DE1508653C - Verfahren zur Herstellung feuerfester, keramischer Gußformen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung feuerfester, keramischer Gußformen

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DE1508653C
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Der Anmelder Ist
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Greenwood, Ronald, New York, N Y (V St A )
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung feuerfester, keramischer Gußformen, wobei eine Aufschlämmung zerkleinerten, feuerfesten Materials und eines Gelierungsbindemittels auf ein Modell gegossen und bis zu einem halbfesten Zustand geliert und anschließend gebrannt wird.
Derartige keramische Formen werden für den Präzisionsguß von Metallen, Legierungen, Kunststoffen, Glas, Kautschuk u. dgl. verwendet.
Es ist bereits ein Verfahren zum Herstellen von Gußformen bekannt, bei welchen eine Aufschlämmung aus zerkleinertem feuerfesten Material und einem Bindemittel in Form eines flüssigen Alkylsilikates mit Wasser und einem die Gelbildung beschleunigendem Mittel aufbereitet wird. Diese Aufschlämmung wird über ein Modell gegossen, worauf man die Aufschlämmung gelieren läßt. Unmittelbar danach wird die gelierte Aufschlämmungsmasse von dem Modell abgenommen und die Oberflächen der gelierten Masse entzündet. Die Flammen brennen so lange, bis die entflammbaren Bestandteile verbrannt sind. Dadurch erstarrt die gebildete Form, und man erhält eine Form mit poröser Struktur auf Grund der vorhandenen Mikrorisse, in die das Gußmetall nicht eindringen kann, durch die jedoch die während des Gießens entstehenden Gase entweichen können.
Bei diesem Verfahren müssen die aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte zeitlich sehr knapp aufeinander abgestimmt sein. Das führt dazu, daß das Glühen und Brennen der gelierten Form sowie sie von dem Modell abgelöst ist, an einer Stelle durchgeführt werden- muß, die der Gießstelle sehr nahe liegt. Um die bei dem Brennen auftretenden unangenehmen Gerüche beseitigen zu können, muß eine spezielle Ableitung der Verbrennungsgase, z. B. in Form einer Ventilation, geschaffen werden, was insbesondere dann für ein kontinuierliches Verfahren nachteilig ist, wenn das Brennen an der Stelle des Gießens der Form stattfinden muß.
Es wird angenommen, daß unmittelbar nach dem Gelieren die gelierte Masse aus einer festen Phase feinverteilter Kieselerde in einer mehr oder weniger stabilen Form und einer flüssigen Phase des Verdünnungsmittels, das aus der Hydrolyse bzw. der Gelierungsreaktion stammt, beispielsweise einem dem Alkyl-Su bstituenten des Silikatbindemittels entsprechenden Alkohol besteht. Da bei dem bekannten Verfahren eine rasche Verdampfung der flüssigen Phase, d. h. des Alkohols, in die normale Raumatmosphäre erfolgt, kann in der relativ unstabilen festen Phase eine Reaktion stattfinden, beispielsweise mit der Luftfeuchtigkeit, wobei ein Produkt entsteht, das schlechte Bindungsqualitäten aufweist. Dies führt zu dem Nachteil, daß die gebildete Form nicht die erwünschten Eigenschaften hat. Die Bildung einer derartigen unstabilen festen Phase kann durch das sofortige Anzünden der Oberfläche gemäß dem bekannten Verfahren nicht vollständig unterbunden werden.
Hs ist weiterhin bekannt, die Oberfläche der über dem Modell aufgebrachten Aufschlämmung, welche die eigentliche Form bilden soll, mit Wachs zu überziehen, wodurch die Verdampfung der flüchtigen Bestandteile gehemmt wird. Ein derartiger Film hat den Nachteil, daß die Verdampfung der flüssigen Phase, d. h. des Alkohols, nur unvollkommen verlangsamt wird, da offensichtlich eine absolut undurchlässige Wachsschicht nicht hergestellt werden kann. Außerdem wird durch das Vorhandensein des Wachses die Verfahrensstufe des Brennens wesentlich komplizierter.
Schließlich ist noch bekannt, daß eine dünne Schicht einer Aufschlämmung, die auf ein Modell aufgebracht wird, wenigen Sekunden einer Atmosphäre ausgesetzt wird, deren pH-Wert dem der Aufschlämmung entgegengesetzt ist, und daß darauf in Abständen von Minuten eine weitere Schicht auf der
ίο vorherigen Schicht, die der Atmosphäre ausgesetzt war, aufgebracht wird. Nach Aufbringen aller Schichten ist ein Trocknungsvorgang vor dem Brennen erforderlich. Bei diesem Verfahren wird durch das pH-Wertgefälle die Gelierung der Oberflächen beschleunigt, wobei jedoch auf eine geregelte Verdampfung der flüssigen Phase, d. h. des Alkohols, kein Ein-. fluß genommen werden kann.. Um deshalb Spannungen in der Form beim Ausgelieren zu vermeiden, müssen die Schichten äußerst dünn sein. Bei Bildung der
so Form in einem Gang, d. h. durch eine Schicht, ist deshalb dieses Verfahren nachteilig, da durch die unterschiedliche Gelierung über der Stärke eine unkontrollierbare Rißbildung eintritt. Weiterhin erfor- (' dem derartige Atmosphären, wie z. B. Ammoniak, Abschirmmaßnahmen gegenüber der Raumatmosphäre, wodurch das Verfahren technisch kompliziert und teuer wird.
Vorgeschlagen worden ist auch, die halbfeste Form nach dem Abziehen von der Urgießform mit einem Kunststoffsack oder einem anderen Behälter dicht zu umkleiden und wenigstens eine Stunde darin zu belassen,, bis die Oberfläche der Form praktisch eine einheitliche Farbe und keine feuchten Flächen mehr aufweist. Der Alkohol, der ein Teil der Formmasse ist, verdampft und bildet zwischen der Form und dem Behälter eine mit Alkohol angereicherte Atmosphäre. Durch das Ausdampfen des Alkohols schrumpft die Form. Das Ausdampfen und Schrumpfen ist nicht regulierbar, weil die Menge und Geschwindigkeit der Verdampfung stark vom Umgebungszustand abhängen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, die Verdampfungsgeschwindigkeit der flüssigen Phase, d. h. des bei der Hydrolysereaktion gebildeten Alkohols, zu steuern, um die Form vor dem Brennen zu stabilisieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch ge-
• löst, daß die halbfeste Form mit einem Alterungsfluid, in welchem die bei der Gelierungsaktion entstehenden flüchtigen Stoffe mischbar sind, so lange umgeben wird, bis eine innere Stabilisierung und Alterung der halbfesten Formstruktur erreicht ist, wobei das die Form umgebende Alterungsfluid von einer außerhalb der Form liegenden Quelle zugeführt wird.
Betrachtet man die Gelierung des Alkylsilikatbindemittels mit dem zerkleinerten, feuerfesten Mate-. rial und mit einem eventuell anwesenden Gelierungsbeschleuniger als eine Reihe von Polymerisationsreaktionen, die zwischen den Alkyl- und Kieselerde- gruppen in dem Gel stattfinden und mit der unmittelbaren Gelierung beginnen, so können die verschiedenen Reaktionsstufen praktisch als Aufbau einer festen Phase veranschaulicht werden. Dabei macht diese feste Phase ein stabilisierendes Wachstum durch, das durch ein Altern in den ersten 10 Minuten nach der VGelierung gesteigert werden kann. Ein derartiges Wachstum, das auch als Härtungsentwicklung oder Alterung bezeichnet werden kann, findet meist im
Verlauf der ersten 10 oder 15 Minuten statt, wobei die Fenn eine Struktur erhält, die, obwohl sie an der Luft noch teilweise unstabil ist, in sich selbst fast vollständig stabilisiert ist und somit leicht, z. B. durch Brennen, endgültig ausgehärtet werden kann.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist einmal in einer sehr einfachen und nicht aufwendigen Arbeitsweise zu sehen und führt zum anderen zu einer Verbesserung der vorläufigen inneren Struktur durch das Altern, so daß die Form ohne Sandunterstützung oder Stützzwischenlagen transportiert werden kann. Durch die Steuerung der Ausdampfung der flüssigen Phase tritt ein Zerbrechen der Form nicht auf, und die Form ändert sich während des Brennvorgangs nicht mehr, sondern behält die nach dem Altern festgelegte Gestalt. Gleichzeitig mit dem geregelten Ausdampfen des Alkohols wird weiterhin ein Einfluß auf die Porosität an der späteren Form gewonnen.
Das Alterungsfluid hat gegenüber einer Wachsschicht den Vorteil, daß es beim Herausnehmen der Form aus diesem Fluid nicht mehr an der Form haftet, also nicht entfernt zu werden braucht, und die Form, während sie darin eingetaucht ist, vor der Raumatmosphäre schützt, so daß eine gesteigerte Festigkeit und eine verbesserte vorläufige innere Struktur erzielt wird. -
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Alterungsfluid ein Flüssigkeitsbad ist, in das die Form eingetaucht wird. Dabei ist es günstig, wenn das Bad auf eine wesentlich über dem Siedepunkt der Stoffe, die bei der Hydrolyse gebildet werden, liegende Temperatur erhitzt wird.
Die gelierte Form kann vor dem Eintauchen in das Bad vom Modell abgelöst werden.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn das Umgeben der Form mit dem Alterungsfluid durch Einbringen der gelierten Form in einen abgeschlossenen Raum erfolgt, worin das Alterungsfluid in Dampfform, vorzugsweise in Form versprühter Tröpfchen, enthalten ist.
Der letzte Verfahrensschritt, das an sich bekannte Aushärten der gealterten Form, kann durch Brennen erfolgen.
Vorteilhafterweise wird als Alterungsfluid ein Alkohol, vorzugsweise der gleiche Alkohol verwendet, wie er bei der Hydrolysereaktion entsteht. Das Alterungsfluid kann aber auch im wesentlichen aus Alkohol, aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen, Aceton, Wasser und/oder ihren Mischungen bestehen. Zusätzlich kann dem Alterungsfluid für eine gesonderte Härtung ein Stoff beigemischt werden, der einen pH-Wert einstellt, der von dem der Hydrolysereaktion in der Form verschieden ist. Der dafür zugesetzte Stoff ist vorteilhafterweise ein organisches Amin. Diese Zusätze sollen gegenüber dem Modellmaterial inert sein, so daß das Modell zusammen mit der gelierten Aufschlämmung in das Bad eingetaucht werden kann, wodurch in einem noch größeren Ausmaß die Treue der Modellwiedergabe durch die Gußform gegeben ist.
Zur Herstellung von keramischen Formen wird eine Aufschlämmung oder halbfluide Paste durch Vermischen von zerkleinertem, feuerfesten Material (beispielsweise Kieselerde, Tonerde oder anderen geeigneten feuerfesten Oxiden oder Silikaten) mit einem Bindemittel und einem Gelierungsbeschleuniger gebildet. Das Bindemittel kann ein organisches Silikat sein, beispielsweise Äthylorthosilikat, oder jedes andere niedrig-Alkyl substituierte Silikat, das leicht nach Hydrolyse einen flüchtigen Alkohol ergibt in solcher Weise, daß der flüchtige Alkohol aus der gelierten Form durch nachfolgende Schritte, wie beispielsweise Aushärten oder Pressen, entfernt werden kann. Der Beschleuniger kann, wie bekannt, sowohl sauren als auch basischen Ursprungs sein. Vorzugsweise wird ein Stoff gewählt, der die Gelierung im sauren Bereich stattfinden läßt.
ίο Nach dem Gießen einer derartigen Aufschlämmung auf das Modell des herzustellenden Gußstückes wird das Formmaterial in halbfestem Zustand gelieren gelassen. Anschließend kann es zur Alterung und zum endgültigen Aushärten vom Modell abgelöst werden.
Andererseits, wie es bei. bestimmten Modellformen bevorzugt sein kann und insbesondere Formhohlkörper mit extrem dünnen Abschnitten betrifft, kann die Form mit der Alterungsumgebung ohne Ablösen von dem Modell behandelt werden, da die Alterungsfluide gewöhnlich gegenüber eigentlich allen Materialien, aus welchen solche Formmodelle praktisch hergestellt werden, inert sein sollen.
Unter dem Eintauchen der gelierten Form in ein Bad oder eine Atmosphäre ist vorzugsweise das tat-sächliche Eintauchen der gesamten Form in ein vorzugsweise verwendetes flüssiges Bad zu verstehen, wenn auch das Alterungsfluid auf die Oberfläche der Form als kontinuierliche feuchte und schwere Schicht aufgebracht werden kann. Die gelierte Form kannaber auch in einen abgeschlossenen Behälter oder Raum gebracht werden, worin die Atmosphäre praktisch vollständig aus den Dämpfen des Alterungsfluids besteht derart, daß alle inneren und äußeren Oberflächen der gelierten Form praktisch unmittelbar von dem Alterungsfluid zur Umsetzung mit dem Silikat-Bindemittel umgeben und in Berührung sind, wobei durch den Ausschluß der umgebenden Raumatmosphäre jede Reaktion damit vermieden oder minimal ist. Die Entfernung und Lösung der flüchtigen Produkte der Gelierungs- oder Hydrolysereaktion aus der Form sind erleichtert. Die erwünschte Alterung und innere Stabilisierung der Formmaterialien werden unmittelbar nach der Gelierung vor dem endgültigen Aushärten oder dem Brennen der Form erreicht. Dabei findet weder ein ausgedehnter Kontakt mit der normalen, umgebenden Raumatmosphäre noch eine ausgeprägte Entwicklung unangenehmer, flüchtiger Reaktionsprodukte der Gelierung- oder Aushärtreaktionen in dem Arbeitsraum statt, wo die Formen gegossen und gehandhabt werden müssen.
Ist das Formbindemittel Äthylsilikat, das als Ergebnis der Hydrolysereaktion Äthanol entwickelt, so wird als Alterungsfluid bevorzugt ein niedriger Alkohol, z. B. niedrig aliphatische Alkohole, wie handelsüblicher Äthylalkohol, oder eine Flüssigkeit, mit der das flüchtige Produkt der Hydrolysereaktion leicht mischbar ist, beispielsweise Aceton, Kerosin, Benzol, andere Kohlenwasserstoffe usw., oder Wasser verwendet. Natürlich wird die spezielle Wahl des Alterungsfluids im Hinblick auf die Art des endgültigen Aushärtschrittes durchgeführt. Beispielsweise wird ein leicht entflammbares Mittel ausgewählt, jedoch z. B. nicht Benzol, das ungewöhnliche Mengen Ruß bei der Verbrennung erzeugt, wenn das endgültige Aushärten der Form und die Entfernung des Alte-
·' rungsfluids, das an der Oberfläche hängt, durch Glühen oder Brennen durchgeführt wird.
Wenn auch die exakte Erklärung des Alteruhgs-
bzw. Härtungsschrittes nicht mit Sicherheit bekannt sind, kann aus den bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beobachteten Ergebnissen eine nützliche Hypothese aufgestellt werden.
Beispielsweise wird das Altern eindeutig in erhöhtem Maß, im Vergleich mit unmittelbarem Aushärten nach der Gelierung, bewirkt bei Verwendung des gleichen Alkohols für das Härtungsmittel, wie er durch die Hydrolysereaktion des Bindemittels entsteht. Dies läßt vermuten, daß abgesehen von einer bloßen Isolierung der Form in ihrer Gesamtheit vor dem direkten Kontakt mit der Raumatmosphäre (wie sie zeitweilig bewirkt werden könnte lediglich durch Aufbringen eines Wachsüberzugs auf die Oberfläche der Form) an irgendeinem Punkt in dem Verfahren eine tatsächliche Reaktion geschehen kann und/oder wenigstens ein Unterschied zu bestehen scheint zwischen der bloßen Isolierung der Form vor der Luft und dem vollständigen Behalten der.Form in einer Atmosphäre (flüssig oder dampfförmig), die im wesentlichen mit dem flüchtigen Produkt, das bei der Hydrolysereaktion des Bindemittels gebildet wird, identisch ist. Andererseits liefert, da man glaubt, daß der Übergang von der innerlich instabilen und halbfest gelierten Struktur zur letztlich erwünschten festen, vollendeten Form durch Erhitzen beschleunigt wird (obgleich vorzugsweise verzögert während des Alterns), die Verwendung eines heißen Bades verbesserte Ergebnisse, sogar wenn das flüssige Bad mit dem flüchtigen Produkt, das aus der Hydrolysereaktion stammt, nicht identisch ist, vorausgesetzt, daß es mit derartigen flüchtigen Stoffen mischbar ist. So bewirkt das Eintauchen der gelierten Form in kochendes Wasser die erwünschte Alterungs- und Schutzwirkung, wobei auch der letzte, später unter Einwirkung von Wärme erfolgende Aushärtschritt beschleunigt wird.
Die Temperatur des heißen Wassers bewirkt die Austreibung der flüchtigen Bestandteile aus der Form (wo sie in dem Wasserbad gelöst sind) in einer Weise, daß, wenn die gehärtete Form aus dem heißen Wasser entfernt wird (oder, je nachdem, heißen Kohlenwasserstoffen), praktisch in oder auf der Form keine flüchtigen Bestandteile mehr vorhanden sind, die spezielle Aufmerksamkeit oder Handhabung bei der Aushärtung erfordern oder andere spezielle Betrachtungen hinsichtlich brennbarer Produkte in einer technischen Betriebsanlage nötig machen.
Wie aus dem Vorstehenden klar hervorgeht, kann das Alterungsfluid mit zufriedenstellendem Erfolg aus einer Mischung von Flüssigkeiten zum Zweck der Reglung ihrer endgültigen Flüchtigkeit oder einer Kammer oder einem anderen abgeschlossenen Raum, worin eine Atmosphäre des Alterungsfluiddampfes und/oder ein kontinuierlicher Sprühregen davon aufrechterhalten wird, bestehen. Der Flüchtigkeitsgrad oder die Entflammbarkeit des Alterungsfluids wird natürlich gemäß der Art des gewünschten endgültigen Aushärtschrittes gewählt. In vielen Fällen ist bei gewissen kommerziellen Verfahren ein tatsächliches Brennen nicht bevorzugt. In diesem Fall werden zufriedenstellende Ergebnisse durch Entfernung der flüchtigen Bestandteile und des Alterungsfluids, z. B. Alkohol, durch Trocknen oder Erhitzen erreicht, wenn auch dieser Weg eine spezielle Ausrüstung für die Aufnahme und erschöpfende Entfernung der flüchtigen Bestandteile erfordern kann. Die Verwendung eines relativ nichtflüchtigen Alterungsfluids, wie Wasser oder schwerere Kohlenwasserstoffe, erlaubt, insbesondere, wenn das Bad erhitzt wird, das gewünschte Altern. Dabei werden ebenfalls die meisten flüchtigen Bestandteile aus der Form in Lösung in das Alterungsfluid getrieben, so daß nach dem Altern eine Form zurückbleibt, die lediglich an der Oberfläche mit Wasser so bedeckt ist, daß sie leicht und wirtschaftlich getrocknet werden kann.
Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, istdieZcitdauer des Eintauchens oder eines anderen umhüllenden Kontaktes der Form mit dem Härtungsmittel in allen Fällen nicht als besonders kritisch zu betrachten. Gewöhnlich liefert ein Altern von 10 oder 15 Minuten der geh'erten Form in einem Alterungsfluid die angegebenen verbesserten Ergebnisse in der endgültigen Formstruktur. Trotzdem ist es nicht weiter nachteilig, wenn die gelierte Form mit dem Alterungsfluid für eine längere Zeit überall in Berührung gelassen wird. Der Grund kann sein, daß ein zusätzliches
ao Altern stattfindet und/oder daß die Form noch außerhalb des direkten und reaktiven Kontakts mit der Raumatmosphäre gehalten wird, wobei ein Abbau der gelierten Bindung auch nach der Steigerung der inneren Stabilität vermieden wird. Bei der technischen
as und kommerziellen Durchführung der vorliegenden Erfindung bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl von Formen in Alterungsfhn'dbädem gleichzeitig zu altern und dann in einem Ofen auszuhärten, einen gewissen Vorteil.
Die erwünschte innere Stabilisierung der Form, die eine erhöhte endgültige, fixierte oder gehärtete Struktur zur Folge hat, kann weiter verbessert werden, wenn der pH-Wert des Alterungsfluids auf einer Höhe gehalten wird, die etwas höher als die der Form ist und vorzugsweise im alkalischen Bereich liegt. Das gilt insbesondere, wenn die Bindemittelkomponente (beispielsweise ein flüssiges Alkylsilikat) wegen seiner eigenen Stabilität, wie bekannt, absichtlich in einem sauren pH-Bereich gehalten wird, und eine Abnahme der Acidität (beispielsweise durch Ansteigen des pH-wertes des Alterungsfluids) führt dazu, die Fixierung und Gelierung in den erwünschten Endzustand zu beschleunigen. Diese zusätzliche Reaktion soll mit Härte bezeichnet werden. Deshalb wird dem Alterungsfluid bevorzugt wahlweise ein alkalischer Stoff zugesetzt. Wenn das Alterungsfluid aus Wasser besteht, steht natürlich eine Vielzahl alkalischer Stoffe für eine derartige pH-Regelung zur Verfügung, und besteht das Alterungsfluid aus einer organischen Flüssigkeit oder einem organischen fluiden Stoff, so können vorzugsweise flüssige alkalische Stoffe zugesetzt werden, beispielsweise organische Amine oder andere, im allgemeinen alkalische Ammoniumverbindungen. Erfindungsgemäß werden zufriedenstellende Ergebnisse erhalten, wenn beispielsweise als pH-regelndes Material Monoäthanolamin zugesetzt wird, das mit eigentlich allen Flüssigkeiten oder fluiden Stoffen, die erfindungsgemäß als Alterungsfluide verwendbar sind, mischbar ist. Reicht der Zusatz zu dem Alterungsfluid aus, seinen pH-Wert auf mindestens über etwa 8 zu erhöhen, so wird die Alterung durch das zusätzliche schnelle Härten beschleunigt.
Soll die letzte Stabilisierungsreaktion in der Form zwischen der Gelierung und dem abschließenden Aushärten verzögert werden, so wird diese ge-. wünschte Wirkung durch Einstellen eines niedrigeren pH-Wertes des Alterungsfluides zufriedenstellend erreicht1.

Claims (10)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung feuerfester, keramischer Gußformen, wobei eine Aufschlämmung zerkleinerten, feuerfesten Materials und eines Gelierungsbindemittels auf ein Modell gegossen und bis zu einem halbfesten Zustand geliert und anschließend die Form vollständig ausgehärtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die halbfeste Form mit einem Alterungsfluid, in welchem die bei der Gelierungsaktion entstehenden flüchtigen Stoffe mischbar sind, so lange umgeben wird, bis eine innere Stabilisierung und Alterung der halbfesten Formstruktur erreicht ist, wobei das die Form umgebende Alterungsfluid von einer außerhalb der Form liegenden Quelle zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitspanne, in welcher die halbfeste Form von dem Alterungsfluid umgeben so ist, 10 bis 15 Minuten beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Alterungsfluid ein Flüssigkeitsbad ist, in das die Form eingetaucht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch' ge- »5 kennzeichnet, daß das Bad auf eine wesentlich über dem Siedepunkt der Stoffe, die bei der Hydrolyse gebildet werden, liegende Temperatur erhitzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gelierte Form vor dem Eintauchen in das Bad vom Modell abgelöst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Umgeben der Form mit dem Alterungsfluid durch Einbringen der gelierten Form in einen abgeschlossenen Raum erfolgt, worin das Alterungsfluid in Dampfform, vorzugsweise in Form versprühter Tröpfchen, eingeführt wird.
7. Alterungsfluid nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Alkohol, vorzugsweise den gleichen Alkohol, wie er bei der Hydrolysereaktion entsteht, enthält.
8. Alterungsfluid nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus Alkohol, aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen, Aceton, Wasser und/oder ihren Mischungen besteht.
9. Alterungsfluid nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Härtung einen beigemischten Stoff enthält, der einen pH-Wert einstellt, der von dem der Hydrolysereaktion in der Form verschieden ist.
10. Alterungsfluid nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Stoff ein organisches Aminist.
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