DE1571526C3 - Verfahren zum Schmelz gießen feuerfester Körper aus alpha-Aluminiumoxid - Google Patents
Verfahren zum Schmelz gießen feuerfester Körper aus alpha-AluminiumoxidInfo
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Description
ao
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schmelzgießen feuerfester Körper mit wenigstens
98% Alpha-Aluminiumoxid und weniger als 1% Kieselsäure.
Derartige feuer- und abnutzungsbeständige Körper finden bei der Auskleidung von Glaswannen und
anderen Ofenkonstruktionen und bei der Frage der Verschleißbeständigkeit Anwendung, "und zwar dort,
wo eine Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen und/oder Korrosion und Erosion gefordert wird.
Beim anmeldungsgemäßen Verfahren wird das feuerfeste Material der gewünschten Zusammensetzung
geschmolzen und dann in Formen gegossen, worauf unter bestimmten Bedingungen abgekühlt wird, um
einen monolithischen Körper gewünschter Größe und Form zu erreichen. Ziel der Erfindung ist es vor allem,
die physikalischen Eigenschaften gegossener Körper aus vorwiegend Alpha-Äluminiumoxid zu verbessern.
Ein zweckmäßiges Einsatzgebiet der erfindungsgemäß hergestellten Körper ist der Einsatz als Material
für Auskleidungen, als Formstücke in Glaswannen, für die Behandlung von geschmolzenem Glas und als
Werkstoff für feuerfeste und abriebfeste Körper, wie beispielsweise metallurgische öfen, in denen
korrosive Reaktionen mit Schlacke und Metall ab-. laufen können. Ein weiteres Einsatzgebietsind Vakuumbehälter,
wie sie beim Entgasen von Stahl verwendet werden oder als Werkstoff für Gleitschienen.
Ausgangspunkt der Erfindung sind insbesondere Glaswannen, bei denen man in letzter Zeit dazu übergegangen
ist, nur noch gegossenes feuerfestes Material monolithischer Struktur zu verwenden, d. h. kein
artfremdes Bindematerial beizugeben. Die Zugabe von Bindemittel hatte nämlich den Nachteil, daß die Feuerfestigkeit
geringer ist und daß sich Bindemittelbestandteile lösen, wodurch kleinere Partikel der feuerfesten
Masse in das Geschmolzene gelangen und damit . die Homogenität der Glasmasse beeinträchtigen.
Es gehört zum Stand der Technik, daß Aluminiumoxid hinsichtlich der Feuerfestigkeit, der Korrosions-
und Erosionsbeständigkeit gegenüber geschmolzenem Glas zu den zufriedenstellensten Materialien zu
zählen ist. Aus diesem Grunde bestehen in aller Regel Glaswannen mehr oder weniger aus Aluminiumoxid.
Die Problematik liegt aber in der Herstellung hoch- G3
reiner Aluminiiunoxidkörper im Schmelzfluß, da es sehr schwer ist, eine rißfreie Struktur zu erzielen, die
nicht porös und frei von Hohlräumen und Drusen ist.
Ein weiteres Problem bei der Herstellung ergibt sich durch die verwendeten Lichtbogenschmelzöfen.
Diese Art der Hitzeerzeugung bedingt Schwankungen, die die Struktur und Eigenschaften des Produktes
negativ beeinflussen können. Außerdem nimmt das geschmolzene Aluminiumoxid im Lichtbogenofen
leicht Kohlenstoff von den Elektroden auf, und dieser im Gußkörper verteilte Kohlenstoff hat sehr schädliche
Auswirkungen auf den Korrosionswiderstand. Die vorgenannten Schwierigkeiten führten dazu, daß die
Fachwelt kein Interesse an der Herstellung von Alpha-Aluminiumoxid-Körpern im Schmelzfluß hatte,
so daß der Glasindustrie kein gegossenes Material zur Verfugung stand.
Man hat versucht, die vorher geschilderten Nachteile
durch Zusätze anderer Materialien zu überwinden. Gemäß der deutschen Patentschrift 655 574
werden feuerfeste Körper aus Aluminiumoxid mit Beta-Kristallen hergestellt, wofür eine hinreichende
Menge Soda zur Bildung des Beta-Aluminiumoxids erforderlich ist. Der Nachteil dieser Körper aus Beta-Aluminiumoxifl
ist in der porösen Struktur und den groben Kristallen zu sehen, die bei Erosions- und
Korrosionsangriffen nachteilig sind. Ein unmittel- j barer Kontakt mit geschlossenem Glas war in der '
Praxis nicht möglich, sondern lediglich der Einsatz in den Oberöfen von Glaswannen.
Außerdem ist es bekannt, beim Schmelzgießen feuerfester Körper aus Aluminiumoxid kleinere Anteile
von Alkalioxiden, Erdalkalioxiden, Kieselsäure usw. zuzusetzen. Gemäß der USA.-Patentschrift
2 474 544 werden Mengen von mehreren Prozent zugesetzt. Obwohl solche Körper beim unmittelbaren
Kontakt mit geschmolzenem Glas besser sind als Körper aus Beta-Aluminiumoxid, waren immer noch
Nachteile festzustellen. Beispielsweise hat die Anwesenheit von Kieselsäure in bestimmten Mengen
die Folge, daß eine Glasphase entstehen kann und damit eine geringere Feuerfestigkeit gegeben ist. Außerdem
kann es zur Bildung von Mullit mit gleichen Nachteilen kommen. Es hat sich gezeigt, daß der hohe
Anteil an Beta-Aluminiumoxid bedingt durch einen großen Anteil von Kieselsäure die Qualität des Produktes
verringert, sobald das Produkt mit geschmol- ,;' zenen Gläsern bestimmter Zusammensetzung in '
Berührung kommt. Bei hohen Temperaturen kann sich das Beta-Aluminiumoxid in Korund umsetzen,
wobei an der feuerfesten Oberfläche eine Schrumpfung erfolgt. Es kommt zur Bildung feiner Risse, an denen
dann das Glas wieder leichter angreifen kann. Die Problematik der Rißbildung wird auch in der deutschen
Auslegeschrift 1083 744 angesprochen, die ; sich auf erschmolzene feuerfeste Massen mit einem ',
Kieselsäuregehalt von 24 bis 27·/©, einem Zirkonoxidgehalt von 24 bis 30 und Bauxit als wesentliche
Bestandteile bezieht. Zur Verringerung der Rißbildung wird vorgeschlagen, einen Gehalt an Alkalioxid,
vorzugsweise Natriumoxid in Mengen von weniger als 1β/ό hinzuzugeben: Kennzeichnend für diese vorbekannte
feuerfeste Masse ist der hohe Gehalt an Kieselsäure, der in Gegenwart von geschmolzenem j
Glas Schwierigkeiten mit sich bringt Das gleiche gilt für den schmelzgegossenen Gegenstand aus feuerfestem
Material gemäß der deutschen Auslegeschrift 1069 055, bei welchem der Kiesclsäuregehalt etwa
15 Gewichtsprozent beträgt.
Gegenüber diesem Stand der Technik ergeben sich beim Anmeldungsgegenstand auch verfahrenstech-
nische Schwierigkeiten, da der hohe Gehalt von wenigstens 98°/0 Aluminiumoxid erhebliche Probleme
aufwirft.
Als weiterer Stand der Technik ist die deutsche Patentschrift 738 444 zu erwähnen, in welcher feuerfeste
Körper mit einem Kieselsäuregehalt von wenigstens 2% und einem Alkalioxidgehalt bis zu 10%
erwähnt sind.
Da das Schmelzgießen nicht zu befriedigenden Ergebnissen führte, wurde versucht, feuerfeste Körper
durch Sintern herzustellen. In der MikroStruktur können aber schmelzgegossene und gesinterte Körper
nicht ohne weiteres verglichen werden, da beim Sintervorgang Reaktionen nur an den Korngrenzen-Grenzflächen
ablaufen. Eine umfassende Untersuchung über den Sintervorgang und das Kornwachstum von
Alpha-Aluminiumoxid stammt von H. C a h ο ο η und C. Christensen (Journal of the American
Ceramic Society, 1956, S. 337/344). Dieser Literaturstelle ist zu entnehmen, daß Oxide von Lithium,
Natrium und Kalium sehr schädliche Auswirkungen auf die Bildung guter Aluminiumoxidkörper haben.
Diese Körper waren sehr bruchanfällig. Die schädlichen Auswirkungen konnten erst durch weitere Zusätze,
wie durch Kieselsäure, gemildert werden. Die Verfasser führen die schädlichen Auswirkungen auf die
Bildung von Beta- und Zeta-Aluminiumoxid zurück. Über den besonderen Einfluß der Kieselsäure wird
ausgeführt, daß bereits geringe Mengen von 0,1% das Kornwachstum verhindern. Diese Wirkung steigt
mit der Menge an zugegebene Kieselsäure, wobei bis zu 21,6% Kieselsäure zugegeben wurden.
Ziel der Erfindung ist ein Körper aus schmelzgegossenem feuerfesten Aluminiumoxid, der eine hohe
Dichte hat und guten Korrosions- und Erosionswiderstand bei hohen Temperaturen. Die Zugabe anderer
Verbindung soll auf ein Minimum beschränkt werden, um den Körper die Unempfindlichkeit gegenüber den
Ofenbedingungen geben zu können, die reines Aluminiumoxid besitzt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der im Schmelzguß hergestellte feuerfeste Körper wenigstens
98% Alpha-Aluminiumoxid und weniger als 1% Kieselsäure enthält, wobei der Charge bis zu 1,5%
eines Alkalioxids zugegeben werden. Vorzugsweise wird bis zu 1,5% Lithiumoxid zugesetzt.
Die Menge des zugegebenen Alkalioxids, insbesondere des Lithiumoxids, ist auf einen wirksam werdenden
Anteil beschränkt, wobei der Anteil an Kieselsäure immer unter 1% gehalten werden muß.
Unter wirksamer Menge an Alkalioxid wird verstanden, daß sich kein wesentlicher Anteil an Beta-Aluminiumoxid
bilden kann, sondern nur Alpha-Aluminiumoxid. Denn Beta-Aluminiumoxid hat die sehr geringe Dichte von 3,24, während Zeta-Aluminiumoxid
bereits eine Dichte: von 3,61 hat. Da sich beim Übergang von Zeta-Alüminiumoxid in Alpha-Aluminiumoxid
eine viel geringere Dichteänderung ergibt, wäre dieser Übergang weit weniger schädlich.
Maximal darf der Rohmischung 1 bis I1I2 0I0 Alkalioxid
zugegeben werden. Gute Ergebnisse ergaben Schmelzen von hochreinem Aluminiumoxid, dem
1% Lithiumkarbonat zugesetzt waren. Eine solche Ausgangsmischung mit weniger als I1I2 0U Alkalioxiden,
insbesondere Lithiumoxid, und weniger als 1 % Kieselsäure führt nach der Erschmelzung zu einem
Endprodukt, das im wesentlichen aus dicht beieinanderliegenden Kristallen von Alpha-Aluminiumoxid
besteht, in welchem sich keine oder nur sehr wenige Beta-Aluminiumoxid-Kristalle befinden, die zwischen
den größeren Alpha-Aluminiumoxid-Kristallen liegen.
Die Alpha-Aluminiumoxid-Kristalle sind blockförmig, wobei nur einige eine längliche Form haben. Wie
gewünscht, ist die kristalline Struktur dicht zusammenhängend.
Besonders wichtig ist die Einhaltung der geringen Mengen an Kieselsäure und Alkalioxid. Beträgt beispielsweise
der Kieselsäuregehalt über 1%, dann enthält das Endprodukt Mullit und einen zu hohen
Anteil einer glasigen Struktur, wodurch sich die Feuerfestigkeit und der Korrosions- und Erosionswiderstand
verschlechtern. Bei einem zu hohen Gehalt an Alkalioxid, insbesondere Natrium- oder Kaliumoxid,
in Mengen von mehr als I1I2 0I0, bildet sich unerwünschterweise
Beta-Aluminiumoxid und es ergibt sich eine grobe Kristallstruktur.
Wichtig bei der Herstellung schmelzgegossener Körper gemäß der Erfindung sind die Ofenbedingungen, da sie die sich beim Guß ergebende dichte kristalline Struktur beeinflussen. Es sollen Porosität, Schrumpfungshohlräume und Drusen vermieden werden. Außerdem darf kein Kohlenstoff eingeschlossen sein, der Körper muß weiß oder sehr hell erscheinen. Nach Möglichkeit muß also kein Kohlenstoff ins Schmelzbad gelangen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Elektroden über dem Bad liegen, d. h. nicht in das Bad eingetaucht werden. Wenn die Elektroden nicht in das Bad eintauchen, erfolgt die Erhitzung in größerem Maße durch die Lichtbogenwirkung zwischen Elektrode und Bad, also nicht durch Widerstandserhitzung durch das Bad. In diesem Zusammenhang wurde gefunden, daß die Zugabe von Lithiumoxid unerwartete Wirkungen dahingehend hat, die Empfindlichkeit des geschmolzenen Materials gegenüber den Ofenbedingungen zu verringern,, wobei Lithiumoxid in den erfindungsgemäß angegebenen Mengen zu der gewünschten Kristallstruktur und den gewünschten physikalischen Eigenschaften führt .und zwar auch dann, wenn die Elektroden; in; das; Bad eintauchen.
Wichtig bei der Herstellung schmelzgegossener Körper gemäß der Erfindung sind die Ofenbedingungen, da sie die sich beim Guß ergebende dichte kristalline Struktur beeinflussen. Es sollen Porosität, Schrumpfungshohlräume und Drusen vermieden werden. Außerdem darf kein Kohlenstoff eingeschlossen sein, der Körper muß weiß oder sehr hell erscheinen. Nach Möglichkeit muß also kein Kohlenstoff ins Schmelzbad gelangen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Elektroden über dem Bad liegen, d. h. nicht in das Bad eingetaucht werden. Wenn die Elektroden nicht in das Bad eintauchen, erfolgt die Erhitzung in größerem Maße durch die Lichtbogenwirkung zwischen Elektrode und Bad, also nicht durch Widerstandserhitzung durch das Bad. In diesem Zusammenhang wurde gefunden, daß die Zugabe von Lithiumoxid unerwartete Wirkungen dahingehend hat, die Empfindlichkeit des geschmolzenen Materials gegenüber den Ofenbedingungen zu verringern,, wobei Lithiumoxid in den erfindungsgemäß angegebenen Mengen zu der gewünschten Kristallstruktur und den gewünschten physikalischen Eigenschaften führt .und zwar auch dann, wenn die Elektroden; in; das; Bad eintauchen.
Nachfolgend werden Beispiele für die Zusammensetzung der Roh-Mischung gegeben:
Gewichtsteile
Weißes Aluminiumoxid (A-2) . 99
Lithiumkarbonat 1
: Weißes Aluminiumoxid (A-14) 99
Lithiumkarbonat 1
B e i s ρ i e 1 III :
Weißes Aluminiumoxid (A-2) 98,5
Soda (Na2CO3) ;....' 1,5
Weißes Aluminiumoxid (A-14) 98,5
Soda (Na2CO3) 1,5
Bei der Herstellung feuerfester Körper aus den vorbeschriebenen Typen reinen Aluminiumoxids — entweder
weißes Aluminiumoxid oder eine andere Rohstoffquelle für hochreines Aluminiumoxid — erfolgte
das Schmelzen in einem Lichtbogenofen, beispielsweise gemäß dem USA.-Patent 929 517, ähnlich wie
bei der Herstellung von synthetischen Abriebmitteln aus Aluminiumoxid. Die beiden in den vorhergehenden
Beispielen angegebenen Typen Aluminiumoxids sind nur Beispiele. Die vorhergehend genannten Aluminiumoxid-Typen
haben folgende Analysen:
Weißes Aluminiumoxid (A-2)
Al2O3 99%
Na2O 0,50%
SiO2 0,025%
Fe2O3 0,04%
Glühverlust (1100° C) 0,30 %
Weißes Aluminiumoxid (A-14)
Al2O3 99,6%
Na2O 0,04%
SiO2 0,06%
Fe2O3 0,04%
Glühverlust (1100°C) 0,15 %
Das Lithiumoxid — oder ein anderes Alkalioxid, wie Natrium- oder Kaliumoxid — das normalerweise
in der Form eines Karbonates (Lithiumkarbonat, Soda oder Pottasche) zugegeben wird, wird normalerweise
in gewünschter Menge zugesetzt, es kann aber auch der einzelnen Charge im Ofen in größeren Mengen
zugegeben werden, nachdem das Schmelzen der Hauptmasse beendet ist. Im Endprodukt ist der Anteil an
Alkalioxid, beispielsweise Lithiumoxid, etwas geringer als in der Rohmischung, weil die Alkalioxide bei den
hohen Temperaturen im Schmelzbad des Lichtbogenofens verdampfen. Der verwendete Ofen besteht
normalerweise aus einer wassergekühlten Eisenumhüllung mit einer Auskleidung, die dem geschmolzenen
Material entspricht. Das Schmelzen erfolgt zunächst durch die von den Lichtbogen zwischen den Elektroden
entwickelte Hitze, während nach der Bildung eines Bades auch Hitze durch Widerstanderwärmung
zugeführt werden kann. Das Material wird — von Hand oder automatisch — allmählich zugegeben
und die Elektroden nach und nach angehoben. Dieses Verfahren ähnelt dem, welches bei der Herstellung
aluminiumhaltiger Abriebmittel angewendet wird. Die Schmelzbedingungen müssen der jeweiligen Rohmischung
angepaßt werden.
Überraschend ist vor allem, daß ein geringer Anteil von Lithiumoxid in der Rohmischung die Empfindlichkeit der Schmelze gegenüber den Ofenbedingungen so verringert, daß die Ofenbedingungen über einen größeren Bereich schwanken können. Dieser Bereich umfaßt die Widerstandserhitzung bei eingetauchten Elektroden bis zur Lichtbogenerhitzung bei angehobenen Elektroden. Auf Grund dieser Herstellungsbedingungen werden Chargen mit Lithiumoxidzusatz bevorzugt.
In der Abwesenheit von Lithiumoxid ist das Schmelzen so kontrolliert auszuführen, daß die Elektrode oder die Elektroden über dem Bad liegen, so daß ausschließlich die Lichtbogenwirkung für den Schmelzvorgang bestimmend ist.
Aus der nachfolgenden Tabelle I geht insbesondere hervor, welche Vorzüge Lithiumoxid mit sich bringt.
Überraschend ist vor allem, daß ein geringer Anteil von Lithiumoxid in der Rohmischung die Empfindlichkeit der Schmelze gegenüber den Ofenbedingungen so verringert, daß die Ofenbedingungen über einen größeren Bereich schwanken können. Dieser Bereich umfaßt die Widerstandserhitzung bei eingetauchten Elektroden bis zur Lichtbogenerhitzung bei angehobenen Elektroden. Auf Grund dieser Herstellungsbedingungen werden Chargen mit Lithiumoxidzusatz bevorzugt.
In der Abwesenheit von Lithiumoxid ist das Schmelzen so kontrolliert auszuführen, daß die Elektrode oder die Elektroden über dem Bad liegen, so daß ausschließlich die Lichtbogenwirkung für den Schmelzvorgang bestimmend ist.
Aus der nachfolgenden Tabelle I geht insbesondere hervor, welche Vorzüge Lithiumoxid mit sich bringt.
Einfluß verschiedener Zusätze und der Ofenbedingungen auf feuerfeste Körper
aus gegossenem Alpha-Aluminiumoxid
Mischung Nr. |
Zusammensetzung der Rohmischung |
Ofenbedingungen | Farbe des Gusses | Dichte |
I | Aluminiumoxid A-2 99 % | angehobene Elektrode | weiß | 3,65 |
Lithiumkarbonat 1 % | ||||
Ia | Aluminiumoxid A-2 99 % | Elektrode in das Bad | leicht grau | 3,54 |
Lithiumkarbonat 1 % | eingetaucht | |||
II | Aluminiumoxid A-14 99 % | angehobene Elektrode | gräulich | 3,74 |
Lithiumkarbonat 1 % | weiß | |||
II a | Aluminiumoxid A-14 99 % | Elektrode in das Bad | gräulich | 3,71 |
Lithiumkarbonat 1 % | eingetaucht | |||
III | Aluminiumoxid A-2 98,5 % | angehobene Elektrode | weiß | 3,52 |
Soda 1,5% | ||||
Ilia | Aluminiumoxid A-2 98,5 % | Elektrode in das Bad | grau | 3,36 |
Soda 1,5% | eingetaucht | |||
IV | Aluminiumoxid A-14 98,5 % | Elektrode angehoben | weiß | 3,61 |
Soda 1,5% | ||||
IVa | Aluminiumoxid A-14 98,5 % | Elektrode in das Bad | leicht grau | 3,47 |
Soda 1,5% | eingetaucht |
Mischung
Nr.
Nr.
Korrosionswiderstand
bei geschmolzenem
Glas in der
»Metall-Linie«
Glas in der
»Metall-Linie«
Kristallstruktur
Große dicht beieinander
liegende Kristallblöcke aus Alpha-Aluminiumoxid sowie kleineren Anteilen
von feinem Beta- und Zeta-Aluminiumoxid.
Ia 89 Große dicht beieinander
liegende Kristallblöcke aus Alpha-Aluminiumoxid sowie kleineren Anteilen
von feinem Beta- und Zeta-Aluminiumoxid.
II 89 Dichte ziemlich zusammen
hängende Struktur aus groben blockförmigen Kristallen von Alpha-Aluminiumoxid,
nur Spuren von andersartigem Aluminiumoxid.
Ha 107 Dichte ziemlich zusammen
hängende Struktur aus groben blockförmigen Kristallen von Alpha-Aluminiumoxid,
nur Spuren von andersartigem Aluminiumoxid.
III 77 Gerüst von Blöcken von
Alpha-Aluminiumoxid mit zwischen den Alpha-Kristalle liegendem Beta-Aluminiumoxid.
HIa 117 Längliche Partikel von
HIa 117 Längliche Partikel von
Alpha-Aluminiumoxid mit dazwischenliegenden Beta-Kristallen.
IV 79 Dünne lange Kristalle von
Alpha-Aluminiumoxid und einige feine Beta-Aluminiumoxid-Kristalle.
IVa 100 Lange dünne Partikel von
Alpha-Aluminiumoxid mit etwas ausgezackten Seiten und mit dazwischenliegenden
Beta-Kristallen.
Unter »Metall-Linie« wird die von der Oberfläche des geschmolzenen Glases und der Ausmauerung
gebildete Grenzfläche verstanden, in der bekanntlich der Korrosionsangriff am stärksten ist.
Die angegebenen Zahlenwerte beziehen sich auf das Ausmaß der Korrosion bei einer bekannten Standardausmauerung,
die bei 15250C 100 Stunden dem Korrosionsangriff durch eine Glasschmelze ausgesetzt
wird. Dieser Standard hat den Basiswert 100; die vorstehende Tabelle gibt prozentual die Vergleichswerte zu diesem Standard an.
Aus der Tabelle ergibt sich, daß bei der Verwendung von Lithiumoxid eine hohe Dichte erhalten bleibt, die
Farbe heller ist und der Korrosionswiderstand gegen-
über geschmolzenem Glas höher ist. Ebenso liegt die gewünschte Kristallstruktur vor, und zwar bei
unterschiedlichsten Ofenbedingungen, während beim Gebrauch anderer Alkalioxide, wie Natriumoxid, die
Mischungen viel empfindlicher gegenüber den Ofenbedingungen sind. Dies äußert sich in der Farbe des.
Gusses, denn ein dunkler Guß ist ein Indiz dafür, daß Kohlenstoff im Material enthalten ist. Außerdem
liegt die Dichte bei diesen Körpern unter 3,50, was
ίο nachteilig für die Korrosionsbeständigkeit ist.
Beim Schmelzungsprozeß geht man so vor, daß nach dem Schmelzen und der Verflüssigung in eine
Form abgegossen wird. Die Körper können zwecks Wärmebehandlung in der Form verbleiben oder, was
insbesondere bei Eisenformen der Fall ist, aus der Form herausgenommen werden, nachdem sie sich
hinreichend verfestigt haben, um weiterbehandelt werden zu können.
Die erfindungsgemäß hergestellten Gußkörper aus Alpha-Aluminiumoxid sind für alle Zwecke verwendbar,
wo ein Kontakt mit geschmolzenen Glasverbindungen auftritt, insbesondere als Auskleidung für
Glaswannen. Sehr gut sind diese Körper auch im metallurgischen Bereich verwendbar, dort, wo ein
hoher "Widerstand gegenüber Korrosion von Schlacke und Zunder und/oder dem geschmolzenen Metall
gefordert wird. Darüber hinaus ergibt sich eine hohe Abriebfestigkeit, wodurch als Einsatzgebiet Gleitschienen
für öfen, in denen Blöcke oder andere erhitzte Metalle behandelt und transportiert werden,
in Frage kommen. Die nachfolgende Tabelle II zeigt die Abriebfestigkeit der Mischung I der Tabelle I gegenüber
anderen Zusammensetzungen. Wie die Tabelle zeigt, nutzen sich die anderen Qualitäten zwei- bis
viermal schneller ab.
Versuchsblock
Mischung I der
Vergleichsblock A
Vergleichsblock B
Vergleichsblock C
Vergleichsblock B
Vergleichsblock C
Durch | |
Durch | schnitt |
schnitt | licher |
liehe | Gewichts |
Dichte | verlust |
in g | |
3,59 | 4,6 |
3,00 | 15,1 |
3,23 | 11,3 |
3,69 | 9,6 |
Durchschnitt
licher
Verlust
cm3/cm
licher
Verlust
cm3/cm
0,20
0,83
0,55
0,40
0,83
0,55
0,40
Bei den Vergleichsproben A, B und C handelt es sich um in der Praxis als abriebfest verwendete, schmelzgegossene
feuerfeste Körper.
Die chemische Zusammensetzung der Vergleichsproben ist nachfolgend angegeben:
60 | A (%) |
B (%) |
C (°/o) |
Al2O3 ZrO2 65 SiO2 TiO2 Na2O Andere |
72,0 1,4 19,6 3,4 0,9 2,7 |
94,8 1,1 0,02 3,6 0,48 |
49,6 33,0 15,2 0,2 1,3 0,7 |
309 528/372
Bei dem Abriebtest umliefen die Proben auf einer Drehscheibe 400 Umdrehungen, wobei aus einer
Blasdüse Aluminiumoxid bestimmter Größe (amerikanischer Standard Siebsatz 30, d. h. 0,59 mm lichte
Maschenweite) aufgeblasen wurde. Der dadurch bewirkte Abriebanteil geht aus der Tabelle II hervor.
Claims (2)
1. Verfahren zum Schmelzgießen feuerfester Körper mit wenigstens 98% Alpha-Aluminiumoxid
und weniger als 1 % Kieselsäure, dadurch
gekennzeichnet, daß der Charge bis zu
1,51Y0 eines Alkalioxids zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- ίο
kennzeichnet, daß bis zu 1,5% Lithiumoxid zugesetzt wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |