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Bindemittelmasse und feuerfeste Masse und Verfahren
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zu deren Herstellung Die Erfindung betrifft eine Bindemittelmasse
für die Verbindung bzw. Verklebung von Gußformen, Formkörpern, Profilen usw. Die
Erfindung betrifft auch feuerfeste Gußformen, Formen, Formkörper, Gestalten und
Profile, die ein solches Bindemittel enthalten, und Verfahren zur Herstellung und
Verwendung der Bindemittelmasse und von feuerfesten Massen.
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Alkylsilicate und kolloidale Kieselsole sind zwei Arten von Materialien
unter anderen, die in Bindemittelmassen für die Herstellung von Investmentgußformen
und anderen feuerfesten Gußformen, Gestalten, Formkörpern, Formen und Profilen verwendet
worden sind. Es ist versucht worden, diese zwei Materialien zu kombinieren, um von
jedem Material die vorteilhaften Eigenschaften zu erhalten, während die weniger
erwünschten Merkmale auf ein
Mindestmaß herabgesetzt werden. Ethylsi
1 L'(t beispielsweise führt zu einer hohen Feuerfestigkeit und kann schnell chemisch
oder an der Luft gehärtet werden, jedoch führt es zu einer niedrigen Bindekraft
und zu einer begrenzten Stabilität bei zur Bildung von feuerfesten Materialien dienenden
Schlämmen bzw. Schlickern.
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Andererseits führen kolloidale Kieselsole zu einer hohen Bindekraft
und einer guten Stabilität der Schlämme bzw. Schlicker, jedoch können sie nicht
zu einer einzigen Phase chemisch gelieren gelassen werden, und sie härten an der
Luft nur langsam aus.
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Aus der US-C 3961968 ist ein Hybrid- bzw. Mischsystem aus Alkylsilicat
und kolloidalem Siliciumdioxid bekannt, bei dem unter Verwendung von verschiedenen
Lösungsmitteln wozu Alkohole, Ethylenglykolmonoether und Diglykoldiether gehören,
eine Bindemittelmasse hergestellt wird, die sowohl Alkylsilicat als auch kolloidales
Siliciumdioxid enthält. Diese Bindemittelmasse führt, wenn sie gelieren gelassen
wird, zu einem ITybrid-Bindemittelprodukt mit erwünschten Eigenschaften, und bei
einem niedrigen Ethylsilicatgehalt von etwa 8 % kann eine stabile Bindemittelmasse
hergestellt werden, die zu einer einzigen Phase gelieren gelassen werden kann.
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Andererseits hat das Hybrid-Bindemittel im Fall der Anwendung höherer
Ethylsilicatkonzentrationen keine gute Langzeit-Stabilität - d.h. das Bindemittel
mit einer höheren Ethylsilicatkonzentration geliert nach einer kurzen Zeitdauer
ohne Zugabe eines Geliermittels von selbst. Da höhere Ethylsilicatkonzentrationen
bei Bindemittelmassen und feuerfesten Massen zu bestimmten erwünschten Eigenschaften
führen, wäre es erwünscht, eine Masse bereitzustellen, die gegen Selbstgelierung
stabil ist, aber auch hohe Mengen von Ethylsilicat enthält und bei Bedarf bzw. nach
Wunsch- zu einer einzigen Phase geliert.
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Eine aus der US-C 4289803 bekannte Velbesserurlg des aus der US-C
3961968 bekannten Hybrid-Bindemittelsystems besteht darin, daß in die Hybrid-Bindemittelmasse
aus Alkysilicat/kolloidalem Siliciumdioxid Phosphorsäure einbezogen wird, um eine
Phosphosilicatmasse herzustellen, von der erwähnt wird, daß sie die Festigkeit der
Form und die Feuerfestigkeit der Bindemittelmasse erhöht. Die aus der US-C 4289803
bekannten Bindemittelmassen sind bei niedrigen Ethylsilicatkonzentrationen stabil,
jedoch sind sie bei hohen Ethylsilicatkonzentrationen nicht stabil.
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Es ist nun festgestellt worden, daß eine Bindemittelmasse mit einer
langzeitigen Stabilität gegen Selbstgelierung bereitgestellt werden kann, die hohe
Mengen von Alkylsilicat enthalten kann und bei Raumtemperatur bei Bedarf durch Erwärmen
oder durch Zugabe eines chemischen Geliermittels in voraussagbarer Weise geliert,
steif wird und erhärtet. Unter Gelieren bei Bedarf ist zu verstehen, daß die Bindemittelmasse
durch Zugabe eines geeigneten Geliermittels dazu veranlaßt werden kann, innerhalb
von etwa 2 min und vorzugsweise innerhalb von etwa 30 s bis 1 min zu gelieren und
zu erhärten.
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Diese Eigenschaften werden erfindungsgemäß durch eine Masse zur Verfügung
gestellt, die kolloidales Siliciumdioxid, ein .Si-OH-Gruppen enthaltendes, flüssiges
Material, ein Lösungsmittel, das dazu befähigt ist, das Si-OH-Gruppen enthaltende,
flüssige Material und das kolloidale Siliciumdioxid löslich zu machen, und mindestens
eine aprotische, nichtionische, nichtmetallische organische Verbindung, die mindestens
ein aus P, S, B, N und Mischungen davon ausgewähltes Element enthält und die Bindemittelmasse
gegen Selbstgelierung stabilisiert, enthält. Das kolloidale Siliciumdioxid und das
Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige
Material sind in einem Gewichtsverhältnis
von etwa 1:12 bis etwa 75:1, z. B. von etwa 1:10 bis etwa 10:1, vorhanden. Das Si-OH-Gruppen
enthaltende, flüssige Material enthält mindestens etwa 20 Gew.-% SiO2, und das kolloidale
Siliciumdioxid enthält mindestens etwa 15 Gew.-% SiO2. Das Lösungsmittel und die
aprotische organische Verbindung sind in Mengen vorhanden, die ausreichen, um das
kolloidale Siliciumdioxid und das Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige Material löslich
zu machen, um eine Bindemittelmasse bereitzustellen, die gegen Selbstgelierung stabil
ist, und urn eine Bindemittelmasse bereitzustellen, die zu einer einzigen Phase
geliert.
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Diese Bindemittelmasse kann mit feuerfestem Füllstoff,.
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d. h. mit größerem Zuschlagstoff und/oder feinen Pulvern, vermischt
werden, um feuerfeste Massen herzustellen, die, wenn sie gelieren gelassen werden
beispielsweise als Investmentgußformen, als Überzüge von Gußform-Oberflächen, als
feuerfeste Gestalten bzw. Formkörper als feuerfeste Schäume bzw. Schaumstoffe, als
Trennmittel für Bodenplatten bzw. Gespannplatten bei der Herstellung von Gußblöcken
in der Stahlindustrie, als Anstrichfarbe, die beispielsweise Zn enthält, für den
salz/salzwasser-beständigen Anstrich von Schiffen als Bindemittel in Verbindung
mit Sand für die schnelle Füllung von Löchern, beispielsweise in einer Start- und
Landebahn, als Bindemittel für die Fliesen bzw. Platten auf den hitzebeständigen
Oberflächen von wieder in die Atmosphäre eintretenden Raketen oder Raumfahrzeugen
und als Bestandteil eines Furanharz-Bindemi ttelsystema verwendet werden können.
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Die erfindungsgemäßen Bindemittelmassen und füllstoffhaltigen Massen
führen zu einer Kombination von für die Industrie sehr erwünschten Eigenschaften,
die darin besteht, daß die Massen über lange Zeiten gegen
Selbstgelierung
stabil sind, jedoch hohe Alkylsilicatkonzentrationen enthalten können und bei Bedarf
zu einer einzigen Phase gelieren gelassen werden können.
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Die erfindungsgemäßen Massen können folglich für eine spätere Verwendung
in festgelegten Konzentrationen verpackt werden, um eine feuerfeste Masse und eine
Bindemittelmasse bereitzustellen, die vorteilhafte und bekannte Eigenschaften, z.B.
Dimensionseigenschaften und Festigkeitseigenschaften, hat. Die erfindungsgemäßen
Massen können auch organische Verbindungen enthalten, die sich beispielsweise unter
Bildung von Bor- oder Phosphoroxid zersetzen und auf diese Weise auf der molekularen
Ebene einen zusätzlichen feuerfesten Stoff zur Verfügung steilen, der Teil der chemischen
und physikalischen -Struktur der gelierten Masse wird.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung enthält die daraus hergestellte
Bindemittelmasse etwa 1 bis etwa 60 Gew. -%, vorzugsweise etwa 2 bis etwa 40 Gew.
-%, z. B. etwa 5 bis etwa 40 Gew.-%, Ethylsilicat, das hydratisiert worden ist und
etwa 28 bis etwa 60 Gew.-% SiO2 enthält, etwa 5 bis etwa 75 Gew. -%, vorzugsweise
etwa 5 bis etwa 60 Gew.-%, z. B. etwa 5 bis etwa 40 Gew.-%, kolloidales Siliciumdioxid,
das etwa 15 bis etwa 60 Gew.-% SiO2 enthält, etwa 0,5 bis etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise
etwa 1 bis etwa 20 Gew.-%, z. B.
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etwa 0,5 bis etwa 10 Gew.-%, Dimethylmethylphosphonat und etwa 10
bis etwa 93,5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 20 bis etwa 60 Gew.-%, z. B. etwa 20 bis
etwa 55 Gew.-%, eines aus Diethylenglykolmonoethylether, Propylenglykolmonomethylether
oder Propylenglykolmonopropylether ausgewählten Lösungsmittels.
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Wie vorstehend erwähnt wurde, enthält die erfindungsgemäße Bindemittelmasse
als ihre Grundbestandteile ein Si-OH-Gruppen enthaltendes, flüssiges Material, kolloidales
Siliciumdioxid, ein geeignetes Lösungsmittel für das flüssige Material und das kolloidale
Siliciumdioxid und mindestens eine aprotische, nichtionische, nichtmetallische,
organische Verbindung, die mindestens ein aus P, S, B, N und Mischungen davon ausgewähltes
Element enthält und die Bindemittelmasse gegen Selbstgelierung stabilisiert.
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Im Rahmen der Erfindung können irgendwelche der üblichen Si-OH-Gruppen
enthaltenden, flüssigen Materialien, die für Bindemittelmassen bekannt sind, eingesetzt
werden. Die flüssigen Materialien sind vorzugsweise Silicatester, z. B. Alkylsilicatmaterialien,
die hydratisiert worden sind. Solche flüssigen Materialien sollten mindestens etwa
20 Gew.-°S und vorzugsweise etwa 28 bis etwa 60 Gew.-% SiO2 enthalten. Zu geeigneten
flüssigen Materialien, die. Si-OH-Gruppen enthalten, gehören Organooxysilane (Orthokieselsäureester)
und Polyorganooxysiloxane (Polykieselsäureester), die hydrolysiert worden sind,
siehe beispielsweise Kapitel 11 von "Chemistry and Technology of Silicones" von
Walter Noll, Academic Press, 1968. Die flüssigen Materialien können einfache Moleküle
sein, jedoch sind sie im allgemeinen polymerer Natur. Zu Beispielen für einige handelsübliche
Alkylsilicate, die für die Verwendung im Rahmen der Erfindung geeignet sind, gehören
Ethyl Silicate 40, erhältlich von Stauffer Chemical Company, und andere Ethyl- und
Propylsilicate, die von Stauffer Chemical Company, Kay-Fric?S, I nc und Uni on C;lrl)ide
Corporation erhältlich sind.
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Im Rahmen der Erfindung kann irgendein übliches kolloidales Siliciumdioxid,
wozu basische Kieselsole und saure Kieselsole gehören, eingesetzt werden. Da die
Zugabe einer Base die Stabilität der hydrolysierten Alkylsilicate durcheinanderbringen
bzw. beeinträchtigen kann, wenn der pH zu lange bei einem Wert von etwa 5 bis 7
gehalten wird, muß die Verwendung von basischem Kieselsol vorsichtig durchgeführt
werden, damit der pH der Masse, die durch die Zugabe des basischen Kieselsols zu
dem hydrolysierten Alkylsilicat erhalten wird, keine Gelierung des hydrolysierten
Alkylsilicats und infolgedessen der Bindemittelmasse als Ganzen verursacht.
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Das kolloidale Siliciumdioxid enthält vorzugsweise mindestens etwa
15 Gew.-% und insbesondere etwa 15 bis etwa 60 Gew.-% SiO2. Zu Beispielen für geeignete
handelsübliche kolloidale Siliciumdioxidmassen gehören Nalcoag 1129 und Nalcoag
1034-A (kolloidale Kieselsole auf Wasserbasis), die von Nalco Chemical Company erhältlich
sind, Nyacol 2034DI, das von Nyacol Corporation erhältlich ist, und .Ludox LS, das
von E.I. du Pont de Nemours and Company erhältlich ist. Saure Kieselsole und Kieselsole,
in denen die Teilchen selbst nicht geladen sind, werden für die Verwendung im Rahmen
der Erfindung bevorzugt.
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In der erfindungsgemäßen Masse wird ein Lösungsmittel verwendet, das
' sowohl das Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige Material als auch das kolloidale
Siliciumdioxid löslich macht. Eine bevorzugte Gruppe von Lösungsmitteln sind die
mit- Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, insbesondere aliphatische Alkohole
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und Glykolether. Zu Beispielen für eeinete Lösungsmittel
gehören Ethanol, Isopropanol, Propylenglykolmonomethylether, Propylenglykolmonopropylether
und Diethylenglykolmonoethylether. Propylenglykolmonomethylether wird besonders
bevorzugt, wenn die Umstände
ein Lösungsmittel mit hoher Flüchtigkeit:
erfordern, während Diethylenglykolmonoethylether bevorzugt wird, wenn die Umstände
Lösungsmittel mit niedrigerer Fliichtigkeit erfordern.
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Die erfindungsgemäße Bindemittelmasse enthält auch mindestens eine
aprotische, nichtionische, nichtmetallische organische Verbindung, die mindestens
ein aus P, S, B, N und Mischungen davon ausgewähltes Element enthält und die Bindemittelmasse
gegen Selbstgelierung stabilisiert. Die organischen Verbindungen sind bei Raumtemperatur
vorzugsweise flüssig. Die organischen Anteile der Moleküle sind nicht kritisch,
solange die organische Verbindung zusammen mit dem Lösungsmittel das kolloidale
Siliciumdioxid und das Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige Material löslich macht
und zu einer Bindemittelmasse führt, die gegen Selbstgelierung stabil ist und zu
einer einzigen Phase geliert. In dieser Hinsicht ist festgestellt worden, daß organometallische
Verbindungen im allgemeinen wahrscheinlich in zu hohem Maße ionisch sind oder zu
unlöslich sind, um für die Verwendung im Rahmen der Erfindung geeignet zu sein.
Ebenso sind protische Materialien wie z. B.
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saures Butylphosphat oder Materialien wie z. B. Trimethylphosphit
(das als ziemlich starke Lewis-Base wirkt) für die Verwendung im Rahmen der Erfindung
nicht geeignet. Zu geeigneten P-haltigen organischen Verbindungen für die Verwendung
im Rahmen der Erfindung gehören beispielsweise vollständig veresterte Phosphat-,
Pyrophosphat- und Phosphonatester. Zu den B-haltigen organischen Verbindungen, die
für die Verwendung im Rahmen der Erfindung geeignet sind, gehören beispielsweise
vollständig veresterte Borat- und Pyroboratester. Zu geeigneten S-haltigen organischen
Verbindungen gehören beispielsweise Dialkyl- oder Diarylsulfoxide, während Sulfatester
zu ionisch sein können, um geeignet zu
sein. Dialkyl- oder Diary
lanide von Alkarlcarhonr,iuren sind Beispiele ftir N-haltige orgarlische Verbindungen,
die für die Verwendung im Rahmen der Erfindung geeignet sein würden. Die organischen
Anteile der Verbindungen sind vorzugsweise geradkettige oder verzweigtkettige Alkylgruppen
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder Arylgruppen mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen wie
z. B. die Phenylgruppe. Bevorzugte organische Verbindungen sind die P-haltigen organischen
Verbindungen, die, wenn sie oxidiert werden, nützliche feuerfeste P-Oxide ergeben.
Zu Beispielen für geeignete organische Verbindungen, die P, B, S und/oder N enthalten,
gehören Dimethylmethylphosphonat (DMMP), Triethylphosphat, Tributylborat, Dimethylsulfoxid
und Dimethylformamid. Es wird angenommen, daß die organische Verbindung die Bindemittelmasse
stabilisiert, indem sie der Selbstgelierung entgegenwirkt, während ein Gelierenlassen
durch Anwendung eines Geliermittels oder durch Trocknen nach wie vor möglich ist.
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Es ist festgestellt worden, daß die erfindungsgemäße Bindemittelmasse,
die DMMP enthält, besonders vorteilhaft ist. Bei dem üblichen Pyrometerkegel-Fallpunkt-Versuch
(KFP-Versuch) ist festgestellt worden, daß eine erfindungsgemäß hergestellte Bindemittelmasse,
die 21 Gew.-% Ethyl Silicate 40, 4,7 Gew.-% Wasser, 37 Gew.-% Diethylenglykolmonoethylether,
30 Gew.-% Nalcoag 1129, 7,2 Gew.-% DMMP und 0,1 Gew.-%konzentrierte HCl enthält,
einen KFP-Wert von 32 bis 33 lieferte, während eine Bindemittelmasse ohne das DMMP
nur einen KFP-Wert von etwa 29 ergab. Ähnliche KFP-Werte sind für andere erfindungsgemäße
Massen zu erwarten. Es wird angenommen, daß diese Eigenschaft der erfindungsgemäßen
Bindemittelmasse in hohem Maße vorteilhaft ist, weil sie bedeutet, daß die erfindungsgemäße
Bindemittelmasse bei höheren Temperaturen verwendet werden kann
als
übliche Bindemittelmassen ohne DMMP. 03eisplel;weise macht diese Eigenschaft die
erfindungsgemäße Bindemittelmasse geeignet für die Verwendung beim Gießen von Metalllegierungen,
die Schmelztemperaturen von mehr als 1649°C oder sogar 1704°C erfordern.
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Die erfindungsgemäße Bindemittelmasse enthält das kolloidale Siliciumdioxid
und das Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige Material in einem Gewichtsverhältnis
von etwa 1:12 bis etwa 75:1, z. B. von etwa 1:10 bis etwa 10:1.
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Vorzugsweise enthält die Bindemittelmasse etwa I bis etwa 60 Gew.-%,
z. B. etwa 2 bis etwa 60 Gew.-%, und insbesondere etwa 2 bis etwa 40 Gew.-%, z.
B. etwa 5 bis etwa 40 Gew.-%, des Si-OH-Gruppen enthaltenden, flüssigen Materials.
Die Bindemittelmasse enthält auch vorzugsweise etwa 5 bis etwa 75 Gew.-%, z. B.
etwa 5 bis etwa 55 Gew.-%, und insbesondere etwa 5 bis etwa 60 Gew.-%, z. B. etwa
5 bis etwa 40 Gew.-%, kolloidales Siliciumdioxid.
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Es ist auch festgestellt worden, daß mit relativ geringen Mengen des
Si-OH-Gruppen enthaltenden, flüssigen Materials sehr gute Ergebnisse erhalten werden.
Beispielsweise lieferte eine aus einer Mischung von Grundbestandteilen, die im wesentlichen
aus 4,1 Gew.-% Ethyl Silicate 40, 4,1 Gew.-% DMMP, 36,3 Gew.-% Propylenglykolmonomethylether
und 55,3 Gew.-% Nyacol 2034 (kolloidales Siliciumdioxid mit 34 % SiO2 und 66 % H20)
bestanden, hergestellte Masse, wenn sie als Schlichte für eine Sandform verwendet
wurde, ein schweres Stahlgußstück mit einer Oberfläche, die so gut war wie eine
Oberfläche "im gegossenen Zustand". Wegen der niedrigen Mengen des verwendeten Silicatmatmerials
sind solche Massen leicht herzustellen und auch sehr wirtschaftlich. Obwohl festgestellt
werden i.ann, daß das Si-OH-Gruppenn enthaltende, flüssige Material ein notwendiger
Bestand-
teil der erfindungsgemäßen Bindei tUelnas3e ist, ist die
untere Grenze für den Gewichtsanteil eines solchen flüssigen Materials nicht genau
bestimmt worden.
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Weil 4,1 Gew.-% zu guten Ergebnissen führen, wird andeerseits angenommen,
daß das flüssige Material in einem Gewichtsanteil mit dem niedrigen Wert von 1 %
und vielleicht einem noch niedrigeren Wert eingesetzt werden kann, während nach
wie vor gute Ergebnisse, beispielsweise als Schlichte für den Investmentguß, erhalten
werden.
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Das Lösungsmittel und die organische Verbindung sind in der erfindungsgemäßen
Bindemittelmasse in Mengen vorhanden, die ausreichen, um das kolloidale Siliciumdioxid
und das Si-OH-Gruppen enthaltende, flüssige Material löslich zu machen, um eine
Bindemittelmasse bereitzustellen, die gegen Selbstgelierung stabil ist, und um eine
Bindemittelmasse bereitzustellen, die zu einer einzigen Phase geliert. Die Bindemittelmasse
ist vorzugsweise für mindestens etwa 3 bis 9 Monate und insbesondere für mindestens
etwa 1 Jahr oder länger gegen Selbstgelierung stabil. Geeignete Konzentrationen
für die aprotischen organischen Verbindungen in den erfindungsgemäßen Bindemittelmassen
betragen etwa 0,5 bis etwa 50 Cew.-% und vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20 Gew.-%,
z. B. etwa 5 bis etwa 12 Gew.-%, jeweils auf das Gewicht der Masse bezogen. Die
erfindungsgemäße Masse enthält vorzugsweise etwa 10 bis etwa 93,5 Gew.-%, z. B.
etwa 20 bis etwa 55 Gew.-%, Lösungsmittel. Typischerweise ist weniger Lösungsmittel
und vorzugsweise eine Menge von etwa 20 bis etwa 60 % erforderlich, wenn mehr aprotische
organische Verbindung eingesetzt wird.
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Bei der Herstellung von feuerfesten Massen mit der erfindungsgemäßen
Bindemittelmasse ist es manchmal
vorteilhaft, ein Verdickungsmittel
einzubeziehen. Vorzugsweise wird eine minimale Menge des Verdickungsmittels eingesetzt,
damit das System nicht gestört wird. Bei der Herstellung von feuerfesten Massen
wird das Verdickungsmittel typischerweise in einer Menge von weniger als etwa 0,1
Gew.-% und vorzugsweise von etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gew.-% eingesetzt.
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Zu geeigneten Verdickungsmitteln gehören übliche nichtionische Verdickungsmittel
wie z. B. die Hydroxyalkylcellulose-Materialien, beispielsweise Hydroxypropylcellulose,
z. B. Klucel H, das von Hercules erhältlich ist. Das Verdickungsmittel verleiht
der feuerfesten Masse die Eigenschaft, daß sie sich sacht absetzt, so daß ein Absetzen
des zugegebenen feuerfesten Materials, z. B. von Zirkonpulver, aus der Masse verhindert
wird.
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In die erfindungsgemäße Bindemittelmasse können verschiedene andere
Materialien einbezogen werden, z. B. die Reaktionsprodukte aus der Hydratation des
Alkylsilicats, grenzflächenaktive Mittel und Mittel, die die Viskosität modifizieren,
um eine " "Anstrichfarbe" herzustellen, zu der Füllstoffteilchen gegeben werden
können, um feuerfeste überzüge herzustellen. Die Mengen und die Typen solcher anderer
Materialien variieren entsprechend dem Zweck des Zusatzstoffes und der Endanwendung
der Bindemittelmasse.
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Die Bindemittelmasse kann durch irgendein Verfahren hergestellt werden,
das zu einer stabilisierten Mischung oder Masse führt, die diese vier Grundbestandteile
enthält. Bei einem Verfahren wird eine starke anorganische Säure wie z. B. konzentrierte
Schwefelsäure oder Salzsäure mit Wasser vermischt. Das Wasser ist vorzugsweise destilliert
und entionisiert, und die Menge des vorhandenen Wassers gleicht etwa der Menge,
die erforder-
lich ist, um das Ethylsilicat zu hydratisieren, d.
h.
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große Uberschüsse von Wasser werden vermieden. Die Säure sollte in
einer derartigen Menge vorliegen, daß der End-pH der Bindemittelmasse bei einem
Wert von etwa 1 bis etwa 3 liegt. Dann wird ein geeignetes Lösungsmittel für das
Alkylsilicat und das kolloidale Siliciumdioxid, z. B. Isopropylalkohol, Diethylenglykolmonoethylether
und/oder Propylenglykolmonomethylether, zugegeben. Diese Mischung wird gerührt,
und dann wird ein Alkylsilicat wie z. B. Ethylsilicat langsam zugegeben, und die
Temperatur wird eingestellt, und zwar vorzugsweise auf einen Wert zwischen 150C
und 310C.
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Während dieses Teils der Reaktion wird das Alkylsilicat hydratisiert.
Diese Hydratationsreaktion ist exotherm und kann infolgedessen unter Anwendung eines
Thermometers überwacht werden. Wenn das System die Abgabe von Wärme beendet, ist
die Reaktion im wesentlichen abgeschlossen. Bei diesem Verfahren wird die hydratisierte
Alkylsilicatlösung jedoch vorzugsweise für eine bestimmte Zeitdauer, .z. B. 24 h
oder länger, '' ruhen" gelassen, um das dadurch hergestellte, hydratisierte Alkylsilicat
zu stabilisieren. Nach dieser Ruheperiode wird die organische Verbindung, vorzugsweise
DMMP, unter Rühren zugegeben, und dann wird das kolloidale Siliciumdioxid für eine
bestimmte Zeitdauer langsam zugegeben. Dieses Verfahren führt zu einer sehr stabilen
Bindemittelmasse.
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Bei einer anderen Ausführungsform können der Silicatester, die konzentrierte
Säure, das Lösungsmittel und die aprotische organische Verbindung in einen Reaktionsbehälter
gefüllt werden, und das kolloidale Siliciumdioxid kann, z. B. unter Anwendung eines
Glastrichters mit einem Entleerungshahn, langsam zu den vorstehend erwähnten Reaktionsteilnehmern
gegeben werden. Die
Reaktionsmischung wird vorzugsweise gebildet,
indem der Silicatester mit dem Lösungsmittel und/oder der aprotischen organischen
Verbindung vermischt wird und die Säure dazugegeben wird. Die Säure wirkt als Katalysator
für die Hydratationsreaktion und ist in einer Menge vorhanden, die ausreicht, um
für die erhaltene Bindemittelmasse einen End-pH von etwa 1 bis etwa 3 zu liefern.
Das kolloidale Siliciumdioxid stellt im wesentlichen das ganze Wasser zur Verfügung,
das für die Hydratation des Silicatesters erforderlich ist. Es wird ein Reaktionsbehälter
bevorzugt, bei dem die Temperatur reguliert werden kann, z. B. ein wassergekühlter
Reaktionsbehälter. Die Temperatur wird vorzugsweise bei einem Wert von etwa 15 0C
bis etwa 31 0C gehalten, und während der gesamten Reaktion werden die Reaktionsteilnehmer
z. B. mit einem mechanischen Rührer gerührt. Das kolloidale Siliciumdioxid wird
in die Reaktionsteilnehmer mit einer niedrigen Geschwindigkeit eingetropft, z. B.
mit einer Geschwindigkeit, die zu einer Reaktionsdauer Von 1 bis 2 h führt. Dies
gewährleistet eine Hydratation des Alkylsilicats, ohne daß die erhaltene Bindemittelmasse
geliert. In den Anfangsstufen der Reaktion wird das kolloidale Siliciumdioxid hydratisiert.
Diese Hydratation läuft im allgemeinen in den ersten 25 % der gesamten Reaktionsdauer
ab.
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Während der Hydratationsperiode wird im allgemeinen wieder Reaktionswärme
abgegeben, die unter Anwendung eines Thermometers leicht wahrnehmbar ist. Die Temperatur
der Reaktionsteilnehmer kann daher angewandt werden, um die Hydratationsreaktion
zu verfolgen.
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Die Bindemittelmasse könnte auch hergestellt werden, indem man von
einem hydratisierten Alkylsilicat ausgeht und nur die aprotische organische Verbindung
und kolloidales Siliciumdioxid dazu hinzugibt, wie es vorstehend
beschrieben
wurde. Ein solches hydratisiertes Alkylsilicat ist unter dem Namen Hydrated Ethyl
Silicate Type E-5 von Stauffer Chemical Company erhältlich.
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Die erfindungsgemäße Bindemittelmasse kann allein, beispielsweise
als korrosionsbeständiger Klebstoff, verwendet werden, oder sie kann zur Herstellung
von feuerfesten Massen für zahlreiche Anwendungen, z. B.
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als Investmentgußformen, als feuerfester Uberzug für die Kunststoffolie
bei dem bekannten V-VerfahrenE als ueberzüge für Sandformen, als feuerfeste Gestalten
bzw.
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Formkörper oder als feuerfeste Schäume bzw. Schaumstoffe, verwendet
werden. Diese feuerfesten Massen bestehen im wesentlichen aus der vorstehend beschriebenen
Bindemittelmasse und Füllstoffteilchen, z. B. größerem Zuschlagstoff und/oder feinen
Pulvern.
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Die feuerfesten Massen können zusätzlich eine festgelegte Menge eines
aus Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol, Gummis und Ton ausgewählten Zusatzstoffes
enthalten, um Grünfestigkeit zu erzielen. Für die Benetzung von feuerfesten Pulvern
während der Herstellung und der Verwendung der Massen zum Beschichten von Oberflächen,
z.B. von Oberflächen von Sandformen, kann auch ein grenzflächenaktives Mittel einbezogen
werden.
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Die Auswahl der Füllstoffteilchen hängt in der üblichen Weise von
der Endverwendung ab, der die feuerfeste Masse zugeführt werden soll. Die Füllstoffteilchen
können viele der Eigenschaften des Bindemittels, wozu die Feuerfestigeit, die Stabilität,
die Kristallisation, die Festigkeit, die Temperaturwechsell)eständigkeit, die Durchlässigkeit
und die Zähigkeit bzw. Härte gehören, verändern und verbessern. Folglich ist eE
sehr wahrscheinlich, daß in der üblichen Weise Kombinationen von feinen Pulvern
und grösserem Zuschlagstoff eingesetzt werden, wenn eine Invest-
mentgußform
hergestellt wird, während es sehr wahrscheinlich ist, daß pulverförmige Füllstoffteilchen,
beispielsweise Zirkon, die bis zu einer Korngröße von 149 µm oder einer feineren
Korngröße gemahlen sind, verwendet werden, wenn ein Überzug für die Oberfläche einer
Sand form hergestellt werden soll. Die Zugabe von Graphit kann ein nichtoxidierendes
Bindemittelsystem bereitstellen, das beispielsweise für die Verwendung bei der Herstellung
von Ti-Metallgußstücken geeignet ist, wo das geschmolzene Ti normalerweise durch
den in dem Bindemittelsystem enthaltenen Sauerstoff oxidiert werden könnte. Zu Beispielen
für geeignete Füllstoffteilchen gehören feuerfeste und nichtfeuerfeste Füllstoffe.
Zu Beispielen für nichtfeuerfeste Füllstoffe gehören Polystyrol (z.B. Perlen), Glimmer,
Talk, Eisenoxid und Borsäure . Zu geeigneten feuerfesten Teilchen gehören Zirkon,
Siliciumdioxid, Olivin, Ton, Tonerdesilicat, Graphit, Quarzgut, Aluminiumoxid, Chromit,
faseriges Tonerdesilicat, Magnesiumoxid, oder Quarz. Auch Kombinationen dieser Füllstoffmaterialien
können verwendet werden.
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Die Füllstoffteilchen können in üblicher Weise mit der erfindungsgemäßen
Bindemittelmasse in irgendeiner Menge vermischt werden, die geeignet ist, um eine
Masse für den gewünschten Zweck zur Verfügung zu stellen. Die füllstoffhaltigen
Massen enthalten typischerweise etwa 5 bis 50 Gew.-°Ó der Bindemittelmasse.
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Die erfindungsgemäße Bindemittelmasse und die crfidungsgemäße füllstoffhaltige
Masse können in üblicher Weise gelieren gelassen werden. Die Bindemittelmasse und
die füllstoffhaltige Masse können beispielsweise dilrch Anwendung eines Geliermittels
wie z.R.Ammoniumhydroxid, MgO oder Ammoniakgas gelieren gelassen werden. Die Massen
können auch in üblicher Weise durch Trocknen gelieren gelassen werden.
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Die erfindungs(em.iAcn Bindemittelmassen verbinden bzw.
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verkleben die Füllstoffteilchen miteinander, ohne daß Wärme angewandt
wird. Die erfindungsgemäßen füllstoffhaltigen Massen sind sehr vorteilhaft, weil
sie bei Bedarf gelieren gelassen werden können, jedoch selbst gegen Gelierung stabil
sind und bei vielen Anuenclungen entweder im gebrannten oder im ungebrannten Zustand
eingesetzt werden können.
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Die füllstoffhaltigen Massen können feuerfeste Massen sein, die in
der gewünschten Gestalt, z.B. durch das "Wachsausschmelzverfahren" oder in Form
eines feuerfesten Formkörpers oder Schaumes, wie es vorstehend beschrieben wurde,
gelieren gelassen werden. Die gelierte, geformte, feuerfeste Masse kann unverändert
verwendet werden oder kann bei einer Temperatur gebrannt werden, die ausreicht,
um die darin enthaltenen aprotischen organischen Verbindungen zu komplexen feuerfesten
Oxiden und/ oder verdampften Materialien zu oxidieren.
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Wie vorstehend erwähnt wurde, können die erfindungsqemäßen feuerfesten
Massen in üblichen Verfahren für die Herstellung von Investmentgußformen, Überzügen
für Gußformen wie z.B. Sandformen, feuerfesten Formkörpern und feuerfesten Schäumen
eingesetzt werden. Bei diesen Verfahren handelt es sich um übliche, bekannte Verfahren,
die nicht näher erläutert werden müssen. Da die Crfindung bei solchen Verfahren
angewandt werden kann, werden sie jedoch nachstehend kurz abgehandelt, da sie sich
auf die Erfindung beziehen.
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Bei Investmentgußformen ist eine Anzahl von Eigenschaften wichtig:
1) Sie sollten imstande sein, hohen Temperaturen zu widerstehen, da einige technisch
wichtige Metalle bei Temperaturen oberhalb von etwa 5380C und Eisen und Stahl oberhalb
von 10930£ bzw.
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16511°C flüssig werden.
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2) Die Gußform sollte auch Vorschriften entsprechen, die den normalerweise
für MetlJteile von Maschinen geltenden VorschriSten (ihulicil sind.
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3) Die Gußformen sollten die Gestalt und die Abmessungen des Modells
der Gußform getreu wiedergeben, und -infolgedessen sollte die bei der Herstellung
der Gußform eingesetzte Bindemittelmasse eine ausreichende Festigkeit haben, so
daß die feuerfeste Masse den physikalischen Handhabungskräften vom Beginn bis zum
Ende des Gußform-Bildungsverfahrens widerstehen kann.
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4) Die Gußform sollte bei Umgebungstemperaturen schnell hergestellt
werden können und nach der Bildung eine ausreichende Bindekraft des Bindemittels
haben, um den Entwachsungsspannungen zu widerstehen, die auftreten, wenn das Modell
entfernt wird.
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5) Die entwachste Gußform sollte auch imstande sein, einer langzeitigen
Lagerung unter Umgebungsbedingungen standzuhalten, ohne sich zu zersetzen bzw. zu
verschlechtern.
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Diese Eigenschaften werden durch die erfindungsgemäße Bindemittelmasse
und die erfindungsgemäße feuerfeste Masse zur Verfügung gestellt. Im einzelnen können
die erfindungsgemäßen feuerfesten Massen Temperaturen widerstehen, die einem KFP-Wert
von 32 bis 33 entsprechen, und sie haben eine ausreichende Festigkeit, um auch dem
"Wachsausschmelzverfahren" für die Herstellung von Investmentgußformen standzuhalten.
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Investmentgußformen werden im allgemeinen durch das "Wachsausschmelzverfahren"
hergestellt. Bei diesem Verfahren wird eine Wachsform in der Gestalt hercstellt,
die für das am Ende erhaltene Metallgußstück erwünscht ist. Auf diese Wachsform
wird Bindemittel aufgebracht, indem die Form in einen zur Bildung von feuer festem
Material dienenden Schlamm bzw. Schlicker wie z.B.
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eine er findunqsgemäße reuerfeste Masse eingetaucht wird.
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Auf den auf der Wachs form befindlichen Schlammüberzug werden dann
Füllstoffteilchen wie z.B. feuerfeste Teilchen aufgebracht, und die Bindemittelmasse
wird gelieren gelassen. Die Wachs form wird dann wieder in den zur Bildung von feuerfestem
Material dienenden Schlamm eingetaucht, es werden weitere Füllstoffteilchen aufgebracht,
und die Bindemittelmasse wird wieder gelieren gelassen.
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Diese Schritte werden wiederholt, bis die erwünschten Eigenschaften
der feuerfesten Investmentgußform erzielt worden sind. Die Größe der Füllstoffteilchen
steigt im allgemeinen von der Innenseite zu der Außenseite der Gußform an.
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Die Wachs form wird dann entwachst, und zwar wieder durch übliche
Verfahren. Der erfindungsgemäße, zur Bildung von feuerfestem Material dienende Schlamm
bzw. Schlicker verleiht der Gußform eine ausreichende Festigkeit, um den Spannungen
standzuhalten, die während dieses Entwachsungsschrittes auftreten.
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Die erfindungsgemäß hergestellte entwachste Intestmentguß form kann
lange gelagert werden. Sie kann dann in einem üblichen Investmentgußverfahren verwendet
werden.
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Während des Gußverfahrens müssen die Bindemittelmassen und feuerfesten
Massen noch größeren Spannungen widerstehen.
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Bei der Herstellung einer gebrannten Investmentgußform wird die entwachste
Investmentgußform zuerst bei Ausbrenntemperaturen von etwa 9820C gebrannt. Durch
dieses Ausbrennen werden drei Wirkungen crzielt: 1) Der Hohlraum der Gußform wird
von allem restlichen organischen Material befreit;
2) alle feuerfesten
Materialien werden zu ihrcr <;tabilsten Hochtemperaturform oxidiert und umkristallisiert
und 3) die Gußform wird erhitzt, um den Wärmestoß ZU vermindern, der während des
Gießens durch das geschmolzene Metall hervorgerufen wird.
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Infolgedessen muß während der Formulierung des Bindemittels in üblicher
Weise einer Kompensation der Dimensionsänderungen, die während der Ausbrennperiode
innerhalb des Bindemittels stattfinden, die nötige Beachtung geschenkt werden. Einige
Schädigungen der Gußform sind durch Erscheinungen wie z.B. Brüche, Verziehungen,
Einschränkungen des Durchflusses, geringe Festigkeitswerte und Probleme bezüglich
der Durchlässigkeit gekennzeichnet.
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Diese Schädigungen sind in einem gewissen Maße auf feuerfeste Bindemittel
zurückgeführt worden. Durch die Erfindung wird eine gute Zuverlässigkeit des Bindemittels
zur Verfügung gestellt.
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Um die vorstehend erwähnten Probleme zu vermeiden, sollte das Bindemittel
in der Investmentgußform einer Handhabung bei hoher Temperatur widerstehen, wenn
die Gußform, die normalerweise eine Temperatur von etwa 9820C hat, von der Ausbrennstellung,
bei der die Gußform im allgemeinen verkehrtherum angeordnet ist, in die Gußstellung,
bei der die Gußform richtigherum angeordnet ist, bewegt wird. Bei allen diesen Vorgängen
ist unter Bedingungen, bei denen eine Neigung zur Plastizität infolge einer Glasbildung
besteht, Steifigkeit erforderlich.
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Das Bindemittel sollte auch den harten Bedingungen des Gießens standhalten.
Dies bedeutet, daß der Hohraum der Gußform imstande sein sollte, geschmolzenes Metall
aufzunehmen, während es aus dem OFen oder der Gießpfanne fällt, und den zwei Stößen
zu widerstehen, die bei einem solchen Fallen auftreten. zwar Bindemittel
sollte
folglich imstande sein, dem mechanischen Stoß, der darin besteht, daß es von einer
fallenden Masse mit einer Dichte von 5 bis 9 getroffen wird, und dem Wärme stoß,
der darin besteht, daß es von einer sehr heißen Masse mit einem Temperaturunterschied
bis etwa 5560C oder mehr getroffen wird, zu widerstehen.
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Das Bindemittel sollte ferner dekrepitieren, nachdem sich das Metall
verfestigt hat, um das heiße Metall während seiner Abkühlungsstufe, wenn es schrumpft
und wegen der festeren Formmaterialien zu Wärmerissen neigt, keinen übermäßigen
mechanischer, Spannungen auszusetzen.
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Das Bindemittel sollte nach dem Ausschlagen nicht an den Metalloberflächen
anhaften. Wenn es dort anhaftet, weist das Gußstück Mängel wie z.B. Einbrände, Eindringungsstellen
oder andere Oberflächenfehler auf. Mit anderen Worten, das Bindemittel sollte sauber
wegbrechen.
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Die erfindungsgemäßep Bindemittel- und feuerfesten Massen stellen
diese erwünschten Ergebnisse für Investmentgußformen zu Verfügung.
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Im Fall des Sandformgusses werden an die Gußform ähnliche, jedoch
weniger strenge AnfordemnBn gestellt als bei dem vorstehend abgehandelten Investmentgußverfahren.
Ferner gibt es keine Entwachsungs- oder Ausbrennstufe, weil eine Trennfuge vorhanden
ist und das Modell vor dem Schließen der Gußform und dem Guß unbeschädigt aus der
Gußform entfernt werden kann, und die Gußvorschriften sind nicht so anspruchsvoll.
Die Sandform befindet sich auch normalerweise bei Umgebungstemperatur, wenn sie
heim Guß eingesetzt wird. Die Festigkeit der Sandform stellt im allgemeinen nur
einen kleinen Bruchteil der Festigkeit der Investmentgußform dar, jedoch ist die
Sandform massiver.
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Das Gießen von geschmolzenem Metall in Sandformen ist ein in weitem
Umfang angewandtes und anerkanntes Verfahren zum Formen von Teilen. Es unterliegt
jedoch verschiedenen Beschränkungen, die dem Verfahren innewohnen.
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Sandformen werden aus Sand hergestellt, dessen Körner eine Größe von
etwa 847 ijm bis 254 m haben. Wenn diese Körner zu einer harten Masse verdichtet
und mit einem geeigneten Bindemittel zusammengehalten werden, verleiht die Oberfläche
des Hohlraums der Gußform (die Oberfläche, die dem geschmolzenen Metall ausgesetzt
ist und an die sich das Metall anlehnt, während es erstarrt) dem Metall die gleiche
Glattheit, wie sie die Sandkörner haben, aus denen die Oberfläche besteht. Vom Standpunkt
der Metalloberflächen bedeutet dies, daß die Metalloberflächen nicht glatt werden.
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Wenn das geschmolzene Metall in den IJohiraum der Sandform gegossen
wird, werden verschiedene Wirkungen hervorgerufen. Zunächst findet ein dynamischer
Angriff des flüssigen Metalls statt, während es in den Hohlraum hineinfließt. Dann
folgt eine "Beruhigungszeit" des flüssigen Metalls, in der es sich an die Sandwände
anlehnt und Temperatur verliert. Schließlich folgt der Verfestigungsvorgang, bei
dem das flüssige Metall eine dem Gußformhohlraum entsprechende, feste Gestalt annimmt
und bei dem seine gesamte Außenfläche mit der Sandoberfläche des Gußformholllraurns
in inniger Berührung ist. Diese Berührungsfläche von Oberfläche zu Oberfläche ist
als Metall/Gußform-Grenzfläche bekannt.
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Während der ersten, dynamischen Stufe, wenn der Gußform hohlraum gefüllt
wird, neigt das hineinstürzende, flüssije Metall dazu, von der Oberfläche der Gußform
lose Sandkörner abzureißen und in dem flüssigen Metall mitzureißen. Dadurch werden
Einschlüsse in dem Metall sowie
eine Beschädigung der Metall/Guß
form-Grenz fläche hervorgerufen. Wenn die Erosion ausreichend stark ist, können
die Abmessungen des Gußstückes sowie die Unversehrtheit des Metalls beeinflußt werden.
Offensichtlich ist eine Sandformoberfläche erforderlich, die eine ausreichende Festigkeit
hat, um dieser erodierenden Wirkung zu widerstehen.
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Während der zweiten Stufe, wenn das flüssige Metall den Hohlraum ausgefüllt
hat und nun als statische Flüssigkeit durch die Metall-Gußform-Grenzfläche hindurch
ruhig Wärme verliert, ist die Gußformoberfläche scharfen Hitzebedingungen ausgesetzt.
Man muß sich daran erinnern, daß sich die Sandoberfläche vor dem Eintritt des geschmolzenen
Metalls in den Gußformhohlraum bei Umgebungstemperatur, etwa bei 26,7°C, befand.
Die Grenzfläche hat jetzt, nur wenige Sekunden später, die Temperatur des geschmolzenen
Metalls, die vielleicht 15380C beträgt, wobei das Temperaturgefälle sehr steil ist
und sich schnell von dem Metall wegbellegt. Dies stellt einen Wärmestoß des höchsten
Grades dar. Die Grenzfläche ist folglich hohen Spannungen ausgesetzt, und die Grenzfläche
hält in vielen Fällen unter solchen Bedingungen nicht stand. Wenn eine Schädigung
der Gußformoberfläche an der Grenzfläche eintritt, führt dies zu einer ganzen Reihe
von einzigartigen Metallzuständen, die unter ziemlich malerischen Namen bekannt
sind: Rattenschwanz, Ansatz, Eindringungsstellen bzw. Penetration, Vain bzw. Streifenbildung,
Einbrand , Orangenschaleneffekt, Stickstoff-Versprödung, Cill, Kaltschweiße, Porigkeit
und; Linker, um nur einige zu nennen. Sie führen alle zu zusätzlichen Schwierigkeiten
und Kosten für den Gießereihetrieb.
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Während der dritten Stufe, der Verfestigunqsstufe, wenn das Metall
fest wird und die Gestalt und die Oberflächen-
beschaffenheit des
Guß formhohlraums, die nun durch Erosion und Wärmestoß verändert sind, annimmt,
werden die vorstehend erwähnten Materialsehäden in dem Gußsttick fixiert.
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Wenn die Beschaffenheit des Gußstückes in Bezug auf die Schwächen
der Metall/Gußform-Grenz@@äche verbessert werden soll, ist es aufgrund der vorstehenden
Ausführungen naheliegend, daß an der Gußformoberfiäche Verbesserungen durchgeführt
werden müssen, bevor die Gußform geschlossen und das geschmolzene Metall in den
Hohlraum eingegossen wird. Durch die Erfindung werden solche erwünschte Grenzflächeneigenschaften
zur Verfügung gestellt.
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Die erfindungsgemäße, aus einer Mischung der vorstehend erwähnten
Bestandteile gebildete, feuerfeste Masse kn mit einem feuerfestem Pulver kombiniert
werden, wie es vorstehend erwähnt wurde, um eine schlammartige Mischung für die
Behandlung von Gußformoberflächen herzustellen, die manchmal als Schlichte bezeichnet
wird. Das feuerfeste Pulver wird vorzugsweise aus Zirkon, Siliciumdioxid, Tonerdesilicat
bzw. Alumiumoxid-Silicat, Graphit, Quarzgut, Aluminiumoxid, Chromit, faserige Tonerdesilicat,
Magnesiumoxid oder Kombinationen davon ausgewählt. Diese feuerfesten Pulver werden
vorzugsweise se zu einer Korngröße von weniger als etwa 149 tm gemahlen.
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Der hergestellte Schlamm kann angewandt werden, um die Sandformoberfläche
im Hohlraum beispielsweise durch Bürstenauftrag-, Sprüh-, Tauch-, oder Anstreich-
bzw.
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Benetzungsver fahren zu beschichten. Diese beschichtete Oberfläche
wird dann unter Wärmeanwendung oder ohne Wärmeanwendung trocknen gelassen , d.h.
die feuerfeste Masse wird an [Jrt und Stelle auf der Oberfläche der Guß form gelieren
gelassen. Die auf diese Weise beschichtete Gußformoberfläche hat Eigenschaften,
die gut ge-
eignet sind, um diese Oberfläche als Metall/Gußform-Grenzfläche
wirken zu lassen.
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Die Teilchen der fein gemahlenen, feuerfesten Materialien sind beispielsweise
viel kleiner als die Hohlräume bzw. Poren zwischen den auf der Oberfläche der Gußform
befindlichen Sandkörnern. Infolgedessen besteht die Neigung, daß sich die Teilchen
der gemahlenen feuerfesten Materialien sowohl in diesen Hohlräumen absetzen als
auch auf die Oberseite der obersten Sandkörner legen.
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Die auf diese Weise erfolgende Füllung der Hohlräume führt zu einer
glatten Oberfläche, die in hohem Maße feuerfest ist und gegen ein Eindringen des
flüssigen Metalls oder der Metalldämpfe in hohem Maße dicht ist.
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Darüber hinaus beeinflußt diese Schlichte im Rahmen der Erfindung
nicht nur die Oberseite der Gußform.
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Wenn ein Querschnitt der Gußformoberfläche unter Vergrößerung untersucht
wird, kann man sehen, daß die Teilchen des feinpulverisierten, feuerfesten Materials
bis zu einer Tiefe, die drei oder mehr Sandkörnern entspricht, in die Formmaterialien
eingedrungen sind. Dies bedeutet, daß die Poren bzw. Hohlräume an der die Grenzfläche
bildenden Gußformoberfläche bis zu einer Tiefe von drei oder mehr Sandkörnern mit
einem feuerfesten Material hoher Qualität verfüllt worden sind.
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Außerdem durchdringt und verklebt bzw. verbindet die flüssige Phase
der erfindungsgemäßen Bindemittelmasse die Formsandmasse in Abhängigkeit von den
Eigenschaften der Formmaterialien bis zu einer Tiefe von 6,4 mm bis einzigen 25
mm. Als Ergebnis dieser tiefen Verklebung der Gußformgrenzfläche wird eine harte
Gußformoberfläche erhalten, die einen beträchtlichen Wärmestoß und mechanischen
Stoß aushalten kann.
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Durch Anwendung der Erfindung in Form eines Überzuges aus einer feuerfesten
Masse auf Sandformen wird der Sand fest verbunden.
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Infolgedessen wird der Sand nicht von der Oberfläche weg erodiert
und nicht als Einschluß in dem Metallgußstück eingefangen. Ferner zeigt die Oberfläche
der Gußform wegen der Härte eine geringere Neigung zum Bruch, und infolgedessen
werden durch Ausdehnung hervorgerufene Fehler, die normalerweise mit einer schwachen
Gußformwand-Grenzfläche verbunden sind, ausgeschaltet. Weil die Gußformwand als
Ergebnis der Verfüllung der Lücken zwischen Sandkörnern mit dem feuerfesten Pulver
glatt ist, wird der zusätzliche Vorteil erhalten, daß die Verfestigung des Metalls
gegen eine glatte Oberfläche stattfindet und zu einem glatten Metall gußstück führt.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die erfindungsgemäße
Bindemittelmasse in einem Verfahren verwendet, das als .V-Verfahren für die Herstellung
von Sandformen für große Metallgußstücke bekannt ist.
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Wie vorstehend erwähnt wurde, handelt es sich bei dem V-Verfahren
um ein übliches, bekanntes Verfahren, das im wesentlichen die folgenden Schritte
enthält: Bereitstellung eines Modells für das herzustellende Produkt, einen Schritt,
bei dem eine organische Kunststoffolie so über das Modell gebracht wird, daß die
Kunststoffolie im wesentlichen an die Gestalt des Modells angepaßt wird, indem beispielsweise
die Folie zur Erzielung einer guten Elastizität erwärmt wird und an den Kunststoff
durch das Gußformmodellhindurch ein Vakuum angelegt wird, Beschichten der freien
Oberfläche der Kunststofffolie mit einer zur Bildung von feuerfestem Material dienenden
Schlichte, Trocknen der zur Bildung von feuerfestem Material dienenden Schlichte,
Aufsetzen eines Vakuumkolbens, so daß der Vakuumkulben über und auf
die
Kunststoffolie paßt und das Modell bedeckt, wobei der Vakuumkolben eine erste Öffnung,
die dafür geeignet ist, das Modell aufzunehmen, und eine zweite Öffnung für die
Zugabe von Sand zu dem Kolben aufweist, Zugabe von Sand zu dem Kolben durch die
zweite Öffnung, so daß der Sand mit der Kunststoffolie in Berührung ist, Rütteln
des Sandes, um den Sand zu verdichten und an die Gestalt des Modells anzupassen,
Schließen der zweiten Öffnung, so daß an den in. dem Kolben befindlichen Sand mindestens
ein Teilvakuum angelegt werden kann, Anlegen mindestens eines Teilvakuums an den
Kolben und den darin befindlichen Sand, bis der Sand gegen die feuerfeste Schlichte,
die sich auf der Kunststofffolie an der dem Modellentgegengesetzten Seite befindet,
festgehalten wird, und Abtrennen' des Modells von der' Kunststoffolie, z. B. durch
Aufheben des Vakuums, 'das durch das Modell hindurch an die Kunststoffolie angelegt
wird. Durch dieses Verfahren wird ein Teil einer Gußform hergestellt, der zusammen
mit anderen ähnlichen Gußformen in Kombination eingesetzt werden kann, um in bekannter
Weise große Metallgußstücke herzustellen. Die bekannten feuerfesten Schlichten,
die zur Beschichtung des Kunststoffs eingesetzt worden sind, führen in bestimmten
Fällen, wenn das Metall für den Guß mit der Gußform in Berührung gebracht wird,
nicht zu einer wirksamen Hochtemperatur-Vakuumdichtung. Wenn es sich beispielsweise
um eine große Gußform handelt oder wenn die Gußform spitze Winkel usw. aufweist,
wird die Kunststofffolie durch die Wärme des geschmolzenen Metalls verdampft und/oder
zersetzt. Die durch den Kunststoff erzeugte Vakuumdichtung wird durchbrochen, weil
die verwendeten bekannten feuerfesten Schlichten nicht zu einer wirksamen Vakuumsperre
führen. Weil das Vakuum in diesem Fall vor der wirklichen Erstarrung zu festem Metall
aufgehoben wird, bricht der Sand weg, und in dem Gußstück
treten
Fehler auf.
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Es ist nun festgestellt worden, daß die erfindungsgernäßen feuerfesten
Massen anstelle der bekannten feuerfesten Schlichten eingesetzt werden können, um
eine hervorragende Metall/Gtlßform-Grenzfläclle herzustellen ;,)wie um beim Wegbrennen
der Kunststoffolie während des Gießschrittes des V-Verfahrens eine gute Vakuumdichtung
zu erzielen. Die erfindungsgemäße feuerfeste Masse führt infolgedessen dazu, daß
in dem Sand ein gutes Vakuum beibehalten wird und ein Abfallen von Sand, das auf
mangelndes Vakuum in kritischen Bereichen zurückzuführen ist, verhindert wird. Die
Probleme der Oberflächenbeschaffenheit und des Abfallens von Sand werden infolgedessen
durch die Erfindung in beträchtlichem Maße gemildert. Folglich besteht eine andere
Ausführungsform der Erfindung in einem Verfahren rnit den folgenden Schritten: Bildung
eines Modells für das herzustellende Produkt, einem Schritt, bei dem eine organische
Kunststoffolie so über des Modell gebracht wird, daß die Kunststoffolie an die Gestalt
des Modells angepaßt wird, Beschichten der freien Oberfläche der Kunststoffolie
mit einer Bindemittelmasse und/oder einer feuerfesten Masse, die aus feuerfesten
Teilchen und einer Bindemittelmasse besteht, wobei die Bindemittelmasse eine erfindungsgemäße
Bindemittelmasse ist, wie sie vorstehend beschrieben wurde, und Gelierenlassen der
Bindemittelmasse und/oder der feuerfesten Masse.
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Die übrigen Schritte des vorstehend beschriebenen V-Verfahrens können
auch in üblicher Weise durchgeführt werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße feuerfeste
Masse auch zur Herstellung von gebrannten oder nichtgebrannten feuerfesten Formkörpern
eingesetzt werden.
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Bei den gebräuchlichen Verfahren werden feuerfeste Formkörper im allgemeinen
dadurch hergestellt, daß die feuerfesten Materialien zuerst mit Wasser vermischt
werden, um die gewünschte Gestalt zu bilden. Dann ist in einem gewissen Ausmaß ein
Trocknen erforderlich, um die Grünware für das Brennen, bei dem es sich um den Endschritt
handelt, vorzubereiten. Obwohl die Bestandteile nicht zu kostspielig sind, kann
das Brenneninsbesondere im Fall von. feuerfesten Produkten für hohe Temperaturen
sehr teuer sein.
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Als Alternative zum Brennen bei der Herstellung von feuerfesten Formkörpern
sind verschiedene Typen von Bindemitteln vorgeschlagen und/oder eingesetzt worden,
die bei Raumtemperatur aushärten, wodurch der Schritt des Brennens bei der Fertigung
ausgeschaltet wird.
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Einige der gebräuchlichen, zu diesem Zweck eingesetzten Materialien
sind: (1) Natriumsilioat: Dieses Material enthält in seiner Matrix Natriumionen
und bildet infolgedessen in dem Bindemittel eine bei niedriger Temperatur flüssige
Glasphase, die seine Anwendbarkeit für ein Arbeiten bei hoher Temperatur stark einschränkt.
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(2) Calciumaluminat: Dieses Bindemittel stellt zwar im Vergleich
mit Portlandzement, bei dem es sich um einen Zement mit einer schlechten Feuerfestigkeit
handelt, eine Verbesserung dar, es ist jedoch in Abhängigkeit von dem Hersteller
auf eine ' Anwendung in dem Temperaturbereich von etwa 1482 0C eingeschränkt. Die
erfindungsgemäße Masse wirkt demgegenüber oberhalb von 17040C als Bindemittel, falls
dies erwünscht ist.
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(3) Verschiedene Phosphate: Diese Materialien können für Arbeiten,
bei denen Feuerfestigkeit erforderlich ist, unterhalb von 1649°C sehr vorteilhaft
sein.
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Demgegenüber wirkt die erfindungsgemäße Masse oberhalb von 1704°C
als Bindemittel, falls dies erwünscht ist.
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(4) Ethylsilicat: Dieses Bindemittel hat zwar den Vorteil, daß es
als feuerfesten Klebstoff nur Siliciumdioxid bildet, jedoch .führt es zu einer relativ
schlechten Verklebung von feuerfesten Zuschlagstoffen.
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Infolgedessen besteht die Neigung, daß mit Ethylsilicat verbundene
bzw. verklebte Formkörper schwach sind bzw.
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keine genügende Festigkeit aufweisen.
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(5) Kolloidales Kieselsol: Dieses Bindemittel bildet seine Festigkeit
durch Trocknen aus, und bei Massen mit einer großen Dicke dauert das Trocknen lange
und schrumpft das Bindemittel. Die Endverklebung ist jedoch für ein Arbeiten bei
hohen Temperaturen gut geeignet, weil der Klebstoff aus reinem Siliciurndioxid besteht.
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(6) Hybrid-Bindemittel aus kolloidalem Siliciumdioxid/Ethylsilicat
(z. B. die aus den vorstehend erörterten US-CC 3961968 und 4289803 bekannten Hybrid-Bindemittel):
Dieses Hybrid-Bindemittel enthält keine aprotische organische Verbindung, während
in der erfindungsgemäßen Formulierung eine aprotische organische Verb in dung enthalten
ist, die zu dem Vorteil einer vielfältigeren Abwandelbarkeit in cier Zusammensetzung
und den Gehalten des Bindemittels sowie einer vergrößerten Stabilität der Lösung
führt.
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Nichtgebrannte feuerfeste Formkörper bzw. Gestalten sind für die Industriegesellschaft
nützlich, weil sie eine schnelle Instandsetzung von Ausrüstungen, eine
Aushärtung
unter genauer Berührung mit einem Modell, einen Aufbau am Aufstellungsort mit geringeren
Kosten, eine automatisierte innerbetriebliche Fertigung, Energieeinsparungen und
eine ganze Reihe von besonderen Einsparungen und Vorteilen, die den jeweiligen Bedürfnissen
entsprechen, möglich machen. Nichtgebrannte Formkörper werden daher in um so höherem
Ausmaß durch die Industrie verwendet werden, je näher die Eigenschaften des nichtgebrannten
feuerfesten Materials den Bedürfnissen der Verwender kommen. Durch die erfindungsgemäßen
Massen werden solche nützlichen Eigenschaften zur Verfügung gestellt.
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Bei einer anderen Anwendung können die erfindungsgemäßen feuerfesten
Massen für die Herstellung von nichtgebrannten feuerfesten Schäumen bzw. Schaumstoffen
eingesetzt werden.
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Von Seiten der Industrie besteht eine beträchtliche Nachfrage nach
Schaummaterialien, und zwar nach Materialien, die entweder an Ort und Stelle oder
als Massengut verschäumt werden. Dieses Schaummaterial kann als Isolierung, Verpackungsmaterial,
Filter, Sieb, Schirm, Wand, Dekoration, Strukturteil und Behälter usw. dienen.
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Mit anderen Worten, diese Schäume bzw. Schaumstoffe haben einen weiten
Bereich, in dem sie in vorteilhafter Weise angewendet werden können, gefunden. Im
Einklang mit den vorstehenden Ausführungen ist festgestellt worden, daß es vorteilhaft
ist, alle Arten von porösen Materialien einschließlich Schäumen ' zum Filtrieren
bzw. Durchpressen von Flüssigkeiten einzusetzen, wenn die Temperaturen einige 100/1,80C
nicht überschreiten. Wenn die Temperatur ansteigt, wird dieses Filtrieren jedoch
schwieriger, und schließlich stehen bei den Temperaturen, bei denen die meisten
technisch ange-
wandten Metalle flüssig sind, nur sehr wenige Materialien
für die Durchführung eines solchen Filtriervorgangs zur Verfügung, falls überhaupt
dafür Materialien zur Verfügung stehen. Durch die Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung eines kontinuierlichen, feuerfesten Schaumes mit jeder gewünschten Porengröße
und jeder gewünschten äußeren Gestalt und Abmessung zur Verfügung gestellt.
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Im Rahmen der Erfindung kann ein feuerfester Schaum beispielsweise
hergestellt werden, indem eine erfindungsgemäße schlammförmige, zur Bildung von
feuerfestem Material dienende Masse unter Verwendung irgendeines feuerfesten Pulvers
oder einer Kombination von Pulvern wie z. B. Zirkon, Siliciumdioxid,Olivin, Chromit,
Mullit, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid, Graphit oder Ton usw. gebildet wird. Dann
wird ein Stück eines kontinuierlichen, porösen organischen Schaumes mit der gewünschten
Porengröße bereitgestellt. Der Schaum wird auf die Außenabmessungen und die Gestalt,
die bei dem fertigen feuerfesten Schaum erwünscht sind, geschnitten und zugerichtet.
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Der Schaum wird so in den Schlamm eingetaucht, daß alle Oberflächen
des organischen Materials bedeckt werden, und abtropfen gelassen, so daß die inneren
Durchgänge nicht verschlossen oder verstopft werden.
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Das Schaumstück wird dann mit einem Geliermittel g elieren gelassen
oder zum Aushärten stehen gelassen oder zur Beschleunigung der Aushärtung bei niedrigen
Temperaturen gebrannt; Der feuerfeste Schaum ist, sobald er ausgehärtet ist, fertig
für die Verwendung als bevorzugtes Sieb bzw. Filter für flüssiges Metall mit hoher
Temperatur. Dieses Sieb bzw. Filter kann beispielsweise in einem Strom von flüssigem
Metall angeordnet werden, um die mitgerissenen Feststoffe zurückzuhalten, ohne daß
das Sieb bzw. Filter wegbrennt.
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Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Ein erfindungsgemäßes feuerfestes Bindemittel wurde unter
Verwendung der nachstehend angegebenen Bestandteile hergestellt: Bestandteile Gewichtsteile
Wasser (destilliert, entionisiert) 1,8 Schwefelsäure, konzentriert 0,1-2 Diethylenglykolmonoethylether
(DE) 52,16 Ethyl Silicate 401 8,0 Dimethylmethylphosphonat (DMMP) 8,64 Kolloidales
Kieselsol2 30,0 1 Remet Chemical Company Nalcoag 1129 von Nalco Chemical Company
Das Wasser wird in einen wassergekühlten Reaktionsbehälter gefüllt, und die Schwefelsäure
wird zugegeben.
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Dann wird der DE zugegeben, und der Rührer wird eingeschaltet. Dann
wird das Ethylsilicat langsam zugegeben, wobei, die Temperatur überwacht wird. Bei
der gesamten Reaktion wird die Temperatur zwischen 200C und 24?-C gehalten. Während
dieses Teils der Reaktion wird das Ethylsilicat hydratisiert. Der DE ist in dem
System enthalten, um das oleophile Ethylsilicat in Lösung mit dem Wasser zu bringen.
Wasser wird zu dem System nur in einer Menge zugegeben, die ausreicht, um das Ethylsilicat
zu hydratisieren. Die Reaktion ist exotherm und. kann infolgedessen. überwacht werden.
Wenn das System die Abgabe von Wärme beendet, ist die Reaktion im wesent-
lichen
abgeschlossen. Dann wird der Rührer abgeschaltet, und die Lösung wird 72 h lang
stehengelassen, um das hergestellte hydratisierte Ethylsilicat zu stabilisieren.
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Nach 72 h wird der Rührer wieder eingeschaltet, und das Dimethylmethylphosphonat
wird zugegeben. Das Vermischen wird 1 min lang durchgeführt. Dann wird das kolloidale
Kieselsol im Verlauf von etwa 6 min zugegeben. Die erhaltene Masse wird einige Minuten
lang vermischt und dann gelagert.
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Es wurde festgestellt, daß diese Bindemittelmasse mindestens 6 Monate
lang gegen Selbstgelierung stabil ist.
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Ferner gelierte die Masse "bei Bedarf" durch Zugabe eines Geliermittels
wie z. B. Ammoniumhydroxid, wobei ein Gel mit einer einzigen Phase erhalten wurde.
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Beispiel 2 Eine erfindungsgemäße. feuerfeste Bindemittelmasse wurde
unter Verwendung der folgenden Bestandteile hergestellt: Bestandteile Volumenanteil
Schwefelsäure, konzentriert 0,33 ml Destilliertes Wasser 15,25 ml Diethylenglykolmonoethylether
275,00 ml Ethyl Silicate 401 40,00 ml Kolloidales Siliciumdioxid 151,5 ml DMMP 38,25
ml 1 Remet Chemical Company 2 Nalcoag 1129 von Nalco Chemical Company
Diese
Bestandteile wurden in wesentlichen in Übereinstimmung mit der vorstehend in Beispiel
1 beschriebenen Verfahrensweise verrnischt, jedoch wurde DMMP bei Beginn mit dem
DE zugegeben. Es wurde festgestellt, daß die erhaltene Mas,se trotz der hohen Ethylsilicatkonzentration,
die angewandt wurde, sehr stabil gegen Selbstgelierung war. Die Masse gelierte bei
Bedarf mit Ammoniumhydroxid, wobei ein Gel mit einer einzigen Phase erhalten wurde.
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Beispiel 3 Die vorstehend in Beispiel 1 beschriebene Verfahrensweise
wurde zur Herstellung von vier weiteren Bindemittelmassen A, B, C und D unter Verwendung
der folgenden Bestandteile wiederholt: Bestandteile Gewichtsteile A 13 C D DMMP
8,64 8,64 8,64 8,64 H20 2,48 3,38 4,05 4,73 ES40 11 15 18 21 DE 48,71 44,11 40,66
37,21 Nalcoag 1129 30 30 30 30 H2SO4 .0,13 0,14 0,15 0,16 Alle Massen A, B, C und
D waren stabil gegen Selbstgelierung und gelierten bei Bedarf durch Zugabe von Ammoniumhydroxid,
wobei jeweils ein Gel mit einer einzigen Phase erhalten wurde.
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Interstab Zirco Drier Catalyst (24 %)wurde zu der vorstehend erwähnten
Masse A gegeben, und Zirconium Cem-All (24 %)wurde zu der vorstehend erwähnten Masse
B gegeben.
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In jedem Fall trat eine geringe Ausfällung von Feststoffen ein, und
zwar wahrscheinlich wegen einer Übersättigung, wegen ionischen Charakters oder wegen
Unlöslichkeit.
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Beispiel 4 Eine feuerfeste Masse, z. B. für die Beschichtung einer
Gußform, kann aus den folgenden Bestandteilen hergestellt werden: Bestandteile Gewichtsteile
Zirkonstaub 75 Polyvinylalkohol3 0,5 Bindemittelmasse von Beispiel 1 24,5 Grenzflächenaktives
Mittel4 0,01 3 Vinol, erhältlich von Air Products Chemicals, Inc.
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S505LF Poly-tergentf von Olin Corporation erhältliches grenzflächenaktives
Mittel Die vorstehend angegebenen Bestandteile werden in einem mit einem Rührer
und einem Wasserbad versehenen Reaktionsbehälter vermischt, wobei die gesamte Mischung
immer bei 20 0C bis 30 0C gehalten wird. In den Reaktionsbehälter werden 24,5 g
des feuerfesten Bindemittels von Beispiel 1 eingefüllt, und dann werden 75 g eines
bis zu einer Korngröße von 74 jjm gemahlenen, pulverisierten Zirkonstaubes eingemischt.
Das Vermischen wird 20 min lang fortgesetzt, und zu diesem Zeitpunkt werden 0,5
g Polyvinylalkohol und 0,1 g des grenzflächenaktiven Mittels zugegeben. Nach weiterem
20-minütigem Vermischen wird das Vermischen beendet, und die Beschichtungsmasse
wird für die Anwendung gelagert.
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Beispiel 5 Eine erfindungsgemäße Bindemittelmasse wurde aus den folgenden
Bestandteilen hergestellt: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate 40 12 DMMP
2,5 Salzsäure (konzentriert) 0,1 (40 Tropfen IPA (Isopropylalkohol) 51,9 Kolloidales
Kieselsol (Nalcoag 1129) 33,5 Alle Bestandteile mit Ausnahme des kolloidalen Kieselsols
werden in einen zum Rühren ausgerüsteten Reaktionsbehälter gefüllt, und oberhalb
des Reaktionsbehälters wird ein Glastrichter mit einem Entleerungshahn angeordnet.
Das kolloidale Siliciumdioxid wird in den Glastrichter gefüllt. An dem Reaktionsbehälter
wird ein Thermometer angebracht, das mit den Reaktionsteilnehmern ständig in Berührung
. ist und außerhalb der Reaktionsmischung abgelesen werden kann. Der Reaktionsbehälter
kann mit Wasser gekühlt werden. Wenn sich die gesamte Vorrichtung an Ort und Stelle
befindet, wird das kolloidale Siliciumdioxid so in den Reaktionsbehälter eingetropft,
daß sich eine relative Reaktionsdauer von 1 bis 2 h ergibt. Während der gesamten
Zugabe von kolloidalein Kieselsol wird der Reaktionsbehälter in einem konstanten
Rührzustand gehalten. Die erste Stufe der Reaktion bei der Einleitung von kolloidalem
Siliciumdioxid ist die Hydratation des Ethylsilicats in Gegenwart des gemeinsamen
Lösungsmittels. Das Wasser wird durch das kolloidale Kieselsol zllr Verfügung gestellt.
Diese Hydratation geht über einen Zeitraum vonstatten, der etwa den ersten 25 %
der Reaktionsdauer entspricht.
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Während des Zeitraumes der Hydratation wird Reaktionswärme abgegeben,
die durch das optische Thermometer
leicht wahrgenommen werden kann.
Die Beendigung der Hydratation wird dadurch angezeigt, daß die Temperatur einen
Spitzenwert bildet bzw. nach einem Spitzenwert absinkt. Nach der Zugabe des gesamten
kolloidalen Kieselsols kann die erhaltene Masse als Bindemittel verwendet werden.
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Die erhaltene Masse kann als Bindemittelrnateri.ll für Investmentgußformen,
als Bindemittelmaterial für Gußformschlichten, als Trennmittel für Gespannplatten
bzw.
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Bodenplatten bei der Herstellung von Stahlgußblöcken und als Grundbestandteil
für eine korrosionsbeständige Anstrichfarbe eingesetzt werden.
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Die erhaltene Masse wurde mit Zirkonstaub, dessen Korngröße 44 pm
betrug, im Verhältnis 1:3 vermischt. Diese feuerfeste Masse wurde als Überzug auf
eine unter Verwendung eines organischen Bindemittels hergestellte Sandform aufgebracht
und auf der Sandform durch Anwendung von Wärme gelieren oder aushärten gelassen.
Es erwies sich, daß die erhaltene Gußformschlichte, mit der der Kern überzogen war,
keramische Qualität hatte, sehr hart war und tief eindrang und hell wie eine Glocke
"läutete".
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Beispiel 6 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, wobei jedoch
die folgenden Bestandteile eingesetzt wurden und das Wasser vor der Zugabe des kolloidalen
Siliciumdioxids in das Ethylsilicat;, den PM, das DMMP und die Säure eingetropft
wurde:
Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate 40 377 PM (Propylenglykolmonomethylether)
479 DMMP 170 Wasser (destilliert) 60 H2S04 (konzentriert) 1,5 (60 Tropfen) Kolloidales
Kieselsol (Nalcoag 1129) 832 Die erhaltene Masse ist bis zum jetzigen Zeitpunkt
mindestens zwei Monate lang gegen Selbstgelierung bei Umgebungstemperatur stabil
gewesen.
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Beispiel 7 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, jedoch wurden
die folgenden Bestandtei]e eingesetzt, und die Zugabe des kolloidalen Kieselsols
dauerte etwa 5 h: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate 40 . 20 PM 22,1 DMMP
10 HCl (konzentriert) 15 Tropfen Nalcoag 1034 47,9 Die erhaltene Masse war zu ;',5
Monate lang stabil. Die Masse wurde gelieren gelassen, um eine Investmentgußschale
herzustellen, in die nichtrostender Stahl der Reihe 316 mit einer Temperatur von
1635 0C gegossen wurde. Die Schale bildete keine Risse, rund das. geschmolzene Metall
lief nicht aus und führte zu einem Gußstück mit hervorragender Qualität.
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Beispiel 8 Das Verfahren von Beispiel. 5 wurde wiederholt, jedoch
wurden die folgenden Bestandteile eingesetzt: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate
40 20 EE (Ethylenglykolmonoethylether) 37 Tributylborat 10 Salzsäure (konzentriert)
0,1 (20 Tropfen) Kolloidales Kieselsol (Nalcoag 1034) 32,9 Die vorstehende Masse
lieferte eine Bindemittelmasse, die bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 3 Wochen
lang gegen Selbstgelierung stabil gewesen ist.
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Beispiel 9 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, wobei jedoch
die folgenden Bestandteile eingesetzt wurden: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate
40 20 Dimethylsulfoxid 10 PM (Propylenglykolmonomethylether) 22 Salzsäure (konzentriert)
0,1 (20 Tropfen) Kolloidales Kieselsol (Nalcoag 1034) 47,9 Die vorstehende Masse
lieferte eine Bindemittelmasse, die bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 1,5 Monate
lang gegen Selbstgelierung stabil gewesen ist.
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Beispiel 10 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, wobei jedoch
die folgenden Bestandteile eingesetzt wurden: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate
40 20 Dimethylformamid 10 PM 22 Salzsäure (konzentriert) 0,1 (20 Tropfen) Kolloidales
Kieselsol (Nalcoag 1034) 47,9 Die vorstehende Masse lieferte eine Bindemittelmasse,
die mindestens einen Monat lang gegen Selbstgelierung stabil war.
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Beispiel 11 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, wobei jedoch
die folgenden Bestandteile eingesetzt wurden: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate
40 20-Triethylphosphat 10 EE 37 Salzsäure (konzentriert) 0,1 (20 Tropfen) Kolloidales
Kieselsol (Nalcoag 1034) 32,9 Die vorstehende Masse lieferte eine Bindemittelmasse,
die bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 3Wochen lang gegen Selbstgelierung stabil
gewesen ist.
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Beispiel 12 Es wurde im wesentlichen das gleiche Verfahren wie in
Beispiel 6 beschrieben angewandt, jedoch wurde das kolloidale Kieselsol nicht über
den Glastrichter in den Reaktionsbehälter eingetropft, sondern es wurden kleine
Anteile von kolloidalem Kieselsol von Hand über einen Zeitraum von etwa 1,-'5 h
zugegeben. Die folgenden Bestandteile wurden eingesetzt: Bestandteile Gewichtsteile
Ethyl Silicate 40 20 DMMP 10 EE 22,1 Salzsäure (konzentriert) 15 Tropfen Kolloidales
Kieselsol (Nalcoag 1034) 47,9 Diese Masse war mindestens 3 Monate lang stabil und
wurde mit Erfolg zur Herstellung von Investmentgußschalen eingesetzt. Die relativ
kleine Menge von 22,1 % EE verminderte die Stabilität in einem bedeutenden Ausmaß,
und die relativ große Menge des kolloidalen Siliciumdioxids erhöhte den Wassergehalt,
wodurch die Stabilität ebenfalls verlnindert wurde.
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Vergleichsbeispiel 13 Auch eine Bindemittelmasse, bei der anstelle
von DMMP Phosphorsäure verwendet wurde und die Ethylsilicatkonzentration relativ
hoch war, wurde aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
Bestandteile
Vlumenanteil Phosphorsäure (85 %ig) 5,00 ml Destilliertes Wasser 2,29 ml Ethylalkohol
(95 %zig) 37,90 ml Ethyl Silicate 401 43,91 ml Kolloidales Kieselsol 10,90 ml Remet
Chemical Company 2 Nalcoag 1129 von Nalco Chemical Company Die Hälfte der Phosphorsäure
und die Gesamtmenge des destillierten Wassers und des Ethylalkohols wurden vereinigt,
und das Ethylsilicat wurde dazugegeben.
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Die Hydratation des Ethylsilicats war innerhalb von etwa 1 h beendet.
Dann wurde das kolloidale Siliciumdioxid zugegeben. Nach etwa 20 min wurde dann
die zweite Hälfte der Säure zugegeben. Nach etwa 2 bis 3 h gelierte diese Lösung
von selbst.
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Vergleichsbeispiel 14 Unter Verwendung der nachstehend angegebenen
Bestandteile wurde eine Bindemittelmasse hergestellt, die Phosphorsäure enthielt
und bei der die Ethylsilicatkonzentration relativ niedrig war. Das Wasser, die Säure
und der DE wurden in einen Reaktionsbehälter gefüllt. Das ES-40 wurde über einen
Zeitraum von etwa 2 h langsam zugegeben. Dann wurde das kolloidale Kieselgel im
Verlauf von etwa 4 min langsam eingemischt: Bestandteile Volumenanteil Phosphorsäure
(85 %ig) 25,0 ml Destilliertes Wasser 8,5 ml DE 275,0 ml Ethyl Silicate 401 40,0
ml Kolloidales Kieselsol 151,51 ml
1 Remet Chemical Company 2 Nalcoag
1129 von Nalco Chemical Company Es wurde festgestellt, daß die Masse mindestens
9 Monate lang stabil war, jedoch enthielt sie, wie vorstehend erwähnt wurde, nur
8 Volumen-% Ethylsilicat und folglich einen niedrigen Siliciumdioxidanteil in der
Gesamtmasse.
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Vergleichsbeispiel 15 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt,
wobei jedoch die folgenden Bestandteile eingesetzt wurden: Bestandteile Gewichtsteile
Ethyl Silicate 40 20 TMP (Trimethylphosphit) 10 PM 22 Salzsäure (konzentriert) 0,1
(Tropfen) Kolloidales Kieselsol .(Nalcoag 1034) 47,9 Diese Masse zeigte eine Trennung
in 3 Phasen, gelierte in 3 Tagen und war nicht als Bindemittel geeignet.
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Vergleichsbeispiel 16 Es wurde im wesentlichen das gleiche Verfahren
wie in Beispiel 5 beschrieben angewandt, jedoch wurde das kolloidale Kieselsol nicht
in den Reaktionsbehälter eingetropft, sondern kleine Anteile von kolloidalem Kieselsol
wurden von Hand über einen Zeitraum von etwa 1,25 h zugegeben. Die folgenden Bestandteile
wurden eingesetzt:
Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate 40
20 BAP (saures Butylphosphat) 10 PM 22 Salzsäure (konzentriert) 0,1 (30 Tropfen)
Kolloidales Kieselsol (Nalcoag 1034) 47,9 Dieses Material hatte eine milchige Farbe,
war undurchsichtig und hatte das Aussehen von geliertem kolloidalem Siliciumdioxid.
Am Boden setzte sich schließlich eine getrennte feste Phase ab.
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Vergleichsbeispiel 17 200 ml der Masse von Beispiel 12 wurden mit
einer Lösung von 2 g Chromacetylacetonat in 20 ml Propylenglykolmonomethylether
vermischt. Ferner wurden 200 ml der Masse von Beispiel 12 getrennt mit einer Lösung
von 2 ml Methylcyclopentadienylmangantricarbonyl in 20 ml Propylenglykolmonomethyleth,er
vermischt. Die Massen, die die Chrom- oder die Manganverbindung enthielten, führten
zu Gelen, die die Massen für die Verwendung als Bindemittelmassen ungeeignet machten.
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Beispiel 18 Das Verfahren von Beispiel 5 wurde mit den folgenden Änderungen
und Bestandteilen wiederholt: Bestandteile Gewichtsteile Ethyl Silicate 40 4,1 PM
36,3 DMMP 4,1 HOl 0,1 Nyacol 2034 (kolloidales Siliciumdioxid mit 34 % SiO2 und
66 % H20) 55,3 Klucel H (Hydroxypropylcellulose) 0,1
Das Klucel
H wurde unter Rühren zu der hergestellten Bindemittelmasse gegeben, nachdem die
Hydratation des Ethyl Silicate 40 beendet war und das gesamte kolloidale Siliciumdioxid
zu dem Reaktionsbehälter zugegeben worden war. Der Propylenglykolmonoethylether
wurde in zwei Teilen zugegeben. Die Anfangsmenge von etwa 24,1 Gew.-Teilen wurde
bei der Herstellung der Bindemittelmasse zugegeben. Die restlichen 12,2 Teile wurden
nach der Zugabe des Klucel H zugegeben, um eine gewisse Trübung zu beseitigen, die
sich bei der Zugabe des Klucel H entwickelt hatte.
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Die erhaltene Bindemittelmasse (9,5 g) wurde mit Zirkonstaub (24,5
g) vermischt, um eine feuerfeste Masse herzustellen. Diese feuerfeste Masse wurde
in Form von zwei Überzügen auf die Oberfläche einer Sandform "aufgetragen", indem
die Oberfläche überflutet wurde, um ein Eindringen in die Sandmasse sicherzustellen.
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Der erste Überzug wurde vor dem Aufbringen des zweiten Überzuges getrocknet..
Diese Schlichte führte zu einer hervorragenden Oberfläche für die Herstellung eines
schweren Stahlgußstückes. Außerdem konnte die Schlichte schnell und leicht aufgebracht
werden, und die Schlichtemasse ist aufgrund des geringen Anteils der teuren Bestandteile
in der Schlichte relativ wirtschaftlich.