DE1300252B - Verfahren zur Stabilisierung von Polyolefinen - Google Patents
Verfahren zur Stabilisierung von PolyolefinenInfo
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Description
Nach verschiedenen Verfahren hergestellte Olefinpolymerisate besitzen im allgemeinen einen unterschiedlichen
Gehalt an C — C-Doppelbindungen, wie z. B. aus folgender Tabelle 1 zu ersehen ist (D. C. S m i t h,
ImI. Eng. Chem., 48 [1956], 1161).
Tabelle 1 Doppelbindungsgehalt von Oleiinpolymerisaten
Produkt
Hochdruckpolyäthylen
Niederdruckpolyäthylen
Polyäthylen nach dem Phillips-Verfahren.
Propylen-Athylen-Copolymerisate
Λ
B
Unten (1) Äthylen-Copolymerisate
C
I)
Gesamtzahl der Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome
Doppelbindungsverteilung, " „ | R- C = CH, |
68 | H | R C = C |
17 | |
CH2 | R | 32 | R | H | 25 | |
1 | 5 | |||||
15 | 15 | <5 | ||||
43 | 25 | <5 | ||||
94 | 10 | <5 | ||||
85 | 15 | 15 | ||||
75 | ||||||
90 | ||||||
70 |
Diiiad) können Doppelbindungen in Form von
Vmylgruppen (endständig), Vinylidengruppen (seilen ständig) sowie innenständig in eis- bzw. trans-Konfit'iiraiinn
auftreten. Ihre Konzentration ist abhangig von (k"i) Herstellungsbedingungen des Produktes und
kanu einen größeren Bereich umfassen, der von unterhalb der Nachweisgrenze bis zu einigen Zehnte!-
proATit rdcht (ausgedrückt in Gewichtsprozent Vinylgruppen)
Diese hochmolekularen Polyäthylene haben als Kunststoffe mit wertvollen Eigenschaften Eingang in
die Technik gefunden. Man stellt aus ihnen mit geeigneten Vorrichtungen durch thermoplastische Verformung
Fäden, Folien, Blöcke, Hohlkörper und ähnliche Gebilde her. Schon bei dieser Verarbeitung, die
wegen des hohen Schmelzpunktes der Polymeren bei hohen Temperaturen vorgenommen wird, kommt es
zum Abbau der Polymerketten, und es entstehen Bruchstücke der Makromoleküle, welche die technologischen
Eigenschaften, wie Festigkeit, Dehnung und Härte, des Ausgangsproduktes verschlechtern. Über
die l'rsathe dieses Abbaus liegt bereits ein umfangreiches
üntersuchungsmaterial vor, das geeignet erscheint, weitgehend Klarheit in den chemischen
Mechanismus der Abbaureaktion zu bringen Man kann annehmen, daß eine Spaltung an den sogenannten
»schwachen« Stellen des Polymermoleküls eintritt.
Diese enipiindlichen Stellen des Makromoleküls können
einmal Doppelbindungen, Vinyl- und Vinyhdengruppon.
aber auch tertiäre und quatenure Kohlenstoffatom'
sein Der Abbau läuft vermutlich über Oxyd.ilionsprndukle, Peroxyde oder Hydroperoxide,
die aus .lern Polymeren mit dem Sauerstoff der I lift ι
thermisch oder auch durch Photooxydation gebildet werden. Es ist, um die «schwachen« Stellen der PoIvniermoleküle
zu beseitigen, bereits versucht vvoulen, die Vinyl- oder Vinylidengruppen zu hydrieren, jedoch
ist der bei diesen Operationen benötigte technische f Aufwand sehr groß.
Nach einer aus der Siliciumchemie bekannten Reaktion (L H. S ο m m e r, E. W. P i e t r u s / a,
F. C.Whitmor e, J. Amer. Chem. Soc, 69 [1947J,
188; C. A. Burkhar d, R. H. K r i e b 1 e, J. Amer. Chem. Soc, 69 [1947], 2687) lassen sich Verbindungen,
welche die Siliciumhydridgruppe SiH ein- oder mehrmals im Molekül enthalten, an niedermolekulare
Olefine und Acetylene anlagern, z. B.
CI5Si -Hf- C1H, = CH — (CH2), — CH,
> CI3Si - CH2 -(CH2J3 -- CH,
Cl3Si H l· HC == CH
CLSi-CH =
Es wurde nunmehr gefunden, daß man zur Stabilisierung von Polymeren der a-Olefine der allgemeinen
Formel CH, == CHR, wobei R entweder Wasserstoff oder einen verzweigten oder unverzweigten aliphatischen,
aromatischen oder araliphatischen Rest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen bedeutet, die im PoIyolefinmolekül
vorliegenden Vinylgruppen und/oder Vinylidengruppen mit endständigen Monohydriden
von Alkylsilanverbindungen, deren Alkylgruppen bis zu 3 Kohlenstoffatome besitzen, und-'oder Hexamethyltrisüoxandihydrid
und/oder Octamethyltetrasiloxandihydrid umsetzt.
Erfindungsgemäß werden unter Aufhebung oder Verminderung der Zahl der genannten Doppelverbindungen
Wasserstoff- und Siliciumatome an die Kohlenstoffatome des Polymermoleküls gebunden.
Der Gebrauchswert der Polyolefine, insbesondere deren Resistenz gegen thermischen oxydativen Abbau,
läßt sich durch diese Behandlung weitgehend steigern.
Als Beispiele für geeignete Polyolefine werden außer dem Polyäthylen das Polypropylen, das Polybuten^ 1),
das Poly-4-meth>lpenten-(l), das Polystyrol und das Poly-4-phenylpenten-(l) genannt. Ebenso lassen sich
Mischpolymere der genannten «-Olefine mit gutem Erfolg behandeln.
Der Umsatz der Polyolefine mit den genannten Si — H-Verbindungen läßt sich sowohl ohne Kataly-
sator bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise von 160 bis 3000C, als auch unter Verwendung von
Katalysatoren bei tieferen Temperaturen, beispielsweise solchen unter 16O0C, erreichen. Als Katalysatoren
sind die gebräuchlichen Hydrierungskatalysatoren, wie Platin auf Aktivkohle oder Hexachlorplatinsäure,
sowie auch Radikalbildner, z. B. Dibenzoylperoxyd, Diacetylperoxyd oder Di-tert.-butylperoxyd,
wirksam.
Als Silicium-Wasserstoff-Verbindungen eignen sich die Monohydride der Alkylsilanverbindungen, deren
Alkylgruppen bis zu 3 Kohlenstoffatome besitzen, wie Triäthyl- oder Tripropylsilan, und Hexamethyltrisiloxandihydrid
oder Octamethyltetrasiloxandihydrid.
Zur Durchführung der Anlagerungsreaktion in Lösung oder in Suspension eignen sich erfindungsgemäß
die für Polyolefine gebräuchlichen Lösungsbzw. Dispergiermittel, wie aliphatische, cycloaliphatische
und aromatische Kohlenwasserstoffe und deren Halogenierungsprodukte, deren Siedepunkte in dem
für die jeweilige Additionsreaktion geeigneten Temperaturbereich liegen. Auch andere Lösungs- oder
Dispergiermittel sind geeignet, vorausgesetzt, daß sie mit den Reaktionspartnern, insbesondere mit den
genannten Si—V-Verbindungen, keine unerwünschten
Nebenreaktionen eingehen. Bei der Verwendung von Lösungs- oder Dispergiermitteln mit niedrigen Siedepunkten
kann es unter Umständen vorteilhaft sein, unter erhöhtem Druck zu arbeiten.
In Abwesenheit von Lösungs- bzw. Dispergiermitteln läßt sich die Additionsreaktion in der Schmelze
oberhalb von etwa 2000C auch ohne Katalysator
bewerkstelligen. Für eine Anwendung in der ': echnik bedient man sich in diesem Fall zweckmäßig solcher
Apparaturen, in dr ;en eine intensive Durchmischung
des bei erhöhter Temperatur in den plastischen Zustand übergegangenen Polymeren möglich ist.
z. B. Knetern, Mischwalzwerken, Mischschnecken. Extrudern.
Die Menge der dem Polyolefin anspruchsgemäß zuzusetzenden Si — H-Verbindungen richtet sich
naturgemäß nach der Zahl der zu eliminierenden Doppelbindungen. Zweckmäßigerweise verwendet
man einen Überschuß der Si-H-Verbindungen, bezogen auf die Zahl der Doppelbindungen des Polyolefins.
Dies gilt insbesondere, wenn man in Lösungen
ίο oder in Suspensionen arbeitet. Im allgemeinen empfiehlt
es sich, etwa 0,ί bis 50% der Si — H-Verbindung, bezogen auf das eingesetzte Polyolefin, anzuwenden.
Jedoch kann unter Umständen auch die Anwendung größerer oder geringerer Mengen ratsam
sein.
Die Katalysatoren werden, sofern solche zum Linsatz gelangen, in den bei Hydrierungsreaktionen
üblichen Mengen angewandt.
Als Kontrollmaßnahme für das Gelingen der Anlagerungsreaktion eignet sich die Infrarot-(IR-)Spektroskopie. In der Abbildung ist das IR-Absorptionsspektrum einer Polyäthylenprobe vor sowie nach der Anlagerung von Hexamethyltrisiloxandihydrid (vgl. Beispiel 1) wiedergegeben. Danach sind im siloxanierten Polyäthylen die endständigen Vinyldoppelbiridun gen (Absorptionsbanden bei 10,07 und 11,O1) sowie die seitenständigen Vinylidendoppelbindungen (Absorptionsbande bei 11,30 μ) verschwunden, wahrend die mittelstandigen trans-Doppelbindungen !Absorp-
Als Kontrollmaßnahme für das Gelingen der Anlagerungsreaktion eignet sich die Infrarot-(IR-)Spektroskopie. In der Abbildung ist das IR-Absorptionsspektrum einer Polyäthylenprobe vor sowie nach der Anlagerung von Hexamethyltrisiloxandihydrid (vgl. Beispiel 1) wiedergegeben. Danach sind im siloxanierten Polyäthylen die endständigen Vinyldoppelbiridun gen (Absorptionsbanden bei 10,07 und 11,O1) sowie die seitenständigen Vinylidendoppelbindungen (Absorptionsbande bei 11,30 μ) verschwunden, wahrend die mittelstandigen trans-Doppelbindungen !Absorp-
3" tionsbande bei 10,36 μ) unverändert blieben.
Polyäthylen, dessen Doppelbindungen erfindungsgemäß
elhiiii>k-:t wurden, zeigt im Vergleich zum
Ausgangsprodukt eine stark verbesserte Beständigkeit gegenüber Sauerstoff. Dies äußert sich in einem
langsameren Verlauf des thermisch-oxydativen Abbaus bei gleichzeitig wesentlich verbessertem (Jeruchsverh::I:;n
des Produktes während der Oxydation (vgl. Tabelle 2).
Tabelle 2 Verhalten von Polyäthylen bei der thermischen Oxydation mit Luftsauerstoff
Produkt
Unbehandeltes Polyäthylen.
Das gleiche Polyäthylen, siloxaniert mit Octamethyltetrasiloxandihydnd
Oxydationsdauer
bei 120 C an Luft
!in Stunden)
HO
0 80 bei 135 X' in
Dekali} tironaphthalin
Dekali} tironaphthalin
Geruchsverhalk'ii
bei i 20 C
bei i 20 C
2,3
0,8
2,3
2,3
geruchsarrn
intensiver Bren?gerui.h
intensiver Bren?gerui.h
geruthsann
geruchsarni
geruchsarni
Der beim thermisch oxydativüii Anbau \->n duppelbindungshaitigeni
Polyäthylen mit I nl'sanersioff
innerhalb weniger Stunden auftretende inijiisive
Brenzgeruch der Oxydationsprodnkte tritt η ι Ji Elimiiiierung
der Doppelbindungen gemäß Ji: I; iudimg
auch nach mehrtägiger OxyikUionhdauer nichL bzw.
nur schwach nut Entscheidend für eine üeruüisverbesserung
ist die Eliminierung der Vin>l und Vi/iyjidendoppelbindungen
des Polyüihvkii», während
innenständige Doppelbindungen das Cknicii verhalten
weniger j ark beeinflussen.
Die Hrna-duiig ^ei an folgenden Beispielen eräüutsri ■
M) ζ Polyäthylen (i/ri.j = 2, 5; Doppelhuuhini^gehalt
etwa 0,1'Vj) werden in 5 1 Redendem p-Xvh>i gelöst.
Dieser Lösung werden intseder et'Aa U(K)Hm Platin-Aktivk3hbH%
Pt) od.r 8 ml H1PiCU Lösung (2" „ig
in Äthanoi) il:; Kr; liysator sowie in jedem Falle an-Λ-liJießen-J
;. 5 ml Hexamethyltrisiloxandilivdrid
U-h CH3 CH3
H -Sj — O — Si--O — Si — II
H -Sj — O — Si--O — Si — II
CH3
CHj
CHx
(Kp.760Torr = 131° C) zugegeben und das Gemisch
bei 135° C 3 Stunden gerührt. Danach werden etwa 5 g Aktivkohle zugesetzt und bei etwa 1300C durch
ein Papierfilter zu einer klaren Lösung filtriert. Zweckmäßigerweise wird unter Stickstoffatmosphäre und
Sauerstoffausschluß gearbeitet. Nach Abkühlen der Lösung auf Zimmertemperatur wird Aceton als Fällungsmittel
zugesetzt, das ausgefallene Polyäthylen isoliert, dreimal mit Aceton sowie einmal mit Methanol
gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Analyse des Produktes ergab einen Siliciumgehalt von
0,12% Si.
Es wird wie im Beispiel 1 gearbeitet, jedoch werden an Stelle von Hexamethyltrisiloxandihydrid 15 ml
Octamethyltetrasiloxandihydrid
20
(Kp-95 Torr | CH3 | O — | CH3 | O | 7)3SiH | CH3 | |
H | — Si — | _ | Si — | 2 | -Si-H | ||
CH3 | CH3 | = 1060C) oder 15 ml | CH3 | ||||
Tripropylsilan | |||||||
(C3H |
(Kp.760Torr = 1700C) eingesetzt und als Katalysator
zweimal je 0,5 g Dibenzoylperoxyd in 25 ml p-XyloL
Ein Gemisch aus 500 g Polyäthylen und 3 g Octamethyltetrasiloxandihydrid
wird bei etwa 2500C aus einem Extruder mit einer Schneckenlänge von 60 cm
von einem Schneckendurchmesser von 30 mm zu einem Strang extrudiert.
Claims (3)
1. Verfahren zur Stabilisierung von Polymeren der a-Olefine der allgemeinen Formel CH2=CHR,
wobei R entweder Wasserstoff oder einen verzweigten oder unverzweigten aliphatischen, aromatischen
oder araliphatischen Rest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man die im Polyolefinmolekül
vorliegenden Vinylgruppen und/oder Vinylidengruppen mit endständigen Monohydriden von
Alkylsilanverbindungen, deren Alkylgruppen bis zu 3 Kohlenstoffatome besitzen, und/oder Hexanmethyltrisiloxandihydrid
und/oder Octamethyltetrasiloxandihydrid umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Umsatz des Polymeren in Lösung in einem für Polyolefine gebräuchlichen Lösungsmittel
vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Umsatz des Polymeren im
thermoplastischen Zustand in Abwesenheit von Lösungsmitteln vorgenommen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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GB2119261A GB940190A (en) | 1960-06-11 | 1961-06-12 | Process for stabilizing polyolefines |
FR864637A FR1294410A (fr) | 1960-06-11 | 1961-06-12 | Procédé de stabilisation de polyoléfines |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1960F0031436 DE1300252B (de) | 1960-06-11 | 1960-06-11 | Verfahren zur Stabilisierung von Polyolefinen |
Publications (1)
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DE1300252B true DE1300252B (de) | 1969-07-31 |
Family
ID=7094195
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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---|---|
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GB (1) | GB940190A (de) |
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DE1059180B (de) * | 1957-07-24 | 1959-06-11 | Mauser Kg | Verfahren zur Herstellung von substituierten Polyaethylenen |
US2921870A (en) * | 1960-01-19 | Treatment of thermoplastic articles |
-
1960
- 1960-06-11 DE DE1960F0031436 patent/DE1300252B/de active Pending
-
1961
- 1961-06-12 GB GB2119261A patent/GB940190A/en not_active Expired
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Also Published As
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---|---|
GB940190A (en) | 1963-10-23 |
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