DE1594526B1 - Hydraulische Bremsfluessigkeiten - Google Patents

Description

Es ist bereits bekannt und z. B. in der französischen Patentschrift 1160 313 beschrieben, daß Bremsflüssigkeiten ausgehend von Gemischen hergestellt werden, die im wesentlichen aus Rizinusöl und einem Lösungsmittel wie Glyko lather bestehen, wobei die Anteile der beiden Hauptbestandteile des Gemisches von derselben Größenordnung sind. Infolge ihres Gehaltes an Rizinusöl sind diese hydraulischen Flüssigkeiten wenig beständig bei erhöhten Temperaturen, denen sie im Bremskreislauf ausgesetzt werden können.

Es werden daher im allgemeinen als Bremsflüssigkeiten Gemische auf der Basis von Polyalkylenglykolen, die gegenüber der Einwirkung von Wärme sehr viel beständiger sind als Rizinusöl, und von Lösungsmitteln wie den Alkylenglykoläthern verwendet. Diese Bremsflüssigkeiten können zusätzlich bis zu etwa 15% eines Glykols von niedrigem Molekulargewicht enthalten, um die Haltbarkeit der Dichtungen zu verbessern, ferner geringe Mengen eines Antikorrosionsmittels, wie z. B. Alkalisalze schwacher Säuren, Fettsäureamine, Alkanolamine sowie auch Antioxydantien, z. B. bestimmte Phenole.

Es ist ebenfalls bekannt, Bremsflüssigkeiten herzustellen, indem in der eben genannten Rezeptur die beiden Hauptbestandteile Polyalkylenglykol und GIykoläther durch eine einzige Verbindung ersetzt werden, z. B. durch einen Monoalkyläther von Poly-(oxyäthylen-l,2-oxypropylen)-glykol, dessen Molekulargewicht im allgemeinen zwischen 200 und 300 liegt.

Alle diese Bremsflüssigkeiten, die im wesentlichen Glykoläther oder Gemische von Polyalkylenglykolen und Glykoläthern sind, haben im allgemeinen einen niedrigen Gefrierpunkt, einen hohen Siedepunkt und weisen darüber hinaus eine gute Wärmebeständigkeit auf. Sie sind aber stark hygroskopisch und haben in Gegenwart von Wasser nachteilige Eigenschaften. Insbesondere korrodieren die mit diesen hydraulischen Flüssigkeiten in Berührung stehenden Metallteile schnell in feuchter Atmosphäre. Außerdem wurde festgestellt, daß sich die Korrosionserscheinungen in Gegenwart von Feuchtigkeit nicht dadurch beseitigen lassen, daß die Mengen der zugesetzten Antikorrosionsmittel und Antioxydantien in den hydraulischen Flüssigkeiten erhöht wird. Im Gegenteil beeinträchtigt ein zu hoher Gehalt an Zusätzen die Beständigkeit gegenüber d;er Einwirkung von Wärme.

Es wurde nunmehr festgestellt, daß-der Zusatz von geringen Mengen Rizinusöl oder der Kondensationsprodukte von 1,2-Propylenoxyd; oder 1,2-Butylenoxyd mit Rizinusöl zu diesen bekannten Bremsflüssigkeiten in überraschender Weise das Verhalten gegenüber der Korrosion der mit den hydraulischen Flüssigkeiten in Berührung stehenden Metallteile verbessert und außerdem die Schmiereigepsfihaften der hydraulischen Flüssigkeiten stark verbessert,' ohne deren übrige Eigenschaften, insbesondere die Wärmebeständigkeit, zu beeinträchtigen.

Die Erfindung betrifft daher hydraulische Bremsflüssigkeiten auf der Basis von Glykoläthern oder eines Gemisches von Polyalkylenglykolen und Glykoläthern, gegebenenfalls unter Zusatz geringer Mengen eines Glykols mit niedrigem Molekulargewicht, von Antikorrosionsmitteln und Antioxydantien, die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt von 2 bis 5 Gewichtsprozent an Rizinusöl oder eines Kondensations-Produktes von 1,2-Propylenoxyd oder 1,2-Butylenoxyd mit Rizinusöl, wobei diese Kondensate bis zu 3 Mol Oxyd auf 1 Mol Rizinusöl enthalten können.

Die erfindungsgemäß verwendeten Kondensationsprodukte von 1,2-Propylenoxyd oder 1,2-Butylenoxyd mit Rizinusöl, die in gleicher Weise wie das Rizinusöl verwendet werden können, werden in an sich bekannter Weise hergestellt.

Die Kondensation kann unter einem Druck bis zu 7 bis 8 kg/cm², bei einer Temperatur von 100 bis 12O⁰C und in Gegenwart eines alkalischen Katalysators, wie Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat, vorgenommen werden.

Das erhaltene Produkt wird anschließend von den Resten an Katalysator befreit, indem es z. B. mit Chlorwasserstoffsäure in an sich bekannter Weise behandelt wird.

Beispiel

Es wurde eine Bremsflüssigkeit hergestellt, indem folgende Bestandteile miteinander vermischt wurden:

Gewichtsteile Polypropylenglykol,

Molekulargewicht 2000 23

Diäthylenglykolmonoäthyläther 66

Monoäthylenglykol 10

n-Dibutylamin 0,5

Diphenylolpropan ......... 0,5

Mit dieser Bremsflüssigkeit, die der Norm SAE 70 R 3 entspricht, wurde folgender Korrosionsversuch-durchgeführt:

Ein mit Alkohol entfetteter Bremshalbzylinder wurde 2 Minuten in die hydraulische Flüssigkeit eingetaucht und dann 24 Stunden in einem geschlossenen Behälter aufgehängt, der Wasser enthielt und bei einer Temperatur von 23 ⁰C gehalten wurde.

Nach diesem Zeitraum wurde festgestellt, daß sich auf der Lauffläche des Zylinders Korrosionsstellen gebildet hatten. ....

Wenn jedoch denselben hydraulichen Flüssigkeiten 3 Gewichtsteile Rizinusöl oder ein Kondensationsprodukt von 3 Mol 1,2-Propylenoxyd oder 1,2-Butylenoxyd mit Rizinusöl zugesetzt wurden und mit der Flüssigkeit derselbe Korrosionsversuch durchgeführt wurde, wurde keinerlei Korrosion festgestellt.

In der Tat steigt die Belastung bis zum Greifen in 2,'5 Sekunden dieser hydraulischen Flüssigkeit, gemessen mit dem 4-Kugel-Äpparat Seta-Shell gemäß der Methode 6503 des Federal Test Method Standard 791 e von 55 kg auf etwa 70 kg an, wenn der hydraulischen Flüssigkeit Rizinusöl oder eines der K'ondensationsprodukte von 1,2-Propylenoxyd oder 1,2-Butylenoxyd mit Rizinusöl zugesetzt wird.

Claims (1)

1. Patentanspruch: :

   Hydraulische Bremsflüssigkeiten auf der Basis von Glykoläthern oder eines Gemisches von Polyalkylenglykolen und Glykoläthern, gegebenenfalls unter Zusatz geringer Mengen eines Glykols von niedrigem Molekulargewicht, von Antioxydantien und Antikorrosionsmitteln, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 2 bis 5 Gewichtsprozent Rizinusöl oder eines Kondensationsprodukts von 1,2-Propylenoxyd oder 1,2-Butylerioxyd mit Rizinusöl, wobei die Kondensationsprodukte bis zu 3 Mol Oxyd auf 1 Mol Rizinusöl enthalten können.