DE1471422C - Verfahren zur Herstellung von porösen Gegenstanden aus Kohlenstoff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von porösen Gegenstanden aus KohlenstoffInfo
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Description
Die Anwendungen von Kohlenstoff ih agglomerierter Form als feuerfestes Material in neutraler oder reduzierender
Atmosphäre sind zahlreich und wohlbekannt. Man nutzt hierbei die Eigenschaften dieses Materials
aus, das sehr hohen Temperaturen und zahlreichen chemischen Agenden widersteht. · ·· . ■
Poröse feuerfeste Agglomerate von geringer Dichte und demzufolge geringer Wärmeleitfähigkeit sind
ebenfalls bekannt. .
Bei den üblichen Herstellungsverfahren geht man von zusammendrückbaren oder elastischen Stoffen
aus (z. B. pflanzlichen Stoffen), die sich schlecht für die am meisten verwendeten mechanischen Formgebungsverfahren, wie Strangpressen, Pressen usw., eignen.
Um diese Schwierigkeit der Formung zu überwinden, wird gewöhnlich ein pastenartiges Gemisch
von festen, porösen Kohlehydraten pflanzlichen Ursprungs und einer wäßrigen Suspension von
Kohlehydraten, die ein Gel zu bilden vermögen, in Formen gebrannt. Dieser Brand erfolgt sehr langsam
bis zu einerTemperatur von wenigstens 5000C. Man
erhält leichte, poröse, aus Kohlenstoff bestehende Endprodukte von sehr geringer Wärmeleitfähigkeit,
die sich mit einfachen Holzverarbeitungswerkzeugen bearbeiten lassen.
Die Hauptnachteile dieser Verfahren sind der langsame Brand (Temperaturerhöhung mit einer Geschwindigkeit
von 20 bis 50°C/Std.) und die bei einem Brand bei 5000G bereits sehr starke Schwindung.
Diese Schwindung, die sich beim Brand bei Temperaturen oberhalb von 5000C verstärkt, erreicht
solche Werte, daß das Volumen des gebrannten Produkts nur noch die Hälfte oder ein Drittel des
Volums der ursprünglichen Form beträgt. Dies entspricht einer linearen Schwindung von 20 bis 30%.
die außerdem allgemein ein Hauptgrund für Risse ist. Die beschriebenen Verfahren führen in jedem Fall zu
Produkten, die ohne Bearbeitung nicht verwendbar sind.
Weitenhin ist aus der deutschen Patentschrift 295.491
ein Verfahren zum Brikettieren porösen Materials, wie Koksklein, Torf usw., bekannt. Ziel des Verfahrens ist
jedoch, auch die innersten Poren der zu brikettierenden Masseteilchen mit Bindemittel zu füllen, um ein Brikett
möglichst geringer Porosität zu erhalten. Dies wird durch Imprägnierung des porösen Brikettiergutes mit
feinverteilten, staubförmigen, dampfförmigen oder flüssigen Bindemitteln im luftverdünnten Raum erreicht.
Ein kurzzeitiges Erwärmen auf eine Temperatur, die gerade über dem Erweichungspunkt des festen Bindemittels
liegt, wird nicht vorgenommen, zudem sind die Briketts dazu bestimmt, verbrannt und nicht, wie nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren, zu porösen Körpern aus Kohlenstoff gebrannt zu werden.
Auch die deutsche Patentschrift 294 661 beschreibt ein Verfahren, bei dem Kohlenstoffsteine mit möglichst
geringer Porosität hergestellt werden sollen. Um diesem Kohlcnsloffstein ein äußerst inniges Gefüge
zu geben, wird eine wäßrige Emulsion von organischen Körpern, wie Teer, mit gemahlenem Koks gepreßt und
im geschlossenen Ofen verkokt. Das gleiche gilt für die deutsche Patentschrift 873 386, die eine synthetische
Kohle, bestehend aus verkohltem Flachs oder Baumwollmaterial, Nesselkohle und Ton, beschreibt.
Hier sollen Brennstoffe hergestellt werden, die im
IuIIc der deutschen Patentschrift 873 386 zwingend
Ton erhalten.
Weiterhin ist aus den deutschen Patentschriften 1 113 214 und 1 158 895 die Herstellung von Graphit
mit geringer Gasdurchlässigkeit, beschrieben. Ausgangsmaterial sind hierbei faserige Kohlehydrate,
z. B. Zellstoff, die karbonisiert und graphitiert werden. Diese beiden Verfahrensschritte erfolgen ohne Zusatz
von Bindemittel und ohne..y.orh,erige Verformung und Erhitzung. Hierbei handelt es sich ebenfalls nicht um
die Herstellung von porösen Gegenständen aus Kohlenstoff, so daß den erwähnten Patentschriften keinerlei
ίο Hinweis auf die Herstellung derartiger poröser
Gegenstände entnommen werden kann.
Das gleiche gilt für die allgemein üblichen Maßnahmen bei der Herstellung von Kohlekörpern, wie sie
in dem Buch von M an tell »Industrial Carbon«, ■
1947, S. 242 bis 260 und S. 193 ff., wo die Herstellung von Elektroden, d. h. von Gegenständen aus Kohlenstoff,
die so wenig porös wie möglich sein sollen, beschrieben wird. Zur Herstellung dieser bekannten
Produkte geringer Porosität wird ein Gemisch von Koks und Bindemittel zunächst in der Hitze gründlich
gemischt, um jedes Koksteilchen mit einem möglichst dünnen Bindemittelfilm zu versehen und dann unter
hydraulischem Druck in eine Form gepreßt. Nach dem Abkühlen wird das Gemisch mit einem Temperatiiranstieg
in der Größenordnung von 1000C pro Tag gebrannt. Auch dieses Verfahren gibt keinerlei Hinweis
darauf, wie man poröse Kohlekörper herstellen kann, da das Eindringen des Bindemittels in den
porösen Koks nicht vermieden werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zur Herstellung von porösen Gegenständen aus Kohlenstoff
zu entwickeln, bei dem fast keine Schwindung der geformten Gegenstände beim Brand auftritt. Weiter
soll der. bisher übliche langsame Brand sowie das Brennen der geformten Gegenstände in Formen vermieden
werden. .
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von porösen Gegenständen aus
Kohlenstoff, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein verkoktes Material pflanzlichen Ursprungs mit einem
festen, gemahlenen kohlenstoffhaltigen Bindemittel1 gemischt wird, daß die Mischung geformt, in der
Form kurzzeitig auf eine gerade über dem Erweichungspunkt des Bindemittels liegende Temperatur erhitzt
und wieder abgekühlt wird, und daß der so erhaltene Rohling aus der Form genommen und mit einem
Temperaturanstieg von 100 bis 200°C/Std. gebrannt wird. . ' .
Man geht von einem Produkt pflanzlichen Ursprungs aus, das man bei einer so hohen Temperatur verkokt,
daß bereits der größte Teil der Schwindung eintritt. Man mahlt das Produkt zu einem Pulver, wobei
leichte, poröse und stabilisierte Körner erhalten werden. Vorzugsweise verwendet man... Koks von
Sägespänen oder Holzmehl. Der zweite Bestandteil ist ein festes, Kohlenstoff enthaltendes, hartes und bei
gewöhnlicher Temperatur sprödes Bindemittel, das fein gemahlen wird. Zur Vermeidung einer Entmischung
der Bestandteile kann es vorteilhaft sein, eine Flüssigkeit oder ein Gel zuzusetzen. Dieses
Gemisch wird in einer Form unter einem mechanischen Druck ausgeformt, der gerade genügt, um die Form
gut zu füllen, aber nicht so hoch ist, daß Einschnürungen gebildet werden, deren Aufhebung während des
Brandes zu Rissen führen könnte. Man erhitzt das Gemisch kurzzeitig auf eine Temperatur, die gerade
oberhalb des Erweichungspunktes des kohlenstoffhaltigen Bindemittels "liegt. Hierbei verkleben die
Claims (1)
- ■ ' ■·; ■ . 3 ■ . . ■.-'-■'':'■■'■-"■' 4 . ■ ■ · ■ ■
Körner des weich gewordenen Bindemittels die Koks- . ermittelt nach der Kramer-Sarnow-Methode. Das körner zwischen sich, wodurch dem Formling der Sägemehl wurde bei 7000C calciniert und zu Pulver gewünschte innere Zusammenhalt verliehen wird. Das gemahlen. 38,5% dieses Pulvers, 38,5% gemahlenes Erhitzen kann auf verschiedene Weise erfolgen, Pech und 23% Wasser wurden kalt gemischt. Das beispielsweise nach dem Verfahren der französischen 5 Gemisch wurde in einer Form unter einem mechani-Patentschrift 1336 299., wonach in der Form durch . "sehen Druck ausgeformt und anschließend in der Einblasen von Dampf unter Druck eine oberhalb des · Form auf eine Temperatur von 1400C erhitzt, bei der Erweichungspunktes des kohlenstoffhaltigen Binde- . das Pech weich wurde und die verkokten Holzteilchen mittels liegende Temperatur erzeugt und anschließend untereinander verklebten. Danach wurde die Tempeder Dampf schlagartig entspannt wird. 16 ratur wieder auf 1000C gesenkt. Hierbei verfestigteNach der Abkühlung wird der poröse Rohling aus sich das Pech so weit, daß ein für die weitere Handder Form" genommen. Er ist für die weitere Hand- habung genügend fester Formling erhalten wurde, habung fest genug und kann nun gebrannt werden. Die aus der Form genommenen Formlinge wurden in Der Brand wird beispielsweise in einem Tunnelofen neutraler oder reduzierender Atmosphäre im Tunnelmitschnellem Temperaturanstieg, der 100 bis 200° C/ 15 ofen bei einer Temperatur bis zu 12000C (die in Std. erreichen kann, vorgenommen. Der schnelle.· 8 Stunden erreicht wurde) gebrannt. Folgende Ergeb-Temperaturanstieg führt zu einer Zersetzung und nisse wurde erhalten: '
Verkokung des Bindemittels, ohne daß dieses hierbei .in die Poren des porösen verkokten Materials ein- Mittlere lineare Schwindringt. 20 dung beim Brand 5,4%Die anschließenden Fabrikationsschritte (Abküh- Dichte ., 0,35 g/cm3lung, Reinigung usw.) werden in klassischer Weise . Mechanische Festigkeit .. 10 kg/cm2durchgeführt. Wärmeleitfähigkeit 0,3 kcal/m · h· 0CDieses Verfahren hat unter anderem den Vorteil derim Vergleich zu bekannten Verfahren schnellen Durch- 25 Es ist möglich, Formlinge von höherer Dichteführung. Ein weiterer Vorteil ist die Herstellung hoher hexzustellen, indem man entweder den FormdruckStückzahlen von Formungen, die für die weitere Ver- steigert oder Ausgangsstoffe verwendet, die eine höherearbeitung fest genug sind und vor dem Brand aus der Dichte haben als Sägemehl. Beispielsweise wurden beiForm genommen werden können. Hierdurch wird die Verarbeitung eines Gemisches aus 25% calciniertemBeschaffung einer großen Zahlvon Formen und ihr 30 Sägemehl, 15% feingemahlenem Koks, 40% Pech mitVerschleiß im Brennofen vermieden. Hinzu kommt einem Erweichungspunkt von 1.25°C und 20% Wasserschließlich die sehr geringe Schwindung während des unter den gleichen Bedingungen Formkörper erhalten,Brandes Sie liegt linear unter 7% und ist um so die eine Dichte von 0,62 g/cm3 und eine mechanischegeringer, je höher die Verkokungsternperatur des Festigkeit von 54 kg/cm2 hatten. .pflanzlichen Ausgangsmaterial ist. Sie kann bis zu 35 Im Falle der vorstehenden beiden Beispiele ist die2% gesenkt werden. Schließlich sind die erhaltenen lineare Schwindung konstant, und man kann jeglicheFormlinge rißfrei. Die Schwindung ist beim gleichen Nachbearbeitung der gebrannten Formkörper vermei-Ausgangsgemisch so konstant, daß die Formlinge den, wenn die geforderten Maßtoleranzen in dernach dem Brand die üblichen . Maßtoleranzen von Größenordnung von ±1% liegen.±1% aufweisen. Es ist also im allgemeinen unnötig, 40 ■ , , . .
sie einer Nachbearbeitung zu unterwerfen. 'Die erhaltenen Produkte haben im Durchschnitt
folgende Eigenschaften: .Dichte ........ unter 0,5 g/cm3 .- ■ :Mechanische Festigkeit 10 kg/cm2 «' . ,Verfahren zur Herstellung von porösen Gegen-■ Wärmeleitfähigkeit unter 0,5 kcal/m · h · 0C ständen aus Kohlenstoff, d a d u rc h gekenn- ·.■■;.< " zeichnet, daß ein verkoktes Material pflanz-Die Produkte können als feuerfeste, isolierende liehen Ursprungs mit einem festen, gemahlenenLeichtsteine und zur Herstellung poröser Flektroden kohlenstoffhaltigen Bindemittel gemischt wird, daßverwendet werden. Im letzteren Fall geht man jedoch 50 die Mischung geformt, in der Form kurzzeitigbei Berücksichtigung aller Stufen des Verfahrens von v auf eine gerade über dem Erweichungspunkt desetwas anderen Produkten aus: ' Bindemittels liegende Temperatur erhitzt und. . wieder abgekühlt wird, und daß der so erhaltene'■ Beispiel Rohling aus der Form genommen und mit einemAls Ausgangsmaterialien dienten feines Sägemehl 55 Temperaturanstieg von 100 bis 2000C pro Stundeund ein Pech mit einem Erweichungspunkt von 125° C, gebrannt wird.
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