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Einrichtung für Magnetbandgeräte zur Konstanthaltung
des Bandzuges
In Magnetbandgeräten ist es üblich, den jeweils gezogenen Wickel
zu bremsen, um den erforderlichen Bandzug zu erzeugen. Bei
Bremsung mit
einem kor±anten Moment ändert sich jedoch der Band-
zug im gleichen Verhältnis
wie der Durchmesser des Wickels. Um dem entgegenzuwirken, ist es bekannt, das
Bremsmoment mit der
Änderung des Wickeldurchmessers zu ändern, so daß der
Bandzug
über die gesamte Bandlänge annähernd konstant ist.
Häufig werden
zu diesem Zweck im Bandlauf vor den Wickeln
Fühlhebel vorgesehen, von denen jeweils
der dem gezogenen Wickel zugeordnete Fühlhebel in Abhängigkeit seiner
durch den Bandzug
bestimmten Auslenkung das Bremsmoment der auf den
gezogenen
Wickel wirkenden Bremse steuert. Da der Bandzug am gezogenen
Wickelbei
konstantem Bremsmoment mit abnehmendem Wickeldurch-
messer ansteigt,
muß der zugehörige Fühlhebel so wirken, daß das Bremsmoment zum kleineren Durchmesser
hin abnimmt, also die-Bremse gelüftet wird.
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Beim schnellen Vorlauf und Rücklauf arbeitet diese Regelung zufriedenstellend.
Beim normalen Vorlauf (Aufnahme und Wiedergabebetrieb) ist jedoch zwischen
den Wickeln noch der Bandtransport wirksam. Am von der Tonwelle gezogenen
Wickel wird durch die vom Fühlhebel gesteuerte Bremse der Bandzug konstant gehalten.
Der Aufwickelteller wird nun aber ebenfalls angetrieben, um an diesem Wickel den
zum Aufwickeln erforderlichen Bandzug zu erzeugen. Erfolgt der Antrieb mit konstantem
Moment, so nimmt der Bandzug mit größer werdendem Wickeldurchmesser zu, d.h.
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das Antriebsmoment muß durch Bremsung entsprechend vermindert werden,
wenn der Bandzug auch am ziehenden Wickel konstant bleiben soll. Da die vom Fühlhebel
gesteuerte Bremse an diesem Wickelteller aber für den schnellen Rücklauf eingerichtet
ist, wobei dieser Wickelteller der gezogene ist, wird beim normalen Vorlauf mit
zunehmendem Wickeldurchmesser wegen des nun steigenden Bandzuges der Fühlhebel so
bewegt, daß die Bremse mehr und mehr gelüftet wird, so daß der Zunahme des Bandzuges
nicht entgegengewirkt wird.
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Es ist also mit einer solchen Anordnung nicht möglich, beim normalen
Verlauf am ziehenden Wickel den Bandzug zu regeln. Es wird in der Praxis sogar meist
der Fühlhebel an der Aufwickelseite
blockiert, um eine Schlaufenbildung
beim Anlaufen zu vermeiden.
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Wegen der fehlenden Bandzugregelung an der Aufwickelseite können keine
sehr großen Änderungen des` Wickeldurchmessers verarbeitet werden. Da außerdem der
Bandzug vor und hinter der Tonwellenicht gleich ist, muß ein Schlupf-des Bandes
an der Tonwelle in Kauf genommen werden.
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Der Einsatz derartiger mechanischer Bandzugregelungen war daher bisher
auf Heimtonbandgeräte beschränkt, weil es sich einerseits aufgrund des einfachen
Aufbaues um eine preisgünstige Lösung handelt und zum anderen bei Heimgeräten Änderungen
des Wickeldurchcnessers auf ein Verhältnis von etwa 1:3 beschränkt bleiben und auch
ein kleiner Schlupf an der'Tonwelle noch zugelassen werden- kann.
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Bei hochwertigeren Tonbandgeräten, beispielsweise in Studio--geräten;
die auch bei großen Wickeldurchmesseränderungen noch einwandfrei -arbeiten sollen,
und bei denen der Schlupf des Bandes- an der Tonwelle so klein wie möglich
sein muß, werden aufwendigere elektrische oder elektronische Bandzugregeleinrichtungen
eingesetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mechanisch
wirkende Bandzugregelung zu schaffen, die diese Forderungen erfüllt, und damit eine
Herabsetzung des Aufwandes ohne Qualitätseinbuße auch in hochwertigen Tonbandgeräten
ermöglicht. Die Erfindung geht aus von einer Einrichtung für Magnetbandgeräte
zur Konstanthaltung des Bandzuges mittels im Bandlauf nahe den Wickeln angeordneter
Fühlhebel, die in Abhängigkeit von ihrer durch den Bandzug bestimmten Auslenkung
den Wickeltellern zugeordnete Bremsen steuern.
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Erfindungsgemäß sind Mittel vorgesehen, durch die der Wirkungssinn
des Fühlhebels auf die Bremse, die dem beim Rückspulen abwickelnden Teller zugeordnet
ist, beim normalen Vorlauf (Aufnahme- oder Wiedergabebetrieb) selbsttätig umkehrbar
ist. Vorzugsweise ist ein zweiarmiger, durch den zugehörigen Fühlhebel um seine
Achse schwenkbarer Hebel vorgesehen, an dem exzentrisch zu seiner Schwenkachse die
Bremse angreift, wobei ein Übertragungsglied zwischen Fühlhebel und Bremse in Abhängigkeit
von der eingeschalteten Betriebsart so verstellbar ist, daß der Fühlhebel beim normalen
Vorlauf auf den einen, beim Umspulen auf den anderen Arm des Hebels wirkt.
Durch
die erfindungsgemäße Maßnahme läßt sich mit einfachen Mitteln der Bandzug auch auf
der Aufwickelseite beim normalen Vorlauf regeln, und es sind, wie Versuche gezeigt
haben, mit dieser einfachen Einrichtung Wickeldurchmesseränderungen bis zu einem
Verhältnis von 2:14 noch einwandfrei zu verarbeiten. Es entsteht nur ein kleiner
und dazu noch konstanter Bandzugunterschied vor und hinter der Tonwelle, was eine
relativ kleine Andruckkraft der Andruckrolle zuläßt und geringsten Schlupf zwischen
Bandanfang und Bandende garantiert.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand von inter Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt schematisch den Bandverlauf in einem Tonbandgerät mit
der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Bandzugregelung, und in Fig2 ist eine andere
Ausführungsform der Regeleinrichtung von Fig. 1 für den rechten Wickel dargestellt.
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In Fig. 1 sind die beiden Magnetbandwickel mit 1 und 2 bezeichnet.
Den zugehörigen Wickeltellern 3 und 4 ist je eine richtungsabhängige Umschlingungsbremse
5 bzw. 6 zugeordnet, an deren freien Ende eine Feder 7 bzw. 8 angreift. Auf
das freie Ende der Bremse 5 wirkt Gin bei 9 drehbar gelagerter Fühlhebel ein, über
dessen Fühlstift 11 das Magnetband 12 geführt ist.
Am freien Ende
der Bremse 6 ist exzentrisch zu seinem Schwenkpunkt 13 ein zweiarmiger Hebel mit
den Armen 14a und 14b angelenkt. Auf den zweiarmigen Hebel wirkt über einen Zwischenhebel
15 ein bei 16 drehbar gelagerter Fühlhebel 17 ein, über dessen Fühlstift 18 ebenfalls
das Magnetband 12 geführt ist. Über eine Stange 19 ist der Zwischenhebel 15 mit
dem die Andruckrolle 20 tragenden Andruckrollenhebel 21 gekuppelt Die vollausgezogen
dargestellte Lage der Hebel entspricht der Umspulstellung, in der die Andruckrolle
20 von der Tonwelle abgehoben ist. Beim schnellen Rücklauf, also Umspulen vom rechten
Wickel 2 zum linken Wickel 1 wird der Fühlhebel 17 mit dem kleiner werdenden Durchmesser
des Wickels 2 durch den zunehmenden Bandzug im Uhrzeigersinn um seine Achse 16 geschwenkt
und drückt dadurch über den Zwischenhebel 15 auf den linken Arm 14a des zweiarmigen
Hebels, so daß dieser gegen die Kraft der Feder 8 im Uhrzeigersinn um seine schwenkächse
13 bewegt wird, wodurch die Umschlingungsbremse in gleichem Maße wie der Bandzug
ansteigt, gegen die Kraft der Feder- 8 gelüftet wird.
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In analoger Weise wird beim schnellen Vorlauf am linken Wickel 1 mit
abnehmendem Durchmesser die Umschlingungsbremse 5 durch , den Fühlhebel 10 gegen
die Kraft der Feder 7 gelüftet.
Beim normalen Vorlauf, wenn also
das Magnetband 12 durch die Andruckrolle 20 gegen die Tonwelle 22 gedrückt wird,
t.Lrd der Bandzug zwischen dem linken Wickelteller 1 und der Tonwelle wie beim schnellen
Vorlauf durch den Fühlhebel 10 konstant gehalten. Da aber von der Tonwelle 22 nunmehr
eine konstante Bandmenge gefördert wird, gleichzeitig aber auch der Wickelteller
4 mit konstantem Moment angetrieben wird, nimmt dort der Bandzug mit steigendem
Wickeldruchmesser zu. Damit wird der Fühlhebel 17 im Uhrzeigersinn geschwenkt, wodurch
über den Arm 14a des zweiarmigen Hebels die Umschlingungsbremse 6 gelüftet wurde,
wenn der Zwischenhebel 15 seine ausgezogene Position beibehielte. Tatsächlich muß
aber die Bremskraft mit zunehmendem Wickeldurchmesser erhöht werden, damit dem steigenden
Bandzug durch Wegbremsung eines Teils des vom rechten Wickelmotor erzeugten Aufwickelmomentes
entgegengewirkt wird.
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Dies wird nun erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, daß beim
normalen
Vorlauf der Zwischenhebel 15 in bezug auf den Fühlhebel 16 soweit verschwenkt wird,
daß er nunmehr auf den rechten Hebelarm 14b des zweiarmigen Hebels wirkt. Hierdurch
wird der Wirkungssinn der Bremse 6 umgekehrt, so daß der Bandzug am Aufwickelteller
im richtigen Sinne geregelt wird. Zweckmäßigerweise wird der Zwischenhebel 15 durch
die Taste für den normalen Vorlauf ausgelöst. Dies kann beispielsweise mittels eines
Elektromagneten bewirkt werden. Zweckmäßigerweise erfolgt die Verstellung, wie in
Fig. 1 dargestellt, durch Kupplung des
Zwischenhebels
15 mit d#m Andruckrollenhebel 21, so daß mit der Erregung des Kraftmagneten
23 für die Verstellung des Andriackrollenhebels der Zwischenhebel 15 von der voll
ausgezeichneten Stellung in die gestrichelte Stellung gelangt. Bei der Anordnung
gemäß Fig. 1 enthält der zweiarmige Hebel zwischen seinen Enden eine kreisbogenförmige
Bahn, die als Auflage für eine am Ende des Zwischenhebels 15 angeordnete Rolle 28
dient. Die Feder 8 ist ebenfalls mit dem Andruckrollenhebel verbunden, so daß der
konstante Anteil der Bremskraft für den Wickelteller 4 entsprechend den unterschiedlichen
Bedingungen beim Umspulen und normalem Vorlauf selbsttätig mit umgeschaltet wird.
Da die Bremswirkung bei Umschlingungsbremsen richtungsabhängig ist - das Verhältnis
dieser unterschiedlichen Wirkungen wird häufig als Servoverhältnis be-
zeichnet
- ist es zweckmäßig, die wirksame Länge der Hebelarme 14a und 14b unterschiedlich
entsprechend dem Servoverhältnis der Umschlingungsbremse zu bemessen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind gleiche Teile mit gleichen
Bezugsziffern wie in Fig. 1 bezeichnet. Bei dieser Ausführungsform ist anstelle
des Zwischenhebels 15 in Fig. 1 ein Schieber 24 vorgesehen, der mit seinem einen
Ende am Andruckrollenhebel 21 angelenkt ist und an seinem anderen Ende, einen Stift
25 enthält, der in einer Führung 26 bewegbar ist, die in dem zweiarmigen Hebel 14a,
14b zwischen dessen Enden angebracht ist. Die AUslenkungen des Fühlhebels 17 werden
über
den Stift 25 je nach Stellung des Andrückrollenhebcls 21 entweder
auf den Hebelarm 14a (beim Umspulbetrieb) oder auf den Hebelärm 14b (beim normalen
Vorlauf) übertragen.