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Von vorwiegend vier Beinen abgestütztes
Standgerät,
insbesondere klöbelstück, wie
z.B. Stuhl oder Tisch.
Um hohen
Belastungen ausgesetzten, von Beinen abgestützten Standgeräten, wie Stühlen, Bänken,
Tischen und dgl., eine ausreichende Standfestigkeit und Stabilität zu verleihen,
ist es notwendig, sie in sich zu versteifen, d.h. zu einem möglichst vollkommen
starren Baukörper auszubilden. Man strebt bei einem solchen starren Gebilde an,
dass unter der Einwirkung von Belastungsrkäften, wie z.B. des Gewichtes einer auf
einem Stuhl sitzenden Person, so geringe Formänderungen auftreten, daß die Lagenänderung
der Angriffspunkte ohne merklichen Einfluss ist.
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Diese Forderung, einen als sicheres und standfestes, von Beinen abgestütztes
Möbelstück, wie z.B. einen Stuhl, in sich unbeweglich (stabil) zu gestalten, bedingt
eine entsprechende Konstruktion mit zahlreichen Versteifung$-elementen und sonstigen
Hilfsmitteln. Dadurch wird das Gerät in der Herstellung unwirtschaftlich, schwer,
schwerfällig und infolge seiner Steifigkeit und seinem unelastischen Verhalten torsionsfest.
Die
letztere für den Benutzungszustand unerläßliche Eigenschaft hat aber zur Folge,
daß das Standgerät, z.B. ein Stuhl mit vier Beinen, bei seiner Aufstellung an eine
vollkommen ausgeglichene plane Standebene gebunden ist, eine Forderung, die nicht
immer erfüllbar ist. Um einen Stuhl oder Tisch gewichtsmäßig leicht zu bauen, war
es naheliegend, entsprechendes Material, wie z.B. Aluminium oder Kunststoff, zu
wählen, Aber auch hier zwingen die oben angedeuteten Kunstruktionsprinzipien dazu,
das Material stark zu dimensionieren, so daß die angestrebte Gewichtsverminderung
nur his zu einem-gewissen Grade erzielbar. ist. Diese Mängel bei Standgeräten.,
die vorwiegend von vier Beinen abgestützt sind, insbesondere bei Möbelstücken (Stühlen,
Hockern, Tischen u. dgl.), werden durch den Gegenstand der Erfindung beseitigt.
Dazu werden die Geräte in an sich bekannter Weise aus Kunststoff, insbesondere Glasfaserkunststoff
hergestellt. Die Erfindung besteht darin, daß der horizontal liegende Teil des Gerätes
(Sitz- _ fläche eines Stuhls, Tischplatte) in Form einer nach unten geöffneten,
im unbelasteten Zustand torsionsweichen (unverspannten) Schale mit vorwiegend ebenen
Schalen- (Vertikal-) Wänden ausgebildet ist, an denen die Stützen (Stuhl-, Tischbeine)
- zweckmäßig mit Hilfe von Taschen - so angebracht sind, daß sie nach oben leicht
geneigt zusammenlaufen. Die Erfindung wird im folgenden an Hand einiger in der Zeichnung
dargestellter Beispiele erläutert. Es zeigen Abb. 1 die Seitenansicht eines Hockers
in schematischer Darstellung; Abb. 2 einen Stuhl mit lehne in Seitenansicht; Abb.
3 einen Tisch in Seitenansicht.
Die Abbildung 1, die ein
Sitzgerät darstellt, zeigt das Prinzip der Erfindung. Der durchweg aus Glasfaserkunststoff
hergestellte Hocker besteht lediglich aus der Sitzfläche 1, die in
Form einer nach unten geöffneten Schale ausgebildet ist, und den vier Beinen 3.
Die vier Stützbeine 3 sind an den Seitenwänden 2 der Schale 1, die vorwiegend
rechtwin-kelig zu der eigentlichen horizontal liegenden Sitzfläche 1 'erlaufen,
angebracht. Sie können in Taschen 4 gelagert sein, eine andere Lösung wäre
aber auch die, sie in den inneren Ecken der Schale zu befestigen. Die Taschen können
außen oder innen an oder in den Seitenwänden 2 der Sitzschale angebracht
(eingeformt) sein. Die Befestigung der Hocker- (Stuhl-, Tisch-) Beine 3 erfolgt
am schnellster, und auf sichere Weise durch Verkleben.
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Es sei erwähnt, daß die Herstellung der Sitzschale (der schalenförmigen
Tischplatte u.s.w.) am zweckmäßigsten im Schließform-Verfahren erfolgt, wodurch
gleichmäßige, vorbestimmte Wandstärken und gute beiderseitige Oberflächen
erzielt werden. Die,Taschen 4, die zur Aufnahme der Stützbeine 3 dienen,
können hierbei - wie schon erwähnt - eingeformt werden.
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Das Wesentliche der Erfindung ist nun, daß die Stützen
3 (Hocker-, Stuhl", Tischbeine) so an der Sitzschale (schalenförmigen Tischplatte)
bzw. an deren Vertikalwänden 2 angebracht sind, daß sie nach oben leicht geneigt
zusammenlaufen. Aus Gleichgewichtsgründen wird man sie so zusammenlaufen lassen,
daß sie sich in ihren Verlängerungen in einem auf der Vertikalachse des Standgerätes
liegenden Punkt treffen.
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Der Sinn des gesamten Aufbaus ist der, daß die innere Steifigkeit
des Gerätes, d.h. die aus Sicherheitsgründen erforderliche Standfestigkeit und Stabilität
dann ihren ausreichend hohen Grad erreicht, wenn der Hocker (Stuhl,
Tisch)
benutzt und damit belastet wird. In der Abbildung 1 ist dieser Vorgang und seine
Wirkung schematisch dargestellt.
durch |
wird die Sitzfläche 1 ihrer Aufmabe gemäj§'irdas Gewicht |
einer auf ihr sitzenden Person belaetet, (Gewicht P), so werden die unteren freien
Enden der Hockerbeine 3 infolge Ihrer Schrägstellung nach außen gespreizt (Pfeile
e und d). Da sie im Bereich der Vertikalwände der Sitzschale 1 fest verankert sind,
(z.B. durch Taschen 4), wird bei dieser Spreiz- oder Drehbewegung der Beine aus
der Lage 3a in die Zage 3b eine erhebliche Straffung oder Spannung der unteren Ränder
5 des Sitzrahmens 1 auftreten. Das bedeutet aber, daß die an sich unverspannte und
torsionsweiche schalenförmige Sitzfläche des Hockers oder Stuhles und damit das
gesamte Gefüge des Ständgerätes seine Standfestigkeit, seine Steifigkeit und seine
Stabilität erst dann erhält, wenn er belastet wird, d.h. er wird zu einem festen
und sicheren Sitzgerät im Augenblick der Benutzung.
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Diese Eigenschaft des unterschiedlichen Stabilitätsverhaltene
im unbelasteten gegenüber dem belasteten Zustand gestattet - und das ist
einer der wesentlichsten Vorteile der Erfindung -, daß der schalenförmige Hauptbestandteil
des Standgerätes (Sitzfläche,Tisohplatte) an sich torsionsweieh und unverspannt,
d.h. letzten Endes mit dünnen Wadästärken für die Schale hergestellt werden
kann. Das Gerät
kann auf diese Weise nicht nur viel leichter, sondern
auch
erheblich wirtschaftlicher als andere Kunststoffstühle fabriziert werden.
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Das elastische und verwindungsgeneigte Verhalten des. Stuhles
oder des Tisches im und vor dem unbelasteten Zustand hat weiter zur folge, daß er
sich allen Standflächenunebenheiten anzupassen vermag. fluch ein normaler, also
vierbeiniger
Stuhl ist in jedem Fall kipp- und wackelfest und in
der Zage, sich automatisch so einzustellen und beine Form zu verändern, bis an allen
Stellen Gleichgewicht herrscht, bis also auch die vier Beinenden, die unregelmäßige
Standebene berührend, zur Gleichgewichtslage beigetragen haben. Der vor der Benutzung
torsionsweiche und unverspannte Stuhl befindet sich bei B e 1 a s t u n g in allen
seinen Punkten und in seinem Gesamtgefüge im S p a n n u n g s z u s t a n d, d.h.
er ist s t a r r, u n b e w e g 1 i o h, s t a b i 1.
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Die Abbildung 2 zeigt als weiteres Beispiel für die Erfindung einen
Stuhl mit Lehne. Hier sind Sitz 1 und Lehne 6 zu einer nach unten und hinten offenen
zusammenhängenden Schale ausgebildet. Die Stuhlbeine 3 sind am hinteren Rand der
Sitzfläche in Taschen 4, im vorderen Teil in den inneren Ecken der Sitzschale befestigt
(eingeklebt).
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Schließlich ist in Abbildunö 3 als weiteres Beispiel ein Tisch mit
der Tischplatte 7 in Form einer nach unten geöffneten Schale dargestellt, in deren
inneren Ecken die Standbeine 3 eingeklebt sind.
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Bei all diesen Standgeräten gilt das gleiche Prinzip: Erzielung einer
den Sicherheitsforderungen entsprechenden Standfeatigkeit und Stabilität bei Belastung
(Benutzung), torsionaweich und unverspannt im unbelasteten Zustand. Neben den erwähnten
Hauptvorteilen der hohen Stabilität im Belas,tungszustand, des leichten Gewichts
und der Fähigkeit der paseung an Standfläohenunebenheiten hat das Standgerät nach
der Erfindung, insbesondere ein Möbelstück, wie a.$. ein Stuhl, eine Bank, ein Tisch,
den Vorteil der
Korroetonabeetdigkeit, der leichten und rationellen HerstellharIgelt,
der Formvollendung und der Möglichkeit, es äußerlich (
und in der Farbe) beliebig zu gestalten. Das fihdungeprtnzip läßt sich bei allen
Standgeräten
anwenden, die durch drei, insbesondere aber vier Beine abgestützt sind.