DE1572312B2 - Verfahren zum herstellen von druckformen - Google Patents

Verfahren zum herstellen von druckformen

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DE1572312B2 DE1967K0062004 DEK0062004A DE1572312B2 DE 1572312 B2 DE1572312 B2 DE 1572312B2 DE 1967K0062004 DE1967K0062004 DE 1967K0062004 DE K0062004 A DEK0062004 A DE K0062004A DE 1572312 B2 DE1572312 B2 DE 1572312B2
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Druckformen aus elektrophotographischem Kopiermaterial gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist bekannt, photoleitende organische Verbindungen in den Schichten elektrophotographischer Kopiermaterialien zu verwenden. Es ist weiterhin bekannt, elektrophotographische Kopiermaterialien mit organischen Photoleitern zu Druckformen zu verarbeiten. Diese haben dann einen für Druckzwecke geeigneten Schichtträger. Sie werden in unverarbeitetem Zustand auch als elektrophotographische Druckplatten bezeichnet. So ist z. B. aus der deutschen Patentschrift 11 17 391 eine elektrophotographische Druckplatte bekannt, bei der die photoleitende Schicht aus monomolekularem Photoleiter und hochmolekularen alkalilöslichen Substanzen besteht. Diese wird in üblicher Weise aufgeladen, belichtet und mit eingefärbtem Toner entwickelt. Der Toner wird durch Einbrennen fixiert, danach wird die Schicht mit einer alkalischen Lösung behandelt, wobei die Nichtbildstellen abgelöst werden und eine Flachdruckform entsteht. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß beim Behandeln mit der alkalischen Lösung leicht kleinere Bildstellen unterspült und gegebenenfalls sogar weggeschwemmt werden können.
Aus der deutschen Auslegeschrift 11 20 875 ist es bekannt, für photoleitfähige Schichten organische Photoleiter mit olefinischer Doppelbindung zu verwenden. Es ist hieraus auch die vorteilhafte Verwendung dieser Schichten zum Herstellen von Druckformen bekannt, falls der Schichtträger für die photoleitfähige Schicht hydrophil ist oder hydrophil gemacht werden kann. Ein ausdrücklicher Hinweis auf olefinische Doppelbindung tragende, photoleitende Verbindungen zur Verwendung für Druckformen ist jedoch nicht erwähnt. Außerdem führt die Entwicklung mit eingefärbtem Toner und nachfolgende Ablösung der
ίο photoleitenden Schicht an den Nichtbildstellen nicht zu optimalen Ergebnissen, da leicht Bildteile unterspült und kleinere Bildstellen sogar weggeschwemmt werden können.
Weiterhin ist aus der französischen Patentschrift 12 99 869 eine elektrophotographische Druckplatte bekannt, deren Schicht als Photoleiter Zinkoxid feinverteilt in einem vernetzbaren Bindemittel enthält, sowie ein Verfahren zu deren Verarbeitung, bei dem zur Entwicklung des latenten elektrostatischen Bildes ein die Vernetzung des Bindemittels katalysierender Stoff in feinverteilter fester Form verwendet wird. Die Bildstellen werden beim Einbrennen des Entwicklers gegenüber bestimmten Lösungsmitteln schwer oder unlöslich, in denen die unvernetzten Nichtbildstellen hingegen leicht löslich sind. Zur Herstellung der Druckform wird gemäß die Photoleiterschicht an den Nichtbildstellen weggelöst. Dabei tritt jedoch auch hier der bereits erwähnte Effekt des Unterspülens der Bildstellen auf, da die Vernetzung der Schicht wegen des eingelagerten Zinkoxids nicht gleichmäßig bis zum Schichtträger durchgeht. Um diesen Nachteil zu beheben, werden daher bei einer Variation des Verfahrens elektrophotographische Druckplatten verwendet, die zwischen Schichtträger und photoleitender Schicht noch eine die Haftung verstärkende Metallchromat- oder Phosphat-Zwischenschicht enthalten. Das Unterspülen der Bildstellen wird durch diese Maßnahme zwar weitgehend unterbunden, jedoch haftet dem Verfahren nach wie vor der Nachteil an, daß organische Lösungsmittel zum Entfernen der Nichtbildstellen benutzt werden müssen.
In der deutschen Patentschrift 15 22 497 wurde auch schon vorgeschlagen, Druckformen dadurch herzustellen, daß man ein elektrophotographisches Kopiermaterial, das Photoleiter mit olefinischer Doppelbindung enthält, in üblicher Weise auflädt, bildmäßig belichtet und das latente elektrostatische Bild dann mit einer Radikale bildenden Festsubstanz entwickelt. Beim nachfolgenden Erhitzen entstehen dann an den Bildstellen Radikale, wodurch die Schicht dort durchpolymerisiert. Die nicht polymerisierten Bereiche können dann in bekannter Weise vom Träger abgelöst werden. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die Radikalbildner recht teuer sind und sich nur schlecht in Kohlenwasserstoffen dispergieren lassen, so daß damit hergestellte, sonst bevorzugt angewandte Suspensionsentwickler unbefriedigende Gebrauchseigenschaften aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu finden, das es erlaubt, auf elektrophotographischem Wege Druckformen herstellen zu können, welche höchsten Ansprüchen im Hinblick auf das Auflösungsvermögen und im Hinblick auf die Druckauflage genügenderen Nichtbildstellen möglichst mit wäßriger Lösung entfernt werden können und bei welchen ein wohlfeiler Polymerisationskatalysator eingesetzt werden kann, der gute Dispergiereigenschaften besitzt.
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Herstellen von Druckformen aus elektrophotographischem Kopiermaterial mit einem Schichtträger und einer photoleitenden Schicht mit mindestens einem polymerisierbaren, olefinische Doppelbindung enthaltenden oder beim Erwärmen bildenden organischen Photoleiter, durch Aufladen, bildmäßiges Belichten, Entwickeln des elektrostatischen Bildes der Schicht mit einem feinteiligen Toner, der mindestens einen Polymerisationskatalysator enthält, nachfolgendes Erwärmen auf Temperaturen zwischen 50 und 300° C und Entfernen der Photoleiterschicht an den bildfreien Stellen durch Weglösen.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der zu verwendende Polymerisationskatalysator eine ionische Polymerisation bewirkt.
Nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren entsteht eine Flachdruckform. Diese kann bei geeignetem Schichtträgermaterial durch eines der bekannten Verfahren in eine Hochdruckform, gegebenenfalls auch in eine Tiefdruckform, umgewandelt werden.
Das Wesen der Erfindung ist darin zu sehen, daß ein monomerer polymerisationsfähiger Photoleiter bildmäßig nach einem ionischen Mechanismus polymerisiert wird, wobei die bildmäßige Verteilung des ionisch wirkenden Polymerisationskatalysators durch seine Verwendung als Entwicklersubstanz erreicht wird.
Die als Ausgangsmaterial im Verfahren dienende elektrophotographische Druckplatte ist als im Prinzip bekannt anzusehen. Die Verwendung photoleitender organischer Substanzen mit olefinischer Doppelbindung in photoleitenden Schichten ist. bekannt. Ihre Verwendung in Druckplatten ist nicht ausdrücklich beschrieben. Daß sie dieser Anwendung jedoch grundsätzlich zugänglich sind, ist aus der DT-PS 1117 391 bekannt.
In dem Verfahren gemäß der Erfindung können sowohl Photoleiter mit Vinyl- als auch mit Vinylidengruppen sowie solche verwendet werden, bei denen drei oder alle vier Wasserstoffe des Äthylens substituiert sind. Geeignete polymerisationsfähige Verbindungen können auch unter den photoleitenden Stilben- und Styrolderivaten gefunden werden.
Bevorzugt werden Vinylgruppen tragende Verbindungen verwendet. Als besonders geeignet erwiesen sich z. B. Vinylcarbazol, substituiertes Vinylcarbazol, substituierte Vinyloxazole, substituierte Vinyltriazole und Vinyldibenzofuran. Als geeignete Verbindungen, die die Vinylgruppe erst beim Erhitzen bilden, können z. B. die substituierten Hydroxyäthyl-diphenyl-triazole genannt werden. Diese spalten beim Erwärmen Wasser ab, wobei eine Vinylgruppe gebildet wird.
Als geeigneter Vertreter kann auch Acenaphthylen genannt werden.
Soweit die polymerisierbaren organischen Photoleiter von sich aus hinreichend filmbildend sind, können sie direkt auf einen geeigneten Schichtträger gebracht in dem Verfahren verarbeitet werden. Da dies jedoch üblicherweise nicht in ausreichendem Maße der Fall ist, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, Druckplatten einzusetzen, deren photoleitende Schicht gemäß der deutschen Patentschrift 11 17 391 neben dem organischen Photoleiter Harze enthält, die in wäßrigem Alkali löslich sind. Geeignete Harze sind hochmolekulare Substanzen, die alkalilöslich machende Gruppen tragen.
Solche Gruppen sind beispielsweise Säureanhydrid-, Carboxyl-. Sulfosäure-, Sulfonamid- oder Sulfonimid-Gruppen. Bevorzugt kommen Harze mit hohen Säurezahlen in Betracht, da diese in wäßrig-alkalischen Lösungen besonders leicht löslich sind. Mischpolymerisate mit Anhydridgruppen können mit besonders gutem Erfolg verwendet werden, da durch das Fehlen freier Säuregruppen die Dunkelleitfähigkeit der photoleitenden Schicht gering ist trotz guter Alkalilöslichkeit. Als besonders geeignet erwiesen sich Mischpolymerisate aus Styrol und Maleinsäureanhydrid.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung ist daher, daß man das latente elektrostatische Bild auf einer Schicht erzeugt, die mindestens eine polymerisierbare, organische, photoleitende Verbindung mit einer Vinylgruppe sowie alkalilösliches Bindemittel enthält, und daß man nach dem Entwickeln und Erhitzen die bildfreien Stellen der Photoleiterschicht in an sich bekannter Weise mit einer wäßrig-alkalischen, gegebenenfalls organisches Lösungsmittel enthaltenden Flüssigkeit entfernt. Geeignete alkalische Flüssigkeiten sind in der bereits genannten deutschen Patentschrift 11 17 391 beschrieben.
Die photoleitende Schicht der als Ausgangsmaterial dienenden elektrophotographischen Druckplatte kann weiterhin in bekannter Weise Sensibilisatoren enthalten. Diese werden in kleinen Mengen, etwa 0,00001 bis etwa 0,1 Gew.-%, bezogen auf den Photoleiteranteil, der photoleitenden Schicht zugefügt. Geeignete Sensibilisatoren, die im wesentlichen Farbstoffe darstellen, sind beispielsweise aus der belgischen Patentschrift 5 58 078 bekannt.
Die Lichtempfindlichkeit der photoleitenden Schicht kann in bekannter Weise weiterhin durch den Zusatz sogenannter Aktivatoren erhöht werden Diese sind Elektronenakzeptoren, die mit den Photoleitern, die in der Regel Elektronendonatoren sind, Molekülkomplexe bilden. Einzelheiten sind aus der deutschen Patentschrift 11 27 218 zu entnehmen.
Als Schichtträger für die als Ausgangsmaterial dienende elektrophotographische Druckplatte können sämtliche für diesen Zweck bekannten Materialien eingesetzt werden, wie z. B. Aluminium-, Zink-, Magnesium- oder Kupferplatten, aber auch Celluloseprodukte, wie z. B. Spezialpapiere, Cellulosehydrat-, Celluloseacetat- oder Cellulosebutyratfolien; letztere besonders in teilweise verseifter Form. In beschränktem Umfange kommen auch Kunststoffe wie z. B. Polyamide in Folienform als Schichtträger in Frage.
Eine gemäß den obenstehenden Ausführungen beschaffene elektrophotographische Druckplatte wird zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in üblicher Weise mit Hilfe einer Corona aufgeladen. Es kann wahlweise positive oder negative Ladung aufgesprüht werden. Auf der geladenen photoleitenden Schicht wird dann durch bildmäßiges Belichten ein latentes elektrostatisches Ladungsbild erzeugt. Es ist Kontaktbelichtung, dia- oder episkopische Belichtung möglich. Auch Aufrasterung mit Hilfe eines Kontaktoder Glasgravurrasters kann vorgesehen werden. Dann wird mit einem Entwickler, der aus Substanzen besteht oder diese zumindest enthält, die in der Wärme ionische Polymerisation des Photoleiters initiieren, das latente Bild entwickelt.
Geeignet als Entwickler sind sämtliche in fester Form vorliegenden Verbindungen, die bei der ionischen Polymerisation von Olefinen Verwendung finden. Im vorliegenden Fall können sowohl kationisch wie anionisch wirkende Polymerisationskatalysatoren eingesetzt werden. Diese können sowohl anorganischer wie organischer Natur sein. Es können beispielsweise genannt werden:
Metalle wie Magnesium, Aluminium, Zink und Kupfer in feinverteilter Form, Metalloxide wie Kupfer(I)-oxid, Kupfer(II)-oxid, Calciumoxid, Zinkoxid, Magnesiumoxid, Quecksilberoxid, Bortrioxid, Aluminiumoxid, Titanoxid, Siliziumdioxid, Bleimonoxid, Bleisuperoxid, Zinn(IV)-oxid, Mangandioxid, Antimontrioxid, Wismuttrioxid, Molybdäntrioxid, Chromtrioxid, Eisentrioxid und Mischoxide, wie z. B. die von Kupfer und Chrom. Metallsulfide wie Antimontrisulfid und Antimonpentasulfid, Metallhalogenide, -carbonate, -nitrate und -silikate wie Zinkchlorid, Wismutoxichlorid, Lithiumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumbicarbonat, Bariumcarbonat, Zinkcarbonat, Silbercarbonat, basisches Kupfercarbonat, Nickelcarbonat, Cadmiumcarbonat, Lithiumnitrat und Aluminiumsilikate.
Metallsalze organischer Säuren wie Kupferacetat, Kupfer(II)-oxalat, Mangan(II)-oxalat, Eisen(II)-oxalat, Zinn(II)-oxalat, Calciummalonat sowie Formiate und Tartrate, Metallchelate wie Aluminium, Kupfer- und Zinkoxinat sowie Acetylacetonate, Bissalicylaldoxime und Glycinate. Carboniumverbindungen z. B. Triphenylmethanfarbstoffe wie Malchitgrün.
Die Entwicklung mit den genannten Polymerisationskatalysatoren kann auf trockenem Wege geschehen oder mittels eines Suspensionsentwicklers.
In Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung wird ein Trockenentwickler aus feinteiligem Pulver verwendet, der ganz oder teilweise aus einer oder mehreren ionische Polymerisation auslösenden Substanzen besteht.
In der Regel wird nur die reine, die ionische Polymerisation auslösende Substanz als Entwickler eingesetzt. Soll jedoch das Bild deutlich sichtbar gemacht werden, so kann eine gefärbte Komponente mit untergemischt werden. Der Anteil an Katalysator in dem Trockenentwickler soll jedoch nicht unter 20 Gewichtsprozent sinken. Weiterhin hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die in Frage kommenden Substanzen bis auf eine Korngröße von weniger als 10 μπι zu pulverisieren.
Meist wird die Entwicklersubstanz mit Hilfe eines Trägers an die zu entwickelnde Schicht gebracht. Auch Mischung mit Eisenspänen und Verwendung in der bekannten Magnetbürste oder Magnetwalze führt zu günstigen Ergebnissen.
Als besonders vorteilhaft wegen des sauberen Arbeitens und der hohen Auflösung hat sich auch bei der vorliegenden Erfindung die Flüssigentwicklung erwiesen. Daher wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Flüssigentwickler aus einer hochohmigen flüssigen Phase und einer darin dispergierten feinteiligen festen Phase, die ganz oder teilweise aus einer oder mehreren ionische Polymerisation auslösenden Substanzen besteht, verwendet. Auch hier wird bevorzugt als feste Substanz die reine Verbindung benutzt. Mitunter jedoch ist es von Vorteil, wenn die feste Phase, sofern sie nicht selbst gefärbt ist, teilweise einen Farbstoff zugesetzt enthält. Die Teilchengröße soll ebenfalls unter 10 μπι liegen. Zerkleinert wird die Festsubstanz üblicherweise in einer Kugelmühle.
Als Dispersionsmittel werden Flüssigkeiten verwendet, die die feste Phase nicht lösen. Geeignet sind z. B. Halogenkohlenwasserstoffe, besonders jedoch höhere, gerade noch flüssige aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie z. B. ein Isoparaffin mit einem Siedebereich zwischen 185 und 2100C. Der Ladungssinn der dispergierten festen Phase hängt sowohl von der Eigenart des Katalysators selbst als auch von dem gewählten Lösungsmittel ab. In einem Isoparaffin dispergiert, zeigen die oben aufgeführten, ionische Polymerisation auslösenden Substanzen z. B. folgenden Aufladungssinn: Antimontrisulfid, Antimonpentasulfid, Wismutoxichlorid und die Oxinate von Al, Cu und Zn sind negativ aufgeladen, sämtliche anderen Substanzen hingegen positiv.
Es ist jedoch möglich, den Ladungssinn in bekannter Weise durch Zusätze zu verändern oder zu stabilisieren.
Geeignete Zusätze sind z. B. Naphthenate. Diese werden besonders vorteilhaft zusammen mit einem geringen Gehalt an Bindemittel, wie z. B. Leinöl, eingesetzt. Ihr technischer Effekt ist aus der DT-AS 10 47 616 bekannt.
Der Antrag des Flüssigentwicklers kann in bekannter Weise z. B. durch Tauchen oder Walzenantrag geschehen. Bevorzugt wegen der höheren Gleichmäßigkeit ist der Walzenantrag.
Nach der Entwicklung des latenten elektrostatischen Bildes mit einem der vorstehend beschriebenen Entwickler haftet die die ionische Polymerisation auslösende Substanz bildmäßig lose auf der polymerisierbaren Schicht. Die Polymerisation wird dann durch Erwärmen eingeleitet.
Die Polymerisation erfolgt, wie bereits erwähnt, im Temperaturbereich zwischen 50 und 3000C. Das Erhitzen geschieht vorteilhaft in einem bereits auf die erforderliche Temperatur gebrachten Ofen. Geeignet sind auch Infrarotstrahler hinreichender Intensität.
jedoch empfiehlt es sich, bei deren Einsatz einen gefärbten Entwickler zu verwenden, um die Energieaufnahme der entwickelten Bildstellen zu erhöhen. Die Dauer der Wärmebehandlung hängt von dem zu polymerisierenden Photoleiter, von der die ionische Polymerisation einleitenden Substanz, von der Höhe der Temperatur und der Dicke der zu polymerisierenden Schicht ab. Mitunter reicht ein Erwärmen von einer halben Minute, daß die Schicht durchpolymerisiert wird. Mitunter sind auch einige Minuten erforderlich. Als äußerste Zeitdauer für die Erhitzung können 5 Minuten angesehen werden.
Die durch das Erwärmen polymerisierten Bildstellen werden unlöslich gegenüber geeigneten Lösungsmitteln, d. h. in der bevorzugten Ausführungsform unlöslich gegenüber wäßrig-alkalischen Lösungen.
Die Lösungen werden z. B. mit einem Wattebausch über die Schicht gestrichen. Auch können die Platten direkt in die Flüssigkeit getaucht werden. Ebenfalls geeignet zum Ablösen der Nichtbildstellen sind entsprechend konstruierte Vorrichtungen, z. B. solche mit Flüssigkeitsantragswalzen. Man erhält die im Offsetdruck erwünschte Differenzierung in hydrophile und oleophile Bereiche, wobei die polymerisierte organische Photoleiterschicht die oleophile Bereiche, die Schichtträgeroberfläche, die hydrophilen Bereiche liefert.
Anschließend an die Behandlung mit der alkalischen Flüssigkeit wird die Druckplatte vorteilhaft mit Wasser nachgespült und gegebenenfalls durch Überwischen mit verdünnter Phosphorsäurelösung die Hydrophile weiter erhöht. Nach Einfärben mit fetter Farbe kann auf bekannte Weise in Flachdruckmaschinen damit gedruckt werden.
Es ist jedoch auch möglich, durch nachträgliches teilweises Weglösen des freigelegten Schichtträgers Druckformen für den Hochdruck und gegebenenfalls auch Tiefdruck herzustellen. Das Weglösen kann in zu diesem Zweck bekannten ein- oder mehrstufigen
Ätzmaschinen geschehen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Druckformen haben hohe Druckauflagen. Die in der Regel nur einige Mikron starke Photoleiterschicht ist bis zum Schichtträger hin völlig durchpolymerisiert, auch ist sie fest mit diesem verankert. Unterspülungen beim Weglösen der Nichtbildstellen treten nicht auf. Da es sich bei den organischen Photoleiterschichten um homogene kornlose Schichten handelt, ist es ohne weiteres möglich, feinste Rasterpunkte originalgetreu wiederzugeben. Das Verfahren der Erfindung findet daher bevorzugt auch Anwendung bei der Herstellung von Druckformen von sehr fein gerasterten Halbtonvorlagen. Dieses Gebiet war den elektrophotographischen Druckplatten bisher weitgehend verschlossen.
Die Erfindung sei im folgenden anhand einiger Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
Eine oberflächlich aufgerauhte etwa 100 μπι starke Aluminiumfolie wird mit einer Lösung von 2 g N-Dimethylvinylcarbazol, 2 g eines Mischpolymerisates aus Styrol und Maleinsäureanhydrid mit einem Erweichungspunkt von 2100C und 4 mg Rhodamin B (CI. 45 170) in 40 g Glykolmonomethyläther beschichtet und getrocknet. Das beschichtete Material wird mit Hilfe einer Coronaentladung auf etwa 400 V negativ aufgeladen. Dann wird unter einer positiven gerasterten Vorlage im Vakuumrahmen belichtet Die Belichtungszeit beträgt bei Verwendung einer 200-Watt-Glühbirne im Abstand von 75 cm zwei Sekunden. Das auf der photoleitenden Schicht erzeugte Ladungsbild wird nun in einem Entwicklerbad entwickelt, das auf 100 g eines hochsiedenden Isoparaffins, Siedebereich 185—2100C, in feinverteilter Form 4 g Kupferpulver enthält Nach dem Verdunsten der an der photoleitenden Schicht haftenden überflüssigen Trägerflüssigkeit wird das entstandene metallische Bild aus Kupfer drei Minuten auf 200° C erwärmt, wobei das Kupfer die ionische Polymerisation der photoleitenden Schicht aus N-Dimethylvinylcarbazol an den Bildstellen einleitet An den bildfreien Stellen wird die Schicht entfernt, indem man sie 2 Minuten in einer Lösung von 5 g Natriummetasilikat in 100 ecm Wasser, 40 ecm Methanol, 35 ecm Glykol und 20 ecm Glycerin badet und anschließend mit einem Schwamm abwischt Man erhält so eine Druckform, mit der nach dem Offset-Druckverfahren eine sehr hohe Auflage von einigen Zehntausend Drucken erzielt werden kann.
Beispiel 2
Anstelle der im Beispiel 1 genannten Lösung aus N-Dimethylvinylcarbazol verwendet man eine aus der entsprechenden Menge 2-Vinyl-4-(o-chlorphenyl)-5-(pdiäthylaminophenyl)-oxazol zum Beschichten einer Aluminiumfolie. Die Schicht wird mit Hilfe einer Coronavorrichtung auf 400 V negativ geladen. Man belichtet unter einem Kontaktraster und einem Diapositiv. Die Belichtungszeit richtet sich nach der verwendeten Lichtquelle und dem Vergrößerungsmaßstab. Sie liegt in der Regel in der Größenordnung einiger Sekunden. Die belichtete Platte wird entwickelt mit einem Flüssigentwickler, den man erhält, wenn man 3g eines Konzentrates aus 90 g Fe2C>3 (Eisenoxidschwarz), 15 g Pentaerythrit-Harzester, 30 g Leinölstandöl, 0,5 g Cobaltnaphthenat und 100 g eines hochsiedenden Isoparaffins mit einem Siedebereich zwischen 185 und 2100C, das über Nacht in einer
ίο Kugelmühle fein vermählen wurde, mit 1000 g des Isoparaffins verdünnt Es wird weiter verfahren wie im Beispiel 1. Man erhält eine gerasterte Druckform.
Beispiel 3
Mit einer Lösung von 10,5 g 2-Vinyl-4-(o-chlorphenyl)-5-(p-diäthylaminophenyl)-oxazol, 25 g spritlöslichem Phenolformaldehydharz, Erweichungsbereich von 108—118° C, 20 g Polyvinylacetat mit 5% Crotonsäuregehalt und 120 mg Rhodamin B (C. I. 45 170) in 300 g Glykolmonoäthyläther wird eine ätzbare Zinkplatte beschichtet und getrocknet. Die Schichtdicke der trockenen Photoleiterschicht soll etwa 10—12 μπι betragen. Sie wird mit einer Coronavorrichtung auf etwa 400 V negativ geladen. Die Belichtung kann im Kontaktkopierrahmen erfolgen wie im Beispiel 1. Das durch die Belichtung erzeugte latente elektrostatische Bild wird entwickelt mit einer Dispersion von 3 g basischem Kupfercarbonat in 1000 g eines hochsiedenden Isoparaffins, Siedebereich 185—2100C. Zur besseren Dispergierung wurden dem Isoparaffin noch 0,5 g Pentaerythrit-Harzester und 1,0 g Standöl zugesetzt Es wird dann erwärmt auf 2000C und entschichtet. Das durch die Entschichtung an den bildfreien Stellen freigelegte Zink kann dann mit den handelsüblichen Mitteln tiefgeätzt werden. Man erhält auf diese Weise eine Hochdruckform.
Beispiel 4
Eine oberflächlich aufgerauhte Aluminiumfolie wird mit einer Lösung von 5 g l-Hydroxyäthyl-2,5-bis- (p-diäthylaminophenyl)-l,3,4-triazol, 5 g eines Mischpolymerisates aus Styrol und Maleinsäureanhydrid mit einem Erweichungspunkt von 2100C, 10 mg Rhodamin B (C. I. 45 170) in 100 g Glykolmonoäthyläther beschichtet Die Schicht wird auf 300 V positiv aufgeladen. Es wird in einer Reprokamera mit acht 500-W-Glühlampen belichtet Als Vorlage dient eine Halbtonphotographie. Die Belichtung erfolgt unter einem Glasgravurraster. Die 60 Sekunden lang belichtete Platte wird in der bereits beschriebenen Weise entwickelt mit einer Dispersion von 5 g Antimonpentasulfid in 100 g eines hochsiedenden Isoparaffins, Siedebereich 185—2100C, dem zur besseren Dispergierung 10 g Leinölstandöl zugesetzt wurden. Die Erwärmung beansprucht etwa 5 Minuten, eine etwas längere Zeit als bei der Verwendung von Vinylverbindungen, da aus der Hydroxyäthylgruppierung erst Wasser abgespalten wird. Nach der Entschichtung der bildfreien Bereiche erhält man eine Druckform für den Offsetdruck.

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Herstellen von Druckformen aus elektrophotographischem Kopiermaterial mit einem Schichtträger und einer photoleitenden Schicht mit mindestens einem polymerisierbaren, olefinische Doppelbindung enthaltenden oder beim Erwärmen bildenden organischen Photoleiter, durch Aufladen, bildmäßiges Belichten, Entwickeln des elektrostatischen Bildes der Schicht mit einem feinteiligen Toner, der mindestens einen Polymerisationskatalysator enthält, nachfolgendes Erwärmen auf Temperaturen zwischen 50 und 3000C und Entfernen der Photoleiterschicht an den bildfreien Stellen durch Weglösen, dadurch gekennzeichnet, daß der zu verwendende Polymerisationskatalysator eine ionische Polymerisation bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trockenentwickler aus feinteiligem Pulver verwendet wird, der ganz oder teilweise aus einer oder mehreren ionische Polymerisation auslösenden Substanzen besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Flüssigentwickler aus einer hochohmigen flüssigen Phase und einer darin dispergierten feinteiligen festen Phase, die ganz oder teilweise aus einer oder mehreren ionische Polymerisation auslösenden Substanzen besteht, verwendet wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Photoleiterschicht an den bildfreien Stellen durch Weglösen mit einer wäßrig-alkalischen, gegebenenfalls organisches Lösungsmittel enthaltenden Flüssigkeit entfernt.
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