DE1543472A1 - Verfahren zur Herstellung von N,N'-disubstituierten aliphatischen Thioharnstoffen,cyclischen Thioharnstoffen und Polythioharnstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von N,N'-disubstituierten aliphatischen Thioharnstoffen,cyclischen Thioharnstoffen und PolythioharnstoffenInfo
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Description
■■■■■'. w ,,.:,ir.22 30.März 1966
SALZGITTER CHEMIE G.m.b.Ho
Hannover, Hohenzollernstr. 26
Hannover, Hohenzollernstr. 26
Verfahren zur Herstellung von N,N1-disubstituierten
aliphatischen Thioharnstoffen, cyclischen Thioharnstoffen und Polythioharnstoffen.
Bekanntlich lassen sich aromatische Amine mit
Schwefelkohlenstoff relativ einfach zu den entsprechenden Thioharnstoffen umsetzen, während die
aliphatischen Amine dithiocarbamidsaure Salze bilden ( Houben-Weyl, Band IX, ^"9557 Schwefel-,
Selen-, Tellurverb.deite 885).
Eine gebräuchliche Synthese für die Gewinnung von substituierten aliphatischen Thioharnstoffen ist
die Umsetzung von Senfölen mit den entsprechenden
primären Aminen ("Organic Syntheses" 1955; Bd.3,S.617). Eine weitere Darstellungsmethode ist die Umsetzung
von Thiophosgen mit Aminen. Die Ausbeuten bei diesen Verfahren sind schlecht und die Produkte stark verunreinigt.
Durch die Erfindung werden diese Nachteile überwunden.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von ■
N,N1disubstituierten aliphatischen Thioharnstoffen,
cyclischen Thioharnstoffen und Polythioharnstoffen aus
primären aliphatischen Aminen bzw. Diaminen und Schwefelkohlenstoff ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Umsetzung in flüssiger Phase bei Temperaturen zwischen 60 - 25O0C, vorzugsweise bei 90 - 18O°C,
gegebenenfalls unter Druck, durchgeführt wird.
209817/1671 BAD ORlGiNAl.
Die flüssige Phase kann auf zwei Weisen geschaffen werden. Entweder erfolgt die Umsetzung in Gegenwart von
Lösungsmitteln, oder die Umsetzung wird in der Schmelze der Ausgangsstoffe bzw. des Endproduktes
durchgeführt.
Man kann das Verfahren ansatzweise oder kontinuierlich
durchführen. Im letzteren Fall kann man einen Teil des Reaktionsproduktes ständig aus dem System
abziehen, die gebildeten Thioharnstoffe abtrennen und den Rückstand dem Reaktionsgefäss wieder zuführen.
Bei kontinuierlicher Arbeitsweise wird die Umsetzung am besten im Ge gen stromverfahr en durchgeführt,,
Die Reaktionspartner werden als verdünnte Gase oder als Lösungen angewendet werden.
Bei Einsatz von primären, aliphatischen Monoaminen erhält man dabei gemäss folgender Reaktionsgleichung
2 R . NH2 + CS2 —->RNH ο CS.NHR + H2S
unter Schwefelwasserstoffbildung N,N1-symmetr.disubstituierte
aliphatische Thioharnstoffe. R - bedeutet
dabei eine beliebige,/gesättigte, ungesättigte,gradkettige,
verzweigte oder substituierteyaliphatische Gruppe.
Bei Verwendung von zwei verschiedenen Aminen lassen sich selbstverständlich auch unsymmetrisch substituierte
Harnstoffe herstellen, die allerdings in wechselnden Mengen auch symmetrische enthalten.
Beim Einsatz von kurzkettigen aliphatischen Diaminen, z.B. von Äthylendiamin und Propylendiamin erhält man
cyclische Thioharnstoffe, also N,N1 -Äthylenthi.oh.arnstoff
und N,N1-Propylenharnstoff.
Längerkettige Diamine mit mehr als 4 C-Atomen zwischen
den NH2-Gruppen, bilden unter diesen Bedingungen lineare
Polythioharnstoffe. Die C-Atome in den Diaminen können
zum Teil durch S-, O- oder N-Atome ersetzt sein. 209817/1671
ORIGINAL
Unter den gleichen Reaktionenedingungen reagieren
"besonders Ii, N' -di substituierte .aliphatisch^ Harnstoffe
ebenfalls mit CSp gemäss folgender Reaktionsgleichung:
R NH . GO . NHR + CU2 —* RNH . CS . NHR + COS
unter Kohlenoxysulfidbildung zu den entsprechenden Thioharnstoffen.
Bei den erfindungsgemässen Reaktionen erhält man, insbesondere
beim Umsetzen von Aminen mit CSp,ohne
besonderen'apparativen Aufwand Thioharnstoffe von hoher
Reinheit mit guten Ausbeuten.
Der entstehende H?S bzw. das COS können nach bekannten
Verfahren zu Schwefel oder Schwefelsäure aufgearbeitet
werden. v
Als Lösungsmittel kommen alle bekannten unter den
Reaktionsbedingungen indifferenten Lösungsmittel, wie Wasser, Alkohole, aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffe, halogensubstitujrte Kohlenwasserstoffe usw. in Frage. Zweckmässig arbeitet man mit .
solchen Lösungsmitteln, deren Siedepunkt zwischen 90 und 250 Cliegt, .da sich dann die Anwendung von Druck
erübrigt. Ausserdem sollte das Lö'sun^svermögen für den
entsprechenden Thioharnstoff zwischen Räumte:;peratur
und dem Siedepunkt stark ansteigen, um die Gewinnung
von kristallisierten Thioharnstoffen oder Polythioharnstoffen
zu erleichtern. Als besonders hierfür geeignet haben sich n-Propanol, die Butanole, Toluol, Monochlorbenzol.,
Cyclohexanol, Glykol und Dimethylformamid erwiesen. Für die Umsetzung der substituierten Harnstoffe
zu Thioharnstoifen eignet sich auch Dimethylsulfoxyd.
Die Reaxvtion kann auch in den Schmelzen der herzustellenden Thioharnstoffe ausgeführt werden.
Die Reaktionspartner können praktisch in "jedem "Verhältnis eingesetzt werden. Da die Umsetzung bei Temperaturen
über 900C praktisch stöchiometrisch und sehr schnell
erfolgt, arbeitet man zweckmässig mit einem geringen
2 0 9817/VR71
Überschuss an CSp. "bei überschüssigem Amin würden sich
in den AbgasHeitungen schnell die schwefelwasserstoffsauren
Salze der Amine absetzen und zu Verstopfungen führen.
Der Schwefelkohlenstoff kann dem Reaktionsgefäss rein oder in beliebiger Verdünnung mit indifferenten Gasen,
wie K,., COp, CO usw., oder in Lösung, wie z.B. in n-Propanol, zugeführt werden. Eine Verdünnung des CS2
mit indifferenten Gasen ist von Vorteil, weil dadurch die Abtreibung der HpS bzw. COS aus dem Reaktionsgefäss
gefördert
Die Amine werden dem Reaktionsgefäss entweder gasförmig,
flüssig oder in Lösung zugeführt. Gasförmige Amine können durch indifferente Gase verdünnt sein. Unter Normalbedingungen
flüssige Amine können auch durch Beladung eines Trägergasstromes angewendet werden. Die N-,N'-substitulierten
Harnstoffe werden zweckmässig in Lösung oder als Schmelze zugeführt.
Die Einführung der Reaktionspartner in das Reaktionsgefäss
erfolgt zweckmässig getrennt, da sich sonst beim vorzeitigen Aufeinandertreffen bei Raumtemperatur
in der Zuführungsleitung dithiocarbamidsaure Salze der entsprechenden Amine absetzen und zu Verstopfungen
führen.
Die Anzahl der in Betracht kommenden Amine, Diamine und Harnstoffe ist sehr gross. Beispielsweise können
verwendet werden:
Zur Darstellung von N,N'-disubstituierten Thioharnstoffen:
Methylamin; Äthylaminj Isopropylamin; die primären
Butylamine; Hexylamin? Octylamin; Allylamin; Äthanolamin;
.
zur Darstellung von Polythioharnstoffen:
1,6-Diaminhexan; 1,9-Diaminononan; 1,12-Diminododecan;
1 , 6-Diamino-3methyl-hexan; 4-, ^Bis/äniinomethyl/cyclo-
2 0 9 8 17/1871 SAD ORIGINAL
hexan; Bis^/äminopropyl/äther; Bis^äminobutyl/thioäther;
Bis//lr-aminopropoxv7-butan; Bis NjF'^minopropyl/äthylamin;
für die Umsetzung von N,N1 _a.igubstituierten Harnstoffen
mit %2: N,N'diäthylharnstoff;r N,N1äthylenharnstoff;
N,N'-diallylharnstoff; Ν,Ν'-diäthanolharnstoff usw.
Bei der halbkontinuierlichen Verfahrensweise werden
die Reaktionspartner gleichzeitig und stetig in vorgesehener Konzentration und Geschwindigkeit bei der
gegebenen Temperatur dem Reaktionsgefäss zugeführt und der entstehende Schwefelwasserstoff bzwo Kohlenstoff
oxisulf id abgetrieben. Die dabei mitgerissenen Lösungsmitteldampfe werden an einem lückflusskühler
kondensiert und dem Reaktionsgefäss wieder zugeführt. Nach dem Erreichen einer bestimmten Thioharnstoff-Konzentration
im Lösungsmittel wird das gesamte Reaktionsgemisch abgelassen, das Lösungsmittel verdampft
und der Thioharnstoff getrocknet» Für die meisten Verwendungszwecke liegt der Thioharnstoff
bereits in genügender Reinheit vor. Gegebenenfalls kann er aus Alkohol-tfassergemischen oder einem anderen
geeigneten Lösungsmittel umkristallisiert werden.
Beim Kontinuierlichen Verfahren wird dem Reaktionsbehälter stetig ein Teil der Harnstoff-LÖsung entnommen,
unterkühlt, vom auskristallisierten Thioharnstoff abgetrennt und die Mutterlauge dem Reaktionsgefäss wieder
zugeführt.
Beim Einsatz von Aminen mit genügend hohem Siedepunkt
bzw. beim Einsatz von Lösungen der substituierten Harnstoffe arbeitet man zweckmässig in einem Gegenstromreaktor.
Dabei wird das Amin bzw. die Harnstoff-Lösung am Kopf des Reaktors aufgegeben und das Sfop von
unten im Gegenstrom zugeführt. Aus einer beheizten Sammelblase wird stetig ein den Einsatzmengen entsprechender
Teil Reaktionsprodukt entnommen und aufgearbeitet. Das entstehende H2S bzw. GOS entweicht gleichzeitig
über einen Kühler am Kopl der Kolonneo
.2098 1.7/1671 BAD ORIGINAL
Die in den nachfolgenden Beispielen angeführten Ausbeuten "beziehen sich auf das eingesetzte Amin.
Ein mit Rührer, Thermometer, Rückflusskühler, Einleitungsrohren
für das CSp-Np-Gasgemisch und für
das Amin ausgerüsteter 1-Ltr.-Rundkolben wird mit
250 ml n-Propanol beschickt und mittels Heizbad zum Siedepunkt des n-Propanol erhitzte
In das Reaktionsgefäss werden innerhalb 4 h 555 ml
n-Butylamin (6 Mol) und ständlich etwa 60 1 eines CS2-N2-G-emisches mit etwa 32 - 35$ CS2 unter kräftigem
Rühren und Konstanthalten der Reaktionstemperatur bei
etwa 95 - 1O5°C kontinuierlich eingeleitet. Das Abgas wird am Kühlerkopf entnommen und durch stetige
gaschromatografische Messung überwacht; diejbs2-Menge
wird so dosiert, dass im Abgas eine geringe CSp-Menge
enthalten ist.
Nach Ende der Reaktionszeit wird die Reaktionslösung zur Entfernung von restlichem CS2 und H2S kurz mit
Stickstoff gespült und dann in ein Kristallisationsgefäss abgelassen. Es scheiden sich 379 g N,N'-Di-nbutylthioharnstoff
in Form von farblosen Blättchen ab. Aus der Mutterlauge werden weitere 152 g isoliert. Die
Ausbeute beträgt insgesamt 531 g, das sind 93$.
In einem Reaktionskolben gemäss dem von Beispiel 1 werden 300 g N,N1-Diäthylthioharnstoff geschmolzen und
auf etwa 110-115°C erhitzt. In diese Schmelze werden
während 5 h 29 l/h gasförmiges Äthyiamin und etwa
50 l/h eines CSp-Np-Gemisches mit etwa 32 - 35$ CS2
geleitet.
Nach Beendigung der Einleitung wird die Schmelze mit Stickstoff gespült und abgelassen. Gewicht des
weissen erstarrten Schmeihzkuchens 719 g . Abzüglich
des eingesetzten Thioharnstoffs beträgt die Ausbeute
419 g, das sind 98$.
209817/1671
Auf den Kopf einer mit Raschigringen gefüllten, von aussen. auf 140 - 1500C geheizten Kolonne
von 1 m Lange und 40 nun Durchmesser wird während
4 h eine auf 1200C erwärmte Lösung von 232 g
Ν,Κ'-Diäthylharnstoff in 700 ml Dimethylsulfoxyd
kontinuierlich auf getropft. Im G-egenstrom wird
gleichzeitig ein CSp-Np-Strom mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 45 l/h bei einem CSp-Gehalt von
etwa 30 - 35$ durch die Kolonne geleitet. Das in
einem Sammelkolben unterhalb des Reaktionsrohres anfallende hellbraune Reaktionsgemisch wird im Vakuum
bei isa etwa 1300C von Dimethylsulf oxyd befreit und
aus /iasser-Äthanolgemisch nach Klärung mit etwas
Aktivkohle umkristallisiert.
Ausbeute: 210 g 1%,K'-Diäthylthioharnstoff = etwa 80$«>
Beispiel 4
In ein Reaktionsgefäss gemäss Beispiel 1 werden 3CO ml Dimethylformamid vorgelegt und auf Siedetemperatur
erhitzt. Dann werden gleichzeitig und kontinuierlich 1öO g Äthylendlamin und 75 l/h
eines Np-CSp-Gemisches mit etwa 30 - 35^ CS2 während
3 h in das Reaktionsgefäss unter kräftigem Rühren und bei 100-1200C eingeleitet. Der entstehende Schwefelwasserstoff
entweicht zusammen mit dem N;^ und etwas
überschüssigem CSp am Kopf des Rückflusskühlers.
Die beiden Einleitungsrohre sind so im Kolben geführt, dass sich ihre Austrittsöffnungen unter dem Rührer
fast berühren.
Wach Beendigung des Einleitens wird die Lösung auf
etwa"300C unterkühlt, die ausgeschiedenen Kristalle
werden abfiltriert und bei ca 1C5°C getrocknete
Ausbeute: 295 g.N,N1 -Äthylenthionarnstoff = 93fo.
BAD ORlG1NAL 2098 17/1671
In einem mit Planschliffdeckel versehenen und sonst wie bei Beispiel 1 ausgerüsteten T-1-Eeaktionsgefäss
werden 1 Mol « 116 g Hexamethylendiamin in 600 ml Cyclohexanol unter Erwärmen geiöst. Durch die Lösung
wird bei 1500C während ca 2,5 h ein Ng-CSg-Strom
(etwa 45 l/h) mit 30 - 35 $> CS2 geleitet. Nach kurzer
Zeit wird der Ansatz viskos, wenig später scheiden sich Polythioharnstoffpartikel aus der Lösung ab und
schliesslich "bildet sich ein kautschukähnlichej? Ballen. Gleichzeitig fällt die zunächst fast quantitative
HpS-Bildung schnell ab*
Nach Beendigung der Reaktion wird der Polythioharnstoff vom Cyclohexanol durch Dekantieren abgetrennt,
mit Methanol gewaschen und im Vakuum bei 110 C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet·
Es verbleibt ein zitronengelbes, glänzendes, stark poriges Material, das sich aus der Schmelze bei
etwa 220 - 2400C zu Fäden ziehen lässt.
Ausbeute: 155 g Polyhexamethylenthioharnstoff.
BAD ORIQ,NAL
209817/1671
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von !,^-disubstituierten
aliphatischen Thioharnstoffen, cyclischen Thioharnstoffen und Polythioharnstoffen aus primären aliphatischen
Aminen bzw. Diaminen und Schwefelkohlenstoff, dadurch g β k e η η ζ e i c h η e t, dass die Umsetzung
in flüssiger Phase bei Temperaturen zwischen 60 - 25O0O, vorzugsweise bei 90 - 180° G, gegebenenfalls
unter Druck, durchgeführt wird.
2 „ Verfahren nach Anspruch 1 s dadurch gekennz
β i c h η β t, dass die Umsetzung in Gegenwart von Lösungsmitteln erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g @ k β Ii a ζ
e i c h η e tf dass die Umsetzung/der Schmelze
der Ausgangsstoffe bzw. des Endproduktes durchgeführt
wird,
4. Verfahren nach den Anspruches, i-3f dadurch
g e k @ Ti η ζ © i c h η e t, dass man einen Teil
des Reaktionsproduktes ständig aus dem System abzieht,
die gebildeten Thioharnstoffe abtrennt und den Äückstand dem Heaktionsgefäss wieder zuführt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1-4S dadurch
g e k e η η ζ e i e h η e ts ü&bb die Heaktionspartner
als verdünnte Ssae oder als Lösungen angewendet
werden«
6« Verfahr sä naoh den Ansprüchen .1-5 ? äadurch
g e k e η η ze i e h η e t, dass die Umsetzung in
kontinuierlieher Weise als ßegensbrcmverfahren
durphgefühj/t wird. ;
T.VerfalLren nach den vorhergehenden Asi3HCÜshenf dadurdii
g β k e an ze ic h ή e t, dass statt der
die entsprechen-ien eubstituierten Harnstoffe
wexsdea»
BAD ■2C9817/1S7t
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