DE1467217C - Verfahren zur Herstellung von Chlor, Natriumhydroxyd und Wasserstoff durch Natriumchlorid-Elektrolyse in Hg-Zellen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Chlor, Natriumhydroxyd und Wasserstoff durch Natriumchlorid-Elektrolyse in Hg-Zellen

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DE1467217C
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Alfred Dr. Bloney Waadt Goerg (Schweiz)
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Novartis AG
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Ciba Geigy AG

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Description

1 2
Für die Herstellung von Chlor, Natriumhydroxyd großen Filterflächen oder Absetzbecken. Enthält das
und Wasserstoff aus Kochsalz durch Elektrolyse sind Steinsalz viel Magnesium und Sulfat, dann treten
mehrere Verfahren bekannt. Man unterscheidet das bei der Reinigung besondere Schwierigkeiten auf, und
Diaphragmaverfahren, das kombinierte Diaphragma- die Fällung der Sulfationen mit Ba-Ionen ist kost-
Hg-Zellen-Verfahren und das ausschließlich mit 5 spielig. Im weiteren ist es von Nachteil, daß beim
Hg-Zellen arbeitende Verfahren. Auftreten von Störungen im Reinigungsprozeß die
Wenn das Kochsalz nicht bergmännisch als Stein- Elektrolyse unter Umständen unterbrochen werden
salz oder als Meersalz gewonnen werden kann, muß.
sondern nur in gelöster Form als Rohsole, so kommt In Gebieten, wo das Kochsalz nur in Form von für die Chloralkali-Elektrolyse bis heute aus ökono- io Rohsole gewonnen werden kann, ist eine ausschließlich mischen Gründen in der Regel nur das sogenannte nach dem Hg-Verfahren arbeitende Chloralkali-Diaphragmaverfahren in Betracht. Beim Diaphragma- elektrolyse nur dann wirtschaftlich, wenn es gelingt, verfahren wird vorgereinigt? Rohsole elektrolysiert, die Rohsole in. vorteilhafter Weise kontinuierlich in wobei in der Regel eine Lange mit 10 bis 15% NaOH hochgereinigtes Kochsalz überzuführen. Besonders und mit bis zu 15°/o NaCl erhalten wird. Zur Ge- 15 wirtschaftlich ist ein solches Verfahren, wenn es zudem winnung konzentrierter Laugen wird auf einen gelingt, einen Bruchteil der aus den Elektrolysezellen Gehalt von etwa 50% eingedampft, wobei sich das austretenden Dünnsole zweckmäßig in den Reinigungsschlechter lösliche Kochsalz abscheidet. Die derart prozeß einzuschalten. Die Kombination dieser Maßgewonnene Natronlauge enthält stets noch 1 bis nahmen macht dann die Reinigung der Reinsole im 1,5% NaCl, was in manchen Fällen als tragbare 20 Anolytkreislauf vor dem Eintritt in die Zellen überVerunreinigung zu bezeichnen ist. Für manche An- flüssig. Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit Wendungszwecke, namentlich für die Kunstseide- . dieser Aufgabe.
Industrie, benötigt man aber eine reine Natronlauge, Die Reinigung der Rohsole erfolgte in der Regel welche weniger als 0,1% NaCl enthält. Will man aus nach bisher üblichen, diskontinuierlichen Kalk-Sodaeiner nach dem Diaphragmaverfahren gewonnenen 25 Verfahren, worauf die Reinsole eingedampft, das aus-Lauge eine reine Lösung erhalten, so muß die Lauge geschiedene Kochsalz nach der Zentrifugiermethode einer besonderen, kostspieligen Reinigung unter- abgetrennt und gewaschen wurde. Dieses Vorgehen worfen werden. verlangt jedoch eine umständliche Apparatur, ist zum
Wenn das Kochsalz als Steinsalz zur Verfügung Teil diskontinuierlich und bedingt doch noch eine steht, so ist das sogenannte Hg-Zellen-Verfahren am 30 Nachreinigung des aufgesättigten Anolyten. Eine wirtschaftlichsten, zudem gewinnt man dabei direkt andere Methode, um eine hochreine, für die Kochsalzsehrreine Natronlauge. Der Betrieb einer Hg-ZeIIe elektrolyse in Quecksilberzellen geeignete Sole herzuverlangt jedoch eine sehr hohe Reinheit des Koch- stellen, besteht darin, die Dünnsolc mit dem bei der salzes. Erdalkalien, insbesondere Magnesium, können Aufarbeitung von Laugen aus Diaphragmazellen andie Überspannung so stark vermindern, daß an der 35 "fallenden Kochsalz aufzusättigen (Jean Billiter, Kathode neben der Natriumamalgambildung merk- »Die technische Elektrolyse der Nichtmetalle«, 1954, : liehe W.asserstofTentwicklung eintritt. Außerdem bilden S. 292). Diese Methode bedingt jedoch immer, daß sich in Gegenwart von Erdalkalien und Eisen Misch- eine Elektrolyse mit Quecksilberzellen und Diaphragamalgame, die entfernt werden müssen. Aus diesen mazellen nebeneinander betrieben wird und ist an eine Gründen stellt bei der Herstellung von Natronlauge 4° Vielzahl von Verfahrensschritten gebunden und nicht nach dem Hg-Zellen-Verfahren die Gewinnung von kontinuierlich durchführbar.
hochgereinigter Kochsalzlösung das Hauptproblem Es wurde nun gefunden, daß man, ausgehend von dar, Eine Möglichkeit der Beschaffung von reinem Rohsole, eine besonders vorteilhafte Chloralkali-Kochsalz besteht in der Verwendung des beim Dia- Elektrolyse durchführen kann, wenn man die Rohsole phragmaverfahren anfallenden Kochsalzes. Dieses 45 außerhalb des Anolytkreislaiifes reinigt, eindampft schon ziemlich rein anfallende Salz kann in relativ und die Dünnsole mit dem ausgeschiedenen, hocheinfacher Weise auf den für das Hg-Zellen-Verfahren gereinigten Kochsalz sättigt.
erforderlichen Reinheitsgrad gebracht werden. Dort, Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein wo die Chloralkalielektrolyse nach dem Diaphragma- Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Chlor, verfahren betrieben wird, kann man somit eine 5° Natriumhydroxyd und Wasserstoff durch Natrium-Kombination mit dem Hg-Zellen-Verfahren durch- chloridelektrolyse unter Verwendung von Hg-Zellen, führen. einer Sättigungsvorrichtung für den Anolyten und
Bei Hg-Zellen-Verfahren, die von bergmännisch kontinuierlich in bekannter Weise von Magnesium-,
gewonnenem Steinsalz ausgehen und dieses zum Auf- Eisen- und Calciumionen vorgereinigter Rohsole, das
sättigen der Dünnsole verwenden, muß zwischen 55 dadurch gekennzeichnet ist, daß man
Sättigungsanlage und Elektrolysezelle, d. h. also im
Anolytkreislauf, eine Reinigung der Sole vorge- a) das in der Verdampferanlage ausgeschiedene Salz
nommen werden. Schemätisch ist diese Anordnung mjt wenjg Wasser kontinuierlich auswäscht,
in F i g. 1 dargestellt. Der Gehalt des gesättigten ... . .. .. ■ . ■
Anolyten an Mg-Ionen soll nie mehr als auf 0,01 g/l 6° b) einen, SerinSen Anteil der entchlorten Dunnsole
ansteigen, während eine Anreicherung von 2 bis aus dem Anolytkreislauf kontinuierlich abtrennt
3 g CaSO4 oder von 2 bis 5 g Na2SO, noch tragbar und '" ,an sich bekannter Weise kontinuierlich
ist Die Reinigung des Anolyten zwischen Sättigung von Chloral- und Quecksilbernen befreit und
und Elektrolyse weist mehrere Nachteile auf. Da stets s t°d.ann f dc.r Verdampfungs- oder der Auswasch-
der gesamte Anolyt, also auch die an sich reine Dünn- 65 stufe zutunrt.
sole nach dem Sättigen zu reinigen ist, ergibt sich ein c) einen weiteren geringen Anteil der entchlorten
relativ großer Flüssigkeitsdurchsatz in der Reinigung. Dünnsolo aus dem Anolytkreislauf kontinuierlich
Man benötigt daher umfangreiche Apparaturen mit abtrennt und der Au.swuschstiife zuführt und'
d) das in der Verdampfungsstufe ausgeschiedene und Reinigung des Salzes können somit kontinuierlich Kochsalz mit Hilfe der gemäß b) und c) züge- und in einem einzigen Apparat vorgenommen werden, führten Dünnsolen zu der Sättigungsvorrichtung Das derart gereinigte Salz wird zweckmäßig durch in Form eines Salzbreies überführt, um die auf- Zufuhr von Anolyt oder gesättigter, reiner Kochsalzkonzentrierte Reinsole ohne Zwischenreinigung im 5 lösung in den Sammelrauni in einen breiförmigen Anolytkreislauf der Elektrolyse zu unterwerfen. Zustand übergeführt und derart direkt von der Verdampfungsanlage in die Sättigungsanlage transportiert.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren fällt die Reini- Im Sättiger wird das hochgereinigte Kochsalz mit
gung des Anolyten. zwischen Sättigungsanlage und der Dünnsole zusammengebracht und diese dabei
Zelle weg. Dadurch erübrigt es sich, stets die gesamte io aufgesättigt. Der gesättigte Anolyt enthält nun solcher-
Dünnsole einem Reinigungsprozeß zu unterwerfen. maßen reines Kochsalz, daß er, gegebenenfalls nur
Damit wird eine erhebliche Verminderung des Trans- . nach vorheriger Graphit-Filtration,, ohne weitere
portes von Flüssigkeit zu Reinigungszwecken erzielt, Reinigung der Elektrolysezelle zugeführt werden kann,
und die Reinigungsanlagen können so ausgestaltet Die aus den Zellen austretende Dünnsole enthält
werden, daß sie im wesentlichen nur noch die Roh- 15 noch Chlor gelöst, das durch Behandeln im Vakuum'
sole zu verarbeiten haben. Für den kontinuierlichen . und Einblasen von Luft wenigstens aus einem Teil
und störungsfreien Verlauf der Elektrolyse genügt es, der Dünnsole entfernt wird.
nur jeweils etwa 0,3 bis 2 Gewichtsprozent des Ge- Durch den Elektrolysevorgang und durch das Auf-, samtanolyten aus dem Anolytkreislauf herauszu- sättigen der Dünnsble mit Kochsalz entsteht im nehmen und einem Chloratentfemungsverfahren zu 20 weiteren eine allmähliche Anreicherung von Natriumunterwerfen, chlorat sowie Calcium- und Natriumsulfat. Erlmdungs-Unter Reinigung von Rohsole wird hier die Ent- gemäß kann die Dünnsole in einfacher Weise nußcrfernung von störenden Fremdmaterialien wie Erd- halb des Anolytkreislaufes gereinigt werden, indem alkalimetallen, namentlich Magnesium und Calcium, fortwährend lediglich 0,3 bis 2 Gewichtsprozent des und Schwermetallen wie Fe oder Cr verstanden. Eine 25 Gesamtanolyten einem Chloratentfemungsverfahren besonders vorteilhafte Methode zur Reinigung von unterworfen werden und dann kontinuierlich oder Rohsole außerhalb des Anolytkreislaufes ist in der diskontinuierlich entweder der Reinigungsanlage der französischen Patentschrift 1 259 630 beschrieben. Es Rohsole oder direkt der Verdampfungsanlage zugehandelt sich um ein Verfahren, welches dadurch ge- führt werden. Durch diese Anordnung ist der Anolyt kennzeichnet ist, daß gebrannter oder gelöschter Kalk 30 dauernd auf dem für den einwandfreien Betrieb der strömenden Sole unter schwachem Rühren in einer erforderlichen Reinheitsgrad eingestellt. Die Anlagen ersten Reaktion.szone laufend in einer solchen Menge zur Herstellung von reinem Kochsalz können sich auf bei 70 bis 90~C zugesetzt wird, daß die Sole bei Aus- die Reinigung von Rohsole und auf einen sehr getritt aus dieser Zone einen pH-Wert von mindestens · ringen Anteil der Dünnsole beschränken. 10,0 erreicht, wobei ein Teil des ausgefällten Schlammes 35 .Das erfindungsgemäße Verfahren und die zugein, der Reaktionszonc mit der Sole in Berührung ge- hörigen Nebenverfahren sind in F i g. 2 wiederhalten wird, und deren Fließgeschwindigkeit so' be- gegeben. Weg 1 betrifft das Reinigen, Verdampfen messen wird, daß kein Mitreißen des Schlammes und Auswaschen außerhalb des Anolytkreislaufes; durch die Sole erfolgt, worauf in einer zweiten Reak- Weg 2 ist der Anolytkreislauf, Weg 3 zeigt die partielle tionszone in üblicher Weise Alkalicarbonat zugefügt 40 Reinigung der Dünnsole und Weg 4 die Zufuhr von . und der gebildete Schlamm abgetrennt wird. Die nach Kochsalzlösung zwecks Herstellung eines transportdiesem Verfahren gereinigte Sole enthält neben Koch- fälligen Salzbreies.
salz nur noch Sulfat-, Carbonat- und Hydroxylionen Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt somit den
sowie Spuren von Calciumionen; Magnesiuniionen großen Vorteil, daß dort, wo das Kochsalz nicht
sind, nur noch mit ganz empfindlichen Methoden 45 bergmännisch als Steinsalz gewonnen wird, sondern
nachweisbar. Sie wird anschließend in an sich üblicher in gelöster Form als Rohsole zur Verfügung steht,
Weise in einer Verdampfungsanlage kontinuierlich die Elektrolyse ausschließlich nach dem Hg-Verfahren
konzentriert, wobei das anfallende Kochsalz im Salz- durchgeführt werden kann.
behälter aufgenommen wird. Das Salz, wird dann ■ Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt zudem von der Mutterlauge, die alle Sulfat-, Carbonat- und 5° gegenüber bisherigen Methoden den Vorteil der
Hydroxylionen enthält, getrennt, worauf diese konti- apparativen Einfachheit, namentlich was Größe und
nuierlich der ersten Zone des Solereinigungsprozesses Umfang der Reinigungsanlagen betrifft, und der
zugeführt wird. Vorteilhafterweise erfolgt das Ab- Betriebssicherheit, indem die ununterbrochene Zufuhr
trennen der Mutterlauge unter Verwendung der in der von Reinsole in die Elektrolysezelle gesichert ist. schweizerischen Patentschrift 454094 beschriebenen 55
Apparatur. Es handelt sich dabei um eine Einrichtung Beispiel .
zum kontinuierlichen Auswaschen der Mutterlauge Rohsole
aus Feststoffen mittels einer Waschflüssigkeit mit Man vervvendet eine Rohsole, die folgende Eigen-
einem senkrecht stehenden. Waschgefäß gekenn- schaften und Zusammensetzung aufweist: zeichnet durch eine im unteren Teil des Waschgefäßes So
angeordnete Absetzfläche für den Feststoff, wobei Dichte (J2J) 1,196 bis 1,201
diese Absetzfläche und mindestens eine Zuleitung für pH 6,7 bis 7,2
Waschflüssigkeit so ausgebildet und relativ zueinander NaCl 295 bis 310 g/l
angeordnet sind, daß die Absetzfläche von Wasch- pq 5 4 bis 6 I all
flüssigkeit überspült ist. Besonders günstig ist die 65 4 :' ' .
Tatsache, daß der Waschprozeß unter Verwendung Ca+-r- ·· L" ™ L-_8/·
der erwähnten Anordnung im Salzbehälter des Ver- Mg-r-.-h · ■ · · · . 1.15 bis 1,65 g/l
dampfers durchgeführt werden kann. Verdampfung Al2O3, Fc^O3. bis 0,15 i;/l
Reinigen der Rohsole
Die Reinigung der Rohsolc erfolgt nach dem in der französischen Patentschrift 1 259 630 beschriebenen Verfahren. Die Apparatur entspricht der F i g. 2 dieser Patentschrift. Der größte Durchmesser des Behälters beträgt 2930 mm und das Gcsamtnutzvolumcn 17 m3.
In 24 Stunden werden bei 77 bis 90c C kontinuierlich 76 bis 78 m3 Rohsole gereinigt. Es werden hierzu folgende StotTe benötigt.
CaO (in trockener Form oder als Ca(OH)2 bzw. als Kalkmilch): 4 bis 7 kg/m3 Rohsole
Na„CO3[Lösung - 110 g/l]:
1,8 bis 3,3 kg/m3 Rohsole
NaHCO3[Lösung ~ 85 g/l]:
1,6 bis 2,3 kg/m3 Rohsole.
Außerdem werden von der nachstehend beschriebenen Verdampfungsanlagc 150 bis 240 1 Mutterlauge, bezogen auf 1 ms Rohsole, kontinuierlich zugeführt. Die Mutterlauge enthält pro Liter 40 bis 48 g Na2SO4, 3,2 bis 4,8 g Na2CO3 und 0,5 bis 1,5 g NaOH. Die Mutterlauge ist bei einer Temperatur von 10 bis 20=C mit Kochsalz gesättigt.
Obwohl der Magnesiumgehalt der Rohsole hoch und starken Schwankungen unterworfen ist, fließt die Rcinsole mit konstantem Reinheitsgrad kontinuierlich aus der Reiniguhgsapparatur. Die austretende Rcinsole ist so klar, daß der daran angeschlossene Klärfilter, der eine Fläche von 10 m2 aufweist, lediglich alle 5 bis 10 Tage gereinigt werden muß.
Die derart gereinigte Reinsolc weist folgende Zusammensetzung auf:
Na2SO1 7 bis 11 g/l
Na2CO3 0,3 bis 0,8 g/l
NaOH 0,06 bis. 0,25 g/l
NaCl 285 bis 300 g/l
CaT -.Mg-r-'- Spuren
Aus 1 m' Rohsole werden 1,17 bis 1,25 ms Reinsole und 15 bis 20 kg abgesetzter Fällschlamm (CaSO4, Mg (OH');.. CaCO3) gewonnen, der 30 bis 32% Wasser enthält. Der Wassergehalt des Schlammes ist so gering, daß dieser schon nach wenigen Tagen in den festen Zustand übergeht. Das gefällte CaSO4 gellt dabei in CaSO4-2HjO über, ein Vorgang, der die Härtung des Schlammes herbeiführt. Die Gewinnung von festen Fällprodukten ist sehr vorteilhaft, weil diese ohne Nachteil in einer Grube abgeladen werden können. Andererseits kann man den noch nicht erhärteten Schlamm mit Wasser verdünnen und einer Abwasserreinigungsanlage zuführen, wo er zur Säurencutralisation dient.
Der Verlust an Kochsalz, bezogen auf den Gehalt der Rolfsole und berechnet auf Grund des Wassergehaltes des Fällschlammes, beträgt nur 0,5 bis 0,S1V0..
Verdampf ungsanlage
Die Verdampfung der Reinsole erfolgt in einer Thermokompression-Verdampfungsanlage, dessen Verdampfung mit einer horizontalen, außenliegendcn Hcizkainmer und mit forcierter Umwälzung \crsehcn ist (System Eschcr. Wyss A. G. ZürichI. Her Verdampfer besitzt ein Nutzuilumen ·.on Ib ei:;3 und eine Kapazität von 1,8 t Kochsalz pro Stunde. Er arbeitet bei einem Innendruck von 0,02 bis 0,1 atü. Durch ein System von Wärmeaustauschern, die eine Gesamtoberfläche von 108 m2 aufweisen, wird der größte Teil des heißen Kondensates aus der Heizkammer durch die Reinsole und Rohsole auf 25 bis 40° C gekühlt. Dabei wird die Rohsole von 200C auf 77 bis 90cC und die Reinsole auf 102 bis HO0C erwärmt. Der Anlage werden pro Stunde 3,7 bis
ίο 4 m3 Reinsole und 0,1 bis 0,5 m3 von Chlorat und Quecksilberionen befreite Dünnsole zugeführt. Von der entstehenden Mutterlauge werden pro Stunde 0,45 bis 0,70 m3 entnommen und nach Verdünnen mit wenig Wasser (r~ 10%) der Reinigungsanlage zurückgeführt. Der Gehalt an Na2SO4 der Mutterlauge im Verdampfer beträgt 45 bis 55 g/l.
Auswaschen des Salzes
Im Salzsack der Verdampfungsanlage befindet sich eine ähnliche Apparatur wie sie in F i g. 12 der deutschen Auslegeschrift 1 294 344 dargestellt ist. Der Salzsack ist vom Verdampfungsraum durch ein Sieb getrennt. Der Waschanlage werden im mittleren Teil 5001 pro Stunde Wasser, das durch Kondensation, aus der Verdampfungsanlage gewonnen wird, zugeführt, und im unteren Teil werden 500 bis 9001 pro Stunde Reinsole, die dem Anolytkreislauf entnommen wird, eingeleitet. Das aufgesättigte Kondensationswasser, die Reinsolc und die Kochsalzkristalle ergeben zusammen einen Salzbrei, der mittels einer geeigneten Pumpanlage der Sättigungsanlagc des Anplytkrcislaufcs zugeführt wird. Der ,Na2SO4-Gehalt, der aus dem Anolytkreislauf entstammenden Rcinsole beträgt 2 bis 4 g/l und der mit dem Salzbrei transportierten Sole 1,0 bis 3,2 g/l. Innerhalb von 24 Stunden werden in der Regel 5 bis 10 kg, höchstens jedoch 20 kg, Na2SO4 mit dem Salz und der Transportsole dem Anolytkreislauf zugeführt.
Aufsättigen
. Innerhalb von 24 Stunden werden normalerweise 22 bis 24 t festes Salz in die Sättigungsanlage gebracht. Die Körnung des Salzes beträgt 90 bis 95% zwischen den Prüfsieben 1,0 und 0,315 (DIN 4188). Die Sättigungsanlage dient zugleich als Lager für das Festsalz, indem unter dem Anolyt bis zu 350 t Salz monatelang, ohne zusammenzubacken, aufbewahrt werden können.
Die entchlorte Dünnsole, die eine Temperatur von 60 bis 66C und eine Dichte von 1,180 bei 20JC aufweist, wird größtenteils durch die Sättigungsanlage durchgeführt. Ein Teil davon umgeht aber diese. Man erreicht damit, daß die Gesamtreinsole die Dichte von 1,200 bei 2OC nicht überschreitet, einen Wert, der einem Gehalt von etwa 300 g Kochsalz pro Liter entspricht.
Bevor die aufgesättigte Reinsole den Zellen zugeführt wird, erfolgt eine Filtrierung durch Klärfilter.
Durch diese Maßnahme wird die gesättigte Reinsole von einer geringen Trübung (Graphit) befreit. Der dazu dienende Filter besitzt eine Oberfläche \on. 50 m2 und wird nur alle 24 bis 60 Stunden durch Spülen gereinigt.
Elektrolysenanlage
Die Hg-I;lektrolysenanlage besteht aus 18 Bädern mil je 5 in3 Kathodenoberflüche (System U'hde, Dort-
I 467 217
mund). Der Betriebsstrom beträgt 24 000 A und die mittlere Spannung je Bad 4,2 bis 4,5 V.
Entchloren
Die aus den Zellen austretende Dünnsole (24 bis 28 m3 pro Stunde) enthält 250 bis 300 mg/1 aktives Chlor. Die Temperatur beträgt 70 bis 78°C. Die Dünnsole wird vom Chlor vorerst mit Hilfe einer Vakuumanlage befreit, worauf die Entchlorung durch Einblasen von Luft vervollständigt wird. Die derart von Chlor befreite Dünnsole, die noch zwischen 4 bis 10 mg/I aktives Chlor enthält, wird mit Na2CO3 und NaOH-Lösung bis pH 7 neutralisiert und mit Hilfe einer Kühlvorrichtung auf 65°C abgekühlt.
. Die entchlorte und neutralisierte Dünnsole weist pro Liter folgende Zusammensetzung auf:
200 bis 600 mg NaClO3
2 bis 4g Na2SO4
20 bis 80 mg CaO
kein Magnesium und kein Eisen.
Chlorentfernung .
Von der entchlorten, aber noch nicht neutralisierten Dünnsole werden kontinuierlich pro Stunde 100 bis 5001 der Chloratentfernungsanlage zugeführt. Pro Stunde werden dieser Dünnsole 0,5 bis 2,51 einer Lösung zugegeben, die im Liter 400 bis 480 g NaHSO3 enthält. Der Zusatz bemißt sich nach dem NaCIO3-Gehalt. Nach durchgeführter Reaktion, die in einem Behälter von 2 m3 ausgeführt wird, dürfen nicht mehr als 50 bis 150 mg SO2 zugegen sein. Anschließend wird im Gegenstrom in einer mit Füllkörper gefüllten Kolonne (3 m Höhe, 30 cm Durchmesser) pro Stunde 4 bis 8 m3 Luft durchgeblasen, um das SO2 vollständig zu vertreiben. Die derart von Chlorat befreite Lösung wird über einen mit Kalkstein gefüllten Behälter geführt, wodurch die Säure neutralisiert wird. Im anschließenden Fällungs- und Dekantationsbehälter werden 1 bis 3 1 pro Stunde 10%ige Sodalösung und 0,5 bis 11 pro Stunde 30%'ge NaOH zugegeben. Das gefällte CaCQ3 reißt-Spuren von Quecksilberionen mit, so daß die derart behandelte Lösung als korrosionsfrei zu bezeichnen ist und damit ohne Gefahr der Verdampfungsanlage zugeführt werden kann.
Produktion der Anlage
Die Produktion der Elektrolyse in 24 Stunden beträgt 15,21 NaOH (1000/0)> 13,6 t Chlorgas und 4800 bis 4900 m3 Wasserstoff. Hierfür werden 76 bis m3 der eingangs erwähnten Rohsole benötigt.
Die Natronlauge wird in Form einer 50%igen Lösung gewonnen, sie enthält weniger als 0,02 % NaCl. Der Wasserstoffgehalt des Chlors beträgt 0,2 bis ίο 0,4 Volumprozent. Der Wasserstoff besitzt einen Reinheitsgrad von mehr als 99,95 °/o-
Ausbeuten
Die Ausbeute an NaOH, bezogen auf den NaCl-Gehalt der Rohsole, beträgt 96 bis 9.8% und die Stromausbeute 97 bis 98 %.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Chlor, Natriumhydroxyd und Wasserstoff durch Natriumchloridelektrolyse unter Verwendung von Hg-Zellen, einer Sättigungsvorrichtung für den Anolyten und kontinuierlich in bekannter Weise von Magnesium-, Eisen- und Calciumionen vorgereinigter Rohsole, dadurch gekennzeichnet, daßman
    ä) das in der Verdampferänlage ausgeschiedene Salz mit wenig Wasser kontinuierlich auswäscht,
    b) einen geringen Anteil der entchlorten Dünnsole aus dem Anolytkreislauf kontinuierlich abtrennt und in an sich bekannter Weise kontinuierlich von Chlorat- und Quecksilberionen befreit und sodann der Verdampfungs- oder Auswaschstufe zuführt,
    c) einen weiteren geringen Anteil der entchlorten Dünnsole aus dem Anolytkreislauf kontinuierlich abtrennt und der Auswaschstüfe zuführt und ■
    d) das in der Verdampfungsstufe ausgeschiedene Kochsalz mit Hilfe der gemäß b) und c) zugeführten Dünnsolen zu der Sättigungsvorrichtung in Form eines Salzbreies überführt, um die aufkonzentrierte Reinsole ohne Zwischenreinigung im Anolytkreislauf der Elektrolyse zu unterwerfen.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
    CC? 645 43

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