DE133903C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung thermoelektrischer
Säulen aus Schwefelkupfer, bei denen durch Hitze unzerstörbare Contacte zwischen dem
Schwefelkupfer und dem anderen thermoelektrischen Körper unter Beseitigung jedes schädlichen
oder unnöthigen Widerstandes beim Durchgang des elektrischen Stromes gebildet werden.
Obgleich, wie bekannt, die Herstellung guter Contacte bei allen Anwendungen der Elektricität
schwierig ist, wird sie bei den thermoelektrischen Säulen noch aus folgenden Gründen
complicirt. In erster Linie hat man zu berücksichtigen, dafs man infolge der geringen
elektromotorischen Kraft jedes einzelnen Elementes zwecks Erzeugung gröfserer elektromotorischer
Kräfte eine grofse Zahl von Elementen hinter einander schalten mufs, also zur Vervielfältigung der Zahl der Contacte und
demgemäfs zur Häufung der Widerstände gezwungen ist. Da ferner eine der Löthstellen
eines jeden Elementes auf eine sehr hohe Temperatur gebracht werden mufs, so entstehen
bei jedem Temperaturwechsel an dieser Stelle Ausdehnungen und Zusammenziehungen des
Materials, welche die Contacte zu lockern bestrebt sind. Die hohe Temperatur hat aufserdem
noch den Nachtheil, dafs sie die Oxydation der thermoelektrischen Körper an den Contactstellen begünstigt. Gerade auf diesen
Umständen beruht nach Ansicht der Erfinder eine der Hauptursachen für die bisherigen Mifserfolge
bei Anwendung von thermoelektrischen Säulen:
Bei Schwefelkupfer sind diese Schwierigkeiten noch gröfser infolge der Zerbrechlichkeit
dieses Materials und infolge seines verhältnifsmäfsig grofsen elektrischen Widerstandes.
Durch das nachstehend beschriebene Verfahren des sogen, selbstthätigen Löthens können
diese Schwierigkeiten beseitigt werden.
Unter »selbsttätiger Verlöthung« soll hierbei
verstanden sein die innige Vereinigung der den Contact bildenden Metalle bezw. Metalllegirungen
durch das sich bildende Schwefelkupfer selbst, also eine innige Vereinigung ohne
Anwendung fremder Verbindungs- oder Lölhmittel.
Die Erfinder fanden, dafs die industriell am vortheilhaftesten verwendbaren Metalle bei der
Construction thermoelektrischer Elemente mittels Schwefelkupfers Kupfer und seine hauptsächlichsten
käuflichen Legirungen, die verschiedenen Neusilbersorten, Eisen und Stahl, Silicium
oder Chromeisen, reines oder mit Iridium versetztes Platin, besonders aber käufliches
Messing sind.
Messing oxydirt sich viel weniger als Kupfer in der Hitze, und eine von den Erfindern beobachtete
Thatsache besteht darin, dafs es sich bei Rothglut nicht mit Schwefel verbindet, so
dafs beim Aufwickeln eines Rothkupferdrahtes auf eine Messingstange bezw. einen Messingdraht
und bei der Einwirkung von Schwefeldämpfen bei Rothglut nur das Kupfer sich in Schwefelkupfer umsetzt, das Messing dagegen
unverändert bleibt, so dafs man mithin einen um einen Messingdraht gewickelten und in
dichter Berührung mit diesem befindlichen Schwefelkupferdraht erhält.
Es wurde durch Versuche festgestellt, dafs das gleiche Ergebnifs mit Eisen, Platin und
Neusilber zu erreichen ist. Jedoch sind die beiden letztgenannten Metalle viel theurer als
Messing und bieten diesem gegenüber keinerlei Vortheile dar. Das Eisen hingegen nimmt
gleichzeitig mit dem Kupfer eine geringe Menge Schwefel auf und übt unter dem Einflufs der
Hitze eine geringe chemische Einwirkung auf das Schwefelkupfer aus, auch hat es einen
viel gröfseren elektrischen Widerstand als das Messing.
Im Folgenden soll an der Hand der Zeichnung ein Verfahren zur Erzeugung der Contacte
auf Schwefelkupferbarren oder Röhren beschrieben werden.
Fig. ι und 2 dienen zum Verständnifs der zur Herstellung der Contacte vor dem selbstthätigen
Löthprocefs nothwendigen Operationen. Die Fig. 3 bis 7 stellen Schnitt und Seitenansichten
eines nach vorliegendem Verfahren hergestellten thermoelektrischen Elementes dar.
Zur Ausführung des Verfahrens arbeitet man vortheilhaft nach einer der vier folgenden Methoden.
a) Man wickelt um einen Messingdraht bezw. eine Messingstange h (Fig. 1) von einem Querschnitt,
welcher dem zu erzeugenden elektrischen Strom entspricht, einen Draht g von
Rothkupfer von passendem Querschnitt, wobei man, je nach dem besonderen Fall, die Windungen
mehr oder weniger dicht wickelt. Den so hergestellten Doppeldraht wickelt man leicht
um die beiden Enden einer Rothkupferstange d (Fig. 2), indem man, je nach dem besonderen
Fall, die Windungen mehr.oder weniger dicht ausführt, ohne dafs man einen guten Contact
herzustellen sucht. Darauf hängt man die so umwickelte Kupferstange in einem Tiegel bezw.
Ofen behufs Schwefelung auf.
Der Schwefel verbindet sich mit dem auf der Messingstange aufgewickelten Kupferdraht g
und zu gleicher Zeit mit der Kupferstange d, das Ganze schwillt an, und die beiden in Bildung
begriffenen Schwefelkupferkörper verbinden sich innig in weichem Zustande und umhüllen
die in der Masse unberührt gebliebene Messingstange bezw. Messingdraht. Es entsteht
so eine thatsächlich selbsttätige Verlöthung
des Schwefelkupfers mit dem Messing unter Bildung eines vollständigen und dauerhaften
Contactes.
Man kann eine solche Verlöthung beliebig oft auf Rothglut erhitzen und wieder abkühlen
lassen, ohne dafs eine Lockerung des Contactes entsteht. Durch diese Art der Verlöthung
wird der elektrische Widerstand des Schwefelkupferbarrens nicht geändert. Ebensowenig
haben Temperaturwechsel auf den Widerstand irgend welchen Einflufs.
Die Fig. 3 bis 6 zeigen ein in dieser Weise zusammengesetztes thermoelektrisches Element
aus Schwefelkupfer und Messing.
b) Man windet eine mit einem Rothkupferdraht umwickelte Messingstange, wie im vorbeschriebenen
Falle, um eine vorher bereits dargestellte Röhre bezw. Barren von Schwefelkupfer,
setzt das Ganze in einen auf Rothglut erhitzten Tiegel bezw. Ofen ein und verwandelt
das die Messingstange umgebende Kupfer in Schwefelkupfer, wobei die Schwefelkupferstange
gleichzeitig weich wird, die beiden Schwefelkupfermassen sich verbinden und die Stange in
ihrer Masse einschliefsen.
Dieses Verfahren gestattet mithin neue Contacte zu beliebigen Zeitpunkten auf Röhren
bezw. Barren von Schwefelkupfer zu erzeugen und somit auch Reparaturen auszuführen.
c) Man wickelt einfach einen Draht bezw. eine Stange aus Messing um den in Schwefelkupfer
zu verwandelnden Kupferbarren. Während der Schwefelung wird das Messing vollständig
vom Schwefelkupfer umschlossen und bildet mit diesem einen vollständigen Contact,
der jedoch weniger dauerhaft ist als der vorhergehend beschriebene. Auch kann man das
centrale Kupfer aus dem Schwefelkupferbarren nicht herausziehen, sondern ist genöthigt, den
Barren bis auf den Kern zu schwefeln.
Dieses Verfahren eignet sich in dem Falle, wo man viele Schwefelkupferbarren erzielen
will.
Man mufs Sorge tragen, dafs man den Messingdraht nicht zu dicht wickelt, damit der
Schwefeldampf zum Kupfer gelangen kann.
d) Man wickelt um den zu schwefelnden Kupferbarren (Fig. 7) auf eine je nach dem
besonderen Falle mehr oder weniger beträchtliche Länge hin ein weitmaschiges Messingnetz
i bezw. ein aus Messing und Kupferdraht hergestelltes Gewebe. Auf diese Kappe wickelt
man einen Kupferdraht j ohne anzuziehen auf, das Ende der Kappe bewickelt man jedoch
nicht mit dem Draht j, sondern mit einigen Windungen von Messingdraht h, der in der
früher beschriebenen Weise von einem Kupferdraht g umwickelt ist. Mitunter wickelt man
den mit dem Kupferdraht versehenen Messingdraht auch auf die ganze Kappe aus Messingdrahtnetz
auf. Das Ganze wird der Schwefelung unterworfen, nach deren Beendigung die Kappe aus Messingdrahtnetz vollkommen von
Schwefelkupfer umgeben ist und eine Masse mit dem Schwefelkupferbarren bildet.
Die vorbeschriebenen Beispiele dürften das vorliegende Verfahren der Contacterzeugung
mit der für das Verständnifs genügenden Deutlichkeit darlegen, obgleich sie eben nur Bei-
spiele bilden sollen und die Erfinder sich nicht auf die Einzelheiten derselben beschränken,
sondern sich ebensowohl Aenderungen in der Art der Ausführung des Verfahrens, wie in der
Auswahl der Anwendung anderer für den vorliegenden Zweck geeigneter Metalle vorbehalten,
welche in Berührung mit Schwefelkupfer eine genügend grofse elektromotorische Kraft entwickeln,
zugleich aber der Einwirkung des Schwefels widerstehen.
In allen Fällen müssen die Stücke nach Ausführung der Verlöthung in der beschriebenen
Weise unter Luftabschlufs mehrere Stunden lang auf helle Rothglut erhitzt werden.
Durch dieses Glühen wird der Widerstand vermindert und die elektromotorischev Kraft
vermehrt und geregelt. Stets ist in dem Ofen noch Kupfer eingebracht, welches die Aufgabe
hat, den aus den Elementen entweichenden Schwefeldampf zu binden.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Herstellung thermoelektrischer Säulen aus Schwefelkupfer, dadurch gekennzeichnet, dafs die Contacte des Schwefelkupfers mit dem gegenpoligen, nicht schwefelbaren Metall bezw. Metalllegirung, wie Platin, Eisen oder vorzugsweise Messing, ohne Anwendung von Löthmitteln durch den Schwefelungsprocefs, dem der Kupferkörper zusammen mit dem gegenpoligen Metallkörper unterzogen wird, hergestellt werden.Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs das zu schwefelnde Gebilde durch Umwickelung eines Kupferdrahtes um einen Messingdraht (Fig. i) und weiter durch Aufwickelung dieser beiden Drähte auf einen Barren aus Kupfer oder aus Schwefelkupfer (Fig. 2) hergestellt wird.
Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, bei welcher das zu schwefelnde Gebilde durch Ueberziehen einer Kupferstange mit einem Gewebe aus Messing oder aus Messing und Kupfer hergestellt wird, um welches theils ein Kupferdraht, theils (am Ende) ein mit Kupfer umwickelter Messingdraht gewunden ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1080644B (de) * | 1957-04-16 | 1960-04-28 | Westinghouse Electric Corp | Thermoelektrische Vorrichtung |
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