DE1468932A1 - Veresterung von Acrylsaeure - Google Patents
Veresterung von AcrylsaeureInfo
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Description
Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, die die Umsetzung von Acrylsäure mit einem Alkohol in Gegenwart eines Veresterungskatalysators unter Erhalt des entsprechenden Acrylesters zum
Gegenstand haben. Folgende Nachteile sind dem Fachmann bekannt: Ester, z. B. Acrylsäureäthylester, Äthanol und Wasser bilden
ein bei 11,1° / 76O mm Hg siedendes Azeotrop, das bekanntlich
nur mit einem verhältnismäßig großen Aufwand aufgearbeitet werden kann. Darüber hinaus engt die Polymerisationsneigung
der Acrylsäure und ihrer Ester die Bedingungen, unter denen die Veresterung bei Vermeidung von Verlusten durch Polymerisation
durchgeführt werden kann, in einem erheblichen Maße ein·
Die Veresterung von Acrylsäure ist sowohl in der Flüssig- wie auch in der Gasphase möglich. Als Veresterungskatalysatoren
werden in erster Linie Schwefelsäure bzw. Sulfonsäuren, z. B. p-Toluolsulfonsäure, verwendet. Hinsichtlich der Mengen, in
denen die genannten sauren Katalysatoren zur Anwendung kommen, belehren z. B. die deutsche Patentschrift 1 006 848 und die
deutsche Auslegeschrift 1 161 259 darüber, daß Mengen von
0,01 % HJSOh/Mol Acrylsäure zu verwenden sind. In der gleichen
Größenordnung liegt die Menge, in der Methansulfonsäure bzw. ein Gemisch aus Methan-, Äthan- und Propansulfonsäure gemäß
der US-Patentschrift 2 917 538 zur Anwendung kommt« In J. Org.
Chem., 1955, Seite 1030, wird die Veresterung von Methacrylsäure
in der FlUssigphase unter Verwendung von 0,017 Mol p-Toluolsulfonsäure als Katalysator beschrieben.
Es wurde nun gefunden, daß sich praktisch unter Vermeidung
der Bildung des genannten ternären Azeotrops Acrylsäure mit Alkoholen, insbesondere mit niederen aliphatischen Alkoholen
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(C 1 bis C 6), bei höheren Temperaturen in Gegenwart von
Schwefelsäure oder einer der Formel
HSO, - R,
>* C6H4
in der R =
bedeutet,
entsprechenden Sulfonsäure kontinuierlich derart verestern läßt, daß man etwa äquimolare Mengen Acrylsäure und Alkohol
in einen "Sumpf", bestehend aus Acrylsäure oder Acrylsäureester oder einem Acrylsäure-Alkohol-Gemisch und einer oder mehreren
der genannten Schwefelsäuren, bei einer Temperatur einleitet, die bei dem Jeweils herrschenden Druck oberhalb des Siedepunkts
des gebildeten Esters bzw. des Ester-Wasser-Azeotrops liegt; für den angestrebten Ablauf der Reaktion, d. h. für
die Vermeidung der Bildung eines ternären Azeotrops aus Ester, Alkohol und Wasser, ist die Gegenwart einer nach dem bisherigen
Stand der Technik unüblichen hohen Säuremenge, und zwar von 5 bis 50 Gew.-^ Schwefelsäure bzw. 10 bis 80 Gew.-^ einer der
formelmäßig genannten Sulfonsäuren bzw. eines Gemisches solcher Sulfonsäuren, bezogen auf die Gewichtsmenge des Sumpfes, erforderlich.
Mit Vorteil wird eine Schwefelsäuremenge von 7 bis ■
35 Gew.-^ und eine Sulfonsäuremenge von 20 bis 70 Gew. -% gewählt.
Die besten Ergebnisse hinsichtlich Veresterungsgeschwindigkeit und Umsatz bei Vermeidung der Bildung unerwünschter
Nebenprodukte werden bei Verwendung von 10 bis 25 Gew.-# Schwe felsäure bzw· 30 bis 50 Gew.-^ einer der genannten Sulfonsäuren,
Im Sumpf erzielt.
Die Mindesttemperatür, bei der die Veresterung durchgeführt
wird, riohtet sich nach den Siedepunkten der gebildeten Ester
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_3. U68932
bzw. des aus Ester und Wasser gebildeten Azeotrops sowie
danach, ob bei Unterdruck, normalem Druck oder überdruck gearbeitet wird. Im allgemeinen werden Sumpftemperatüren
zwischen 70 und l80° angewendet.
Das Verhältnis der Zulaufmenge an Aorylsäure und Alkohol zur
Sumpfmenge pro Stunde richtet sich weitgehend naoh den apparativen Gegebenheiten, nach der Schwefelsäuremenge und der Veresterungstemperatur.
Die Veresterung von Aorylsäure mit Äthanol bei einem Anteil von 20 Gew.-# p-Toluolsulfonsäure im
Sumpf, der - wie später auszuführen sein wird - Hydracrylsaureoligoester
enthält, kann beispielsweise bei einer Sumpftemperatur
von l40° / 760 mm Hg mit einem Zulauf pro Stunde von der
halben bis der doppelten Menge Acrylsäure, bezogen auf die Gewichtsmenge des Sumpfes, und der zugeordneten Menge Äthanol
durchgeführt werden.
Bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Veresterung entsteht vermutlich im Sinne der Gleichung
H5SO2.
xCHo = CJH - COOH ~—Z-> CH0 = CH - C - (O - CH0 - CH0 - C)-'
xCHo = CJH - COOH ~—Z-> CH0 = CH - C - (O - CH0 - CH0 - C)-'
0
- 0 - CH2 - CH2 - COO(H)R
aus der im Sumpf vorgelegten Acrylsäure unter der Einwirkung des in verhältnismäßig großer Menge vorhandenen Säurekatalysators
durch Zusammenlagerung der monomeren Säure ein Hydracrylsaureoligoester, der mit Alkohol an der Carboxylgruppe
normal verestert ist und der darüber hinaus an der endständigen Vinylgruppe Alkohol oder Wasser anlagern kann.
Der Hydracrylsäureoligoäthylester kann fortlaufend Acryl-
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säureester abspalten und sich mit dem zulaufenden Gemisch aus Acrylsäure und Alkohol nachbilden. Bei diesem Reaktionsverlauf muß, da im Gegensatz zur bisher bekannten Veresterung
in Gegenwart geringer Säuremengen praktisch kein Alkohol als Komponente eines ternären Azeotrops übergeht, angenommen werden,
daß die Geschwindigkeit der Veresterung der Ollgoverbindung erheblich größer ist als die direkte Umsetzung von Acrylsäure
mit Alkohol.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das den Sumpf bildende Gemisch aus Acrylsäure und Schwefelsäure bzw. einer Sulfonsäure
und gegebenenfalls aus Alkohol vor Beginn des Zulaufs des Acrylsäure-Alkohol-Gemisches bzw. des getrennten Zulaufs
beider Komponenten mindestens 30 Minuten auf Reaktionstemperatur
zu erhitzen. In diesem Falle verläuft die anschließende Veresterung vom ersten Augenblick an im gewünschten Sinne,
d. h. über Kopf der Kolonne wird im wesentlichen das Ester-Wasser-Azeotrop
abgezogen.
Die Steigerung des Schwefelsäureanteils im Sumpf über die
angegebene obere Grenze hinaus empfiehlt sich wegen der dann zunehmenden A'therbildung nicht.
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In einen beheizten« mit Zulaufvorriohtung, Thermometer, Rührwerk und Abzugsvorrichtung versehenen Rundkolben, in dem sich
ein aus 600 g p-Toluolsulfonsäure und 400 g Acrylsäure bestehender "Sumpf" befand, wurden pro Stunde 58O g Acrylsäure und
590 g Äthanol als Gemisch eingeleitet· Die Sumpftemperatür
betrug 125°. In der Apparatur herrschte ein Druck von 200 mm Hg. Der sich bildende Aorylsäureäthylester wurde zusammen mit
dem Reaktionswasser und geringen Mengen von aus der technischen Acrylsäure stammendem Wasser über eine Kolonne und anschließenden^ absteigenden Kühler abgezogen. Gleichzeitig ging der
geringe Alkoholübersohuß von 0,05 Mol pro Mol Acrylsäure über
Kopf. Im Laufe von 35 Stunden wurde eine stündliche Durchschnittsmenge von 960 g Destillat gewonnen. Das Destillat
sohichtete. Die obere wasserhaltige Bstersohioht und die
untere esterhaltige Wassersohlcht wurden getrennt aufgearbeitet. Pro Stunde wurden auf die beschriebene Weise durchschnittlich 768 g Aorylsäureäthylester isoliert. Dies entspricht, bezogen auf eingesetzte Acrylsäure, einer Ausbeute
von 95,2 %.
In einer halbteohnisohen Anlage, die in ihrem Aufbau grundsätzlich der im Beispiel 1 beschriebenen Laborapparatur entsprach, wurden in ein Oemisoh aus I60 kg Acrylsäure und 40 kg
100,3-$iger H2SO2^ bei einer Sumpftemperatur von 115° und
200 mm Hg 200 kg Acrylsäure pro Stund· und 150 kg Äthanol
kontinuierlich eingeleitet· Während einer Laufzeit von I80 Tagen wurden 1166 t Rohester gewonnen· Dies entspricht einer
stündlichen Duronsohnittsmenge von 270 kg Aorylsäureäthylester,
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Bezogen auf die pro Stunde eingesetzten 200 kg Acrylsäure, entspricht dies einer Ausbeute von 97 %·
Obwohl sich der Sumpf bereits nach kurzer Zelt braun-schwarz gefärbt hatte, wäre er für die Veresterung weiterer Acrylsäuremengen geeignet gewesen·
809813/1355 . 7 _
Claims (7)
- U68932PatentansprücheVerfahren zur kontinuierlichen Veresterung von Acrylsäure mit aliphatischen Alkoholen durch Einleiten etwa äquimolarer Mengen Acrylsäure und Alkohol in einen "Sumpf", der Acrylsäure oder/und Acrylsäureester oder/und ein Acrylsäure-Alkohol-Gemisch und Schwefelsäure bzw, eine oder mehrere der FormelHSO, - R,in der R = CgH1-* CgH^ · CH,, CgH^SO,H, CH,,bedeutet,entsprechende Sulfonsäuren enthält, bei erhöhter Temperatur,dadurch gekennzeichnet,daß der Schwefelsäureanteil, bezogen auf die Sumpfmenge, 5 bis 50 Gew.-^ und der Anteil einer der formelmäßig genannten Sulfonsäuren, ebenfalls bezogen auf den Sumpf, 10 bis 80 Gew.-% ausmacht.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefelsäureanteil im Sumpf 7*5 bis 55 Gew.-# H2SO1. oder 20 bis 70 Gew.-^ einer der genannten Sulfonsäuren ausmacht.
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß 10 bis 25 Gew.-^ Schwefelsäure bzw. 30 bis 50 Gew.-# einer Sulfonsäure zur Anwendung kommen.- 8 -809813/1355OHfM FABBIK - 8 -DARMSTADT
- 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sumpf beim Arbeiten unter normalem Druck eine Temperatur zwischen 70 und l80° aufweist.
- 5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß pro Stunde die halbe bis doppelte Gewichtsmenge Acrylsäure, bezogen auf die Gewiohtsmenge des Sumpfes, zusammen mit der zugeordneten Alkoholmenge kontinuierlich eingetragen wird.
- 6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5# dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefelsäure bzw. eine Sulfonsäure enthaltende Sumpf vor Beginn des kontinuierlichen Acrylsäure- Alkohol-Zulaufs mindestens 30 Minuten auf Reaktionstemperatur erhitzt wird.
- 7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Veresterung der Acrylsäure mit niederen aliphatischen Alkoholen (C 1 bis C 6) erfolgt.809813/1355
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