DE147973C

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Publication number: DE147973C
Application number: DENDAT147973D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die bisher verwendeten Masten als Träger der Telegraphen-, Fernsprechleitungen und dergl. zeigten verschiedene Ubelstände je nach dem verwendeten Material. Die eisernen Röhren zitterten zu stark und erforderten viele Untersuchungen zur Verhinderung des Rostansatzes. Die hölzernen Stangen nun, welche immer noch bevorzugt werden, sind nicht dauerhaft genug und können trotz sorgfältiger Imprägnierungen, Anstreichungen und dergl. den Einflüssen der Witterung nicht lange widerstehen.

Seit geraumer Zeit angestellte Versuche mit den verschiedensten Materialien, z. B.

Zement, Beton, Beton mit Eisenanlagen, Eisen mit Betonmantel und dergl. führten schließlich dazu, daß Glas das beste Material sei.

Je nach der Größe der herzustellenden Masten verwendet man Glas mit oder ohne Drahteinlage. Die Wahl dieses Materials, welches bisher zu derartigen Zwecken nicht benutzt wurde, bietet ungeheuere Vorteile. Die hieraus hergestellten hohlen Stangen sind weniger elastisch als eiserne und bedeutend widerstandsfähiger als hölzerne. Der Querschnitt wird kreisringförmig gewählt, wegen der bequemeren Herstellung und auch um das Abprallen eines dagegen geworfenen Steines oder anderen Gegenstandes zu erleichtern. Von diesem Kreisquerschnitt wird man abweichen, sobald einseitige Beanspruchung vorherrscht. Dies ist z. B. nach Fig. 2 der Fall, wenn an einer Stange die Leitung ihre Richtung ändert. Der elliptische Querschnitt ist hier dann zu bevorzugen, falls man nicht Verstärkungsrippen anbringen will.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Mast für Telegraphen-, Fernsprechleitungen und andere Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des Mastes ein Glasrohr mit oder ohne Drahteinlage benutzt wird.

2. Eine Ausführungsform des Mastes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oben und unten geschlossene Rohr luftleer gepumpt ist, zum Zweck, durch den äußeren Luftdruck ein kräftiges Zusammenpressen des Materials zu erreichen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen. (2. Auflage, ausgegeben am 25. Januar igo6.)

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.

Das obere wie untere Ende der Glashohlmasten wird verschlossen, um das Eindringen von Nässe zu verhindern.

Um ein Besteigen der Masten zu erleichtern, können Knaggen angegossen werden. Aber auch dies kann erspart werden, sobald die üblichen Steigeeisen mit Gummi ausgefüllt werden.

An den Stellen, wo die oberirdische in eine unterirdische Leitung übergeführt werden soll, leisten diese hohlen Glasmasten vorzügliche Dienste, da ihr Hohlraum die überführenden Drähte aufnehmen kann. Bei der Wahl einer besseren Glassorte lassen sich auch Meßinstrumente, Schalter und dergl. im Innern anordnen, wobei dann das Ablesen ohne Öffnen einer Tür geschehen kann.

Eine bedeutende Erhöhung der Festigkeit wird dadurch erzielt, daß die allseitig geschlossenen Glasmasten luftleer gepumpt werden. Es wirkt alsdann der äußere Luftdruck gleichsam wie ein besonderer, die Glasmasse einzwängender Verstärkungsmantel.