DE1298100B - Verfahren zur Herstellung von N-Gentamycinomethyltetracyclinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von N-GentamycinomethyltetracyclinenInfo
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- C07H15/22—Cyclohexane rings, substituted by nitrogen atoms
- C07H15/222—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms
- C07H15/226—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms with at least two saccharide radicals directly attached to the cyclohexane rings
- C07H15/234—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms with at least two saccharide radicals directly attached to the cyclohexane rings attached to non-adjacent ring carbon atoms of the cyclohexane rings, e.g. kanamycins, tobramycin, nebramycin, gentamicin A2
- C07H15/236—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms with at least two saccharide radicals directly attached to the cyclohexane rings attached to non-adjacent ring carbon atoms of the cyclohexane rings, e.g. kanamycins, tobramycin, nebramycin, gentamicin A2 a saccharide radical being substituted by an alkylamino radical in position 3 and by two substituents different from hydrogen in position 4, e.g. gentamicin complex, sisomicin, verdamycin
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer Antibiotica.
Es wurde gefunden, daß man wertvolle neue Antibiotica erhält, wenn man das Antibioticum Gentamycin
(vgl. Science 1964, S. 772) in an sich bekannter Weise mit Tetracyclin oder einem seiner Derivate
und mit Formaldehyd umsetzt. Die erhaltenen N-Gentamycinomethyltetracyclinderivate
sind wertvolle neue Produkte. An sich hätte angenommen werden müssen, daß das pentamycin als bakterizide Substanz und
Tetracyclin bzw. seine Derivate als bakteriostatisch wirkende Verbindungen einen antagonistischen Effekt
zeigen würden (vgl. Arch. Int. Med. Bd. 90, 1952, S. 301, und Chemotherapia, Bd. 8, 1964, S. 21).
überraschenderweise weisen jedoch die neuen, nach der Erfindung erhaltenen Produkte einen solchen
Antagonismus nicht auf. Sie besitzen im Gegenteil die volle Wirksamkeit der eingesetzten Antibiotica
und lassen sogar bei verschiedenen Bakterienstämmen eine Wirkungssteigerung erkennen. Das antibakterielle
Spektrum dieser neuen Verbindungen ist außerdem sowohl gegenüber dem des Tetracyclins
und seiner Derivate als auch gegenüber demjenigen des Gentamycins erweitert, wie folgende Vergleichsversuche zeigen.
Die folgenden Verbindungen sind getestet worden:
Tetracyclin,
Gentamycin,
Gentamycin,
Gentamycino-imethyltetracyclin) (I), Gentamycino-bis-fmethyltetracyclin) (II),
Gentamycino-tri-fmethyltetracyclin) (III).
Der ungefähre Gehalt an Tetracyclin (T) und Gentamycin (G) in diesen Verbindungen beträgt:
I: TzuG = 1:1,
. II: TzuG = 2:1,
. II: TzuG = 2:1,
III: TzuG = 3:1.
A. In-vitro-Teste
Die Verbindungen wurden im Röhrchenverdünnungstest (Difco Penn Assay Broth) auf ihre Wirksamkeit
gegen eine Anzahl pathogener Bakterien getestet. In der folgenden Tabelle 1 wird die Mindesthemmkonzentration
in j</ml für eine Reihe der Testverbindungen angegeben. Mit »Total« ist ihre Wirksamkeit
bezeichnet, während T und G die von den einzelnen Bestandteilen entsprechend ihrem Gehalt
in den getesteten Verbindungen zur Gesamtwirkung beigesteuerten Wirksamkeiten bezeichnen.
Obwohl die absolute Hemmkonzentration nicht in allen Fällen unter derjenigen der Vergleichssubstanzen Tetracyclin und Gentamycin liegt, geht
doch aus den Zahlen ein Anstieg der Wirksamkeit der Testverbindungen hervor, da der Anteil der
einzelnen Antibiotica an diesen Testverbindungen berücksichtigt werden muß. So ist z. B. die Wirksamkeit
des Bestandteils G (Gentamycin) in Verbindung I, die zur Gesamtaktivität von I beigesteuert
wird, merklich erhöht im Hinblick auf die bei Gentamycin allein beobachtete Wirksamkeit. Niedrige Werte
bezeichnen hier eine verbesserte Wirksamkeit, da niedrige Konzentrationen einen stärkeren Hemmeffekt
bedeuten.
Tabelle 1 Mindesthemmkonzentration (y/ml)
Bakterien | Tetra cyclin |
Genta mycin |
Total | I T |
G | Total | II T |
G | Total | III T |
G |
Escherichia coli Pseudomonas aeruginosa |
64 4 64 |
2,5 2,5 10 |
2 2 8 |
1 1 4 |
1 1 4 |
8. 2 32 ν |
5,3 1,35 '21.3 |
2,7 0,67 10,7 |
4 4 16 |
3 3 12 |
1 1 4 |
Proteus vulgaris |
50
B. In-vivo-Teste (Tierversuche)
Die chemotherapeutischen Versuche wurden an der Maus durchgeführt. Methodik und Auswertung
erfolgte entsprechend den Angaben in Arzneimittelforschung, Bd. 16, 1966, S. 1 bis 11. .
Die Tabelle 2 gibt die Ergebnisse dieser Untersuchungen wieder sowie die erhöhte Wirksamkeit
der entsprechenden Antibiotica in der neuen Verbindung II, die im Hinblick auf die Verabreichung
der einzelnen Antibiotica gesteigert ist.
In Tabelle 2 wird die DC50, d. h. die »Dosis curativa
50«, angegeben, die die Mindestmenge angibt,
Bakterien
Strept. pyog. haemolyt.
Pneumoc. mucos
Salm. chol. suis
Proteus vulgaris
Tabelle 2 | |
racycltn | DC50 in g/kg |
0,13 | Gentamycin |
0,11 | 0,057 |
0,05 | 0,016 |
0,046 | 0,0146 |
0,0215 | |
die nötig ist, um in 50% der Tiere einen Heilerfolg zu erzielen. Die Bezeichnungen »Total, T und G«
entsprechen den für Tabelle 1 angegebenen Definitionen.
Die folgenden pathogenen Bakterien wurden verwendet:
Streptococcus pyogenes haemolyticus, Pneumococcus mucosus,
Salmonella chol. suis,
Proteus vulgaris.
Salmonella chol. suis,
Proteus vulgaris.
Die Verabreichung erfolgte subcutan.
Total
0,066
0,017
0,013
-0,03
0,017
0,013
-0,03
II | G |
T | 0,022 |
0,044 | 0,0056 |
0,0112 | 0,0043 |
0,0086 | 0,01 |
0,02 | |
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von N-Gentamycinomethyltetracyclinen.
das darin besteht, daß man Gentamycin mit 1 bis 4 Mol Tetracyclin oder einem seiner Derivate
und 1 bis 4 Mol Formaldehyd in an sich bekannter Weise zu dem entsprechenden Aminomethyltclracyclin
umsetzt und das erhaltene Reaktionsprodukt gewünschtenfalls in üblicher Weise in ein
Säureadditionssalz mit physiologisch unbedenklichen Säuren überführt.
Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung können aus jeder Tetracyclinverbindung vier verschiedene
Produkte erhalten werden, und zwar jeweils ein Gentamycinomono-, -bis-, -tri- und -tetra-(methyltelracyclin).
Die neuen Verbindungen unterscheiden sich vor allem durch ihre verschiedene Löslichkeit.
Die Löslichkeit ist vornehmlich abhängig von der Anzahl der an 1 MoI Gentamycin gebundenen Mole
der schwerer löslichen Tetracyclinverbindungen. Für die pharmazeutische Anwendung werden im allge- ^o
meinen die leichter löslichen Mono- und Bisverbindungen bevorzugt. Die Verknüpfung zwischen
dem Tetracyclinmolekül und dem Gentamycin erfolgt zwischen dem Stickstoff der Carboxamidgruppe
des Tetracyclins und einer oder mehreren Amino- ^s gruppen des Gentamycins über eine Methylengruppe.
Zur Herstellung der neuen Verbindungen kann sowohl Tetracyclin selbst (als Base oder als Säureadditionssalz)
sowie alle Tetracyclin-Derivate, z. B. 7-Chlortetracyclin, 5-Oxytetracyclin, Desmethyltelra- .!o
cyclin sowie die Isomeren und Anhydroverbindungen dieser Substanzen, eingesetzt werden.
Auch das Gentamycin kann als Base oder in Form seiner Säureadditionssalze eingesetzt werden. Die
Umsetzung erfolgt mit 1 bis 4 MoI Tetracyclin bzw. eines seiner Derivate und mit 1 bis 4 Mo! Formaldehyd.
Im allgemeinen wird man nur eines der beiden Antibiotica in Form eines Säureadditionssalzes
einsetzen.
Die Umsetzung erfolgt unter den üblichen Bedingungen einer Mannich-Reaktion. Der zur Aminomethylierung
erforderliche Formaldehyd kann sowohl in gelöster als auch in fester (polymerer) Form angewendet
werden. Als Lösungsmittel für den Formaldehyd kann sowohl Wasser als auch ein organisches
Lösungsmittel, insbesondere Methanol, dienen. Im allgemeinen wird man der Einfachheit halber die
üblichen 35%igen wäßrigen Formaldehydlösungen verwenden. Die Menge des für das Verfahren nach
der Erfindung zuzusetzenden Formaldehyds (1 bis 4 Mol) richtet sich selbstverständlich nach der Menge
der eingesetzten Tetracyclinverbindung (1 bis 4 Mol). Die Kondensation zwischen Tetracyclin bzw. einem
seiner Derivate, Gentamycin und Formaldehyd erfolgt entweder in einem alle drei Reaktionskomponenten
lösenden Lösungsmittel oder auch in Suspension. Geeignete Lösungsmittel sind z. B. Alkohole, insbesondere
Methanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, tertiäres Butanol, cyclische Äther, wie Dioxan,
Tetrahydrofuran, oder auch andere organische Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxyd.
Die Reaktion kann sowohl bei Zimmertemperatur als auch bei erhöhten Temperaturen bis
zum Siedepunkt des verwendeten Lösungsmittels durchgeführt werden.
Die erhaltenen Verbindungen können anschließend in an sich bekannter Weise in Säureadditionssalze
übergeführt werden. Für diese Umsetzung kommen vor allem solche Säuren in Frage, die physiologisch
unbedenkliche Salze liefern. So können organische und anorganische Säuren, wie aliphatische, alicyclische,
araliphatische, aromatische oder heterocyclische ein- oder mehrbasische Carbon- oder Sulfonsäuren,
wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Diäthylessigsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Pimelinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Milchsäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Aminocarbonsäuren,
Benzoesäure, Salicylsäure, Pheny!propionsäure. Citronensäure,
Gluconsäure, Ascorbinsäure, Zimtsäure oder Halogenwasserstoffsäuren, wie Chlorwasserstoffsäure,
verwendet werden. Diese Säureadditionssalze besitzen im allgemeinen eine bessere Löslichkeit
als die entsprechenden Basen.
Die neuen Verbindungen können mit allen üblichen Träger- und Hilfsstoffen zu pharmazeutischen Zubereitungen
verarbeitet werden. Diese rollen als Antibiotica in der Veterinär- und Humanmedizin
Anwendung finden. Dosis und Anwendungsform weichen im allgemeinen nicht wesentlich von den für
die zugrunde liegenden Antibiotica gebräuchlichen ab.
6,0 g Gentamycinbase werden in 10 ml Methanol mit 1,3 g einer 35%igen wäßrigen Formaldehvdlösung
versetzt. Diese Lösung bleibt 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen. Sodann wird sie langsam
zu einer Lösung von 6,54 g Tetracyclinba^c in 50 ml
Isopropanol gegeben. Es wird noch 2 Stunden bei Raumtemperatur unter Stickstoff gerührt und anschließend
vom ausgefallenen Kristallisat abgesaugt. einmal mit Isopropanol und mehrmals mit absolutem
Äther gut gewaschen und bei 45 C unter vermindertem Druck getrocknet. Es werden 9,8 g (77% der Theorie)
des (Gentamycinomono^methyltetracyclins) in Form
eines gelben Kristallpulvers erhalten, das sich oberhalb 185 C langsam zu zersetzen beginnt. Das Reaktionsprodukt
ist sehr leicht löslich in Wasser, wobei seine Löslichkeit über 1,9 g/ml bei Raumtemperatur
liegt. Der pH-Wert einer 2%igen wäßrigen Lösung beträgt 8,4 bis 8,6. [>]?'~ -60,7 (in η 10 methanolischer
Salzsäure).
N-Analyse für C40H38N2O15:
Berechnet: N 9,74%; gefunden: N 10,0",,.
Berechnet: N 9,74%; gefunden: N 10,0",,.
Zu einer Lösung von 10,9 g Tetracyclinbase in 130 ml Isopropanol gibt man ein Gemisch von 5,0 g
Gentamycinbase und 2,17 g einer 35%igen wäßrigen Formaldehydlösung in 30 ml Isopropanol. Anschließend
wird das Gemisch noch 2 Stunden bei Raumtemperatur und unter Stickstoff weitergerührt und
sodann das ausgefallene Produkt abgesaugt. Dieses wird einmal mit Isopropanol und mehrmals mit
absolutem Äther gründlich gewaschen und bei 45 C unter vermindertem Druck getrocknet. Man erhält
15,5 g (96% der Theorie) eines blaßgelben Kondensationsproduktes, das aus 2 Mol Tetracyclin und
1 Mol Gentamycin besteht. Das Gentamycino-bis-(methyltetracyclin) zersetzt sich oberhalb 185 C. Es
ist noch verhältnismäßig gut wasserlöslich (etwa 600 mg/ml bei Raumtemperatur). Der pH-Wert einer
2%igen wäßrigen Lösung liegt bei 7,3 bis 7,4 [α]? 111,9° (in n/K) methanolischer Salzsäure).
Zusammensetzung: C63H82N8O21.
Eine Mischung aus 5 ml Methanol, 4,06 g Gentamycinbase und 2,65 g einer 35°/oigen wäßrigen Formaldehydlösung
wird langsam zu einer Lösung von 13.29 g Tetracyclinbase in 150 ml Isopropanol gegeben.
Es wird noch 2 Stunden bei Raumtemperatur unter Stickstoff weitergerührt und anschließend der
Niederschlag abgesaugt. Dieser wird mit Isopropanol und mehrmals mit absolutem Äther gut gewaschen
und bei 45 C unter vermindertem Druck getrocknet. Man erhält 14,4 g (81° „ der Theorie) eines blaßgelben
kristallinen Produktes. Das Gentamycino-tri-(methylteträcyclin) zersetzt sich oberhalb 185 C.
[.It]O" ~ —140,8 (in η H) methanolischer Salzsäure).
Das Reaktionsprodukt ist im Vergleich zum Mono- und Bis-Produkt kaum noch in Wasser löslich (etwa
4 mg ml bei Raumtemperatur). Der pH-Wert einer 0.2°/oigen wäßrigen Lösung liegt bei 7,2 bis 7,3.
N-Analyse für Q6H1(K1Ni0O31:
N-Analyse für Q6H1(K1Ni0O31:
Berechnet: N 7.88°„: gefunden: N 7,50"„.
Bei
sp
iel 4
IO
Zu einer Lösung von 4,44 g Tetracyclinbase in 60 ml Isopropanol gibt man ein Gemisch von 1,01 g
Gentamycinbase und 1,1 ml einer 35%igen wäßrigen Formaldehydlösung in 20 ml Isopropanol. Anschließend
wird das Gemisch noch 3 Stunden bei Raumtemperatur unter Stickstoff gerührt und sodann
das ausgefallene Kondensationsprodukt abgesaugt. Dieses wird einmal mit Isopropanol und mehrmals
mit absolutem Äther gewaschen und bei 45° C unter vermindertem Druck getrocknet. Das Produkt zersetzt
sich ab 185" C. Ausbeute: 5,4 g (94% der Theorie).
Zusammensetzung: C109Hi30N12O39;
Molekulargewicht: 2232,34.
Molekulargewicht: 2232,34.
Claims (1)
- Patentanspruch :Verfahren zur Herstellung von N-Gentamycinomethyltctracyclinen, dadurch gekennzeichnet, daß man Gentamycin mit 1 bis 4 Mol Tetracyclin oder einem seiner Derivate und 1 bis 4 Mol Formaldehyd in an sich bekannter Weise zu dem entsprechenden Aminomelhyltetracyclin umsetzt und das erhaltene Reaktionsprodukl gewünschtenfalls in üblicher Weise in ein Säureadditionssalz mit physiologisch unbedenklichen Säuren überführt.
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