DE1469609B - Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut - Google Patents

Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut

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DE1469609B
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Oswald Dr. 6710 Franken' thai Schmidt
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BASF SE
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Badische Anilin and Sodafabrik AG

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Proteinhaltiges Fasergut, wie Wolle, tierisches Haar, Seide, diese enthaltende Fasermischungen und daraus hergestellte Gebilde, wird in aller Regel bei erhöhter Temperatur, d. h. bei 80" bis 100" C oder unter Druck bei über 100° C in nicht alkalischen Bädern gefärbt; die Bäder enthalten dabei die allgemein üblichen sogenannten Wollfarbstoffe und gegebenenfalls Färbehilfsmittel, z. B. Egalisiermittel.
Oft ist es erforderlich oder doch erwünscht, das zu färbende proteinhaltige Fasergut zu bleichen, damit die Farbstoffe voll wirken können. Bislang war es üblich, diese Bleiche in alkalischen Bädern vorzunehmen, die ungefähr 3 bis 10 g/l Wasserstoffperoxyd (100%), entsprechend ungefähr 1,5 bis 5 g/l Aktivsauerstoff, und einen Peroxydstabilisator, z. B. ein Alkalipyrophosphat oder ein komplexbildendes Polyphosphat, enthielten. Da zum Bleichen und Färben verschiedene pH-Werte erforderlich waren, konnten die beiden Operationen nicht gleichzeitig in einem Bad durchgeführt werden.
Es ist schon vorgeschlagen worden, die beim langdauernden Kochen von Wollfarbbädern auftretenden Farbänderungen gewisser Farbstoffe dadurch einzuschränken, daß man den Bädern ein Persulfat, ein Perborat oder Kaliumbichromat zusetzt. Es hat sich aber herausgestellt, daß durch solche Oxydationsmittel die zu färbende Wolle unter Färbebedingungen stark gebräunt wird. Solche Zusätze sind daher für die Färbepraxis nicht brauchbar.
Es wurde nun gefunden, daß man proteinhaltiges Fasergut bei erhöhter Temperatur unter Verwendung von nicht alkalischen Färbebädern, die gegen Peroxyde beständige Wollfarbstoffe und gegebenenfalls übliche Färbehilfsmittel enthalten, einwandfrei gleichzeitig färben und bleichen kann, wenn man Färbebäder verwendet, die außerdem Perameisensäure in Mengen, die 0,2 bis 10 g/l, vorzugsweise 0,5 bis 2 g/l, Aktivsauerstoff entsprechen, und übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten, wobei die Perameisensäure in Form der Umsetzungsprodukte von Wasserstoffperoxyd in nicht alkalischem wäßrigem Medium mit Stoffen, die wenigstens einmal eine Gruppe der allgemeinen Formel
CH7-X
(D
45
enthalten, in der Y ein Stickstoff- oder Sauerstoffatom, X ein Stickstoff- oder Sauerstoffatom oder die Gruppe —SO3M, M ein Proton, ein Ammoniumion, ein Alkalimetallion oder ein halbes Erdalkalimetallion bedeutet und die nicht mit dem zentralen Kohlenstoffatom verbundenen Wertigkeiten der genannten Stickstoff- und/oder Sauerstoffatome bei Abwesenheit einer SO3M-Gruppe höchstens zum Teil durch Wasserstoff abgesättigt sind, eingesetzt wird.
Unter Aktivsauerstoff wird dabei der Sauerstoff verstanden, der aus der Perameisensäure bei quantitativer Umsetzung zu Ameisensäure freigesetzt wird.
Stoffe, die wenigstens einmal eine Gruppe der oben gekennzeichneten Formel enthalten, sind beispielsweise Trioxymethylen, Tetraoxymethylen, Paraformaldehyd, Dimethylformal, Diäthylformal, Hydroxymethansulfonsäure, Aminomethansulfonsäure, Imino-bis-hiethansulfonsäure und N-Alkyl- und N-Hydroxyalkylderivate dieser beiden Säuren, Nitrilo-trismethansulfonsäure, Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalze dieser Säuren, N-Methylolverbindungen von Carbamiden, wie insbesondere Harnstoff, Imidazolidonen, Tetrahydrotriazinonen, Hexahydropyrimidonen und Uronen, von Melaminen, von Dicyandiamid sowie Äther aus solchen N-Methylolverbindungen und Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt man, wenn man solche Stoffe, die meistens eine Gruppe der Formel I enthalten, verwendet oder mitverwendet, die bei der Umsetzung mit Wasserstoffperoxyd Ammoniak oder Amine bilden. Diese Maßnahme hat nämlich zur Folge, daß das sonst während des Färbens und Bleichens durch die Umwandlung von Perameisensäure in Ameisensäure auftretende Absinken des pH-Wertes im Färbe-Bleich-Bad verhindert oder vermindert wird. Ein besonders bewährter und daher bevorzugter Stoff der zuletzt genannten Art ist das Hexamethylentetramin. Aber auch Aminomethansulfonsäure, Imino-bis-methansulfonsäure, deren Alkylderivate, wie insbesondere Methylderivate, und deren Salze wirken z. B. in dieser Weise.
Die Stoffe der oben definierten Art setzt man in wäßrigem Medium mit Wasserstoffperoxyd um. Die Geschwindigkeit dieser Umsetzung ist von der Wasserstoffionenkonzentration des Mediums abhängig. Um rasch zu einer gebrauchsfertigen Flotte zu kommen, arbeitet man im sauren oder neutralen Bereich. Die saure Reaktion erzeugt man durch Zugabe von anorganischen oder organischen Säuren oder von. sauren Salzen. Die Säuren können an sich beliebig gewählt werden. Sehr gut eignen sich starke Säuren, wie Schwefelsäure und Sulfonsäuren, und saure Salze, wie Natriumbisulfit und Natriumbisulfat. Die erforderliche Menge an saurem Stoff hängt von seiner Acidität ab. Von starken Säuren genügen Mengen von 0,5 bis 10%, bezogen auf das Gewicht des umzusetzenden Wasserstoffperoxyds, wohingegen von schwächeren Säuren und sauren Salzen 10 bis 50% erforderlich sein können. Es scheint so, als ob auch in saurer Lösung die Umsetzung zu Perameisensäure nicht sogleich bis zum völligen Verbrauch einer Reaktionskomponenten abläuft; möglicherweise stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, der auch während des Bleichens und damit des Verbrauchs von Per-·» ameisensäure so lange angestrebt wird, wie noch alle Reaktionspartner anwesend sind.
Das Mengenverhältnis zwischen Stoffen, die mindestens eine Gruppe der Formel I enthalten, und Wasserstoffperoxyd wird vorzugsweise so gewählt, daß für jedes Mol Gruppen der Formel I 1 bis 12 Mol Wasserstoffperoxyd zur Verfugung stehen; besonders fortschrittliche Ergebnisse erzielt man mit einem Molverhältnis von 1 :3 bis 1 : 10.
Die Menge an Wasserstoffperoxyd hängt davon ab, ob man in langer Flotte oder mit einer Klotzflotte bleichen will. Für lange Flotten haben sich Mengen zwischen 10 und 30 cm3/l, für Klotzflotten zwischen 40 und 130cm3/l Wasserstoffperoxyd (35%) besonders bewährt.
Man kann die Perameisensäure entweder so herstellen, daß·man die Ingredienzien unmittelbar in der für das Bleichen gewünschten Menge in die Flotte gibt, die schon Farbstoffe und Färbehilfsmittel enthalten kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zunächst eine konzentrierte Bleichstammlösung herzustellen und diese erst kurz vor Gebrauch auf die Anwendungskonzentration zu verdünnen oder in der erforderlichen Menge in die Farbstoffe und
Färbehilfsmittel enthaltende Flotte zu geben. Bleichstammlösungen kann man beispielsweise in Konzentrationen herstellen, die 100 bis 500 cnrVl Wasserstoffperoxyd (35%) entsprechen. Beinv Ansetzen einer Bleichstammlösung empfiehlt es sich, die Temperatur nicht über 40' C steigen zu lassen: die unmittelbare Herstellung gebrauchsfertiger Bäder kann dagegen auch bei höheren Temperaturen bis ungefähr 60'C durchgeführt werden.
Für das gleichzeitige Färben und Bleichen nach der vorliegenden Erfindung werden Bäder benötigt, die übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten. Es ist vorteilhaft, diese Stabilisatoren schon bei der Herstellung der Perameisensäure zuzugeben. Als Beispiele für Stabilisatoren seien genannt: Tetraalkalipyrophosphate, Alkalitripolyphosphate und höher
kondensierte Phosphate, wie Alkalitetra- bis -hepta-
polyphosphate, Magnesiumsilikat, Magnesiumphosphat und vor allem komplexbildende Aminopolycarbonsäuren, wie N-Hydroxyäthyläthylendiamintetraessigsäure, o-Cyclohexylendiamintetraessigsäure und insbesondere Nitrilotriessigsäure und Äthylendiamintetraessigsäure und deren Magnesium-Alkalimetallsalze und Alkalimetallsalze. Die genannten Phosphate haben bei der geschilderten Arbeitsweise eine nur verhältnismäßig geringe stabilisierende Wirkung; sie werden daher in großen Mengen, d. h. in der-2- bis 30fachen, vorzugsweise der 3- bis 15fachen Menge, bezogen auf das Anfangsgewicht des Aktiv-Sauerstoffs, angewendet. Man bevorzugt daher als Stabilisatoren komplexbildende Aminopolycarbonsäuren oder deren Salze der oben erläuterten Art; von diesen Stabilisatoren genügt schon die 0,1- bis 1 fache, vorzugsweise die 0,25- bis 0,5fache Menge, bezogen auf das Anfangsgewicht des Aktivsauerstoffs. Besonders gute Ergebnisse erzielt man oft mit Mischungen aus komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren oder deren Salzen und den genannten Phosphaten. Diese Mischungen können in den gleichen niedrigen Mengen angewendet werden wie die komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren und ergeben oft einen noch besseren Bleicheffekt als jene allein.
Besonders bequem und vorteilhaft gestaltet sich die Herstellung der Perameisensäure, wenn man sich dazu eines haltbaren Mittels bedient, das die Bestandteile, die in Wasser mit Wasserstoffperoxyd ein gebrauchsfertiges Bleichbad ergeben, im richtigen Mengenverhältnis enthält. Ein besonders vorteilhaftes Mittel dieser Art enthält 50 bis 20 Gewichtsprozent Hexamethylentetramin, 30 bis 60 Gewichtsprozent Hydroxymethansulfonsäure oder deren Ammonium-, Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze, 10 bis 17 Gewichtsprozent kondensierte Alkalimetallphosphate und 10 bis 3 Gewichtsprozent Äthylendiaminotetraessigsäure oder deren Ammonium-, Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze. Außerdem kann das Mittel noch feste Säuren oder saure Salze enthalten. Ein solches Mittel kann z. B. wie folgt angewendet werden: Man mischt für jeden Liter Flotte 20 cm3 Wasserstoffperoxyd (35%) mit 20 cm3 Wasser, löst darin 3 bis 7 g des Mittels und füllt auf 1 1 auf.
Die nach den oben gegebenen Vorschriften erhältliche Perameisensäure, für deren Herstellung im Rahmen der vorliegenden Erfindung kein Schutz begehrt wird, kann, sofern sie nicht von vornherein im Färbebad hergestellt worden ist, in Form beliebig konzentrierter Lösungen in das Färbebad gegeben werden. Da Perameisensäure ein leicht zersetzlicher Stoff ist, empfiehlt es sich, sie erst kurz vor der Anwendung herzustellen.
Das neue Verfahren läßt sich sehr einfach anwenden. Die Arbeitsbedingungen werden wie bei den bisher üblichen Färbeverfahren in erster Linie den jeweils zu verwendenden Farbstoffen angepaßt. Insbesondere der pH-Wert des Bades, der im allgemeinen zwischen 1 und 7 liegt, wird so gewählt, wie er für den oder die gewähltenl=arbstoffe besonders günstig ist. Gegenüber üblichen Färbeverfahren besteht nur eine Einschränkung, daß nämlich gegen Peroxyde beständige Wollfarbstoffe benutzt werden müssen. Die Farbstoffhersteller geben in ihren Musterkarten und sonstigen technischen Hinweisen Auskunft über das Verhalten ihrer Farbstoffe gegen Peroxyde. Im übrigen können die verwendeten Farbstoffe den für die Wollfärbung üblichen Klassen angehören. Genannt seien beispielsweise als wichtigste Klassen saure Azofarbstoffe, saure Anthrachinonfarbstoffe, 1 : 1-Metallkomplexfarbstoffe und 1 : 2-Metallkomplexfarbstoffe. Neben der Perameisensäure, den Farbstoffen und Mitteln zur Einstellung des pH-Wertes können die Bäder die beim Färben proteinhaltigen Faserguts gebräuchlichen Hilfsmittel, beispielsweise Egalisiermittel, Netzmittel, Färbebeschleuniger, Dispergiermittel, Puffersalze, Neutralsalze und Faserschutzmittel enthalten.
Das Arbeiten mit den nach den obigen Angaben hergestellten Bleichfärbebädern entspricht dem üblichen Färben von proteinhaltigem Fasergut. Man kann also beispielsweise das Behandlungsgut in die auf etwa 5O0C erwärmten Bäder geben, diese zum Kochen erhitzen und ungefähr 1 Stunde auf Kochtemperatur halten. Es ist aber auch möglich, das Hochtemperaturverfahren anzuwenden, d. h. die Behandlung unter Druck bei Temperaturen über 1000C unter entsprechender Verkürzung der Behandlungszeit durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit, die besonders für Kammzug und Stückware in Betracht kommt, ist das kontinuierliche Färben und Bleichen durch Klotzen und Dämpfen. Das gefärbte und gebleichte Material wird dann in üblicher Weise warm und kalt gespült. Die weitere Verarbeitung des Behandlungsgutes erfolgt wie gewohnt.
Will man die kombinierten Färbe- und Bleichbäder nur einmal verwenden, so ist es aus wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft, den Gehalt an Bleichmittel nicht zu hoch zu wählen. Erfahrungsgemäß genügt eine Bleichmittelmenge, die 0,5 bis 2 g/l Aktivsauerstoff entspricht. Es besteht abeFauch die Möglichkeit, ein und dasselbe Bad mehrmals zu verwenden, wobei man die verbrauchten Mengen an Farbstoff und Chemikalien jeweils wieder ergänzt. Bei diesem sogenannten Arbeiten auf stehenden Bädern ist es möglich, dasselbe Bad sechs- bis achtmal zu benutzen. -
Das vorliegende Verfahren kann auch mit anderen Naßveredlungsverfahren kombiniert werden, bei der Behandlung von Wolle und Wollmischungen beispielsweise mit einer Avivage oder einer Antifilzausrüstung durch Chlorieren. Es ist ohne weiteres möglich, alle diese Behandlungen in demselben Bad durchzuführen. Die Avivage im gleichen Bad wird vorzugsweise während des Bleichens und Färbens oder danach durchgeführt. Für die Antifilzausrüstung kann man das Bad z. B. zunächst mit elementarem
Chlor oder chlorabgebcnden Substanzen, wie Dichlorcyanursäure oder deren Salzen, besonders Alkalisalzen. Stoffen zur Einstellung des pH-Wertes, Hntquellungsmittcln u. dgl., beschicken und nach der Chlorbehandlung des Fasergutes, die im allgemeinen bei normaler oder wenig erhöhter Temperatur durchgeführt wird, in dasselbe Bad die obengenannten Stoffe zum Bleichen und Färben geben. Dabei tritt zugleich ohne die sonst üblichen zusätzlichen Maßnahmen eine oxydativc Antichlorierung, d. h. ein Unschädlichmachen des nicht verbrauchten Chlors ein. Eine weitere Vereinfachung ist dadurch möglich. daß man die Chlorbchandlung und das Bleichen und Färben bei demselben pH-Wert durchführt. Dieser kann dann vor Beginn der Chlorbehandlung für alle Verfahrensschritte eingestellt werden.
Der Vorteil des neuen Verfahrens liegt in einer bedeutenden Verkürzung und Vereinfachung des Behandlungsablaufs.
Die in den Beispielen genannten Prozente sind Gewichtsprozente.
Beispiel 1
In den Materialträger eines Packapparates .aus Edelstahl, der ungefähr 1(X)OI Flotte faßt, werden KX) kg gewaschene lose Wolle in der üblichen Weise eingepreßt. Der Apparat wird zunächst mit etwa 900 I Wasser gefüllt und die Zirkulation eingeschaltet, um die Hauptmenge an Luft aus dem Wollmaterial 'zu verdrängen. Dann werden 10 1 Wasserstoffperoxyd (35° „ig) zugegeben und 3 kg einer Mischung aus
56 Teilen hydroxymethansulfonsaurem
Natrium.
23 Teilen Hexamethylentetramin,
15 Teilen Natriumtripolyphosphat und
6 Teilen Äthylendiaminotctraessigsäure
in der Flotte aufgelöst. Diese wird auf 50 C aufgeheizt, mit 10 kg wasserfreiem Natriumsulfat und 8 kg Ammoniumacetat versetzt und auf ungefähr KXX)I aufgefüllt. Dann werden 50 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 59 (C. I. 50 315) in etwas Wasser gelöst und der Flotte zugesetzt. Sie wird in etwa 30 Minuten auf Kochtemperatur erhitzt und 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur belassen. Dann werden 1.5 1 60%ige Essigsäure zugesetzt und nochmals 25 bis 30 Minuten bei Kochtemperatur belassen. Anschließend wird in üblicher Weise mit Wasser gespült. Man erhält eine ebenso schöne brillante hellblaue Färbung, wie wenn die Ware vor dem Färben gebleicht worden wäre.
Nach Beendigung des Fürbens kann das Bad aufgehoben und nach entsprechender Auffrischung mit AktivsaucrstofT. Farbstoff und den übrigen Zusätzen für eine oder mehrere weitere Färbepartien wieder benutzt werden.
B e i s ρ i e I 2
Man verwendet einen Färbeapparat aus Edelstahl für Kammzug-Bobinen, der 15001 Flotte faßt. In "° den Apparat werden zunächst etwa 12501 Wasser und die Bobinen mit KX) kg ungebleichtem Wollkammzug eingebracht. Bei laufender Zirkulationspumpe wird auf etwa 50 C vorgeheizt, dann 1 1 Wf.oigc Essigsäure zugesetzt sowie 151 Wasserstoff- (l5 peroxyd (35° „). 2.2 kg imino-bis-methansulfonsaures Natrium. 1,1 kg Hexamethylentetramin. 0.5 kg Äth\- lendiaminotetraessigsäure und 0.5 kg Natriumpyrophosphat. Man stellt den pH-Wert mit Essigsäure auf etwa 4,5 ein. Als Egalisiermittel werden noch 250 g Natriumsalz, des sauren Schwefelsäureesters eines Adduktcs aus 1 Mol Spermölalkohol und 80 Mol Äthylenoxyd und 400 g eines Adduktes aus 1 Mol Oleylamin und 10 Mol Äthylenoxyd zugesetzt und danach 100 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 62 (C. I. 62 045), die vorher in Wasser gelöst wurden. Dann wird die Flotte auf 1500 1 aufgefüllt. In etwa ίο 15 Minuten wird zum Kochen erhitzt und 1 Stunde bei Kochtemperatur belassen. Anschließend wird die Ware in üblicher Weise mit Wasser gespült. Man erhält eine ebenso schöne brillante hellblaue Färbung wie auf einer vorgeblcjchten Ware.
B e i s ρ i e 1 3
In einem Krcuzspul-Färbeapparat aus Edelstahl, . der etwa 25001 Flotte faßt, werden etwa 22501 Wasser vorgelegt, der Materialträger mit 250 kg vorgereinigtem Wollgarn in Form von Kreuzspulen eingefahren und die Zirkulationspumpe eingeschaltet, um die Hauptmenge an Luft aus den Kreuzspulen zu verdrängen. Es werden 201 Wasserstoffperoxyd und 6 kg einer Mischung aus
50 Teilen nitrilomethansulfonsaurcm
Natrium.
20 Teilen Hexamethylentetramin.
10 Teilen Athylendiamintetraessigsäurc und
20 Teilen Natriumtripolyphosphat
in der Flotte gelöst. Diese wird auf etwa 50 C aufgeheizt. 25 kg wasserfreies Natriumsulfat und 20 kg — Ammoniumacetat zugesetzt und auf 25(X)I aufgefüllt. Dann werden 375 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 90 (CI. 42655). die zuvor in Wasser gelöst wurden, zugesetzt. Man erhitzt innerhalb von 20 bis 30 Minuten auf Kochtemperatur, hält 40 bis 45 Minuten bei dieser Temperatur, setzt noch 3.7 1 60" „ige Essigsäure zu und färbt weitere 20 bis 30 Minuten bei Kochtemperatur weiter. Danach wird die Ware in üblicher Weise gespült. Man erhält ' eine ebenso schöne brillante hellblaue Färbung wie auf vorgebleichter Ware.
Man kann das erschöpfte Bad mit Aktivsauerstoff.
Farbstoffen und sonstigen Zusätzen entsprechend auffrischen und für eine oder mehrere weitere Färbepartien wieder verwenden.
B c i s ρ i e 1 4
Man arbeitet wie im Beispiel 3 angegeben mit dem Unterschied, daß dem vorgelegten Wasser außer den 25 kg wasserfreiem Natriumsulfat an Stelle von 20 kg Ammoniumacetat 12 kg konzentrierte Schwefelsäure zugesetzt werden. An Stelle von C. I. Acid Blue 90 werden 250 g C. I. Acid Blue 45 (C. I. 63 010) verwendet.
B e i s ρ i c 1. 5 '
In einen Hängeapparat aus Edelstahl, der 2(MX)I Flotte faßt, werden ungefähr 18001 Wasser gefüllt und 101 Wasserstoffperoxyd sowie 3 kg einer Mischung aus
57 Teilen Trioxymcthylen.
20 Teilen iminomcthansulfonsaurem
Natrium.
15 Teilen Natriumpyrophosphat und
8 Teilen Äthvlendiamintetraessiiisüure
darin aufgelöst. Man gibt noch 1,5 kg 60%ige Essigsäure und 0,5 kg Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters eines Adduktes aus 1 Mol Spermölalkohol und 80 Mol Äthylenoxyd hinzu und füllt auf 2000 1 auf. Dann werden noch 200 g des in Wasser gelösten Farbstoffs
OH
OH
g Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters eines Adduktes aus 1 Mol Spermölalkohol und Mol Äthylenoxyd darin aufgelöst. Ferner werden 1 35%iges Wasserstoffperoxyd, 0,8 kg Dimethylolharnstoff, 80 g Hexamethylentetramin, 120 g Natriumbisulfit, 270 g Natriumbisulfat, 150 g Natriumpyrophosphat und 135 g Äthylendiamintetraessigsäure in der Flotte gelöst. Zum Schluß werden 50 g des Farbstoffs der Formel
IO
H, NS O,
in Form seines 1:2-Chromkomplexes zugegeben und bei laufender Zirkulation mit dem Materialträger, auf dem 100 kg ungebleichtes vorgereinigtes Wollgarn sich befinden, in die Flotte eingegangen. Die Flotte wird in 40 bis 45 Minuten auf Kochtemperatur gebracht, man färbt dann noch 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur. Anschließend wird die Ware in üblicher Weise mit Wasser gespült. Man erhält auf dem Wollgarn eine schöne hellviolette Färbung, die ebenso brillant ist wie auf vorgebleichtem-Garn. ■■"■'■
Beispiele
In einem 15001 Flotte fassenden Hängeapparat 'aus Edelstahl werden 100kg vorgereinigtes Wollgarn zunächst in folgender Weise chloriert: Vornetzen mit 0,2 kg Nonylphenoloctaglykoläther etwa 10 Minuten in etwa 15001 kaltem Wasser (10 bis 20° C). Dann wird der Materialträger herausgezogen, in der Netzflotte 10 kg wasserfreies Natriumsulfat gelöst und dann eine vorher hergestellte Lösung von 2,5 kg wasserfreiem Tetranatriumpyrophosphat und 4 kg dichlorisocyanursaurem Kalium in etwa 50 bis 60 1 Wasser der Flotte zugegeben und mit Essigsäure ein pH-Wert von ungefähr 5 eingestellt. Dann wird der Materialträger wieder eingefahren und das Garn bei laufender Zirkulationspumpe 30 bis 60 Minuten bei 10 bis 20° C chloriert. Falls das vorhandene Aktivchlor zu langsam von der Wolle ■ aufgenommen wird, kann man gegen Ende der Chlorierung für. 10 bis 15 Minuten die Temperatur auf 25 bis 30° C erhöhen.
• Anschließend werden zur gleichen Flotte noch 8 kg Ammoniumacetat, 15 1 Wasserstoffperoxyd (35%ig) und 4,5 kg der Mischung gemäß Beispiel 1 zugesetzt. Man beginnt dann, die Flotte aufzuheizen und setzt sogleich noch eine wäßrige Lösung von 50 g C. I. Acid Blue 59 (C. I. 50 315) zu. In 30 Minuten wird auf Kochtemperatur erwärmt und 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur belas°en. Dann werden noch 1,5 1 60%ige Essigsäure zugesetzt und in weiteren 20 bis 30 Minuten zu Ende gefärbt. Danach wird das gefärbte Garn in üblicher Weise mit Wasser gespült und der Materialträger aus dem Apparat herausgezogen.
Man erhält so in ein und derselben Flotte ein fiizfreies, nicht krumpfendes Garn mit einer hellen Blaufärbung, deren Brillanz einer Färbung auf gesondert gebleichtem Garn entspricht.
' B e i s ρ i e 1 7 6s
In einer Haspelkufe aus Edelstahl mit KK)O I Flotteninhalt werden etwa 900 I Wasser vorgelegt und 0.75 I 6O7()ige Essigsäure, 1 kg Ammoniumsulfat und CO — OCH3
NH
SO1NH,
H2NO2S
OCH1
in_Wasser gelöst, der Flotte zugesetzt und die Flotte auf insgesamt 10001 aufgefüllt. Dann geht man mit kg ungebleichter vorgereinigter Wollstückware in die Flotte ein, läßt zum Benetzen der Ware 10 Minuten laufen, erhitzt die Flotte dann in 40 bis 45 Minuten auf Kochtemperatur und beläßt 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur. Anschließend wird die Flotte abgelassen und die Ware in üblicher Weise gespült. Man erhält eine schöne brillante hellgraue Färbung auf der Ware.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut bei erhöhter* Temperatur unter Verwendung von nicht alkalischen Färbebädern, die gegen Peroxide beständige Wollfarbstoffe und gegebenenfalls übliche Färbehilfsmittel enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man Färbebäder verwendet, die außerdem Perameisensäure in Mengen, die 0,2 bis 10 g/l Aktivsauerstoff entsprechen, und übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten, wobei die Perameisensäure in Form der Umsetzungsprodukte von Wasserstoffperoxid in nicht alkalischem wäßrigem Medium mit Stoffen, die wenigstens einmal eine Gruppe der allgemeinen Formel
    Y-CH2-X (I)
    enthalten, in der -Y den Rest - N oder — O —, -X den Rest -N oder -O- oder -SO3M, M ein Proton, ein Ammoniumion, ein Alkalimetallion oder ein halbes Erdalkalimetallion bedeutet und die nicht mit dem zentralen Kohlenstoffatom verbundenen Wertigkeiten der genannten Stickstoff- und/oder Sauerstoffatome bei Abwesenheit oiner SO, M-Gruppe höchstens zum Teil durch Wasserstoff abgesäuigt sind, zum Einsatz kommt.
    009 509/185

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