DE1469608B - Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut - Google Patents

Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut

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DE1469608B
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Inventor
Dr. Oswald 6710 Frankenthal Schmidt
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
BASF SE
Original Assignee
Badische Anilin and Sodafabrik AG

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Description

Proteinhaltiges Fasergut, wie Wolle, tierisches Haar, Seide, diese enthaltende Fasermischungen und daraus hergestellte Gebilde, wird in aller Regel bei erhöhter Temperatur, d.h. bei 80 bis 1000C oder unter Druck bei über 1000C in nichtalkalischen Bädern gefärbt; die Bäder enthalten dabei die allgemein üblichen sogenannten Wollfarbstoffe und gegebenenfalls Färbehilfsmittel, z. B. Egalisiermittel.
Oft ist es erforderlich oder doch erwünscht, das zu färbende proteinhaltige Fasergut zu bleichen, damit die" Farbstoffe voll wirken können. Bislang war es üblich, diese Bleiche in alkalischen Bädern vorzunehmen, die ungefähr 3 bis 10 g/l Wasserstoffperoxyd (100%). entsprechend ungefähr 1,5 bis 5 g/l Aktivsauerstoff, und einen Peroxydstabilisator, z. B. ein Alkalipyrophosphat oder ein komplexbildendes Polyphosphat, enthielten. Da zum Bleichen und Färben verschiedene pH-Werte erforderlich waren, konnten die beiden Operationen nicht gleichzeitig in einem Bad durchgeführt werden.
Es wurde nun gefunden, daß man proteinhaltiges Fasergut bei erhöhter Temperatur unter Verwendung von nichtalkalischen Färbebädern, die gegen Peroxyde beständige Wollfarbstoffe und gegebenenfalls übliche Färbehilfsmittel enthalten, einwandfrei gleichzeitig färben und bleichen kann, wenn man Färbebäder verwendet, die zu Beginn des Färbevorgangs außerdem Perameisensäure in Mengen, die 0,2 bis 10 g/l, vorzugsweise 0,5 bis 2 g/l Aktivsauerstoff entsprechen, und übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten, wobei die Perameisensäure durch Umsetzen von Wasserstoffperoxyd in nichtalkalischem wäßrigem Medium mit Stoffen der allgemeinen Formel
;0
HC
hergestellt worden ist, worin Q einen Rest —OR oder
— N
R einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, R1 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder einen Arylrest und R2 ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet.
Unter Aktivsauerstoff wird dabei der Sauerstoff verstanden, der aus der Perameisensäure bei quantitativer Umsetzung zu Ameisensäure freigesetzt wird.
Stoffe der Formel I sind beispielsweise Ameisensäuremethyl-, -äthyl-, -propyl- und -butylester, Diäthylformamid und Formanilid.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt nian, wenn man solche Stoffe der Formel I verwendet oder mitverwendet, die bei der Umsetzung mit Wasserstoffperoxyd Ammoniak oder Amine bilden. Diese Maßnahme hat nämlich zur Folge, daß das sonst während des Färbens und Bleichens durch die Umwandlung von Perameisensäure in Ameisensäure auftretende Absinken des pH-Wertes im Färbe-Bleich-Bad verhindert oder vermindert wird. Besonders bewährte Stoffe dieser Art sind Formamid und Dimethylformamid.
Die Stoffe der oben definierten Art setzt man in wäßrigem Medium mit Wasserstoffperoxyd um. Die Geschwindigkeit dieser Umsetzung ist von der Wasserstoffionenkonzentration des Mediums abhängig. Um rasch zu einer gebrauchsfertigen Flotte zu kommen, arbeitet man im sauren oder neutralen Bereich. Die saure Reaktion erzeugt man durch Zugabe von anorganischen oder organischen Säuren oder von sauren Salzen. Die Säuren können an sich beliebig gewählt werden. Sehr gut eignen sich starke Säuren, wie Schwefelsäure und Sulfonsäuren, und saure Salze, ίο wie Natriumbisulfit und Natriumbisulfat. Die erforderliche Menge an saurem Stoff hängt von seiner Acidität ab. Von starken Säuren genügen Mengen von 0,5 bis 10%, bezogen auf das Gewicht des umzusetzenden Wasserstoffperoxyds, wohingegen von schwächeren Säuren und sauren Salzen 10 bis 50% erforderlich sein können. Es scheint so, als ob auch in saurer Lösung die Umsetzung zu Perameisensäure nicht sogleich bis zum völligen Verbrauch seiner Reaktionskomponenten abläuft; möglicherweise stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, der auch während des Bleichens und damit des Verbrauchs von Perameisensüure so lange angestrebt wird, wie noch alle Reaktionspartner anwesend sind.
Das Mengenverhältnis zwischen Stoffen der Formel I und Wasserstoffperoxyd wird vorzugsweise so gewählt, daß für jedes Mol Formylgruppen 1 bis 12 Mol Wasserstoffperoxyd zur Verfugung stehen; besonders fortschrittliche Ergebnisse erzielt man mit einem Molverhältnis I :3 bis 1 : 10.
Die Menge an Wasserstoffperoxyd hängt davon ab, ob man in langer Flotte oder mit einer Klotzflotte
— bleichen will. Für lange Flotten haben sich Mengen zwischen 10 und 30 cnr'/l, für Klotzflotten zwischen 40 und 130 cnr'/l Wasserstoffperoxyd (35%) besonders bewährt.
Man kann die Perameisensäure entweder so herstellen, daß man die Ingredienzien unmittelbar in der für das Bleichen gewünschten Menge in die Flotte gibt, die schon Farbstoffe und Färbehilfsmittel enthalten kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zunächst eine konzentrierte Bleichstammlösung herzustellen und diese erst kurz vor Gebrauch auf die Anwendungskonzentration zu verdünnen oder in der erforderlichen Menge in die Farbstoffe und Färbehilfsmittel enthaltende Flotte zu geben. Bleichstammlösungen kann man beispielsweise in Konzentrationen herstellen, die 100 bis 500 cm3/! Wasserstoffperoxyd (35%) entsprechen.- Beim Ansetzen einer Bleichstammlösung empfiehlt es sich, die Temperatur nicht über 40"C steigen zu lassen; die unmittelbare Herstellung gebrauchsfertiger Bäder kann dagegen auch bei höheren Temperaturen bis .ungefähr 60°C durchgeführt werden.
Für das gleichzeitige Färben und Bleichen nach der vorliegenden Erfindung werden Bäder benötigt, die übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten. Es ist vorteilhaft, diese Stabilisatoren schon bei der Herstellung der Perameisensäure zuzugeben. Als Beispiele ' für Stabilisatoren seien genannt Tetraalkalipyrophosphate, Alkalitripolyphosphate und höher kondensierte Phosphate, wie Alkalitetra-bis-heptapolyphosphate, Magnesiumsilikat, Magnesiumphosphat und vor allem komplexbildende Aminopolycarbonsäuren, wie N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure, o-Cyclohexylendiamintetraessigsäure und insbesondere Nitrilotriessigsäure und Äthylendiaminletraessigsäure und deren Magnesium-AIkalimetallsalze und Alkalimetallsalze. Die genannten Phos-
phate haben bei der geschilderten Arbeitsweise eine nur verhältnismäßig geringe stabilisierende Wirkung; sie werden daher in großen Mengen, d. h. in der 2- bis 30fachen, vorzugsweise der 3- bis 15fachen Menge, bezogen auf das Anfangsgewicht des Aktivsauerstoffs, angewendet. Man bevorzugt daher als Stabilisatoren komplexbildende Aminopolycarbonsiiuren oder deren Salze der oben erläuterten Art; von diesen Stabilisatoren genügt schon die 0,1- bis 1 fache, vorzugsweise die 0,25- bis 0,5fache Menge, bezogen auf das Anfangsgewicht des Aktivsauerstoffs. Besonders gute Ergebnisse erzielt man oft mit Mischungen aus komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren oder deren Salzen und den genannten Phosphaten. Diese Mischungen können in den gleichen niedrigen Mengen angewendet werden wie die komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren und ergeben oft einen noch besseren Bleicheffekl als jene allein.
Die nach den oben gegebenen Vorschriften erhältliche Perameisensäure, für deren Herstellung im Rahmen der vorliegenden Erfindung kein Schutz begehrt wird, kann, sofern sie nicht von vornherein im Färbebad hergestellt worden ist, in Form beliebig konzentrierter Lösungen in das Färbebad gegeben werden. Da Perameisensäure ein leicht zersetzlicher Stoff ist, empfiehlt es sich, sie erst kurz vor der Anwendung herzustellen.
Das neue Verfahren läßt sich sehr einfach anwenden. Die Arbeitsbedingungen werden wie bei den bisher üblichen Färbeverfahren in erster Linie den jeweils zu verwendenden Farbstoffen angepaßt. Insbesondere der pH-Wert des Bades, der im allgemeinen zwischen 1 und 7 liegt, wird so gewählt, wie er für den oder die gewählten Farbstoffe besonders günstig ist. Gegenüber üblichen Färbeverfahren besteht nur eine Einschränkung, daß nämlich gegen Peroxyde beständige Wollfarbstoffe benützt werden müssen. Die Farbstoffhersteller geben in ihren Musterkarten und sonstigen technischen Hinweisen Auskunft über das Verhalten ihrer Farbstoffe gegen Peroxyde. Im übrigen können die verwendeten Farbstoffe den für die Wollfärbung üblichen Klassen angehören. Genannt seien beispielsweise als wichtigste Klassen saure Azofarbstoffe, saure Anthrachinonfarbstoffe, 1 :1-Metallkomplexfarbstoffe und 1 : 2-Metallkomplexfarbstoffe. Neben der Perameisensäure, den Farbstoffen und Mitteln zur Einstellung des pH-Wertes können die Bäder die beim Färben proteinhaltigen Faserguts gebräuchlichen Hilfsmittel, beispielsweise Egalisiermittel, Netzmittel, Färbebeschleuniger, Dispergiermittel, Puffersalze, Neutralsalze und Faserschutzmittel enthalten.
Das Arbeiten mit den nach den obigen Angaben hergestellten Bleich-Färbebädern entspricht dem üblichen Färben von proteinhaltigem Fasergut. Man kann also beispielsweise das Behandlungsgut in die auf etwa 50° C erwärmten Bäder geben, diese zum Kochen erhitzen und ungefähr 1 Stunde auf Kochtemperatur halten. Es ist aber auch möglich, das Hochtemperaturverfahren anzuwenden, d. h. die Behandlung unter Druck bei Temperaturen über 1000C unter entsprechender Verkürzung der Behandlungszeit durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit, die besonders für Kammzug und Stückware in Betracht kommt, ist das kontinuierliche Färben und Bleichen durch Klotzen und Dämpfen. Das gefärbte und gebleichte Material wird dann in üblicher Weise warm und kalt gespült. Die weitere Verarbeitung des Behandlungsgutes erfolgt wie gewohnt.
Will man die kombinierten Färbe- und Bleichbäder nur einmal verwenden, so ist es aus wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft, den Gehalt an Bleichmittel nicht zu hoch zu wählen. Erfahrungsgemäß genügt eine Bleichmittelmenge, die 0,5 bis 2 g/l Aktivsauerstoff entspricht. Es besteht aber auch die Möglichkeit, ein und dasselbe Bad mehrmals zu verwenden, wobei man die verbrauchten Mengen an Farbstoff und Chemikalien jeweils wieder ergänzt. Bei diesem sogenannten Arbeiten auf stehenden Bädern ist es möglich, dasselbe Bad sechs- bis achtmal zu benutzen.
Das vorliegende Verfahren kann auch mit anderen Naßveredlungsverfahren kombiniert werden, bei der Behandlung von Wolle und Wollmischungen beispielsweise mit einer Avivage oder einer Antifilzausrüstung durch Chlorieren. Es ist ohne weiteres möglich, alle diese Behandlungen in demselben Bad durchzuführen. Die Avivage im gleichen Bad wird vorzugsweise während des Bleichens und Färbens oder danach durchgeführt. Für die Antifilzausrüstung kann man das Bad z. B. zunächst mit elementarem Chlor oder chlorabgebenden Substanzen, wie Dichlorcyanursäure oder deren Salzen, besonders Alkalisalzen, Stoffen zur Einstellung des pH-Wertes, Entquellungsmitteln u.dgl. beschicken und nach der Chlorbehandlung des Fasergutes, die im allgemeinen bei normaler oder wenig erhöhter Temperatur durchgeführt wird, in dasselbe Bad die obengenannten Stoffe zum Bleichen und Färben geben. Dabei tritt zugleich ohne die sonst üblichen zusätzlichen Maßnahmen eine oxydative Antichlorierung, d. h. ein Unschädlichmachen des nicht verbrauchten Chlors ein. Eine weitere Vereinfachung ist dadurch möglich, daß man die Chlorbehandlung und das Bleichen und Färben bei demselben pH-Wert durchführt. Dieser kann dann vor Beginn der Chlorbehandlung für alle Verfahrensschritte eingestellt werden.
Der Vorteil des neuen Verfahrens liegt in einer bedeutenden Verkürzung und Vereinfachung des Behandlungsablaufs.
Die in den Beispielen genannten Prozente sind Gewichtsprozente.
Beispiel 1
In den Materialträger eines Packapparates aus "" Edelstahl, der ungefähr 10001 Flotte faßt, werden 100 kg gewaschene lose Wolle in der üblichen Weise eingepreßt. Der Apparat wird zunächst mit etwa 900 1 Wasser gefüllt und die Zirkulation eingeschaltet, um die Hauptmenge an Luft aus dem WoUmaterial zu verdrängen. Es werden 10 1 Wasserstoffperoxyd (35%ig), 0,45 kg Natriumtripolyphosphat und 0,18 kg Äthylendiamintetraessigsäure zugegeben und 1,5 1 10%ige Schwefelsäure sowie 1 1 Formamid in der
5S Flotte aufgelöst. Diese wird auf 5O0C aufgeheizt, mit 10 kg wasserfreiem Natriumsulfat und 8 kg Ammoniumacetat versetzt und auf ungefähr 1000 1 aufgefüllt. Dann werden 50 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 59 (C. I. 50 315) in etwas Wasser gelöst und der Flotte zugesetzt. Sie wird in etwa 30 Minuten auf Kochtemperatur erhitzt und 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur belassen. Dann werden 1,5 1 60%ige Essigsäure zugesetzt und nochmals 23 bis 30 Minuten bei Kochtemperatur belassen. Anschließend wird in üblicher Weise mit Wasser gespült. Man erhält eine ' ebenso schöne brillante hellblaue Färbung, wie wenn die Ware vor dem Färben gebleicht worden wäre.
Nach Beendigung des Färbens kann das Bad auf-
gehoben und nach entsprechender Auffrischung mit Aktivsauerstoff, Farbstoff und den übrigen Zusätzen für eine oder mehrere weitere Färbepartien wieder benutzt werden.
Beispiel 2
Man verwendet einen Färbeapparat aus Edelstahl für Kammzug-Bobinen, der 15001 Flotte faßt. In den Apparat werden zunächst etwa 12501 Wasser und die Bobinen mit 100 kg ungebleichtem Wollkammzug eingebracht. Bei laufender Zirkulationspumpe wird auf etwa 50" C vorgeheitzt, dann 1 1 60%'ge Essigsäure, 0,5 kg Äthylendiamintetraessigsäure und 0,5 kg' Natriumpolyphosphat zugesetzt sowie 22,5 1 einer vorher bereiteten BleichstammlÖsung aus
151 Wasserstoffperoxyd (35%),
2,3 1 10%iger Schwefelsäure und
5,2 1 Dimethylformamid.
Man stellt den pH-Wert mit Essigsäure auf etwa 4,5 ein. Als Egalisiermittel werden noch 250 g Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters eines Adduktes aus 1 MoI Spermölalkohol und 80 Mol Äthylenoxyd und 400 g eines Adduktes aus 1 MoI Oleylamin und 10 MoI Äthylenoxyd zugesetzt und danach 100 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 62 (C I. 62045), die vorher in Wasser gelöst wurden. Dann wird die Flotte auf 15001 aufgefüllt. In etwa 15 Minuten wird zum Kochen erhitzt und 1 Stunde bei Kochtemperatur belassen. Man erhält eine ebenso schöne brillante hellblaue Färbung wie auf einer vorgebleichten Ware.
Beispiel 3
In einem Kreuzspul-Färbeapparat aus Edelstahl, der etwa 25001 Flotte faßt, werden etwa 22501 Wasser vorgelegt, der Materialträger mit 250 kg vorgereinigtem Wollgarn in Form von Kreuzspulen eingefahren und die Zirkulationspumpe eingeschaltet, um die Hauptmenge an Luft aus den Kreuzspulen zu verdrängen. Dann werden 0,6 kg Äthylendiamintetraessigsäure, 1,2 kg Natriumtripolyphosphat und 30 I einer Bleichstammlösung gemäß Beispiel 2 der Flotte zugesetzt, diese wird dann auf etwa 50 C aufgeheizt, 25 kg wasserfreies Natriumsulfat und 20 kg Ammoniumacetat zugesetzt und auf 25001 aufgefüllt. Dann werden 375 g des Farbstoffs C. I. Acid Blue 90 (C. I. 42 655), die zuvor in Wasser gelöst wurden, zugesetzt. Man erhitzt innerhalb von 20 bis 30 Minuten auf Kochtemperatur, hält 40 bis 45 Minuten bei dieser Temperatur, setzt noch 3.7 I 60" „ige Essigsäure zu und färbt weitere 20 bis 30 Minuten bei Kochtemperatur weiter. Danach wird die Ware in üblicher Weise gespült. Man erhält eine ebenso schöne brillante hellblaue Färbung wie auf vorgebleichter Ware.
Man kann das erschöpfte Bad mit Aktivsauerstoff. Farbstoffen und sonstigen Zusätzen entsprechend auffrischen und für eine oder mehrere weitere Färbepartien wieder verwenden.
B e i s ρ ie I 4
Man arbeitet wie im Beispiel 3 angegeben mit dem Unterschied, daß dem Bad an Stelle von 20 kg Ammoniumacetat 12 kg konzentrierte Schwefelsäure zugesetzt werden. An Stelle von C. I. Acid Blue W werden 250 g C. I. Acid Blue 45 (C. 1. 63 010) verwendet.
Beispiel 5
In einen Hängeapparat aus Edelstahl, der 2000 1 Flotte faßt, werden ungefähr 18001 Wasser gefüllt und 0,45 kg Natriumpyrophosphat, 0,24 kg Äthylendiamintetraessigsäure und 16,51 einer Bleichstammlösung, bestehend aus
60 Teilen Wasserstoffperoxyd (35%)-35 Teilen Wasser,
2 Teilen Schwefelsäure (10%) und
3 Teilen Ameisensäuremethylester.
darin aufgelöst. Man gibt noch 1,5 kg 60%ige Essigsäure und 0,5 kg Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters eines Adduktes aus 1 MoI Spermölalkohol und 80 Mol Äthylenoxyd hinzu und füllt auf 2000 1 auf. Dann werden noch 200 g des in Wasser gelösten Farbstoffs
OH OH
V- N =
NH2SO,
in Form seines 1 :2-Chromkomplexes zugegeben und bei laufender Zirkulation mit dem Materialträger, auf dem 100 kg ungebleichtes vorgereinigtes Wollgarn sich befinden, in die Flotte eingegangen. Die Flotte wird in 40 bis 45 Minuten auf Kochtemperatur gebracht, man färbt dann noch 40 bis 45 Minuten — bei Kochtemperatur. Anschließend wird die Ware in üblicher Weise mit Wasser gespült. Man erhält auf dem Wollgarn eine schöne hellviolette Färbung, die ebenso brillant ist wie auf vorgebleichtem Garn.
B c i s ρ i e I 6.
In einem 1500 1 Flotte fassenden Hängeapparat aus Edelstahl werden HX) kg vorgereinigtes Wollgarn zunächst in folgender Weise chloriert:
Vornetzen mit 0.2 kg Nonylphenoloctaglykoläther etwa JO Minuten in etwa 15(X) 1 kaltem Wasser (10 bis 20 C). Dann wird der Materialträger herausgezogen. in der Nctzflotte 10 kg wasserfreies Natriumsulfat gelöst und dann eine vorher hergestellte Lösung von 2.5 kg wasserfreiem Tetranatriumpyrophosphat und 4 kg dichlorisocyanursaurcm Kalium in etwa 50 bis 60 I Wasser der Flotte zugegeben und mit Essigsäure ein pH-Wert von ungefähr 5 eingestellt. Dann wird der Matcrialträger eingefahren und das Garn bei laufender Zirkulationspumpe 30 bis 60 Minuten bei 10 bis 20 C chloriert. Falls das vorhandene Aktivchlor zu langsam von der Wolle aufgenommen wird. kann man gegen Ende der Chlorierung für 10 bis 15 Minuten die Temperatur auf 25 bis 30 C erhöhen. Anschließend werden zur gleichen Flotte noch 0.675 kg Natriumtripolyphosphat, 0.27 kg Äthylendiamintetraessigsäure, 8 kg Ainmoniumacelat, 15 1 Wasserstoffperoxyd (35"„ig). 2.3 1 Diäthylformamid
i)O und 3,5 1 10" „ige Schwefelsäure zugesetzt. Man beginnt dann die Flotte aufzuheizen und setzt sogleich noch eine wäßrige Lösung von 50 g C. I. Acid Blue 59 (CI. 50 315) zu. In 30 Minuten wird auf Kochtemperatur erwärmt und 40 bis 45 Minuten bei
''5 Kochtemperatur belassen. Dann werden noch 1.5 I 60"„ige Essigsäure zugesetzt und in weiteren 20 bis 30 Minuten zu Ende gefärbt. Danach wird das gefärbte Garn in üblicher Weise mit Wasser gespült
SO2NH
NH
H2NSO2
und der Materialträger aus dem Apparat herausgezogen.
Man erhält so in ein und derselben Flotte ein filzfreies, nicht krumpfendes Garn mit einer hellen Blaufärbung, deren Brillanz einer Färbung auf gesondert gebleichtem Garn entspricht.
B e i s ρ i e 1 7
In einer Haspelkufe aus Edelstahl mit 10001 Flotteninhalt werden etwa 9001 Wasser vorgelegt und 0,75 1 60%ige Essigsäure, 1 kg Ammoniumsulfat und 125 g Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters eines Add.uktes aus 1 Mol Spermölalkohol und 80 Mol Äthylenoxyd darin aufgelöst. Ferner werden 0,15 kg Natriumpyrophosphat, 0,135 kg Äthylendiamintetraessigsäure und 8 1 einer Bleichstammlösung, bestehend aus
65 Teilen Wasserstoffperoxyd (35%ig),
10 Teilen Diäthylformamid,
15 Teilen 10%iger Schwefelsäure und
10 Teilen Wasser,
der Flotte zugesetzt. Zum Schluß werden 50 g des Farbstoffs der Formel
CO-OCH3
in Wasser gelöst, der Flotte zugesetzt und die Flotte auf insgesamt 10001 aufgefüllt. Dann geht man mit kg ungebleichter vorgereinigter Wollstückware in die Flotte ein, läßt zum Benetzen der Ware 10 Minuten laufen, erhitzt die Flotte dann in 40 bis 45 Minuten auf Kochtemperatur und beläßt 40 bis 45 Minuten bei Kochtemperatur. Anschließend wird die Flotte abgelassen und die Ware in üblicher Weise gespült. Man erhält eine schöne brillante hellgraue
ίο Färbung auf der Ware.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bleichen von proteinhaltigem Fasergut bei erhöhter Temperatur unter Verwendung von nichtalkalischen Färbebädern, die gegen Peroxyde beständige Wollfarbstoffe und gegebenenfalls übliche Färbehilfsmittel enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man Färbebäder verwendet, die zu Beginn des Färbevorgangs außerdem Perameisensäure in Mengen, die 0,2 bis 10 g/l AktivsauerstofT entsprechen, und übliche Sauerstoffstabilisatoren enthalten, wobei die Perameisensäure durch Umsetzen von Wasserstoffperoxyd in nichtalkalischem wäßrigem Medium mit Stoffen der allgemeinen Formel
    ίθ
    HC
    OCH,
    hergestellt worden ist, worin Q einen Rest — OR oder
    — Ν
    R einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, R1 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder einen Arylrest und R2 ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet.
    909 514.67

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