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Die Erfindung bezieht sich auf ein Trainingsgerät zur Abhärtung von
Körperteilen, insbesondere zum Abhärten der Hände beim Karatetraining, mit einem
Polster und einem dieses federnd abstützenden Polsterhalter.
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Ein solches Gerät ist als »Makiwara« beim Selbstverteidigungssport
»Karate« bekannt. Zur Abhärtung der Hände und Füße finden solche Geräte Verwendung,
die aus einem ursprünglich aus einem mit Leinwand umwickelten Strohkissen, heute
aus einem Gemisch aus gepreßter Baumwolle, Schaumstoff und Filz bestehenden Schlagpolster
bestehen, welches an einem federnden Pfosten als Polsterhalter angebracht ist. Dieser
Pfosten ist vielfach aus Zedern- oder Zypressenholz hergestellt und nach oben hin
abgeschrägt. Mit seinem Unterteil ist er im Boden oder an einer Wand befestigt.
An seinem Oberteil ist das Schlagpolster angebracht. Unter der Einwirkung der etwa
in waagerechter Richtung auf das Polster auftreffenden Schläge federt der Pfosten
um 5 bis 6 cm zurück. Diese bekannten, als Makiwara bezeichneten Geräte haben den
Nachteil, daß sie entweder nur im Freien oder nur an sehr stabilen Wänden angebracht
werden können, da die auf die Befestigung wirkenden und sich auf das Gegenlager
übertragenden Kräfte wegen der Hebelwirkung des Pfostens erheblich sind. Das hat
im Falle der Anbringung eines solchen Makiwara-Gerätes an einer Wand zur Folge,
daß auf diese erhebliche Erschütterungen übertragen werden, wobei die als Gegenlager
dienende Wand sowohl für die aufzunehmenden Schwingungen als auch für die auftretenden
Geräusche wie ein Verstärker wirkt.
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Entsprechend der Eigentümlichkeit dieser Sportart ist es erforderlqeh'daß
der Sportler sehr viel- an diesem Makiwara-Gerät übt und sein Training möglichst
auch in der eigenen Wohnung durchführt. Dafür sind jedoch die bekannten Geräte völlig
ungeeignet, da die durch sie hervorgerufenen Gebäudebelastungen und Geräuschentwicklungen
in heutigen Wohnbauten nicht zulässig sind. Aber auch in einer Turnhalle ergeben
sich aus den gleichen Gründen Schwierigkeiten bei;Benutzung dieses bekannten Gerätes,
da Turnhallen @ nicht allein für diese Sportart benutzt und entsprechend projektiert
werden können.
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Im Boxsport sind als »Punchingbälle« bezeichnete Trainingsgeräte gebräuchlich,
die aus einem Ball bestehen, der mittels an ihm befestigter Seile über Federn jeweils
am Boden und an der Decke eines Raumes verankert ist. Beim Training schlägt der
Sportler mit den Fäusten gegen den Ball, der vom Schlag getroffen ausweicht und
danach wieder zurückschwingt. Diese »Punchingbälle« haben den Nachteil, daß sie
eine verhältnismäßig große Schwingungsweite besitzen, die sich durch Verstärkung
der Verankerungsfedern nicht beliebig verringern läßt. Zudem bewirken diese Federn
eine starke Übertragung der auf den Ball auftreffenden Kräfte auf Decke und Fußboden,
wodurch diese Gebäudebestandteile zu starken Schwingungen angeregt werden, die das
Gebäude häufig unzulässig belasten und zu einer starken Lärmbelästigung führen.
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Als Trainingsgeräte mit sehr geringer Schwingungsamplitude sind auch
Sandsäcke bekannt, die in beliebiger Weise an einer Wand befestigt sind. Zwar haben
diese Geräte praktisch keine Ausschwingzeit, jedoch übertragen sie den auf sie auftreffenden
Schock oder Impuls direkt auf die Wand und bringen daher die oben geschilderten
Nachteile für das Gebäude sowie eine erheblich gesteigerte Lärmwirkung mit sich.
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Es ist auch bereits ein Trainingsgerät zum Box-Training bekannt, bei
dem der Polsterhalter ein Hohlkörper ist, der als zylindrischer Ring ausgebildet
ist und der ein Schlagpolster dadurch federnd abstützt, daß zwischen den vorderen
Außenrändern des in sich steifen Zylinders federnde Bänder gehalten sind, auf denen
das Polster aufliegt. Außerdem weist es eine Einrichtung zur lösbaren Festlegung
auf. Das Schlagpolster ist als aufblasbare Gummiblase ausgebildet, die so stark
aufgeblasen wird, daß sie nicht abplattbar ist.
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Diesem altbekannten Trainingsgerät liegt die Aufgabe zugrunde, der
auf das Schlagpolster auftreffenden Faust einen möglichst großen Widerstand entgegenzusetzen,
wie das auch bei Wettkämpfen in Form des Kopfes oder der Brust des Gegners der Fall
ist.
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Zur Vermeidung des Ausbrechens des Schlagpolsters nach der Seite ist
der zylindrische Teil des hohlen Polsterhalters möglichst starr und steif ausgebildet,
während lediglich die Bänder, welche das Schlagpolster gegenüber dem zylindrischen
Teil, in welchem dieses zum größeren Teil versenkt angeordnet ist, abstützen, federnd
ausgebildet sind. Diese bekannte Konstruktion hat den Zweck, den Schüler zu mittelachsgleichen
geraden scharfen Schlägen Zu erziehen, so daß er durch die Rückfederung sofort spürt,
wenn er schräg oder verdreht geschlagen hat. Dabei kommt es nicht darauf . an, daß
von der Schlagkraft und insbesondere von dem Schock oder Impuls ein möglichst großer
Teil verzehrt wird, damit er nicht in das Gegenlager, an dem das bekannte Gerät
mittels einer Befestigungsplatte festgelegt sein kann, übertragen wird, es ist vielmehr
gerade eine solche Übertragung zu dem Zweck beabsichtigt, durch Erfühlen ungleicher
Druckwirkungen feststellen zu können, ob und wann und wie der Schüler falsch bzw.
ungenau geschlagen hat. Soll das Gerät an einer Wand, Mauer od. dgl. zum -Zwecke
häuslichen Trainings angeordnet werden, so wird zur Aufnahme der Schocks oder Impulse
ein zusätzliches Gummikissen erforderlich, das als federndes Zwischenstück zwischen
dem Rahmen des Polsterhalters und der Mauer beim Befestigen zwischengefügt wird.
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Dieses altbekannte Trainingsgerät entspricht bereits nicht mehr den
heutigen Anforderungen an das Box-Training und ist für das Karate-Training überhaupt
nicht geeignet. Beim modernen Boxtraining trainiert man nämlich heutzutage den Schüler
separat auf Schlagkraft und auf Genauigkeit, und zwar dies jeweils an unterschiedlichen
Geräten, wobei für das Genauigkeitstraining, das im übrigen auch in der privaten
Wohnung durchgeführt werden soll, -Geräte zum Einsatz kommen sollen, an denen der
Schüler ohne Schmerzempfindung und ohne korrigierende Weisungen eines Lehrers selbst
feststellen kann, ob ein Schlag ordnungsgemäß oder ungenau getroffen hat, wobei
gleichzeitig vermieden werden soll, daß die auftreffenden Schläge das Widerlager
zu unerlaubten Schwingungen oder Geräuschentwicklungen anregen.
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Als Trainingsgerät für den Karatesport ist dieses bekannte Gerät aus
folgendem Grunde ungeeignet. Bei dieser Kampfsportart kommt es nämlich nicht allein
darauf an, daß mit der Faust geschlagen wird, sondern in viel wesentlicherem Maße
auf Handkantenschläge, und zwar dies mit der inneren und
äußeren
Handkante. Es ist bei dem bekannten Gerät nicht möglich, den Gebrauch der Handkanten
zu üben, da infolge der tiefen Versenkung des Schlagpolsterkissens im Polsterhalter
praktisch kein Raum für das Auftreffen seitlicher Handkantenschläge vorhanden ist.
Gerade für das Karatetraining muß aber ein »Makiwara« von allen Seiten zugänglich
sein und dabei ausreichende Federungseigenschaften auch in seitlicher Richtung aufweisen.
Dies ist bei dem bekannten Gerät entsprechend der diesem zugrunde liegenden Aufgabe
nicht der Fall.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trainingsgerät der eingangs
genannten Art zu schaffen, das die Gefahr von Verletzungen der zu trainierenden
Gliedmaßen verringert und das an allen geeigneten Stellen abnehmbar montierbar ist,
ohne das als Befestigungsstelle dienende Teil übermäßig zu belasten, wobei nur ein
verhältnismäßig geringer Geräuschpegel erzeugt wird.
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Diese Aufgabe wird an einem Schlagpolster der eingangs beschriebenen
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der federnde Polsterhalter ein Hohlkörper
aus einem elastisch verformbaren Material mit einer Befestigungseinrichtung ist.
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Vorzugsweise kann der federnde Polsterhalter ein Hohlkörper aus Gummi,
beispielsweise aus Autoreifengummi, sein. Für den beabsichtigten Zweck der Abhärtung
insbesondere der Hände ist es vorteilhaft, wenn der Polsterhalter eine Federkennlinie
wachsender Steilheit aufweist.
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Zweckmäßig besteht das Polster zum Schutze des auftreffenden Körperteils,
beispielsweise der Handknochen, aus dämpfendem Material.
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Die Befestigung des erfindungsgemäßen Gerätes wird vorteilhaft dadurch
erleichtert, daß die Einrichtung zur lösbaren Festlegung des Polsterhalters eine
Befestigungsplatte aufweist. Die übertragung von Erschütterungen durch die auf das
Polster auftreffenden Schläge auf die Befestigung wird vorteilhaft dadurch vermieden,
daß die Befestigungsplatte an ihrer dem Polsterhalter abgewandten Seite mit einer
stoßdämpfenden und Unebenheiten ausgleichenden Unterlage vorzugsweise aus Schaumstoff
versehen ist. Eine derartige Einrichtung zur lösbaren Festlegung weist bereits das
letztgenannte Boxtrainingsgerät als bekannt nach. Die Unteransprüche 5 und 6 haben
daher nur im Zusammenhang mit dem Hauptanspruch Bedeutung.
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Es ist erkennbar, daß bei dem Gerät nach der Erfindung die in den
als elastischer, verformbarer Hohl- ; körper ausgebildeten Polsterhalter eingeleitete
Kraft sowohl bei leichten als auch bei sehr starken Kraftstößen vor der Einleitung
in das Gegenlager des Polsterhalters zum größten Teil aufgezehrt ist.
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In seiner Wirkung unterscheidet sich die Erfindung ; von dem bekannten
Trainingsgerät mit nicht federndem Polsterhalter und Gummibeilagen zwischen Polsterhalter
und Wand dadurch, daß bei dem erfindungsgemäßen Gerät der gesamte, als Hohlkörper
aus elastisch verformbarem Material gebildete i Polsterhalter bei nicht genauem
Auftreffen eines Faust- oder Handkantenschlages auf das Zentrum des Schlagpolsters
seitwärts zusammenbricht und dadurch der Stoßende viel besser auf korrektes Zielen
üben und außerdem die Muskeln auch darauf trainieren kann. Weiterhin erfüllt dieses
erfindungsgemäße Gerät auch die Aufgabe, bei seitlichem Touchieren durch ungenaue
Schläge zusammenzubrechen, wodurch der Stoßende wiederum allein durch das Gerät
und ohne Mitteilungen eines Trainingslehrers darauf aufmerksam gemacht wird, daß
dieser Schlag ungenau saß, ohne daß dabei auch bei den hohen Geschwindigkeits- und
Impulswerten, wie sie insbesondere beim Karate-Training auftreten, es zu Verletzungen
kommen könnte.
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Die Erfindung wird im Folgenden an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Dabei zeigt F i g. 1 in schematischer Darstellung
einen Aufriß einer Ausführungsform eines Gerätes nach der Erfindung, F i g. 2 den
zugehörigen Grundriß, F i g. 3 den zugehörigen Seitenriß, und F i g. 4 die Federkennlinie-
des Polsterhalters dieses erfindungsgemäßen Gerätes in dimensionsloser Darstellung.
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Das Gerät besteht aus einer Befestigungsplatte 1, aus dem daran befestigten
Polsterhalter 2, dem daran befestigten eigentlichen Schlagpolster 3 und der stoßdämpfenden
Unterlage 4. Die Befestigungsplatte 1
kann mit Langlöchern 5 versehen
sein, durch die nicht dargestellte Schrauben gesteckt werden können, die auf beliebige
Art und Weise mit einer Gebäudewand oder einer Sprossenwand in einer Turnhalle oder
einer ähnlichen geeigneten Tragkonstruktion verbunden sind. Dabei kann die Unterlage
4 Unebenheiten der Wand ausgleichen. Die Unterlage 4 kann ebenso wie das
Polster 3 aus Schaumgummi bestehen, während der Polsterhalter 2 aus einem Stück
eines Autoreifens hergestellt sein kann. Der Polsterhalter 2 ist so beschaffen,
daß er unter der durch das Auftreffen der schlagenden Faust oder Hand ausgeübten
Kraft K nachgibt, und zwar dies mit einem möglichst kleinen Weg. Dadurch, daß die
Kennlinie des Polsterhalters 2 wie in F i g. 4 gezeigt, d. h. steil ansteigend,
verläuft, können auch verhältnismäßig große Kräfte ohne allzu große Verformung des
Polsterhalters 2 abgefangen werden. Entsprechend ist der Polsterhalter so ausgebildet,
daß durch ihn unter der in ihn eingeleiteten Kraft entsprechender Verformung der
Impuls solcher Kräfte sowohl bei leichten als auch bei sehr starken Kraftstößen
so aufzehrbar ist, daß zumindest ein wesentlicher Teil dieses Impulses vor dessen
Einleitung in das (nicht gezeigte) Gegenlager des Polsterhalters 2 aufgezehrt wird.
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Das Gerät kann auch aus einem Stück bestehen, beispielsweise aus einem
zusammenvulkanisierten Gebilde aus Gummi-, Schaumgummi- und/oder Metallteilen.