DE1471227B2 - Basisches feuerfestes erzeugnis und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Basisches feuerfestes erzeugnis und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf basische feuerfeste Produkte, deren Hauptbestandteil gebrannte Magnesia
darstellt, und auf Verfahren zu ihrer Herstellung.
Die Erfindung zielt darauf ab, ein feuerfestes Erzeugnis auf der Grundlage von Magnesia oder Magnesitchrom
zu schaffen, das bei hohen Temperaturen verbesserte Eigenschaften aufweist und mit niedrigeren
Kosten hergestellt werden kann. Ferner zielt die Erfindung darauf ab, eine gebrannte Magnesia zu verwenden,
die einen sehr niedrigen Kiesslsäuregehalt aufweist, nämlich einen Gehalt an Kieselsäure zwischen
0,05 und 2% und vorzugsweise nicht über 1%, und die ferner Dikalziumferrit in einer Menge von nicht
über 7% enthalt, und dabei die sich bisher ergebsnden Nachteile, die auf die schlechten feuerfesten Eigenschaften
einer solchen Magnesia zurückzuführen sir.d, zu tereitigen. Es wurde gefunden, daß diese Ziele dann
erreicht werden können, wenn in die Erzeugnisse Chromoxyd in bestimmter Form eingebracht wird.
Demnach betrifft die Erfindung ein basisches feuerfestes Erzeugnis, das als Hauptbestandteil gebrannte
Magnesia enthält und dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus einer Magnesia, die 0,05 bis 2% Kieselsäure,
eine größere Menge an Kalk als für die Bildung von Dikalziumsilikat erforderlich ist, so daß ein Teil des
Kalkes als Dikalziumferrit vorliegt, und als Rest, abgesehen von in geringer Menge vorhandenen Verunreinigungen,
MgO enthält, und 1 bis 10% grünem Chromoxyd aufgebaut ist. Vorzugsweiss soll die
Magnesia nicht über 7% Kalk und über 90% MgO enthalten.
Es ist schon früher erkannt worden, daß feuerfeste Materialien mit einem Gehalt an gebrannter Magnesia
bei einer Verwendung bei hohen Temperaturen, wie bei den Arbeitsbedingungen in der Decke, den Wänden
oder der Auskleidung eines metallurgischen Ofens, bessere Ergebnisse zeitigen, wenn das Raumgewicht
der gebrannten Magnesia hoch ist und beispielsweise mindestens 3,10 und vorzugsweise über 3,25 beträgt.
Eine Aufgabe der Feuerfest-Industrie besteht daher darin, Verfahren zur Herstellung einer gebrannten
Magnesia eines solchen Raumgewichtes zu schaffen. Eine gebrannte Magnesia von hohem Raumgewicht
läßt in vielen Fällen ferner auch bessere Ergebnisse erhalten, wenn ihr Kieselsäuregehalt niedrig gehalten
wird und z. B. zwischen 0,05 und 2 % und vorzugsweise nicht über 1 % beträgt.
Es sind bereits mehrere Verfahren bekannt, bei welchen eine gebrannte Magnesia von hohem Raumgewicht
und niedrigem Kieselsäuregehalt erhalten wird:
1. Beispielsweise sind in der USA.-Patentschrift 3 060 000 umfangreiche und kostspielige Arbeitsweisen
beschrieben, bei welchen eine Magnesia von hohem Raumgewicht mit einem niedrigen Kieselsäure-
gehalt erhalten werden kann. Für viele Zwecke können jedoch solche teuren Produkte aus preislichen Gründen
nicht verwendet werden.
2. Eine allgemein übliche Maßnahme zur Herstellung einer gebrannten Magnesia von hohem Raumgewicht
besteht in einem Zusatz von Kieselsäure vor dem Brennen. In diesem Falle wird ein geeignetes
Ausgangsmaterial, wie Magnesiumhydroxid, Magnesiumkarbonat oder eine andere geeignete Magnesiumverbindung,
mit Kieselsäure vermischt, um eine gebrannte Magnesia zu erhalten, die einen Kieselsäuregehalt
von 2 bis 6 % hat. Das Raumgewicht kann auf einfache Weise hoch gemacht werden, so daß es 3,20
oder darüber beträgt, doch ist das Vorliegen der Kieselsäure nachteilig.
3. Gemäß einem anderen zum Stand der Technik gehörenden Verfahren, das die Gewinnung einer gebrannten
Magnesia von niedrigem Kieselsäuregehalt und hohem Raumgewicht ermöglicht, erfolgt vor dem
Brennen ein Zusatz von Eisenoxyd. Die Anwesenheit von Dikalziumferrit während des Brennens erleichtert
den Brennvorgang und erhöht das Raumgewicht. Es ist jedoch schwierig, eine derartige Magnesia für eine
Verwendung bei hohen Temperaturen zu binden, weil keine Silikate vorhanden sind, die als Bindemittel wirken
können, und ferner Dikalziumferrit bei einer Temperatur von etwa 12000C bekanntlich eine flüssige
Phase ausbildet. Solche feuerfesten Materialien halten einer statischen Belastung von 1,75 kg/cm2 bei einer
Laboratoriumsprüfung bei einer Temperatur unter 16000C nicht stand.
3n der deutschen Auslegeschrift 1 275 431 ist ein Verfahren zur Zerstörung des Dikalziumferrits und
dadurch zur Verhinderung der Ausbildung einer flüssigen Phase bei niedrigen Temperaturen vorgeschlagen,
bei welchem zu diesem Zweck zwei verschiedene Arten von Magnesia der folgenden Art miteinander vermischt
werden:
a) Eine gebrannte Magnesia mit einem Gehalt an Dikalziumferrit,
b) Eine gebrannte Magnesia, die Kieselsäure in Form von Forsterit oder Monticellit enthält.
Wenn diese Mischung auf eine hohe Temperatur erhitzt wird, reagiert die Kieselsäure mit dem schmelzbaren
Dikalziumferrit unter Bindung von Dikalziumsilikat und Magnesiumferrit, die beide feuerfestere
Komponenten darstellen. Das erhaltene feuerfeste Material hat einen höheren Kieselsäuregehalt als die
eine als Ausgangsmaterial verwendete gebrannte Magnesia, und es ist daher in diese/ Hinsicht weniger
wünschenswert.
Schließlich ist aus der belgischen Patentschrift 445 264 ein Verfahren zur Herstellung von Sintermagnesit
aus Rohmagnesit und von Magnesitsteinen aus Sintermagnesia bekannt, bei welchem dem Ausgangsmaterial
Chromoxyd, Chromerz oder ähnliche Stoffe zugesetzt werden. Bei einer Ausführungsform
dieses Verfahrens wird ein von Sesquioxyden praktisch freier Rohmagnesit, also ein Rohmagnesit, der praktisch
keinen Dikalziumferrit enthält, gemeinsam mit Chromerz gebrannt. Bei einer anderen Ausführungsform wird ein Sintermagnesit, der auch einen Gehalt an
Dikalziumferrit aufweist, zusammen mit Chromerz zu Steinen verformt. Der Chromit des Chromerzes kann
aber nicht mit Dikalziumferrit reagieren, denn im Chromit ist das Chromoxyd bereits in Form eines
Spinells gebunden, also schon umgesetzt. In den feuerfesten Erzeugnissen gemäß der Erfindung hingegen
liegt vor dem Brennen einerseits Dikalziumferrit, allenfalls einschließlich Tetrakalziumaluminiumferrit,
und andererseits grünes, also noch nicht umgesetztes und somit freies, reaktionsfähiges Chromoxyd vor.
Diese Stoffe sind nun imstande, sich in den feuerfesten Erzeugnissen gemäß der Erfindung, wenn diese vor
ihrer Verwendung, wie z. B. gebrannte Steine, oder im
ίο Zuge ihrer Verwendung, wie z. B. ungebrannte Steine,
auf eine Temperatur von über 10000C erhitzt werden,
miteinander umzusetzen. Dabei reagiert das grüne Chromoxyd mit dem leicht schmelzbaren Dikalziumferrit
bzw. Tetrakalziumaluminiumferrit unter Bildung eines sehr feuerfesten Spinells der Type RO · R2O3,
wobei die Menge an Dikalziumferrit bzw. Tetrakalziumaluminiumferrit vermindert oder zur Gänze
beseitigt wird. Auf diese Weise bildet sich aus den niedrigschmelzenden Ferriten ein hochschmelzender
feuerfester Spinell, der eine Bindung der Erzeugnisse bei hohen Temperaturen in situ bewirkt. Die Bildung
eines solchen feuerfesten Spinells wird beim Verfahren gemäß der belgischen Patentschrift 445 264 nicht angestrebt,
sondern es wird dabei lediglich auf die Ver-Wendung von Cr2O3-haltigen Materialien in den verschiedensten
Formen, z. B. auch in Form von Chromschlacken, zusammen mit einer MgO-Komponente abgezielt.
Vorzugsweise werden gemäß der Erfindung für den Aufbau der feuerfesten Erzeugnisse dem feuerfesten
Material 3 bis 5% grünes Chromoxyd zugesetzt, das mit dem Dikalziumferrit beim Erhitzen unter Zerstörung
desselben reagiert, so daß sich die Nachteile, die sich auf Grund der niedrigen Schmelztemperatur von
Dikalziumferrit ergeben, beseitigt werden. Die Umsetzung unter Bildung des sehr feuerfesten Spinells der
Type RO · R2O3, der Cr2O3 enthält, beginnt bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen, z. B. Temperaturen von 10000C. Die erhaltene feuerfeste gebrannte
Magnesia ist im wesentlichen frei von schmelzbaren Stoffen und hält einer statischen Belastung von
1,75 kg/cm2 unter Laboratoriumsbedingungen bis zu einer Temperatur von über 17000C stand.
Chromoxyd kann gegebenenfalls aus den handelsüblichen Quellen erhalten werden. Ein Weg zu seiner
Herstellung besteht darin, daß Chromit mit Kalk und Soda zur Bildung von Natriumchromat gebrannt wird.
Das auf diese Weise gebildete Natriumchromat wird mit Wasser extrahiert, wobei die anderen Oxyde, die
ursprünglich in dem Chromat vorhanden waren, entfernt werden. Dann wird das Natriumchromat mit
Hilfe von geeigneten Reduktionsmitteln, z. B. durch Kochen mit Schwefel, unter Bildung von Chromhydroxyd
reduziert, das in Wasser unlöslich ist und durch Filtrieren abgetrennt werden kann, wogegen das
Natriumsalz in Wasser löslich ist. Das Chromoxyd wird dann getrocknet und je nach Wunsch bei einer
mäßigen oder hohen Temperatur gebrannt.
Gemäß der Erfindung wird das Chromoxyd in gekörnter Form oder in Pulverform verwendet. Bei einer
Arbeitsweise wird Chromoxyd in Form eines feinen Pulvers einer Korngröße von unter 0,174 oder unter
0,063 mm oder gegebenenfalls noch feiner verwendet. Für bestimmte Zwecke kann jedoch das Chromoxyd
in gekörnter Form verwendet werden, beispielsweise in einer Korngröße von unter 4,699 oder 2,362 mm und
über 0,833 oder 0,589 mm. Für andere Zwecke kann das Chromoxyd eine dazwischenliegende Korngröße
aufweisen, beispielsweise eine Größe zwischen 0,833 und 0,589 mm.
Die gebrannte Magnesia kann von einer natürlichen mineralischen Lagerstätte, aus See- bzw. Meerwasser
oder aus Solen bzw. Ablaugen erhalten werden. Eine wünschenswerte Magnesia wird aus österreichischem
Magnesit erhalten. Der natürliche Magnesit kann zur Entfernung von nicht erwünschten Verunreinigungen
aufbereitet werden. Der gegebenenfalls gereinigte Magnesit wird, erforderlichenfalls in brikettierter
Form, in einem Ofen bei einer Temperatur von vorzugsweise über 1500°C gebrannt, um die erwünschte
physikalische Form und das hohe Raumgewicht zu erhalten. :
Bei Verwendung von aus See- bzw. Meerwasser oder Solen bzw. Ablaugen gewonnenem Magnesiumhydroxid1
kann das Material vor dem endgültigen Brennen gegebenenfalls schwach gebrannt werden.
Um die sich auf Grund eines hohen Raumgewichtes ergebenden Vorteile in wirtschaftlicher Weise ohne
Zusätze von Kieselsäure zu erhalten, wird Eisenoxyd, sofern es nicht schon vorhanden ist, und ferner Kalk,
wenn er noch nicht vorhanden ist, zugesetzt, um einen Gehalt an Dikalziumferrit einzustellen, der 7%, bezogen
auf das Gewicht der gebrannten Magnesia, nicht überschreitet. Es ist nicht erforderlich, vorher zu
brennen, doch können das Eisenoxyd und der Kalk gegebenenfalls vor einem Vorbrand zugesetzt und der
erforderliche Gehalt an Dikalziumferrit erhalten werden. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung soll
der Kieselsäuregehalt weniger als 2% und vorzugsweise weniger als 1% betragen, so daß die Eigenschaften
der erhaltenen feuerfesten Erzeugnisse in chemischer Hinsicht außergewöhnlich gut sind.
In der folgenden Tabelle I sind unter den Nummern 1 und 2 Brennprodukte angeführt, die aus natürlichem
österreichischem Magnesit erhalten werden und einen niedrigen Kalkgehalt aufweisen. Das Brennprodukt 3
stammt aus einem natürlichen Magnesit, der einen durchschnittlichen Kalkgehalt von etwa 7°/o nat; das
Brennprodukt 4 stammt aus einem natürlichen Magnesit mit hohem Kalkgehalt (bis zu 15%), und das
Brennprodukt 5 ist eine aus Seewasser oder Sole bzw. Ablaugen erhaltene Magnesia.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | |
Glühverlust SiO2 .... |
0,46 0,53 6,47 0,34 1,81 90,39 3,31 |
0,23 0,86 6,21 0,76 2,52 89,42 3,26 |
0,40 0,75 5,75 0,59 6,07 86,48 3,20 |
0,60 1,35 5,45 0,55 14,10 77,95 3,09 |
0,20 1,01 4,90 0,21 3,18 90,50 3,30 |
Fe2O, | |||||
ALOo | |||||
CaO | |||||
MgO (Differenz) ... Raumgewicht |
Die gebrannte Magnesia kann auf übliche Weise zu Steinen verformt werden. Zu diesem Zweck kann das
Brennprodukt zerkleinert, gemahlen und gesiebt werden, um grobe Teilchen A, die durch ein Sieb mit einer
lichten Maschenweite von 4,699 oder 4,00 mm hindurchgehen und auf einem Sieb mit einer Maschenweite von 2,362 oder 1,651 mm zurückbleiben, grobe
Teilchen B, die durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 2,362 oder 1,651 mm hindurchgehen und auf
einem Sieb mit einer Maschenweite von 0,833 oder 0,589 mm zurückbleiben, und feine Teilchen G, die
durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,295 oder 0,147 mm hindurchgehen oder gegebenenfalls noch
feiner sind, zu bilden.
Diese gesiebten Teilchen können auf die im folgenden angegebene Weise miteinander vermischt werden,
wobei jedoch Voraussetzung ist, daß die Gesamtmenge an groben Teilchen A und B zusammen über 60 Gewichtsprozent
ausmacht.
Gewichtsteile
Grobe Teilchen A 0 bis 60
Grobe Teilchen B 0 bis 60
Feine Teilchen C 15 bis 40
Die Magnesiateilchen enthalten zwischen 0 oder 0,05 und 2%, vorzugsweise nicht über l°/0 Kieselsäure,
nicht über 7% Dikalziumferrit, z. B. etwa 1,5 bis 7% Dikalziumferrit, und 0,6 bis 15% Kalk, wobei
der Kalkgehalt für manche Zwecke auf 5% oder in gewissen Fällen auf 7% begrenzt wird; es ist selbstverständlich,
daß der in dem Dikalziumferrit enthaltene Kalk in der angeführten Kalkmenge eingeschlossen ist. Der Rest ist, abgesehen von in geringer Menge
vorhandenen Verunreinigungen, wie Tonerde, die üblicherweise unter 1% betragen, Magnesia. Bei der
bevorzugten Ausführungsform liegt der MgO-Gehdt der gebrannten Magnesia über 90%. Den Magnesiateilchen
werden 1 bis 10% Cr2O3, bezogen auf das
Gewicht der Magnesiateilchen, zugesetzt.
Das feuerfeste Material wird dann mit Wasser yer* mischt, und wenn es in ungebranntem Zustand ohne
vorheriges Brennen im Ofen verwendet werden soll, wird ein Bindemittel der für ungebrannte feuerfeste
Materialien auf der Grundlage von Magnesia üblichen Art, wie Schwefelsäure, Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid oder ein anderes anorganisches Bindemittel
oder ein organisches Bindemittel, wie Sulfitablauge,
Stärke oder Dextrin, zugesetzt. Die Menge an Binde-.
mittel beträgt im Falle von Schwefelsäure 0,5 bis 1,1%, bezogen auf das Trockengewicht des Steines,
und im allgemeinen liegt der Gehalt an einem Binde-, mittel der angeführten Art zwischen 0,5 und 5,0 %,
bezogen auf das Trockengewicht des Steines. Es ist festzuhalten, daß die Menge an Bindemittel nicht in
der 100 % ausmachenden Zusammensetzung der feuer-.
festen Bestandteile, wie Magnesia, gegebenenfalls.
Chromit, und Chromoxyd eingeschlossen ist.
Üblicherweise wird das feuerfeste Material zu Stei-.
nen oder anderen Formungen verpreßt, wobei ein Preßdruck von über 350 kg/cm2 und vorzugsweise
über 1050 kg/cm2 angewandt wird.
Die Steine oder Formlinge werden dann getrocknet und, wenn sie ohne vorheriges Brennen im Ofen verwendet
werden sollen, nach dem Trocknen vorzugsweise mit gasförmigem Kohlendioxyd behandelt, um
ihre Bindung bei niedriger Temperatur zu verbessern. Im Falle von ungebrannten Steinen kann das feuer-,
feste Material mit Einlagen oder Innenplatten aus Stahl oder einem anderen oxydierbaren Metall und/
oder mit Außenplatten bzw. einer Außenbewehrung aus Stahl oder einem anderen oxydierbaren Metall
verpreßt werden. Ferner können sowohl im Falle von gebrannten Steinen als auch im Falle von ungebrann-.
ten Steinen diese nach dem Verpressen oder unmittel-.
bar vor ihrem Einbau in den metallurgischen Ofen, für
dessen Zustellung sie verwendet werden, mit einer-Außenbewehrung oder Außenplatten aus Stahl oder
einem anderen oxydierbaren Metall versehen werden.
In manchen Fällen ist es wünschenswert, den Stein vor seiner Verwendung in einem Ofen zu brennen, doch
kann dieser Brand auf Grund der Umsetzung des Chromoxyds mit dem Dikalziumferrit, durch welche
sich bereits bei einer Temperatur von 10000C eine Bindung auszubilden beginnt, bei etwas niedrigeren
Temperaturen erfolgen, als dies ansonst erforderlich ist. Die Brenntemperatur soll bei 1400° C oder darüber
liegen.
Die Steine gemäß der Erfindung lassen bei ihrer Verwendung in Wänden, Auskleidungen und Decken von
metallurgischen Öfen, wie Öfen zur Stahlherstellung, z. B. Siemens-Martin-Öfen, Elektroöfen und sauerstoffgeblasenen
Gefäßen bzw. Konvertern, bessere Ergebnisse erhalten und sind auch für eine Verwendung in
anderen metallurgischen Öfen und Industrieöfen gut geeignet.
Für die meisten Zwecke enthält die beim Verfahren gemäß der Erfindung verwendete gebrannte Magnesia
mehr als 90% MgO. In vielen Fällen soll der Kalkgehalt der Magnesia auf 5% beschränkt sein. Für
manche Anwendungszwecke jedoch, wie für eine Verwendung in sauerstoffblasenden Konvertern für das
LD-Verfahren, kann der Kalkgehalt bis zu 7% °der sogar bis 15 °/0 und darüber betragen, wobei der Kalk,
der in dem Dikalziumferrit enthalten ist, mitgerechnet wird. Bei der Herstellung von solchen Steinen mit
einem hohen Kalkgehalt können Zusätze von Wasser erfolgen und die oben angeführten Bindemittel verwendet
werden, wenn der Kalkgehalt 7 °/o oder weniger beträgt, so daß kein freier, also ungebundener Kalk
vorliegt. Wenn der Kalkgehalt wesentlich höher als 7% ist, und insbesondere wenn etwa 15% Kalk vorliegen,
ist eine Verwendung von Wasser zu vermeiden und für die Herstellung der feuerfesten Steine bzw.
Materialien soll eine Teerbindung verwendet werden.
In manchen Fällen kann den feuerfesten Erzeugnissen gemäß der Erfindung auf der Grundlage von
Magnesia feuerfestes Chromerz oder Chromit in einer Menge von etwa 40 %, bezogen auf das Gewicht der
trockenen Erzeugnisse bzw. Steine, einverleibt werden. Es ist festzuhalten, daß in diesem Fall das Chromoxyd
in dem Chromit bereits ein unter Bildung eines Spinells umgesetztes Chromoxyd ist, und dies ist gänzlich verschieden
von dem Zusatz von freiem Chromoxyd zu Magnesia, die Dikalziumferrit enthält, weil das freie
Chromoxyd unter Bildung eines neuen Spinells reagiert, wogegen das gebundene Chromoxyd in Chromerz
bereits in Form eines Spinells vorliegt und nicht einen neuen Spinell bildet. Das feuerfeste Chromerz
bzw. der Chromit wird nicht zu dem Zwecke zugesetzt, die Zusammensetzung der Magnesia zu beeinflussen,
sondern zu dem Zweck, dem feuerfesten Material seine eigenen Eigenschaften zu verleihen.
In der Patentanmeldung P 1 471 193.4 ist ein Verfahren beschrieben, gemäß welchem Chromerz einer
Magnesia zugesetzt wird, die eine wesentliche Menge von Kieselsäure als Verunreinigung enthält. Die
Kieselsäure verbessert die Eigenschaften des feuerfesten Materials dadurch, daß sie sich mit dem in dem
Dikalziumferrit vorhandenen Kalk umsetzt und auf diese Weise in einem gewissen Umfang den Dikalziumferrit
zerstört. Gemäß der vorliegenden Erfindung hingegen ist der Gehalt an Kieselsäure sehr niedrig, und
der Dikalziumferrit wird durch Chromoxyd zerstört.
Vorzugsweise wird ein Chromerz mit niedrigem Kieselsäuregehalt verwendet, d. li. einem Kieselsäuregehalt
von unter 6%, und die Menge an feuerfestem Chromerz soll zwischen 5 und 40 %>
vorzugsweise 10 bis 20%, des Gewichtes des trockenen feuerfesten Materials betragen.
Die Erfindung bezieht sich vor allem auf die Herstellung von feuerfesten Steinen, doch können die gemäß
der Erfindung erhaltenen Mischungen auch in trockener gekörnter Form als Stampfmassen oder
Spritzmassen verwendet werden, wobei sie dann sintern, so daß sie zur Zustellung oder Reparatur des
Herdes von metallurgischen Schmelzofen oder Industrieöfen verwendet werden können. Für diesen Zweck
werden die Mischungen mit Wasser, z. B. 5% Wasser, oder Teer, z. B. 7% Teer, angemacht und gestampft
oder auf andere Weise in Lage gebracht, um einen monolithischen Teil eines metallurgischen Ofens bzw.
Industrieofens zu bilden. Die Mischungen können mit Wasser auch in Form einer Dispersion oder Suspension
verwendet werden, wobei etwa 11,3 bis 13,6 kg Wasser für je 45,3 kg des auf die Decken oder Wände
eines metallurgischen Ofens während des Ofenbetriebes aufzuspritzenden bzw. aufzusprühenden feuerfesten
Materials verwendet werden können.
Die Menge an Dikalziumferrit wird auf die im folgenden
angegebene Weise bestimmt: Zuerst wird die Menge an Kalk berechnet, die erforderlich ist, um mit
der vorhandenen Kieselsäure Dikalziumsilikat (C2S) zu bilden, und diese Menge an Kalk wird von der gesamten
vorhandenen Kalkmenge abgezogen, um die
Menge an Kalk zu finden, die im Überschuß vorliegt. Von dem überschüssigen Kalk wird angenommen, daß
er sich in der entsprechenden Menge mit Eisenoxyd unter Bildung von Dikalziumferrit (C2F) vereinigt.
Eine allenfalls vorhandene geringe Menge an Tonerde, die üblicherweise nicht mehr als 1% beträgt, bildet
Tetrakalziumaluminiumferrit (C4AF), doch wird angenommen,
daß die Menge an Tonerde in der berechneten Menge an Dikalziumferrit eingeschlossen ist,
da die Menge an Tetrakalziumaluminiumferrit gering ist und dieser sich ähnlich verhält wie Dikalziumferrit.
Es ist selbstverständlich, daß dann, wenn der Kalkgehalt einer Magnesia erwähnt ist, der gesamte Kalkgehalt
gemeint ist, gleichgültig ob der Kalk als Kalziumsilikat, Dikalziumferrit oder freier Kalk oder in
einer Kombination von diesen Stoffen vorliegt.
Eine aus natürlichem Magnesiumkarbonat erhaltene gebrannte Magnesia, die 90% MgO, 0,5% Kieselsäure
und 1,7% Dikalziumferrit enthält, wird mit Chromoxyd vermischt. Das Raumgewicht der Magnesia
beträgt über 3,2. Die Größe der Magnesiateilchen und der Chromoxydteilchen und deren Mengen in
Gewichtsteilen sind wie folgt:
Gewichtsteile
Magnesia, 4,699 bis 2,36 mm 25
Magnesia, 2,36 bis 0,589 mm 47,5
Magnesia, durch 0,295 mm 27,5
Chromoxyd, durch 0,147 mm 5
Die Mischung wird mit 2% Wasser und 1% Schwefelsäure, die in dem Wasser enthalten ist, bezogen
auf das Gewicht der trockenen Mischung, angefeuchtet. Dann wird die Mischung unter einem Druck
von über 1050 kg/cm2 zu Steinen verformt. Die Steine werden getrocknet und mit gasförmigem Kohlendioxyd
behandelt, um die Bindung zu verbessern. Die Steine
• 109 582/326
haben folgende Eigenschaften: Es ist selbstverständlich, daß der feuerfeste Chromit
Kieselsäure als Verunreinigung enthält und sich diese
Rauragewicnt J.ou Kieselsäure mit einem Teil des in dem Dikalziumferrit
Kakdruckfestigkeit .. 189,84 kg cm vorhandenen Kalkes umsetzt, wobei der Ferrit zum
Heißdruckfestigkeit bei 1260 C 40,95 kg/cm2 5 TeiJ zerstört wifd Das chromoxyd vervollständigt die
Zusammenbruchstemperatur bei Zerstörung des Dikalziumferrits.
emer statischen Belastung von Die Eigenschaften der auf' diese Weise erhaltenen
1,75 kg/cm ·■······ ■ über 1//UC feuerfesten Magnesitchromsteine sind wie folgt:
Schwindung nach Erhitzen auf - ■ ...
16500C 0,60%
(linear) Raumgewicht 3,05
B e i s ρ i e 1 2 Kaltdruckfestigkeit 179,20 kg/cm2
In diesem Fall wird eine feuerfeste Mischung von . 1O/CAO/^ ,-,„, , ,
der im Beispiel 1 angeführten Art, jedoch mit einem Heißdruckfestigkeit bei 1260 C 47,39 kg/cm*
Gehalt von 10% an Chromoxyd verwendet. Es werden 15 Zusammenbruchstemperatur bei
zufriedenstellende Magnesitsteine erhalten. ejner statischen Belastung von
zufriedenstellende Magnesitsteine erhalten. ejner statischen Belastung von
Beispiels 1,75 kg/an« über 177O0C
Es wird die im Beispiel 1 angeführte Arbeitsweise Schwindung nach dem Erhitzen
eingehalten, jedoch werden in Abweichung davon die 20 auf 16500C 0,1 %
Steine bei einer Temperatur von über 1500° C gebrannt. (linear)
Die Eigenschaften der gebrannten Steine sind ähnlich
wie im Falle von Beispiel 1. Diese Steine sind für eine Verwendung in Öfen zur
. · \ λ Stahlherstellung hervorragend geeignet.
Beispiel4 35 gej ^βΓ Herstellung von Magnesitchromsteinen ge-
Es wird eine Steinmischung von der im folgenden maß der Erfindung können 59 bis 94% Teilchen von
angeführten Zusammensetzung hergestellt, in der die gebrannter Magnesia der hier beschriebenen Art mit
verwendete Magnesia eine Magnesia der oben in 5 bis 40% Teilchen von feuerfestem Chromerz und
Tabelle I mit 2 bezeichneten Art ist und der feuerfeste 1 bis 10 % Teilchen von nicht umgesetztem Chromoxyd
Chromit bzw. das Chromerz vorzugsweise ein Trans- 30 verwendet werden. Üblicherweise wird auch ein Bindevaalchromit
ist, dessen Zusammensetzung z. B. in mittel verwendet, doch ist der Gehalt an Bindemittel
der USA.-Patentschrift 2 656 280 angegeben ist: nicht in den 100% des trockenen feuerfesten Materials
eingeschlossen, sondern wird getrennt dazugerechnet. Gewichtsteüe Alle Prozentangaben beziehen sich auf Gewichts-
Magnesia 35 prozente, sofern nicht aus dem Zusammenhang klar
4,699 bis 2,362 mm 57,5 hervorgeht, daß andere Prozentangaben gemeint sind,
durch 0,147 mm 30,0 wie im Falle der Prozentangabe bezüglich der linearen
Chromitteilchen Schwindung. Alle angegebenen Maschengrößen be-
4,699 bis 2,362 mm 12,5 ziehen sich auf Maschen pro linearen Zoll nach dem
Cr2O3 5,0 40 Tyler-Siebsatz.
Claims (15)
1. Basisches feuerfestes Erzeugnis, das als Hauptbestandteil gebrannte Magnesia enthält, d adurch
gekennzeichnet, daß es aus einer Magnesia, die 0,05 bis 2% Kieselsäure, eine
größere Menge an Kalk als für die Bildung von Dikalziumsilikat erforderlich ist, so daß ein Teil
des Kalkes als Dikalziumferrit vorliegt, und als Rest, abgesehen von in geringer Menge vorhandenen
Verunreinigungen, MgO enthält, und 1 bis 100/o grünem Chromoxyd aufgebaut ist.
2. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesia
nicht über 1 % Kieselsäure enthält.
3. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Magnesia nicht über 7 % Kalk enthält.
4. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der MgO-Gehalt der Magnesia über 90% beträgt.
5. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß grünes Chromoxyd in Mengen von 3 bis 5% vorliegt.
6. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es 5 bis 40% feuerfestes Chromerz enthält.
7. Basisches feuerfestes Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es 3 bis 5% grünes Chromoxyd, 10 bis 20% Chromerz und gebrannte Magnesia enthält, die
einen Kieselsäuregehalt von nicht über 1%, einen Kalkgehalt von nicht über 7% und einen MgO-Gehalt
von über 90% aufweist.
8. Verfahren zur Herstellung eines basischen feuerfesten Erzeugnisses nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß Teilchen von gebrannter Magnesia, die ein Raumgewicht von mindestens
3,10 aufweist, 0,05 bis 2% Kieselsäure, eine größere Menge von Kalk als für die Bildung von Dikalziumsilikat
erforderlich ist, so daß ein Teil des Kalkes als Dikalziumferrit vorliegt, und als Rest, abgesehen
von in geringer Menge vorhandenen Verunreinigungen, MgO enthält, mit 1 bis 10% Teilchen
von grünem Chromoxyd und einem Bindemittel vermischt werden und die Mischung gegebenenfalls
verformt wird, worauf dann das Erzeugnis vor oder während seiner Verwendung bei einer
Temperatur von über 1000° C gebrannt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Magnesia mit einem Kieselsäuregehalt
von nicht über 1 % verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Magnesia mit einem
MgO-Gehalt von über 90 % verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß 3 bis 5% grünes
Chromoxyd verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Magnesia mit
einem Kalkgehalt von nicht über 7% verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Magnesia mit einem Kalkgehalt
von 0,6 bis 15 % verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß 59 bis 94 % gebrannte Magnesia,
vorzugsweise mit einem Kalkgehalt von 0,6 bis 5%, 5 bis 40% Chromerz und 1 bis 10% grünes
Chromoxyd verwendet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß 10 bis 20%
Chromerz und 3 bis 5% grünes Chromoxyd verwendet werden.
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