DE1592158A1 - Verfahren zur Herstellung von regelmaessigen Boehmitkristallen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von regelmaessigen BoehmitkristallenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von regelmäßigen Böhmitkristallen.
Die vorliegende Erfindung betrifft Aluminiumoxydmonohydrate der Varietät Böhmit mit geringer spezifischer
überfläche, die aus Aluminiumhydroxydgelen erhalten werden, sowiesihre Verwendung, insbesondere als Ausgangsmaterial
für gebrannte Produkte.
Es ist bekannt, daß sich unter'den verschiedenen
Tonerdehydraten der Bohmit durch eine Kombination von
Eigenschaften auszeichnet, die seine Verwendung auf zahlreichen Gebieten ermöglichen» So werden einerseits die
feinen und regelmäßigen Kristalle des BÖhmits in dlspergiertem
Zustand je nach ihrer Größe, vor allem als Pigmente,
als Füllstoffe, als Poliermittel, als fumbildende
Mittel sowie als Ausgangsmaterial für feinpulvrige calcinierte Produkte verwendet, während andererseits überwiegend
BAD
0098 A3/151O
_ 2 „
aus dieser kristallisierten Varietät bestehende Massen oder Agglomerate bei beliebigen Temperaturen gebrannt
werden können, ohne ihre Festigkeit zu verlieren -im Gegensatz zu anderen Tonerdehydraten, insbesondere zum '
Hydrargillit. Solche gebrannten Massen finden vielfältige Verwendung aufgrund ihrer spezifischen Oberflächen und
der erhaltenen Porenverteilung. Nun ist eine ziemlich
weit gestreute Porenverteilung häufig für katalytische Verwendungszwecke erwünscht; für andere Verwendungszwecke
jedoch, z.B. für Filtrationen oder Trennungen durch G-asdiffusion sind außerordentlich gleichmäßige Porenweiten
erforderlich und die bisher handelsüblichen Produkte konnten deshalb für diese Zwecke nicht verwendet werden, obwohl
die bei ziemlich hohen Temperaturen gebrannten Produkte zahlreichen chemischen Medien gegenüber selbst bei hohen
Temperaturen bemerkenswert reaktionsträge sind.
In einer anderen Anmeldung werden ein Verfahren zur Herstellung sowie die Eigenschaften von porösen TonerdemateraMen
mit wenig gest-reuter Porosität beschrieben, die
durch Brennen von Böhmit mit einer spezifischen Oberfläche von 150 bis 600 m2/g bei 900 bis 15000G erhalten werden,
wobei die gewünschten Porenweiten hauptsächlich durch die gewählte Brenntemperatur erhalten werden. Zwar lassen sich
auf diese" V/eise in einfacher Weise poröse Materalien mit verhältnismäßig geringer Porenweite herstellen; es hat sich
■.■_■- 3 009643/1510
jedoch gezeigt, daß Porositäten mit den genannten höheren Werten nur schwierig erhalten werden. Dies hängt vermutlieh
mit der hierfür, noch zu hohenjbei 150 m /g liegenden
unteren Grenze für die spezifische Oberfläche der verwendeten Bohmite zusammen.
Im Verlauf von weiteren Untersuchungen, wurde nun die
Herstellung von Böhmit mit noch kleineren spezifischen Oberflächen ermöglicht, in Form von regelmäßigen, verhältnismäßig
großen Kristallen, die zwar auch im dispergierten Zustand verwendet werden können, aber vor allem beim Brennen
im agglomerierten Zustand poröse Produkte ergeben, die ganz besonders für Extrakt/ionsverfahren und Trennung
von fließfähigen Stoffen bei hoher Temperatur in stark reaktionsfähigen Medien geeignet sind. Die Porenweiten dieser
Produkte sind abhängig von der Brenntemperatur und von den Dimensionen der interkristallinen Zwischenräume
dieser Massen, die ihrerseits von den Dimensionen der Elementarkristalle des Böhmites abhängen, d.h. von ihrer spezifischen
Oberfläche. '
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren
zur Herstellung von regelmäßigen Böhmitkristallen, die eine spezifische Oberfläche von 10 bis 150 m /g aufweisen,
und ist dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Temperatur von 150 bis 25OGG während 2 bis 50 Stunden eine Suspension
oder einen Gelkuchen von ausgefälltem Tonerdehydrat
00 9 843/1510 BADORiGlNAL _ 4
sich weiter entwickeln läßt, wobei man die Suspension oder
den Gelkuchen gegebenenfalls zuvor bei einer Temperatur nicht über 6O0G während eines Zeitraumes bis zu 10 Tagen
altern läßt und die Buspension oder der Gelkuchen 0,05
bis 0,5 Mol einwertige Säureionen je Mol AIpO., enthält.
Die Erfindung betrifft weiterhin die gemäß den erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Böhmite sowie ihre Verwendung, insbesondere zur Herstellung von porösen •Stoffen,,
. Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, in denen die Herstellung der erfindungsgemäßen
Böhmitesowie ihre Verwendung zur Herstellung von porösen Materalien für Filtrier.zwecke beschrieben wird,
deren Eigenschaften durch Gastrennungen durch Diffusion
nachgewiesen werden.
Es wurde ein Gelkuchen enthalten ZOfo AIpO, durch Abschleudern,
Waschen und Filtrieren einer Suspension von Aluminiumoxydhydrat hergestellt, die ihrerseits durch
kontinuierliches Ausfällen unter Rühren einer 10ög/l AIpO,
enthaltenden Natriumaluminatlösung mit einer Salpetersäurelösung erhalten worden war, wobei die Konzentration
und die Menge der Säure so gewählt wurden, daß die Suspension etwa 50g/l Al0O, enthielt und das Molverhältnis
0038-43/Ϊ5 1.0 BAD
etwa 0,20 betrug.
Der pH-Wert beim-Ausfällen betrug etwa 8,5., Der Gelkuchen wurde 7 Tage bei 400C in einem dichten Kunststoff-
i behälter ruhen gelassen und darauf im Autoklaven 15h
auf 210/22O0G erhitzt. Nach dem Abkühlen wurde die erhaltetie
Masse durch Zusatz ihrer Gewichtsuienge mit Wasser
verdünnt. Dabei wurde eine Suspension von feinen und regelmäßigen,
langsam absitzenden Böhmitlamellen erhalten.
Die·Durchschnittslänge dieser Lamellen betrug 1000 A, die
Durchschnittsbreite 300 A, und die Durchschnittsdicke 400 A;
2 die spezifische Oberfläche betrug 30 m /g.
Durch zehnminütiges Zentrifugieren der Suspension gemäß
Beispiel 1 in Bechern mit flachem Boden wurden Scheiben vom Durchmesser 20 mm und der Dicke 0,6 mm hergestellt,
die im Ofen bei HO0C getrocknet und dann eine Stunde bei
11000C gebrannt wurden. Diese Scheiben hatten eine spezifische
Oberfläche von 48 m /g und ein Gesamtporenvolumen
von 59CIß /tOOg,-mit folgender Porenverteilung;
Porenweite < 150 Ϊ O,7cm5/iOOg
" < 180 £ 5,7 "
» < 200 Ä 9,7
" < 210 Ϊ 12,7
009843/1510
ο - ■ ο
Dies entspricht einer mittleren Prenweite τοη 215 A.
Aus einer dieser Scheiben wurde ein Stück Filterschei-
be (fläche 10 mm ) entnommen und im Inneren eines Metallrohres angebracht, dessen eine Öffnung bei Atmosphärendruck
zunächst mit Stickstoff und dann mit Helium (als Meßgas) in Berührung'stand, während die andere Öffnung
mit einem zuvor evakuierten, an ein Quecksilbermemometer
angeschlossenen Gefäß verbunden wurde. Bei einer Temperatur von 20 C wurde durch Diffusion durch diese Filterscheibe
für Stickstoff ein Druck von 30 mm Hg in 666 see erhalten,
während sich derselbe Druck bei Helium bereits nach 264 see einstellte.
Darauf wurde mit.derselben Vorrichtung ein Trennversuch
durchgeführt. Das Gemisch enthielt 50,7 Vol.-cß>
He und 49»3 Vol.-# N0. Das im Massenpektographen analysierte
Gasgemisch nach Durchgang durch die Filterscheibe enthielt 73 Vol.-$ He und 27 Vol.-0/ H2. Die Permeabilität des FiI-
ters ist hoch und erreicht 0,5 Mol Np/cm Filteroberfläche,
/cm Hg und h.
Dieses Beispiel lehrt deutlich, daß ein Gasgemisch
beim Durchgang durch.das erhaltene Filter mit der leichteren Komponente gemäß dem Gesets der Molekularströmung angereichert
wird, da das Verhältnis von 2,5* in dem die zur
Einstellung eines gleichen Druckes erforderlichen Zeiten
von 666 seo für H0 und von 264 see für He zueinander stehen,
009843/1510 BA0 0Hi01NAL -6a-
■ ■ ■ 15921
- 4a«-
praktisch gleich ist der Quadratwurzel aus dem Verhältnis der Mol-Gewichte von Hp und He. Die rechnerische Nachprüfung
der Anreicherung des Gemisches aus Helium ergibt dasselbe Resultat,
Beispiel 3
"■■>"■ Die gemäß Beispiel 2 durch Zentrifugieren erhaltenen
"■■>"■ Die gemäß Beispiel 2 durch Zentrifugieren erhaltenen
BAD
009843/1510 - 7 -
Scheiben wurden 2 h bei 12000O gebrannt. Ihre spezifische
Oberfläche betrug darauf 13 m /g und ihr Gesamtporenvolumen 28 cm /100g bei einer wenig gestreuten Porosität mit der
mittleren Porenweite von 880 Ä.
Die gemäß Beispiel 2 entnommenen Filterscheiben wurden mit demselben Gasgemisch bei einem Druck von nur
50 mm Hg auf ihre Permeabilität geprüft. Es wurde eine analoge Anreicherung an leichterem Gas beobachtet. In
diesem Beispiel war die Permeabilität der Filter großer
und erreichte 2 Mol Np/cm Filteroberfläche, cm Hg und h.
Beispiel 4
Ein gemäß Beispiel 1 hergestellter Gelkuchen, dessen
Molverhältnis N0,/Al '0, jedoch 0,17 betrug, wurde sofort
im Autoklaven auf 210/220 C erhitzt und 15. h bei dieser
Temperatur belassen. Wach dem Abkühlen wurde die erhaltene Masse durch Zusatz ihres Gewichtes an Wasser verdünnt.
Der gebildete Böhmit setzte sich in Form von sehr gleichmäßig
ausgebildeten Lamellen (Länge 1000 S, Breite 200 $.
und Dicke 100 S, Durchschnittswerte) ab. Ihre spezifische
Oberfläche betrug etwa 70 m /g. Es wurden gemäß Beispiel 2
Filterscheiben hergestellt, die nach dem Brennen eine spezifische Oberfläche von 53 m /g und ein Gesamtporenvolumen
von 25 cm5/i00g aufwiesen, wobei die Porenweiten 170 - 210
betrugen mit einem mittleren Durchmesser von etwa 190 ft.
%kO - 8 ~
009843/1510
Die vorangegangenen Beispiele "beschränken die vorliegende·
Erfindung in keiner YiTeise auf die darin beschriebene
besondere Herstellungsweise oder Verwendung. Diese werden nur gewählt, weil sie besonders deutlieh zeigen,
daß Bohmite, die sich aus Kristallen dieser Größenordnung zusammensetzen, zur Erzeugung von porösen Filterstoffen,
deren Porosität schwierig erhalten, aber dennoch in weiten Grenzen gesteuert, werden-kann, geeignet sind.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäß erhaltenen Böhmite mit Hilfe aller zur Formung von Produkten,
die bei hohen Temperaturen gebrannt werden sollen, üblichen Verfahren - Strangpressen, Formpressen, Schlickergießen
- zu den für die jeweiligen Verwendungszwecke geeigneten
Formen verarbeitet werden. Weiterhin können selbstverständlich die erfindungsgemäß hergestellten Böhmite
auf verschiedenen makroporösen Trägermaterialien aufgebracht und auf diese V/eise Gegenstände erhalten werden,
deren industrielle Verwendung dadurch erleichtert ist. Schließlich können die erfindungsgemäßen Böhmite auch in
dispergiertem Zustand für bestimmte Verwendungszwecke angewandt .werden,_bei denen es auf die Dimensionen der
Kristalle ankommt, ao z^B. als Schleifkörper oder als Füllstoffe.
Pat en tan s pruch 72g5 BAD ORfGlHAL
009 8 4 3/ 1510
Claims (1)
1A-32 953
Paten t a η s ρ r u c h
Verfahren zur Herstellung von regelmäßigen Böhmitkristallen
mit einer spezifischen Oberfläche von 10 bis 150 m /g, dadurch gekenn ζ eichn e t ,
daß man eine Suspension oder einen Gelkuchen aus ausfälltem Aluminiumhydroxyd 2 bis 50 Stunden bei einer
Temperatur von 150 bis 25O0C umwandelt, wobei die Suspension
oder der Gelkuchen gegebenenfalls zuvor bei einer Temperatur nicht über 600C bis zu 10 Tage gealtert
wurde und je Mol AIpO., 0,05 bis 0,5 Mol einwertige
Säureionen enthält.
ORIGINAL INSPECTED Oö 9843/1-510'.
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