DE1478038C - Trainingsgerät zur Abhärtung von Körperteilen - Google Patents
Trainingsgerät zur Abhärtung von KörperteilenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Trainingsgerät zur Abhärtung von Körperteilen, insbesondere zum
Abhärten der Hände beim Karatetraining, mit einem Polster und einem dieses federnd abstützenden
Polsterhalter.
Ein solches Gerät ist als »Makiwara« beim Selbstverteidigungssport
»Karate« bekannt. Zur Abhärtung der Hände und Füße finden solche Geräte Verwendung,
die aus einem ursprünglich aus einem mit Leinwand umwickelten Strohkissen, heute aus einem
Gemisch aus gepreßter Baumwolle, Schaumstoff und Filz bestehenden Schlagpolster bestehen, welches an
einem federnden Pfosten als Polsterhalter angebracht ist. Dieser Pfosten ist vielfach aus Zedern- oder
Zypressenholz hergestellt und nach oben hin abgeschrägt. Mit seinem Unterteil ist er im Boden oder
an einer Wand befestigt. An seinem Oberteil ist das Schlagpolster angebracht. Unter der Einwirkung der
etwa in waagerechter Richtung auf das Polster auftreffenden Schläge federt der Pfosten um 5 bis 6 cm
zurück. Diese bekannten, als Makiwara bezeichneten Geräte haben den Nachteil, daß sie entweder nur im
Freien oder nur an sehr stabilen Wänden angebracht werden können, da die auf die Befestigung wirkenden
und sich auf das Gegenlager übertragenden Kräfte wegen der Hebelwirkung des Pfostens erheblich sind.
Das hat im Falle der Anbringung eines solchen Makiwara-Gerätes an einer Wand zur Folge, daß auf
diese erhebliche Erschütterungen übertragen werden, wobei die als Gegenlager dienende Wand sowohl für
die aufzunehmenden Schwingungen als auch für die auftretenden Geräusche wie ein Verstärker wirkt.
Entsprechend der Eigentümlichkeit dieser Sportart ist es erforderlich1',: daß der Sportler sehr viel an
diesem Makiwara-Gerät übt und sein Training möglichst auch in der eigenen Wohnung durchführt. Dafür
sind jedoch die bekannten Geräte völlig ungeeignet, da die durch sie hervorgerufenen Gebäudebelastungen
und Geräuschentwicklungen in heutigen Wohnbauten nicht zulässig sind. Aber auch in einer
Turnhalle ergeben sich aus den gleichen Gründen Schwierigkeiten bei:Benutzung dieses bekannten Gerätes,
da Turnhallen nicht allein für diese Sportart benutzt und entsprechend projektiert werden können.
Im Boxsport sind als »Punchingbälle« bezeichnete Trainingsgeräte gebräuchlich, die aus einem Ball bestehen,
der mittels an ihm befestigter Seile über Federn jeweils am Boden und an der Decke eines
Raumes verankert ist. Beim Training schlägt der Sportler mit den Fäusten gegen den Ball, der vom
Schlag getroffen ausweicht und danach wieder zurückschwingt.
Diese »Punchingbälle« haben den Nachteil, daß sie eine verhältnismäßig große Schwingungsweite
besitzen, die sich durch Verstärkung der Verankerungsfedern nicht■' beliebig verringern läßt. Zudem
bewirken diese Federn eine starke Übertragung der auf den Ball auftreffenden Kräfte auf Decke und
Fußboden, wodurch diese Gebäudebestandteile zu starken Schwingungen angeregt werden, die das Gebäude
häufig unzulässig belasten und zu einer starken Lärmbelästigung führen.
Als Trainingsgeräte mit sehr geringer Schwingungsamplitude sind auch Sandsäcke bekannt, die in beliebiger
Weise an einer Wand befestigt sind. Zwar haben diese Geräte praktisch keine Ausschwingzeit,
jedoch übertragen sie den auf sie auftreffenden Schock oder Impuls direkt auf die Wand und bringen
daher die oben geschilderten Nachteile für das Gebäude sowie eine erheblich gesteigerte Lärmwirkung
mit sich. ...
Es ist auch bereits ein Trainingsgerät zum Box-Training bekannt, bei dem der Polsterhalter ein Hohlkörper
ist, der als zylindrischer Ring ausgebildet ist und der ein Schlagpolster dadurch federnd abstützt,
daß zwischen den vorderen Außenrändern des in sich steifen Zylinders federnde Bänder gehalten sind, auf
denen das Polster aufliegt. Außerdem weist es eine
ίο Einrichtung zur lösbaren Festlegung auf. Das Schlagpolster
ist als aufblasbare Gummiblase ausgebildet, die so stark aufgeblasen wird, daß sie nicht abplattbar
ist.
Diesem altbekannten Trainingsgerät liegt die Aufgäbe
zugrunde, der auf das Schlagpolster auftreffenden Faust einen möglichst großen Widerstand entgegenzusetzen,
wie das auch bei Wettkämpfen in Form des Kopfes oder der Brust des Gegners der Fall ist.
Zur Vermeidung des Ausbrechens des Schlagpolsters nach der Seite ist der zylindrische Teil des
hohlen Polsterhalters möglichst starr und steif ausgebildet, während lediglich die Bänder, welche das
Schlagpolster gegenüber dem zylindrischen Teil, in welchem dieses zum größeren Teil versenkt angeordnet
ist, abstützen, federnd ausgebildet sind. Diese bekannte Konstruktion hat den Zweck, den Schüler zu
mittelachsgleichen geraden scharfen Schlägen zu erziehen, so daß er durch die Rückfederung sofort
spürt, wenn er schräg oder verdreht geschlagen hat. Dabei kommt es nicht darauf an, daß von der
Schlagkraft und insbesondere von dem Schock oder Impuls ein möglichst großer Teil verzehrt wird, damit
er nicht in das Gegenlager, an dem das bekannte Gerät
mittels einer Befestigungsplatte festgelegt sein kann, übertragen wird, es ist vielmehr gerade eine
solche Übertragung zu dem Zweck beabsichtigt, durch Erfühlen ungleicher Druckwirkungen feststellen zu
können, ob und wann und wie der Schüler falsch bzw. ungenau geschlagen hat. Soll das Gerät an einer
Wand, Mauer od. dgl zum Zwecke häuslichen Trainings angeordnet werden, so wird zur Aufnahme der
Schocks oder Impulse ein zusätzliches Gummikissen erforderlich, das als federndes Zwischenstück zwisehen
dem Rahmen des Polsterhalters und der Mauer beim Befestigen zwischengefügt wird.
Dieses altbekannte Trainingsgerät entspricht bereits nicht mehr den heutigen Anforderungen an das
Box-Training und ist für das Karate-Training überhaupt nicht geeignet. Beim modernen Boxtraining
trainiert man nämlich heutzutage den Schüler separat auf Schlagkraft und auf Genauigkeit, und zwar
dies jeweils an unterschiedlichen Geräten, wobei für das Genauigkeitstraining, das im übrigen auch in der
privaten Wohnung durchgeführt werden soll, Geräte zum Einsatz kommen sollen, an denen der Schüler
ohne Schmerzempfindung und ohne korrigierende Weisungen eines Lehrers selbst feststellen kann, ob
ein Schlag ordnungsgemäß oder ungenau getroffen hat, wobei gleichzeitig vermieden werden soll, daß die
auftreffenden Schläge das Widerlager zu unerlaubten Schwingungen oder Geräuschentwicklungen anregen.
Als Trainingsgerät für den Karatesport ist dieses
bekannte Gerät aus folgendem Grunde ungeeignet.
Bei dieser Kampfsportart kommt es nämlich nicht allein darauf an, daß mit der Faust geschlagen wird,
sondern in viel wesentlicherem Maße auf Handkantenschläge, und zwar dies mit der inneren und
äußeren Handkante. Es ist bei dem bekannten Gerät nicht möglich, den Gebrauch der Handkanten zu
üben, da infolge der tiefen Versenkung des Schlagpolsterkissens im Polsterhalter praktisch kein Raum
für das Auftreffen seitlicher Handkantenschläge vorhanden ist. Gerade für das Karatetraining muß aber
ein »Makiwara« von allen Seiten zugänglich sein und dabei ausreichende Federungseigenschaften auch in
seitlicher Richtung aufweisen. Dies ist bei dem bekannten Gerät entsprechend der diesem zugrunde
liegenden Aufgabe nicht der Fall.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trainingsgerät der eingangs genannten Art .. zu
schaffen, das die Gefahr von Verletzungen der zu trainierenden Gliedmaßen verringert und das an allen
geeigneten Stellen abnehmbar montierbar ist, ohne das als Befestigungsstelle dienende Teil übermäßig
zu belasten, wobei nur ein verhältnismäßig geringer Geräuschpegel erzeugt wird.
Diese Aufgabe wird an einem Schlagpolster der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß der federnde Polsterhalter ein Hohlkörper aus einem elastisch verformbaren Material mit
einer Befestigungseinrichtung ist.
Vorzugsweise kann der federnde Polsterhalter ein Hohlkörper aus Gummi, beispielsweise aus Autoreifengummi,
sein. Für den beabsichtigten Zweck der Abhärtung insbesondere der Hände ist es vorteilhaft,
wenn der Polsterhalter eine Federkennlinie wachsender Steilheit aufweist.
Zweckmäßig besteht das Polster zum Schütze des auftreffenden Körperteils, beispielsweise der Handknochen,
aus dämpfendem Material.
Die Befestigung des erfindungsgemäßen Gerätes wird vorteilhaft dadurch erleichtert, daß die Einrichtung
zur lösbaren Festlegung des Polsterhalters eine Befestigungsplatte aufweist. Die Übertragung
von Erschütterungen durch die auf das Polster auftreffenden Schläge auf die Befestigung wird vorteilhaft
dadurch vermieden, daß die Befestigungsplatte an ihrer dem Polsterhalter abgewandten Seite mit einer
stoßdämpfenden und Unebenheiten ausgleichenden Unterlage vorzugsweise aus Schaumstoff versehen ist.
Eine derartige Einrichtung zur lösbaren Festlegung weist bereits das letztgenannte Boxtrainingsgerät als
bekannt nach. Die Unteransprüche 5 und 6 haben daher nur im Zusammenhang mit dem Hauptanspruch
Bedeutung.
Es ist erkennbar, daß bei dem Gerät nach der Erfindung die in den als elastischer, verformbarer Hohlkörper
ausgebildeten Polsterhalter eingeleitete Kraft sowohl bei leichten als auch bei sehr starken Kraftstößen
vor der Einleitung in das Gegenlager des Polsterhalters zum größten Teil aufgezehrt ist.
In seiner Wirkung unterscheidet sich die Erfindung von dem bekannten Trainingsgerät mit nicht federndem
Polsterhalter und Gummibeilagen zwischen Polsterhalter und Wand dadurch, daß bei dem erfindungsgemäßen
Gerät der gesamte, als Hohlkörper aus elastisch verformbarem Material gebildete Polsterhalter bei nicht genauem Auftreffen eines
Faust- oder Handkantenschlages auf das Zentrum des Schlagpolsters seitwärts zusammenbricht und dadurch
der Stoßende viel besser auf korrektes Zielen üben und außerdem die Muskeln auch darauf trainieren
kann. Weiterhin erfüllt dieses erfindungsgemäße Gerät auch die Aufgabe, bei seitlichem
Touchieren durch ungenaue Schläge zusammenzubrechen, wodurch der Stoßende wiederum allein
durch das Gerät und ohne Mitteilungen eines Trainingslehrers darauf aufmerksam gemacht wird,
daß dieser Schlag ungenau saß, ohne daß dabei auch bei den hohen Geschwindigkeits- und Impulswerten,
wie sie insbesondere beim Karate-Training auftreten, es zu Verletzungen kommen könnte.
Die Erfindung wird im Folgenden an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Dabei zeigt
F i g. 1 in schematischer Darstellung einen Aufriß einer Ausführungsform eines Gerätes nach der Erfindung,
F ig. 2 den zugehörigen Grundriß,
F i g. 3 den zugehörigen Seitenriß, und
F i g. 4 die Federkennlinie des Polsterhalters dieses erfindungsgemäßen Gerätes in dimensionsloser Darstellung.
Das Gerät besteht aus einer Befestigungsplatte 1, aus dem daran befestigten Polsterhalter 2, dem daran
befestigten eigentlichen Schlagpolster 3 und der stoßdämpfenden Unterlage 4. Die Befestigungsplatte 1
kann mit Langlöchern 5 versehen sein, durch die nicht dargestellte Schrauben gesteckt werden können,
die auf beliebige Art und Weise mit einer Gebäudewand oder einer Sprossenwand in einer Turnhalle
oder einer ähnlichen geeigneten Tragkonstruktion verbunden sind. Dabei kann die Unterlage 4 Unebenheiten
der Wand ausgleichen. Die Unterlage 4 kann ebenso wie das Polster 3 aus Schaumgummi bestehen,
während der Polsterhalter 2 aus einem Stück eines Autoreifens hergestellt sein kann. Der Polsterhalter
2 ist so beschaffen, daß er unter der durch das Auftreffen der schlagenden Faust oder Hand ausgeübten
Kraft K nachgibt, und zwar dies mit einem möglichst kleinen Weg. Dadurch, daß die Kennlinie
des Polsterhalters 2 wie in F i g. 4 gezeigt, d. h. steil ansteigend, verläuft, können auch verhältnismäßig
große Kräfte ohne allzu große Verformung des Polsterhalters 2 abgefangen werden. Entsprechend ist
der Polsterhalter so ausgebildet, daß durch ihn unter der in ihn eingeleiteten Kraft entsprechender Verformung
der Impuls solcher Kräfte sowohl bei leichten als auch bei sehr starken Kraftstößen so aufzehrbar
ist, daß zumindest ein wesentlicher Teil dieses Impulses vor dessen Einleitung in das (nicht
gezeigte) Gegenlager des Polsterhalters 2 aufgezehrt wird.
Das Gerät kann auch aus einem Stück bestehen, beispielsweise aus einem zusammenvulkanisierten Gebilde
aus Gummi-, Schaumgummi- und/oder Metall· teilen.
Claims (7)
1. Trainingsgerät zur Abhärtung von Körperteilen, insbesondere zum Abhärten der Hände
beim Karatetraining, mit einem Polster und einem dieses federnd abstützenden Polsterhalter, dadurch
gekennzeichnet, daß der federnde Polsterhalter (2) ein Hohlkörper aus einem elastisch
verformbaren Material ist und eine Einrichtung zur lösbaren Festlegung aufweist.
2. Trainingsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der federnde Polsterhalter
ein Hohlkörper (2) aus Gummi, beispielsweise aus Autoreifengummi, ist.
3. Trainingsgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Polsterhalter (2)
eine Federkennlinie wachsender Steilheit aufweist.
4. Trainingsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polster (3) aus dämpfendem Material besteht.
5. Trainingsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur lösbaren Festlegung (1) des Polsterhalters (2) eine Befestigungsplatte aufweist.
6. Trainingsgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsplatte (1) an
ihrer dem Polsterhalter (2) abgewandten Seite mit einer stoßdämpfenden und Unebenheiten ausgleichenden
Unterlage (4) vorzugsweise aus Schaumstoff versehen ist.
7. Trainingsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gerät aus einem Stück besteht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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