DE1568060B2 - 4,4'-dibrom-benzilsaeure-isopropylester, verfahren zu seiner herstellung und verwendung dieses esters zur bekaempfung von spinnentieren und insekten - Google Patents
4,4'-dibrom-benzilsaeure-isopropylester, verfahren zu seiner herstellung und verwendung dieses esters zur bekaempfung von spinnentieren und insektenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft den 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester,
ein Verfahren zu seiner Herstellung und die Verwendung dieses neuen Esters.
Aus der schweizerischen Patentschrift 294 599 sind Ester der 4,4'-Dichlor-benzilsäure und deren Verwendung
zur Bekämpfung von Spinnentieren und Insekten bekanntgeworden. Diese Ester sind aber
für Warmblüter verhältnismäßig toxisch und gegenüber verschiedenen Kulturpflanzen, wie z. B. Obstkulturen,
phytotoxisch. Außerdem zeigten sich bei verschiedenen Spinnentieren nach längerer Anwendung
dieser bekannten Benzilsäureester merkliche Resistenzerscheinungen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich
der 4,4'-Dibrombenzilsäure-isopropylester bedeutend besser zur Bekämpfung von Spinnentieren und Insekten
sowie deren Entwicklungsstadien eignet. Der neue Wirkstoff besitzt eine geringere Warmblütertoxizität:
Seine DL50 für Ratten liegt über 5000 mg Wirkstoff
pro Kilogramm Körpergewicht, jene des bekannten 4,4'- Dichlorbenzilsäure - äthylesters dagegen bei
2200 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Die bekannten akariziden Wirkstoffe 4,4'-Dichlor-benzilsäureäthylester
und 4,4'-Dichlor-benzilsäure-isopropylester rufen schon in den üblichen Anwendungskonzentrationen
phytotoxische Effekte bei verschiedenen Obstbäumen, z. B. Pfirsich-','Pflaumen- und Apfelbäumen,
ίο hervor, während diese Bäume sogar nach viermaliger
Behandlung mit einer 0,05%igen Suspension des neuen Wirkstoffes keinerlei Schädigungen erleiden.
Der neue 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester
eignet sich unter anderem zur Bekämpfung von normalsensiblen
und resistenten Milben auf Pflanzen und Tieren. Besonders ausgeprägt ist seine Wirkung gegen
Tetranychiden, bei denen nicht nur die beweglichen Stadien (Larven, Protonymphen, Deutonymphen,
Adulte), sondern auch die Ruhestadien (Nymphochrysalis, Deutochrysalis, Teileiochrysalis) und insbesondere
die Eier abgetötet werden.
Zur Prüfung der akariziden Wirkung wurden in zwei Versuchsreihen Bohnenblätter, die durch Adulten,
Ruhestadien und Eier der roten Spinnmilbe (Tetranychus urticae) befallen waren, mit einer aus einem
25%igen Emulsionskonzentrat hergestellten wäßrigen
0,005 %igen· Emulsion der zu prüfenden Substanz
behandelt. Nach 6 Tagen wurde die Mortalität aller Stadien und die Eierablage bestimmt und in Prozenten
ausgedrückt.
Als Versuchstiere dienten normal-sensible und gegen bekannte Benzilsäure- und Phosphorsäureester
resistente Stämme der roten. Spinnmilbe und als Vergleichssubstanz der bekannte 4,4'-Dichlorbenzilsäure-isopropylester
(schweizerische Patentschrift 294 599).
Spinnmilbenstamm | % der getöteten Tiere | Versuch 2 | erfindungsgemäße Substanz |
Versuch 2 | |
Stadium der Tiere |
Vergleichssubstanz | • 100 20 30 |
Versuch 1 | 100 100 98 |
|
normal-sensible ·.· '■ | Versuch 1 |
ON ON ON
O O O |
100 100 100 |
95 100 95 |
|
Adulten ::,Ruhestadien ' Eier |
4,4'-Dichlor-benzilsäureäthylester- resistent (schweizerische Patentschrift 294 599) |
'. 100 60 50 |
99 50 50 |
95 100 95 |
100 98 95 |
Adulten Ruhestadien Eier |
O,O-Diäthyl-S-(2,5-dichlorphenylthio- —methyl)-dithiophosphat-resistent ...... (schweizerische Patentschrift 328 073) |
60 50 60 |
100 70 60 |
100 100 98 |
..100 100 99 |
Adulten - -Ruhestadien -. Eier |
O,O-Diäthyl-O-(2-isopropyl-4-methyl- 6-pyrimidyl)-thiophosphat-resistent (schweizerische Patentschrift 294 598) |
100 30 , 30 |
O O O O O O T-I T-I T-I |
||
Adulten Ruhestadien Eier |
95 60 60 . |
||||
Aus diesen Resultaten geht eindeutig hervor, daß bei der angegebenen Konzentration der neue Wirkstoff
eine beinahe 100%ige Abtötung aller Stadien, die Vergleichssubstanz dagegen nur eine praktisch totale
Abtötung der Adulten bewirkt.
Es wurde ferner festgestellt, daß der erfindungsgemäße 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester eine
gute Wirkung gegen fressende Insekten, wie z. B. gegen Insekten der Familien Curculionidae, Bruchididae,
Dermestidae, Tenebrionidae und Chrysomelidae, z. B. Kornkäfer (Sitophilus granarius), Speisebohnenkäfer
(Bruchidius obtectus), Speckkäfer (Dermestes vulpinus), Mehlkäfer (Tenebrio molitor) und
insbesondere Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) und deren Larvenstadien besitzt.
Kartoffelstauden, die von allen Stadien der Kartoffelkäferlarven befallen waren, wurden mit einer
0,04%igen wäßrigen Lösung des erfindungsgemäßen
4,4' - Dibrom - benzilsäure - isopropylesters sowie des
bekannten 4,4' - Dichlorbenzilsäure - isopropylesters (schweizerische Patentschrift 294 599) bespritzt.
1 bzw. 8 Tage nach der Behandlung zählte man die auf je 28 behandelten und 14 unbehändelten Kartoffelstauden noch lebenden Larven und verglich die erhaltenen Zahlen.
1 bzw. 8 Tage nach der Behandlung zählte man die auf je 28 behandelten und 14 unbehändelten Kartoffelstauden noch lebenden Larven und verglich die erhaltenen Zahlen.
Testsubstanz | Anzahl behandelter |
Befallene | ITag | Stauden nach |
Stauden | 1 ■ | 8 Tagen | ||
4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropyl- | 28 | (4 Larven pro Staude) | ■ ο "^.:" ν'-.'; | |
ester (erfindungsgemäß) | 10 | (keine Larven) '■.■■■'- | ||
4,4'-Dichlor-benzilsäure-isopropyl- | 28 | (1 bis 10 Larven pro | 10 | |
ester (schweizerische Patent | Staude) | (6 Stauden mit je 1 bis 10 | ||
schrift 294 599) | und 4 Stauden mit je 10 | |||
14 | bis 50 Larven) | |||
Unbehandelt | 14 | (10 bis 50 Larven pro | 14 ■ | |
Staude) | (4 Stauden mit je 1 bis 10; | |||
3 Stauden mit je 10 bis 50 | ||||
und 7 Stauden mit je | ||||
> 50 Larven) | ||||
Der 4,4 '-Dibrom- benzilsäure - isopropylester wird erfindungsgemäß erhalten, indem man 4,4'-Dibrombenzilsäure
mit Isopropanol oder einem Isopropylhalogenid in Gegenwart einer Säure oder Base und
gegebenenfalls eines gegenüber den Reaktionsteilnehmern inerten Lösungsmittels, in an sich bekannter
Weise, verestert. Der neue Ester ist kristallin und schmilzt bei 76 bis 79 0C. Die 4,4'-Dibrom-benzilsäure
,wird durch Umsetzung von 4,4'-Dibrombenzil mit z. B. alkoholischer Natrium- oder Kaliumhydroxydlösung
hergestellt. :
Die Applikation des 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylesters erfolgt in Form von festen oder flüssigen
Mitteln, wie als Stäubemittel, Streumittel, Granulate, wäßrige Dispersionen, die aus Pasten und insbesondere
aus Spritzpulvern und Emulsionskonzentraten erhalten werden, ferner als Lösung oder Aerosol.
Die Herstellung akarizider und insektizider Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise durch inniges Vermischen
und Vermählen des Wirkstoffes mit geeigneten Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Zusatz von gegenüber
den Wirkstoffen inerten Dispersions- oder Lösungsmitteln. Die Wirkstoffkonzentration in diesen
Mitteln beträgt 0,01 bis 80%, vorzugsweise 10 bis 80%.
Die Beispiele 1 und 2 beschreiben die Herstellung des neuen Wirkstoffes; anschließend daran werden
Aufarbeitungsformen beschrieben, in denen der Wirkstoff im Pflanzenschutz angewendet werden kann.
Sofern nicht anderes ausdrücklich vermerkt ist, bedeuten Teile Gewichtsteile, und die Temperaturen
sind in Celsiusgraden angegeben.
gewaschen und getrocknet. Aus Petroläther umkristallisiert hat der 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester
den Schmelzpunkt 76 bis 790C.
Verwendet man statt 6,6 Teilen Isopropyljodid 3,4 Teile Isopropylchlorid, so erhält man ebenfalls
den 4,4'-Dibrombenzilsäure-isopropylester mit dem Fp. 76 bis 79°C.
B eispiel 2
Zu einer Lösung von 123,5 Teilen 4,4'-Dibrombenzilsäure in 300 Volumteilen absolutem Benzol
werden 1,08 Teile konzentrierte Schwefelsäure und 47 Teile Isopropanol gegeben. Die Lösung;, wird
25 Stunden lang am Rückfluß mit einem Wasserabscheider erhitzt. Anschließend wird das Reaktionsgemisch
mit Wasser versetzt, die Benzol-Lösung wird neutral gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet.
Nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels wird der kristalline Rückstand aus Petroläther umkristallisiert.
Der 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester hat den Schmelzpunkt 76 bis 79 ° C.
45 Stäubemittel
Zur Herstellung eines 10%igen Stäubemittels werden-'
10 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester,
5 Teile hochdisperse Kieselsäure und
5 Teile hochdisperse Kieselsäure und
85 Teile Talkum
innig vermischt. Ein solches Stäubemittel ist z. B. zur Bekämpfung von Spinnmilben auf Gemüse- und
Zierpflanzen sowie auf Zier- und Beerensträuchern verwendbar.
In 150 Volumteilen Dimethylformamid werden 15 Teile 4,4'-Dibrombenzilsäure (hergestellt durch
Umsetzung von 4,4'-Dibrombenzil mit einer aikoholischen Natriumhydroxydlösung) und 2,2 Teile pulverisiertes
Kaliumhydroxyd unter Erhitzen gelöst. Dieser Lösung werden dann 6,6 Teile Isopropyljodid
tropfenweise unter Rühren zugesetzt. Das Reaktionsgemisch wird dann 5 Stunden lang unter ständigem
Rühren auf 50 bis 6O0C erhitzt. Anschließend wird die Suspension in Eiswasser gegossen, und der gebildete
Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser neutral Spritzpulver
Zur Herstellung eines a) 50%igen und b) 10%igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile verwendet:
a) 50 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester, 5 Teile Oleoylmethyltaurid-Na-Salz,
2,5 Teile Dinaphthalinmethandisulfonsäure-
2,5 Teile Dinaphthalinmethandisulfonsäure-
di-Natrium-Salz,
25 Teile Kalkerde-Ton-Silikate und
17,5Teile Kaolin;
17,5Teile Kaolin;
b) 10 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester, 3 Teile eines Gemisches von Natriumsalzen
gesättigter Fettalkohol-sulfonate (Fettalkohole = C8 bis C18),
5 Teile Dinaphthalinmethan-disulfonsäure-
di-Natrium-Salz, und 82 Teile Kaolin.
Die genannten Wirkstoffmengen werden in geeigneten Mischern mit den Zuschlagstoffen innig
vermischt und auf entsprechenden Mühlen und Walzen vermählen. Man erhält Spritzpulver, die sich
mit Wasser zu Suspensionen jeder gewünschten Konzentration verdünnen lassen. Derartige Suspensionen
finden hauptsächlich Verwendung zur Bekämpfung von Spinnmilben auf Stein- und Kernobstbäumen,
Zierpflanzen aller Art, Gemüsepflanzen, Zier- und Beerensträuchern.
Emulsionskonzentrat
Zur Herstellung a) eines 50%igen UQd b) eines
25%igen Emulsionskonzentrates werden folgende Bestandteile:
a) 50 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester, 17,5 Teile 2-Methoxyäthanol,
22,5 Teile Xylol,
8 Teile Nonylphenol-polyglykoläther-Konden-
8 Teile Nonylphenol-polyglykoläther-Konden-
sat und
2 Teile Dodecyl-benzolsulfonat-Calcium-Salz;
2 Teile Dodecyl-benzolsulfonat-Calcium-Salz;
b) 25 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester, 10 Teile Diacetonylalkohol,
2 Teile Alkylarylpolyglykoläther,
3 Teile eines Kombinationsemulgators((Nonyl-
phenol-polyoxyäthylen-Dodecylbenzolsulfonsäure-Calcium-Salz)
und 60 Teile Xylol
miteinander vermischt. Diese Konzentrate können mit Wasser zu Emulsionen beliebiger erwünschter
Konzentration verdünnt werden. Derartige Emulsionen werden beispielsweise zur Bekämpfung von
Tetranychus urticae,' Metatetranychus ulmi und Bryobia ,pretiosai (gemeine" Spinnmilbe,~ Obstbaum-Spinnmilbe
und' rote Stachelbeer-Spinnmilbe) auf Pflaumenbäumen (Fellenberg, Basler Zwetschgen,
- Reineclauden, Bühler-Zwetschgen .und Mirabellen)
ίο verwendet.
Paste
Zur Herstellung einer 45%igen Paste werden folgende Stoffe verwendet:
45 Teile 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester,
5 Teile Natriumaluminiumsilikat,
14 Teile Cetylpolyglykoläther (Kondensat aus
gesättigten C8 bis C18 Fettalkoholen
5 Teile Natriumaluminiumsilikat,
14 Teile Cetylpolyglykoläther (Kondensat aus
gesättigten C8 bis C18 Fettalkoholen
mit 8 Mol Äthylenoxyd),
1 Teil Oleylpolyglykoläther (Oleylalkohol
+ 5 Mol Äthylenoxyd-Kondensat),
2 Teile Spindelöl,
10 Teile Polyäthylenglykoläther (»Carbowax«)
und
23 Teile Wasser.
23 Teile Wasser.
Der Wirkstoff wird mit den Zuschlagstoffen in dazu geeigneten Geräten innig vermischt und vermählen.
Man erhält eine Paste, aus der sich durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen jeder gewünschten
Konzentration herstellen lassen. Solche Suspensionen werden insbesondere zur Bekämpfung von
Spinnmilben auf Nutz- und Zierpflanzen sowie auf Obstbäumen verwendet.
Claims (3)
1. 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylester.
2. Verfahren zur Herstellung von 4,4'-Dibrombenzilsäure-isopropylester,
dadurch gekennzeichnet, daß man 4,4'-Dibrom-benzilsäure mit Isopropanol oder einem Isopropylhalogenid in an sich bekannter
Weise verestert.
3. Verwendung des 4,4'-Dibrom-benzilsäure-isopropylesters
zur Bekämpfung von Spinnentieren und Insekten.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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CH1713565A CH471065A (de) | 1965-12-13 | 1965-12-13 | Verfahren zur Herstellung des 4,4-Dibrom-benzilsäure-isopropylesters und Verwendung dieses Esters zur Bekämpfung von Spinnentieren und Insekten |
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DE1568060B2 true DE1568060B2 (de) | 1973-05-10 |
DE1568060C3 DE1568060C3 (de) | 1973-12-06 |
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ES (2) | ES334440A1 (de) |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |