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Bei Blechscheren, insbesondere Blechbesäumscheren normaler Bauart
mit einem feststehenden Untermesser und einem auf dem Messerbalken angeordneten
beweglichen Messer gleitet das bewegliche Messer beim Rückhub unter erheblicher
Reibung an der Schnittfläche des Blechs vorbei. Das macht sich besonders nachteilig
bei Scherenlinien bemerkbar, bei denen die beiden Besäumscheren eines Scherenpaares
zwecks Einsparung von Baulänge gegenüberliegend aufgestellt sind. Die beweglichen
Messer der beiden Scheren führen ihren Rückhub gleichzeitig aus. Dabei ist das bereits
besäumte Blech zwischen den beweglichen Messern eingeklemmt, die versuchen, das
Blech beim Rückhub anzuheben. Eine Aufwärtsbewegung des Blechs wird zwar durch eine
Spannvorrichtung verhindert, die zur Erzielung gerader Schnitte für die Dauer der
Messerbewegung das Blech auf dem Scherentisch festhält. Es läßt sich aber dennoch
nicht vermeiden, daß die Schnittkanten durch die aufwärts geführten Messer beschädigt
werden.
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Vor längerer Zeit wurde daher bereits der Vorschlag gemacht, bei einem
Besäumscherenpaar in gegenüberliegender Aufstellung die beweglichen Messer durch
den Kaudruck aufnehmende Keilführungen abzustützen (USA.-Patentschrift 1617 486).
Durch Verschieben der Keile sind die Messer quer zur Schneidrichtung verlagerbar.
Während des Schnittes befinden sich die beweglichen Messer in normaler Position.
Beim Rückhub der Messer werden die Keile nach oben und damit die Messer von der
Schnittkante des Blechs weg bewegt. Auf diese Weise wird verhindert, daß die beweglichen
Messer bei ihrer Aufwärtsbewegung die Schnittfläche des Blechs berühren.
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Der Nachteil dieser Scherenkonstruktion besteht darin, daß einmal
die Verlagerbarkeit der Führungen einen beträchtlichen konstruktiven Aufbau erfordert
und daß zum anderen die zur Ausführung sauberer Schnitte erforderliche Genauigkeit
bei der Zurückführung des beweglichen Messers nach erfolgtem Rückhub in die Schneidposition
nicht erreichbar ist. Bei der bekannten Scherenausführung wird der Messerbalken
entweder durch Schwerkraft oder durch Federn bzw. andere mechanische Mittel gegen
die Keilführung gedrückt. Es liegt auf der Hand, daß dabei ein nicht unbeträchtliches
Spiel in der Messerbalkenführung in Kauf genommen werden muß. Die Größe des Spiels
zwischen der ständerfesten Führung und dem verschiebbaren Keil einerseits sowie
dem Keil und dem Messerbalken andererseits ist davon abhängig, mit welcher Kraft
die den Messerbalken gegen die Keilführung drückenden. Mittel wirksam werden.
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Ebenfalls vor längerer Zeit ist bereits eine Blechtafelschere bekanntgeworden
(USA: Patentschrift 2 397 896), bei der das bewegliche Messer auf einem Messerbalken
befestigt ist, der auf einer mit Abstand hinter der Messerebene im Maschinenständer
angeordneten Achse schwingbar gelagert ist. Zur Einstellung des Schneidspaltes ist
die Achse exzentrisch verstellbar. Diese Art der Messerbalkenlagerung reduziert
das mögliche Spiel auf ein Mindestmaß; sie erlaubt daher eine äußerst genaue Einstellung
des beweglichen Messers.
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Der' Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Besäumscheren, insbesondere
Doppelbesäumscheren mit während des Rückhubes von der Schnittfläche des Blechs weg
verlagerbaren beweglichen Messern derart zu verbessern, daß der bauliche Aufwand
verringert und die Genauigkeit beim Zurückbringen des beweglichen Messers in die
Schneidposition erheblich gesteigert wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die
bei Biechtafelscheren zur Einstellung des Schneidspaltes vorgesehene schwingbare
Lagerung des Messerbalkens um eine mit Abstand hinter der Messerebene im Maschinenständer
exzentrisch verstellbar angeordnete horizontale Achse anzuwenden, für die während
des Rückhubes des Messerbalkens erfolgende Verlagerung des beweglichen Messers von
der Schnittkante des Blechs weg.
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In rückschauender Betrachtung mag der erfindungsgemäße Vorschlag zunächst
naheliegend erscheinen. Die tatsächliche Entwicklung der Scheren mit beim Rückhub
nach rückwärts verlagerbaren beweglichen Messern zeigt jedoch, daß die Fachwelt
die ihr durch die USA.-Patentschrift 2 397 896 vermittelte Lehre nicht im Sinne
der Erfindung zu nutzen verstanden hat. Obwohl Scheren mit beweglichen Messern,
die beim Rückhub von der Schnittkante weg verlagerbar sind, schon vor mehr als 40
Jahren vorgeschlagen wurden und auch die schwingbare Lagerung des Messerbalkens
um eine mit Abstand hinter der Messerebene im Maschinenständer exzentrisch angeordnete
horizontale Achse zur Einstellung des Schneidspaltes seit mehr als 15 Jahren zum
Stand der Technik gehört, hält die Fachwelt an der bisherigen Lösung für die Verlagerung
des beweglichen Messers während des Rückhubes fest (deutsches Gebrauchsmuster
1860 887); der bewegliche Messerbalken stützt sich gegen eine Führung ab,
die mittels eines Keilgetriebes oder eines Exzenters verlagerbar ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schere wird an Hand
der Zeichnung näher erläutert. Der Scherenständer 1 besteht aus zwei Seitenwangen
2 sowie einem oberen Querholm 3 und einem unteren Querholm 4, wobei die Querholme
3 und 4
die beiden Seitenwangen 2 miteinander verbinden. Der untere Querholm
4 trägt das feste Scherenmesser 5 und bildet damit den Messertisch der Schere, auf
welchem das zu schneidende Blech 6 zur Auflage kommt.
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Zwischen den beiden Seitenwangen 2 des Scherenständers 1 ist der das
die Schnittbewegung ausführende Messer 7 tragende Messerbalken 8 aufgehängt. Dazu
weist der Messerbalken 8 nach rückwärts auskragende Arme 9 auf, deren freie Enden
auf einer Achse 10 lagern, die zwischen den beiden Wangen 2 des Scherenständers
1 gehalten ist.
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Oberhalb des Messers 7 greifen am Messerbalken 8 Kurbelarme 11 an,
die über eine durch ein (nicht dargestelltes) Antriebsaggregat in Drehung versetzte
Wei=e 1",' In eii@ wu_- 13n(4 ai@v,ärts gehende Bewegung versetzt
werden. Durch die Heb- und Senkbewegung der Kurbelarme 11 wird der Messerbalken
8 in auf-und ab*:rir_s achende rie@:egung versetzt, wobei er eine Schwenkbewegung
um die Lagerachse 10 ausführt. Das am Messerbalken 8 sitzende Messer 7 macht also
gegenüber dem im Messertisch 4 festsitzenden Messer 5 eine bogenförmige Schnittbewegung.
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Damit das am Messerbalken sitzende Messer 7 während des Rückhubes
des Messerbalkens die Schnittkante des Blechs 6 nicht berührt, ist die Lagerachse
10
des Messerbalkens in Richtung von der Schnittebene weg begrenzt verlagerbar ausgebildet.
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Nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Achse 10 über Exzenter
13 in den Seitenwangen 2 des Scherenständers 1 gelagert. Die Exzenter 13 können
über einen Verstellantrieb 14 gedreht werden.
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Kurz vor oder mit Beendigung des Schnitthubes durch den Messerbalken
8 wird der Verstellantrieb 14 beispielsweise über Anstoßschalter, Fotozellen, Induktionsschalter
oder eine elektrische Synchronschaltung eingeschaltet, so daß er die Exzenter 13
in Drehung versetzt und damit den Messerbalken 8 mit dem Messer 7 nach rückwärts
von der Schnittebene wegzieht, während zugleich der Messerbalken 8 seinen Rückhub
ausführt. Der Verstellantrieb 14 kann so ausgebildet oder gesteuert werden, daß
mit seiner Hilfe das Messer 7 in der oberen Endlage des Messerbalkens 8 wieder seine
für die Durchführung eines Schnitthubes erforderliche Lage einnimmt.
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Abweichend von der in der Zeichnung gezeigten Bauart ist es auch möglich,
den Verstellantrieb für die Lagerachse 10 unmittelbar mit dem Scherenantrieb zu
kuppeln. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, die Lagerachse 10 für den Messerbalken
8 . über Stellkeile, Spindeltriebe, Druckmittelmotoren oder ähnlichen Verstellmitteln
lagerbar auszubilden. Wesentlich ist dabei lediglich, daß Verstellmittel zur Anwendung
gelangen, die mindestens während des Rückhubes des Messerbalkens 8 eine Verlagerung
der dessen Aufhängung bildenden Achse 10 von der Schnittebene weg ermöglichen.
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Um bei Blechscheren möglichst saubere Schnitte zu erzielen, ist es
erforderlich, für verschiedene Blechstärken mit verschieden großen Schneidspalten
zwischen den zusammenarbeitenden Messern 5 und 7 zu fahren.
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Um einen der jeweiligen Blechstärken entsprechenden Schneidspalt zwischen
den beiden Scherenmessern 5 und 7 einzustellen, ist ein Taster oder ein Blech-Niederhalter
15 vorgesehen, der sich vor Beginn des Schnitthubes auf das auf dem Messertisch
4 aufliegende Blech absenkt. In Abhängigkeit von der jeweiligen Blechstärke wird
über den Taster oder Niederhalter 15 ein schematisch dargestelltes Gebergerät 16
beeinflußt, welches auf den Stellmotor des Verstellantriebes 14 regelnd einwirkt,
so daß dieser die Exzenter 13 entsprechend verlagert. Wird beispielsweise über den
Taster oder Niederhalter 15 ermittelt, daß ein Blech von 40 mm Dicke in die Schere
eingelegt ist, dann wird in Abhängigkeit von der Einstellung des Gebergerätes 16
der Verstellantrieb 14 so beeinflußt, daß über die Exzenter 13 der für ein solches
Blech notwendige Schneidspalt voreingestellt wird. Nach erfolgtem Schnitt kehrt
der Verstellantrieb 14 in seine Grundstellung zurück, in dem er während des Rückhubes
des Messerbalkens 8 diesen gegenüber der Schnittebene so verlagert, daß das Messer
7 frei von der Schnittkante des Blechs 6 nach oben geht.
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Bei der Einführung des nächsten Blechs wiederholt sich der gleiche
Vorgang, so daß in Abhängigkeit von der jeweiligen Blechstärke selbsttätig der für
den durchzuführenden Schnitt erforderliche Schneidspalt voreingestellt wird.
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Statt der beschriebenen Nachlaufeinrichtung für Schneidspalteinstellung
kann auch ein Vorwählschalter benutzt werden, mit dessen Hilfe eine Schneidspaltvorwahl
für die jeweils zu schneidende Blechstärke getroffen werden kann.
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Es ist ersichtlich, das trotz des einfachen und robusten Aufbaues
der erfindungsgemäßen Schere eine vielfältige Einstellbarkeit desselben gewährleistet
ist, so daß diese sich besonders zur Verwendung als Besäumschere in Scherenlinien
von Blech-Walzenstraßen eignet.