:
Trockenknitterwinkel
Naßknitterwinkel
Reißfestigkeit (50x200 mm) (kgj Einreißfestigkeit £gj
(Elmendorf)
Scheuerverlust [.# ] 16 11 3
(Accelerotor, 3 Minuten, 3 000 rpm)
- 16 -
1 | 2 | 3 |
229 | *°31 | 231 |
234 | 234 | 236 |
16 | 17 | 21 |
336 | 480 | 672 |
159A932 ο.ζ. 24 763
Die erfindungsgemäß veredelte Probe hat die besten Eigenschaften.
Man arbeitet wie im Beispiel 1 angegeben, verwendet aber als Additiv
30 g/l einer 42 #igen kationischen Mischpolymerisatdispersion aus 88,9 Teilen Butylacrylat, 5,1 Teilen Butandioldiacrylat, 3 Teilen
Methacrylamid und 3 Teilen des Methyläthers von N-Methylolmethacrylamid,
die 1,8 % Addukt von 50 Mol Ä'thylenoxyd an 1 Mol Isooctylphenol,
2 % eines mit Dimethylsulfat quaternisierten Addukte von 6 Mol Ä'thylenoxyd
an 1 Mol Oleylamin und 1 % Natriumsalz des ölsäureamids von
N-Methylglykokoll als Emulgiermittel enthält.
Die technologischen Werte sind:
Trockenknitterwinkel Naßknitterwinkel Reißfestigkeit (50x200 mm)
Einreißfestigkeit fgl
(Elmendorf)
1 | CVl | 3 |
229 | 234 | 232 |
234 | 232 | 236 |
16 | 17 | 23 |
336 | 384 | 592 |
Scheuerverlust \%\ 16 17
(Accelerotor, 3 Minuten, 3 000 rpm)
Die besten Werte hat Probe 3, die gemäß der Erfindung vorbehandelt
ist.
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Man arbeitet wie im Beispiel 1 angegeben, verwendet aber als Additiv
40 g/l einer 27 $igen Mischpolymerisatdispersion aus 90 Teilen n-Butylacrylat,
2 Teilen Butandioldiacrylat, 1,5 Teilen N-Methylolmethacrylamid,
3 Teilen Acrylamid, 2 Teilen mit Dimethylsulfat quaternisiertem Vinylimidazol und 2 Teilen Acrylsäure, die mit
150 %, bezogen auf den Acrylsäuregehalt, eines kolloidalen aktiven
Aluminiumoxyds umgesetzt worden ist und die 3 $ eines mit 0,5 Mol
Schwefelsäure neutralisierten Dimethylpalnikernfettamins als
Emulgiermittel enthält.
Die erhaltenen technologischen Werte sind;
bsi | 1 | 2 | 3 | |
Trockenknitterwinkel | M | 229 | 265 | 269 |
Naßknitterwinkel | M | 234 | 234 | 236 |
Reißfestigkeit (50x200 mm) | 16 | 17 | 18 | |
Einreißfestigkeit | 336 | 368 | 56O | |
Scheuerverlust | 16 | 14 | 8 | |
Die erfindungsgemäß ausgerüstete Probe 3 hat die besten Eigenschaften=
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Claims (1)
- PatentanspruchVerfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem Fasergut durch Imprägnieren mit einem wäßrigen Bad, das wenigstens einen niedermolekularen, N-Methylol- und/oder N-Methylol· äthergruppen enthaltenden Stoff, wenigstens einen Acetalisierungskatalysator und wenigstens einen mit Hilfe einer kationischen grenzflächenaktiven Verbindung dispergierten, wasserunlöslichen, polymeren Stoff enthält, und Umsetzen der N-Methylol- und N-Methyloläthergruppen miteinander, mit anderen Gruppen des sie tragenden Stoffes und/oder mit der Cellulose, dadurch gekennzeichnet, daß man als Fasergut solches verwendet, das mit einer Lösung oder Dispersion eines polymeren Stoffes, der anionische Monomereneinheiten enthält, imprägniert und gegebenenfalls getrocknet worden ist.BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK AG909847/1098
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEB0091623 | 1967-03-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6985949
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19671594932 Pending DE1594932A1 (de) | 1967-03-15 | 1967-03-15 | Verfahren zum Veredeln von Cellulose enthaltendem oder daraus bestehendem Fasergut |
Country Status (2)
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1967
- 1967-03-15 DE DE19671594932 patent/DE1594932A1/de active Pending
-
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR1556714A (de) | 1969-02-07 |
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