DE1554583C3 - Hilfsvorrichtung an Sitzaborts - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung an Sitzaborts mit einem aus einer horizontalen Normalstellung in eine schräg nach hinten und oben verlaufende Stellung etwa in Kniehöhe eines Benutzers schwenkbaren und in seine Normalstellung zurückschwenkbaren Abortsitz.

Bei einer bekannten Hilfsvorrichtung dieser Art (US-PS 25 98 577) ist der Abortsitz von zwei Schenkelauflagen gebildet, die gesondert an einer Sitzbeckenauflage angelenkt und jeweils durch eine Feder abgestützt sind. Eine Benutzung des Aborts in Ruhestellung ist hierbei nicht möglich, vielmehr werden dem Benutzer auf Grund der unabhängig voneinander abgefederten Schenkelauflagen des Abortsitzes während der Benutzung des Aborts Bewegungen aufgezwungen. Dieser Sitzabort ist daher nur für Personen mit zumindest normaler Bewegungsfähigkeit geeignet.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hilfsvorrichtung an Sitzaborts zu schaffen, die körperbehinderten Personen die Benutzung eines Sitzaborts ohne Hilfe Dritter und in einer ungewollte Körperbewegungen ausschließenden Ruhestellung ermöglicht.

Ausgehend von einer Hilfsvorrichtung an Sitzaborts der eingangs angegebenen Art wird dies nach der Erfindung dadurch erreicht, daß der Abortsitz in an sich bekannter Weise mittels eines durckmittelbetätigten Hubmechanismus um eine feste Schwenkachse schwenkbar ist und daß der Hubmechanismus zwei beidseits des Sitzaborts angeordnete, auf dem Boden befestigte Konsolen umfaßt, an deren freien oberen Enden vor dem Sitzabort ein Bügel mit Stützteil für den Abortsitz unter Ausbildung der Schwenkachse angelenkt ist.

Bei dieser Ausgestaltung wird bei Benutzung des Sitzaborts zunächst der Abortsitz mittels des druckmittelbetätigten Hubmechanismus in eine Schrägstellung hochgeschwenkt, so daß einer körperbehinderten Person die Lageveränderung aus ihrer stehenden in eine sitzende Stellung erleichtert wird, indem sodann der Abortsitz mittels des Hubmechanismus in seine norma-Ie horizontale Stellung zurückgeschwenkt wird. In Normalstellung liegt der Abortsitz fest auf dem oberen Rand des Aborts auf, so daß der Benutzer eine ungewollte Bewegungen ausschließende Ruhestellung einnehmen kann. Umgekehrt kann der Abortsitz wieder in die schräge HilfsStellung geschwenkt werden, um dem Benutzer das Aufstehen zu erleichtern.

Es ist zwar schon bei Sitzaborts bekannt (US-PS 28 49 728), daß der Abortsitz mittels eines durckmittelbetätigten Hubmechanismus um eine feste Schwenkachse schwenkbar ist, jedoch ist hierbei der Hubmechanismus im Inneren des Sitzbeckens an dessen hinterem Ende, an dem sich auch die feste Schwenkachse befindet, angeordnet, wobei der Abortsitz aus einer horizontalen Normalstellung in eine schräg nach vorn und oben verlaufende Stellung geschwenkt wird. Diese Anordnung ist daher nur für eine stehende Benutzung des Aborts geeignet.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Konsolen L-förmig ausgebildet, wobei jeweils der kurze, waagerechte Schenkel auf dem Boden befestigt ist und der lange Schenkel aus der Bodenebene schräg nach vorn ansteigt.

Zweckmäßig untergreift das Stützteil den mit aufklappbarem Deckel versehenen Abortsitz und ist mit dem Sitz an seinem hinteren Ende über Anlenkteile für den Sitz und den Deckel verbunden. Vorteilhaft ist zwischen Bügel mit Stützteil und einem festen Widerlager jeweils ein an diesen gelenkig angreifender hydraulischer Kraftheber angeordnet, dessen Beaufschlagung mit Druckmittel über ein Betätigungsorgan, z. B. einen Dreiwegehahn, steuerbar ist. Vorzugsweise sind am Stützteil bzw. Bügel seitliche, mit diesen und dem Abortsitz verschwenkbare Lehnen befestigt. Der Deckel ist zweckmäßig ferner in seiner Aufklappbewegung durch einen zwischen den Lehnen angeordneten Quersteg begrenzt und in aufgeklappter, im wesentlichen senkrecht zur Sitzebene verlaufender Stellung von einem Saugnippel gehalten und bildet eine Rückenleh-

ne. Das Betätigungsorgan kann dabei an einer Seitenlehne angeordnet sein.

Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung nach der Erfindung in zwei verschiedenen Stellungen,

F i g. 2 die Draufsicht auf die Vorrichtung von der Linie A-A in F i g. 1 her gesehen.

Ein in F i g. 1 dargestellter, als Ganzes mit 1 bezeichneter, gestrichelt dargestellter Sitzabort mit Spülvorrichtung weist einen üblichen Sitz 2 mit Deckel 3 auf. Beidseits des Sitzaborts 1 sind untereinander parallele, L-förmige und sich aus kürzeren 4 und längeren Schenkeln 4' zusammensetzende Konsolen angeordnet, wobei der jeweils kürzere waagerechte Schenkel 4 der Konsolen auf dem Boden 5 befestigt ist und der längere Schenkel 4' aus der Bodenebene schräg nach vorn oben ansteigt und etwa in Kniehöhe eines Normalbenutzers vor dem Sitzabort 1 endet. Die Schenkel 4' weisen am oberen Ende jeweils ein eine gemeinsame feste Schwenkachse bildendes Gelenk für einen Bügel 21 und ein daran befestigtes Stützteil 7 auf.

Das Stützteil 7 am Bügel 21 untergreift den Sitz 2 und ist mit seinem vorderen Ende über den Bügel 21 um die feste Schwenkachse 6 verschwenkbar an den Konsolenschenkeln 4' angelenkt. An seinem hinteren Ende ist das Stützteil 7 über Anlenkteile 23, 25 für den Sitz 2 und den Deckel 3 mit dem Abortsitz gelenkig verbunden. Das Teil 23 ist dabei ein Winkeleisen, welches das einen Trägerarm bildende, mit Sitz 2 und Dekkel 3 gelenkig verbundene und mittig angeordnete Teil 25 abstützt und zugleich zur Befestigung von Lehnenteilen 8 dient. An dem Stützteil 7 bzw. Bügel 21 sind Seitenlehnen 8 angebracht, die über das vorerwähnte Winkeleisen 23 mit dem Stützteil 7 fest verbunden sind und eine mit diesem dem Bügel 21 und dem Abortsitz 2, 3 als Ganzes um die Achse 6 schwenkbare Einheit bilden. Zwischen den Lehnen 8 ist ein Quersteg 9 z. B. rohrförmigen Querschnitts angeordnet, der als Anschlag für den Deckel 3 in seiner aufgeklappten, im wesentlichen senkrecht zur Sitzebene verlaufenden Stellung dient und mittig zwischen den Lehnenteilen 8 einen Saugnippel 10 aufweist, der den Deckel 3 in aufgeklappter Stellung mittels Saugwirkung hält und gegen Zurückfallen sichert. Auf diese Weise bildet der Deckel 3 in aufgeklappter Stellung eine Rückenlehne für einen Benutzer.

Der Hubmechanismus weist für seine Betätigung einen hydraulischen Kraftheber auf, der im wesentlichen aus einem Zylinder 17 mit Kolben und einer KoI-benstange. 22 besteht ,und dessen Kolbenstange 22 bei 16 gelenkig an einem festen Widerlager 15, z. B. einer Konsole, angreift und dessen Zylinder 17 bei 19 gelenkig mit einem Ansatz 20 an der Unterseite des Stützteils 7 verbunden ist.

Die Zuführung von Druckmittel zum Zylinder 17 des Krafthebers erfolgt über Schläuche 13, 14, die flexibel den Bewegungen des Hubmechanismus bei seiner Betätigung folgen können. Der Schlauch 13 ist bei 24 an eine Druckmittelquelle, insbesondere eine zumeist ohnehin vorhandene Wasserleitung angeschlossen und zu einem Betätigungs- bzw. Steuerorgan 11 geführt, das bei dem dargestellten Beispiel als Dreiwegehahn ausgebildet und griffgerecht im vorderen Bereich oben an einer der Lehnenteile 8 angeordnet ist und über einen Betätigungshebel 12 geschaltet wird. Der Dreiwegehahn 11, 12 stellt in einer Stellung die Verbindung des zum Zylinder 17 führenden Schlauches 14 mit dem Schlauch 13 her und unterbricht in einer zweiten Stellung diese Verbindung und schließt eine Verbindung des Schlauches 14 mit einer nicht dargestellten Druckmittelabführung, über die eine Entlüftung des Zylinders 17 erfolgt. An Stelle eines einzigen Krafthebers können auch deren zwei beidseits des Abortsitzes angeordnet und parallel geschaltet sein. Die Beaufschlagung des zweiten zum Hubmechanismus in entsprechender Weise angeordneten Krafthebers erfolgt dabei ebenfalls über Schläuche, wobei die Druckmittelzuleitung zum zweiten Kraftheber vorzugsweise ebenfalls über das eine Steuerorgan 11, 12 geführt und von diesem gesteuert ist.

Zur Benutzung des Sitzaborts klappt, ausgehend von der Stellung der Teile in ausgezogenen Linien in •Fig. 1, ein Benutzer zunächst den Deckel 3 hoch, der sich am Sauger 10 arretiert, und betätigt sodann das Steuerorgan 11, 12. Mit Druckmittel beaufschlagt schwenken die Vorrichtungsteile 2, 3, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 17, 18, 19, 20, 21, 23 und 25 in die in F i g. 1 gestrichelte Stellung, in der diese Teile mit gleichen, gestrichenen Bezugszeichen bezeichnet sind. Zusammen mit einem Benutzer kehren diese Teile nach Betätigen des Steuerorgans 11,12 in ihre in ausgezogenen Linien dargestellte Normalstellung zurück und erleichtern dem körperbehinderten Benutzer die Lageveränderung aus seiner stehenden in eine sitzende Stellung. Umgekehrt schwenken die vorgenannten Vorrichtungsteile als Einheit mit dem Benutzer wieder in die gestrichelt veranschaulichte HilfsStellung zurück, wenn der Benutzer erneut den bzw. die Kraftheber über das Organ mit Druckmittel beaufschlagt. Damit ist der Benutzungsvorgang abgeschlossen, und die Vorrichtung kann anschließend wieder in die in ausgezogenen Linien veranschaulichte Normalstellung leer zurückgeführt werden. Die Beaufschlagung ist verständlicherweise so bemessen, daß die Schwenkbewegungen allmählich und nicht schlagartig erfolgen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (7)

Patentansprüche:

1. Hilfsvorrichtung an Sitzaborts mit einem aus einer horizontalen Normalstellung in eine schräg nach hinten und oben verlaufende Stellung etwa in Kniehöhe eines Benutzers schwenkbaren und in seine Normalstellung zurückschwenkbaren Abortsitz, dadurch gekennzeichnet, daß der Abortsitz (2) in an sich bekannter Weise mittels eines druckmittelbetätigten Hubmechanismus um eine feste Schwenkachse (6) schwenkbar ist und daß der Hubmechanismus zwei beidseits des Sitzaborts (t) angeordnete, auf dem Boden (5) befestigte Konsolen (4,4') umfaßt, an deren freien oberen Enden vor dem Sitzabort ein Bügel (21) mit Stützteil (7) für den Abortsitz (2) unter Ausbildung der Schwenkachse (6) angelenkt ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konsolen (4,4') L-förmig ausgebildet sind, wobei jeweils der kurze, waagerechte Schenkel (4) auf dem Boden (5) befestigt ist und der lange Schenkel (4') aus der Bodenebene schräg nach vorn ansteigt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützteil (7) dem mit aufklappbarem Deckel (3) versehenen Abortsitz (2) untergreift und mit dem Abortsitz an seinem hinteren Ende über Anlenkteile (23, 25) für den Sitz (2) und den Deckel (3) verbunden ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Bügel (21) mit Stützteil (7) und einem festen Widerlager (25) ein bzw. jeweils beidseits des Sitzaborts ein an diesen gelenkig angreifender hydraulischer Kraftheber (17, 22) angeordnet ist, dessen Beaufschlagung mit Druckmittel über ein Betätigungsorgan, z. B. einen Dreiwegehahn (11,12), steuerbar ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch seitliche, am Stützteil (7) bzw. Bügel (21) befestigte, mit diesen und dem Abortsitz (2,3) mitverschwenkbare Lehnenteile (8).

6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (3) in seiner Aufklappbewegung durch einen zwischen den Lehnen (8) angeordneten Quersteg (9) begrenzt und in aufgeklappter, im wesentlichen senkrecht zur Sitzebene verlaufender Stellung von einem Saugnippel (10) gehalten ist und eine Rückenlehne bildet.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan an einer Seitenlehne (8) angeordnet ist.