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Die Erzeugung von Acetylen aus Kohlenwasserstoffen hat in letzter
Zeit sehr an Bedeutung gewonnen. Es wurde daher eine Reihe von Spaltverfahren entwickelt
und zum Teil schon in großtechnischem Maßstab angewendet, die auf eine möglichst
hohe Ausbeute hinzielen. Die Grundbedingungen dieser Verfahren sind sehr kurze Verweilzeiten
und verminderter Druck oder niedriger Partialdruck. Der wesentliche Unterschied
der Verfahren liegt in der Art, wie die für die thermische Spaltung der Kohlenwasserstoffe
erforderliche Wärme zugeführt wird.
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Nach Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 3. Auflage, Bd.
10 (1958), S. 126ff., werden diese Verfahren wie folgt eingeteilt: A) Direkte Wärmezufuhr:
1. In Form elektrischer Energie; 2. durch Verbrennung: a) durch unvollständige Verbrennung
des Kohlenwasserstoffes selbst, b) durch Verbrennung von Fremdgasen bzw. des bei
der Spaltung entstehenden Restgases.
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B) Kombination von direkter und indirekter Wärmezufuhr: 1. Durch
Außenheizung und Einführen von überhitztem Dampf.
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C) Indirekte Wärmezufuhr: 1. Durch Außenheizung; 2. durch Wärmeträger:
a) Wärmespeicherung nach dem Regenerativofen-System, b) bewegte Wärmeträger.
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Bei allen Spaltverfahren fällt das Acetylen verdünnt durch andere
Gase, hauptsächlich nicht umgesetzte Kohlenwasserstoffe, Wasserstoff und Kohlenoxid,
an. Die Reaktionsgase enthalten daneben noch eine Reihe ungesättigter Verbindungen,
wie höhere Acetylene, Olefine und Aromaten. Alle diese Verfahren erzeugen Acetylen
gewissermaßen als Nebenprodukt und sind auf eine ökonomische Aufarbeitung der Spaltgase
angewiesen. Der Umwandlungsgrad des zur Spaltung eingesetzten Kohlenwasserstoffs
in Acetylen ist bei allen Verfahren unbefriedigend.
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In der deutschen Patentschrift 594 125 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Acetylen aus Methan oder anderen gasförmigen Kohlenwasserstoffen durch thermische
Spaltung bei hoher Raumgeschwindigkeit unter indirekter Wärmezufuhr in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Wasserstoff und bei vermindertem Druck beschrieben. Es werden
Acetylenausbeuten von 85 bis 95°/o der Theorie angegeben. Die in den Beispielen
beschriebenen Verfahren konnten jedoch nicht reproduziert werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Acetylen
und Wasserstoff aus Methan oder methanhaltigen Gasen durch thermische Spaltung bei
hoher Raumgeschwindigkeit unter indirekter Wärmezufuhr und Abschrecken der erhaltenen
Spaltprodukte nach Verlassen der Reaktionszone auf eine Temperatur unterhalb 6000
C, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die thermische Spaltung bei Temperaturen
zwischen etwa 1500 und 20000 C, einem Druck von 80 bis 115mm Hg absolut und einer
Raumgeschwindigkeit, gemessen bei 0° C und
760 mm Hg, von 20 bis 0,05 sec-1 durchgeführt
wird und wobei die Raumgeschwindigkeit bei dem jeweiligen Druck und der jeweiligen
Temperatur auf einen solchen Wert eingestellt wird, der einem Methanverbrauch entspricht,
bei dem die Umwandlung von Methan zu Acetylen je Durchgang beim oder unterhalb des
Maximums der in dem Diagramm der A b b. 1 wiedergegebenen Kurven liegt.
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Das Verfahren der Erfindung weist drei Vorteile auf: Durch geeignete
Wahl der Bedingungen wird die Herstellung eines im wesentlichen aus Acetylen und
Wasserstoff bestehenden Spaltgases ermöglicht, so daß nach der Umsetzung oder Gewinnung
von Acetylen praktisch nur reiner Wasserstoff zurückbleibt. Zweitens sind die auf
den Methanverbrauch bezogenen Ausbeuten an Acetylen weil bis dreimal größer als
bei den bisher bekanntent technischen Verfahren. Drittens ist auch der Energieverbrauch
demzufolge wesentlich geringer als bei den bekannten Verfahren.
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Bei dem Verfahren der Erfindung ist eine sorgfältige Abgrenzung der
Reaktionszone erforderlich, in der die thermische Spaltung des Methans erfolgt.
Der Beginn der Reaktionszone wird dort angenommen, wo die Temperatur der Beschickungsgase
zuerst einen Wert von etwa 2500 C unterhalb der obersten Umsetzungstemperatur annimmt.
Das Ende der Reaktionszone wird dort angenommen, wo das Abschrekken erfolgt. In
der Reaktionszone liegt die Gastemperatur nicht niedriger als 1000 C unter der Wandtemperatur.
Auf diese Weise wird eine praktisch isotherme Reaktionszone erhalten. Dieses Merkmal
ist sehr wesentlich, weil bei der thermischen Spaltung bei niedrigeren Temperaturen
ein unerwünschter Abbau von Methan zu Kohlenstoff und zu anderen Produkten als Acetylen
führt.
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Bei dem Verfahren der Erfindung wird das Methan in eine Reaktionszone
bei einer obersten Temperatur oberhalb von 15000 C eingeführt. Die Raumgeschwindigkeit,
d. h. das Verhältnis der volumetrischen Strömungsgeschwindigkeit der Methanbeschickung,
gemessen bei 0° C und 760 mm Hg in Kubikmeter je Sekunde, zum freien Volumen der
Reaktionszone, liegt zwischen 20 und 0,05 sehr'. In der Reaktionszone werden Maximaltemperaturen
von 1500 bis 20000 C eingestellt. Bei einer obersten Temperatur von etwa 1500 bis
17500 C werden gewöhnlich die besten Ausbeuten erhalten, und das Produkt ist praktisch
frei von Verunreinigungen.
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Wegen der kurzen Verweilzeit der Beschickungsgase in der Reaktionszone
müssen die oben angegebenen obersten Temperaturen innerhalb einer sehr kurzen Zeitdauer
erreicht werden. Selbstverständlich erfordert auch die Abkühlung auf Temperaturen
wesentlich unterhalb der obersten Temperatur eine äußerst kurze Abschreckungszeit,
die mit der Verweilzeit in der Reaktionszone vergleichbar ist. Das Abschrecken soll
vorzugsweise auf eine Temperatur von 3000 C oder darunter erfolgen. Gewöhnlich ist
jedoch ein schnelles Abkühlen auf eine Temperatur von 6000 C oder darunter, z. B.
auf 5000 C, zufriedenstellend und zweckmäßig. Durch das Abkühlen wird eine Zersetzung,
Hydrierung oder Polymerisation des erhaltenen Acetylens vermieden. Das Abkühlen
auf Raumtemperaturen kann dann mit einer etwas geringeren und üblicheren Geschwindigkeit
erfolgen. Zur Erzielung einer hohen Abkühlungsgeschwindigkeit zu Beginn wird gewöhnlich
ein kaltes
Gas oder eine Flüssigkeit in die Spaltgase eingeblasen.
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Mit den heißen Spaltgasen werden jedoch vorzugsweise nur solche Gase
oder Flüssigkeiten vermischt, die den Spaltgasstrom nicht mit schwierig zu entfernenden
Gasen verunreinigen und dadurch bestimmte Vorteile der Erfindung wieder aufheben
würden.
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Die Beschickung muß nicht aus reinem Methan bestehen. Übliche Quellen
für Methan, wie Naturgas oder Koksofengas, die geringe Mengen anderer Kohlenwasserstoffe
enthalten, können ohne nachteilige Wirkungen verwendet werden. In dem Beschickungsstrom
können auch inerte Gase, wie Stickstoff, in unterschiedlichen Mengen zugegen sein.
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Auch geringe Mengen anderer Gase, wie Sauerstoff oder Kohlendioxyd,
können zugegen sein. Es ist gefunden worden, daß die in der Reaktionszone abgeschiedene
Kohlenstoffmenge größer wird, wenn höhere Kohlenwasserstoffe zugegen sind.
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Wenn Kohlenwasserstoffe mit einem höheren Molekulargewicht als Methan
als Verunreinigung in der Methanbeschickung vorliegen, erfolgt die Umsetzung praktisch
in der gleichen Weise wie die Spaltung des in der Beschickung enthaltenen Methans.
Da die Spaltung der schwereren Kohlenwasserstoffe rascher als die Spaltung von Methan
erfolgt, ist die Spaltung von Methan die geschwindigkeitsbestimmende Stufe.
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Bei der Spaltung höherer Kohlenwasserstoffe liegt daher die optimale
Raumgeschwindigkeit innerhalb des Reaktors mehr am unteren Ende des oben angegebenen
Bereichs, und zwar bei einer Raumgeschwindigkeit von etwa 0,05 sein1.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens im Laboratoriumsmaßstab
ist in den Abb. 2 bis 4 erläutert. A b b. 2 ist ein Querschnitt durch die Bestandteile
dieser Vorrichtung, in die Methan eingeleitet wird. Das Gas wird durch eine elektrisch
beheizte Reaktionskammer 1 geleitet und schließlich unter den oben beschriebenen
Bedingungen schnell abgeschreckt. Die oberste Temperatur innerhalb der Reaktionszone
liegt dabei innerhalb des oben angegebenen Bereichs, z. B. bei 17500 C. Das Methan
wird einem Vorratsbehälter entnommen, abgemessen und durch ein Regelventil geleitet.
Gegebenenfalls kann das Methan mit einem inerten Gas verdünnt werden. Der Druck
der Beschickung wird bestimmt, worauf der Beschickungsstrom in die elektrisch beheizte
Reaktionskammer geleitet wird.
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Ein zur Ausführung des vorgeschlagenen Verfahrens geeigneter Reaktor
ist schematisch in Abb. 3 im Seitenriß und in Ab b. 4 im Querschnitt gezeigt.
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Wie aus diesen Abbildungen entnommen werden kann, die nur zur Erläuterung
der Erfindung dienen sollen, besteht der Reaktor (A b b. 4) aus einem konzentrischen
System von zylindrischen Rohren, die einen fortschreitend größeren Durchmesser aufweisen.
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Die Methan enthaltende Beschickung strömt in Längsrichtung durch
den Reaktor und an der Außenseite des kleineren Rohres 2 entlang, das das Thermoelement
für die Messung der Temperatur innerhalb des Reaktors schützt. Die Temperaturmeßvorrichtung
besteht aus einem Thermoelementschutzrohr 2 aus Sinterkorund und aus Thermoelementdraht
aus Platin-Platin-10°/o-Rhodium, der längs der Länge des praktisch senkrecht angeordneten
Thermoelementschutzrohres 2 angeordnet ist. Dieses Thermoelementschutzrohr 2 ist
innerhalb des größeren Reaktorrohres 3 angeordnet. Diese beiden Bestandteile und
deren
Anordnung sind in Abb. 2 gezeigt. Das Thermoelement wird zur Messung des Temperaturprofils
in Längsrichtung verwendet. Das Thermoelementschutzrohr 2 wird durch Stopfbüchsen,
die außerhalb der heißen Zone angeordnet sind, in dem Reaktorrohr 3 gehalten. Das
Reaktorrohr 3, das aus Sinterkorund besteht, ist innerhalb eines Graphitheizelements
4 angeordnet, das bei einer niedrigen Spannung mit einem Strom bis zu 3 kVA betrieben
werden kann, wodurch eine zur Erzeugung der oben angegebenen obersten Temperatur,
z. B. 17500 C, in dem Reaktorrohr 3 ausreichende Wärme geliefert wird. Der Ringraum
1, der an dem Reaktorrohr 3 mit dem größeren Durchmesser angeordnet ist, stellt
den Querschnitt des Reaktors dar.
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Aufeinanderfolgende zylindrische Wandungen aus Isoliermaterial sind
um das Graphitheizelement 4 angeordnet. Vorzugsweise wird hochschmelzendes Material
aus Zirkonerde und Aluminiumsilikat z. B. mit einem dazwischenliegenden Strahlungsschild
5 aus rostfreiem Stahl und einer Ofenaußenwand 6 aus Kupfer verwendet. Die Außenwand
des Reaktors wird vorzugsweise mit Wasser gekühlt. In der Außenwand des Reaktors
ist ein Fenster 7 angeordnet, durch das ein Pyrometer an dem Reaktorrohr (durch
einen Schlitz in dem Graphitwiderstandselement) zur Bestimmung der Temperatur beobachtet
werden kann.
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Beim Verlassen der Reaktionszone treten die Spaltgase in eine Abschreckkammer
8 ein, in der sie schnell auf eine Temperatur von 600 bis 3000 C oder darunter abgekühlt
werden. Wie bereits erwähnt, erfolgt das Abschrecken am zweckmäßigsten durch Einblasen
eines gasförmigen oder flüssigen Kühlmittels.
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Die heißen Spaltgase können z. B. mit einem Tei] der abgekühlten
und durch eine Umwälzpumpe 9 zur Abschreckkammer 8 zurückgeleiteten Spaltgase abgeschreckt
werden. Ein weiteres Abkühlen kann durch Kühlen der metallischen Außenfläche der
Abschreckkammer mit Wasser erfolgen. Die Analyse der gasförmigen Bestandteile des
Produktstromes erfolgt durch Gaschromatographie und bzw. oder Massenspektroskopie.
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Selbstverständlich können auch andere geeignete Reaktoren für die
Durchführung des Verfahrens verwendet werden, vorausgesetzt, daß für angemessene
Wärmeübertragungsgeschwindigkeiten und für ein angemessenes und sehr schnelles Abschrecken
der Umsetzungsprodukte außerhalb der Umsetzungszone gesorgt wird.
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Die häufigste feste Substanz, die durch eine Falle für Feststoffe
aus dem Spaltgasstrom entfernt werden muß, besteht aus kleinen Kohlenstoffflocken.
Es werden nur sehr geringe Mengen von kondensierbaren flüssigen Produkten gefunden,
so daß Vorkehrungen zum Handhaben eines solchen Produkts nicht erforderlich sind
und auch nicht verwendet wurden. Jede geeignete Pumpenvorrichtung, wie die in Abt.
3 schematisch gezeigte, kann verwendet werden. Die unter Vakuum arbeitende Hauptpumpe
10 dient zum Befördern der Beschickung durch den Reaktor und zum Abziehen der Spaltgase
durch die Abschreckkammer 8. Die Umwälzpumpe 9 kann zum Zurückleiten eines Anteils
des Produkts durch einen Kühler 11 und zurück zur Abschreckkammer 8 verwendet werden,
wodurch eine schnelle und unmittelbare Abkühlung des neu erzeugten und die Reaktionszone
verlassenden Produkts erzielt wird. Unterhalb
der Hauptpumpe 10
kann ferner eine Gasprobeentnahmevorrichtung angebracht werden, zu der ein Gasvolumenmesser
und ein Gasprobenventil gehören.
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Umwandlung und Ausbeuten Die Umwandlung der Methanbeschickung in
Acetylen und Wasserstoff nach dem Verfahren der Erfindung geht aus den Methanumwandlungsgraden
hervor, die in Abb. 1 graphisch dargestellt und die bei einem Druck im Reaktor von
etwa 100 mmHg erhalten worden sind. Auf der X-Achse der Abb. 1 ist die bei der Spaltung
verbrauchte Methanmenge in Mol je 100 Mol der Beschickung bei einem einmaligen Durchgang
durch die Reaktionszone angegeben. Auf der Y-Achse ist die in Acetylen umgewandelteMethanmenge
in Mol je 100 Mol der Methanbeschickung bei einem einmaligen Durchgang durch die
Reaktionszone angegeben.
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Zur Bestimmung der Arbeitsbedingungen wurde eine große Zahl von Versuchen
durchgeführt. Die ausgezogenen Kurven in Abb. 1 geben die Werte für verschiedene
Temperaturen wieder, die die oberste Temperatur innerhalb der Reaktionszone darstellen.
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Diese ausgezogenen Kurven geben die Ergebnisse wieder, die bei den
angegebenen Bedingungen erhalten worden sind. Vergleichswerte, die bei Temperaturen
unterhalb der erfindungsgemäß verwendeten Temperaturen, d. h. unterhalb von 15000C,
und zwar bei obersten Temperaturen von 1350 und 14500 C erhalten worden sind, die
aber innerhalb einer dem isothermen Zustand sich annähernden Reaktionszone vorkommen,
sind im unteren Teil von Abb. 1 wiedergegeben. Besonders ist festzustellen, daß
es bei einer gegebenen Temperatur nur eine Raumgeschwindigkeit gibt, die den Verbrauch
von Methan und dessen Umwandlung zu Acetylen bestimmt. Wenn z. B. 80 Mol Methan
je 100 Mol der Beschickung bei einem einmaligen Durchgang und bei einer Temperatur
verbraucht werden, die der ausgezogenen, einer obersten Temperatur von 15500 C entsprechenden
Kurve entspricht, war die Raumgeschwindigkeit, die zu diesen Ergebnissen führt,
etwa 3,3 sec-l. Der Methanverbrauch im Verfahren der Erfindung erfolgt nach einer
Reaktion erster Ordnung für eine homogene Gasphasenreaktion, deren Geschwindigkeit
angenähert durch folgende Gleichung: 75 k = 0,721 1012 e RT sec wiedergegeben wird,
worin R die Gaskonstante und T die Temperatur in 0Kelvin ist.
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Die gestrichelten Geraden, die in Abb. 1 vom Nullpunkt in verschiedenen
Winkeln ausgehen, zeigen die Ausbeute in Form des Verhältnisses von Umwandlung zum
Verbrauch, d. h., sie geben die Methanmenge in Mol an, die je 100 Mol verbrauchten
Methans in Acetylen umgewandelt worden sind. Die obere oder in einem Winkel von
450 verlaufende Gerade stellt eine Ausbeute von 100 °/o dar; die weiter unten liegenden
Geraden gelten für die angegebenen Werte. Die Ausbeute ist natürlich nur auf das
Methan bezogen worden, das bei einem einmaligen Durchgang verbraucht worden ist;
durch diese Geraden wird angegeben, welche Gesamtausbeuten erhalten werden können,
wenn das in dem Spaltgasstrom enthaltene Methan durch den Reaktor unter den gleichen
Bedingungen ununterbrochen zurück-
geleitet wird. Diese gestrichelten Geraden geben
daher einfache arithmetische Verhältnisse wieder, die die durch Zurückleiten von
nicht umgewandeltem Methan erzielbaren Ausbeuten angeben. Wenn eine Gerade bis zum
Nullpunkt durchgezogen ist, so daß sie jede der ausgezogenen Kurven berührt, ist
in jedem Fall die oberste Ausbeute bei einer Gesamtumwandlung angegeben, die einer
gegebenen Reaktortemperatur entspricht. Die gestrichelte Kurve, die diese Berührungspunkte
der Tangenten verbindet, zeigt die obersten Ausbeuten, die als Funktion der Arbeitstemperaturen
erzielt werden können. Bei niedrigeren Umwandlungsgraden wird auch Äthylen als Nebenprodukt
erhalten.
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Aus Abb. 1 geht auch hervor, daß innerhalb der oben angegebenen kritischen
Grenzen das Verhältnis der wesentlichen Faktoren beträchtlich verändert werden kann.
Wenn z. B. der Gesamtverbrauch an Methan bei einer Temperatur von 16500 C erhalten
werden soll, entsprechen die Arbeitsbedingungen, bei denen ein Verbrauch von 80
Mol Methan je 100 Mol der Methanbeschickung verursacht wird, einer Menge von 75
Mol Methan, die bei einem einzigen Durchgang je 100 Mol der Beschickung in Acetylen
umgewandelt worden ist. Wenn das nicht umgesetzte Methan durch den Reaktor zurückgeleitet
wird, beträgt bei diesem Verfahren die molare Gesamtausbeute 94 ele; d. h., 94 Mol
Methan werden je 100 Mol verbrauchten Methans in Acetylen umgewandelt.
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Wenn jedoch das nicht umgesetzte Methan nicht bequem zurückgewonnen
und durch den Reaktor zurückgeleitet werden kann, kann erfindungsgemäß auch unter
solchen Bedingungen gearbeitet werden, bei denen eine größte Umwandlung von Methan
zu Acetylen bei einem einmaligen Durchgang erreicht wird. Diese Bedingungen sind
durch die gepunktete Kurve wiedergegeben, die durch die obersten Punkte jeder Temperaturkurve
von Abb. 1 läuft. Bei einem einzigen Durchgang und bei einer obersten Umsetzungstemperatur
von 16500 C entspricht daher ein Verbrauch von 910/o des eingesetzten Methans einer
Umwandlung von 80 Mol Methan zu Acetylen je 100 Mol Methan, wobei dieser Wert die
größte oder oberste Umwandlung bei dieser Temperatur darstellt, die bei jeder Raumgeschwindigkeit
erzielt werden kann.
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Bei jeder Temperaturkurve liegt die die oberste Umwandlung darstellende
- gepunktete - Kurve in A b b. 1 stets auf der rechten Seite der - gestrichelten
- Kurve, die die oberste Acetylenausbeute je Durchgang wiedergibt. Mit anderen Worten,
die größte Umwandlung ist stets von einer niedrigeren Ausbeute an Acetylen begleitet.
In jedem Fall sind bei hohen Umwandlungen von Methan im Temperaturbereich des Verfahrens
der Erfindung viel höhere Ausbeuten an Acetylen erhältlich als bei den bekannten
Verfahren, da der Verlust an Acetylen durch Nebenreaktionen vergleichsweise gering
ist.
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Gegebenenfalls kann auch die Herstellung eines Spaltgases angestrebt
werden, bei dem nach Entfernung von Acetylen verhältnismäßig reiner Wasserstoff
zurückbleibt, der nur sehr geringe Mengen an Methan enthält. Aus den in Abb. 1 angegebenen
Kurven kann entnommen werden, daß bei einer Temperatur von 16500 C ein Verbrauch
von 99 0/o des eingesetzten Methans, d. h. ein Verbrauch von 99 Mol Methan je 100
Mol der Methanbeschickung
während der Spaltung, einer Menge von
72 Mol Methan entspricht, die in 36 Mol Acetylen je 100 Mol Beschickung bei einem
einmaligen Durchgang umgewandelt worden sind. Diese Kurve zeigt daher die Arbeitsweise
des Verfahrens bei höheren Verbrauchswerten als denen, die der größten Umwandlung
entsprechen.
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Die in A b b. 1 angegebenen Kurven geben die Bedingungen für jede
gewünschte Arbeitsweise wieder; und zwar die größte Umwandlung je Durchgang, die
größte Ausbeute und die geringste Menge nicht umgewandelten Methans in dem ausströmenden
Gas.
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Wenn das Acetylen nach herkömmlichen Verfahren aus dem Spaltgas abgetrennt
worden ist, kann Wasserstoff höherer Reinheit erhalten und eine bessere Verwertung
von Methan erzielt werden, wenn das Gas anschließend in einer zweiten Stufe nochmals
der Spaltung unterworfen wird.
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Die in A b b. 1 angegebenen ausgezogenen Kurven zeigen die Umwandlung
in Acetylen bei Temperaturen von 1750 und 18000 C. Diese Kurven sind auf eine Korrelation
aller erhaltenen Daten zurückzuführen, zu denen die bei diesen als auch die bei
anderen niedrigeren Temperaturen erhaltenen gehören. In diesem Gebiet sind die Arbeitsbedingungen
derart kritisch, daß die Angaben, die zwar die Arbeitsfähigkeit des Verfahrens klar
zeigen, nicht ausreichend genau sind, um den genauen Kurvenverlauf festzulegen.
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Bei obersten Temperaturen von 1800 bis 20000 C und bei Einhaltung
der anderen vorstehend angegebenen Bedingungen kann ein Methanverbrauch von 99 O/o
und eine solche Ausbeute an Acetylen erzielt werden, bei denen 95 Mol je 100 Mol
des in der Beschickung verbrauchten Methans verwertet werden.
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Bei Temperaturen oberhalb von 20000 C wird die Menge oder die Reinheit
des Acetylens nur wenig verbessert, wobei auch beträchtliche Mengen von Diacetylen
gebildet werden können.
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Die in bezug auf Abb. 1 angegebenen obersten Ausbeuten sind nicht
unbedingt die größten Ausbeuten, die nach dem Verfahren der Erfindung bei einem
einzigen Durchgang oder bei mehreren Durchgängen erzielt werden können.
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Die folgenden Beispiele, die aus einer großen Zahl von Versuchen
zur Bestimmung der in Abb. 1 gezeigten Kurven stammen, dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung. Die in jedem Beispiel vorkommenden Ausdrücke Co, CA und CF sind wie
folgt definiert: Cn = Methanverbrauch in Mol je 100 Mol Beschickung je Durchgang;
CA = Mol in Acetylen umgewandeltes Methan je 100 Mol Beschickung je Durchgang; CF
= Mol in Athylen umgewandeltes Methan je 100 Mol Beschickung je Durchgang.
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In den angegebenen Analysen sind die wenigen zehntel Prozent von
anderen Kohlenwasserstoffen, meist Methan, nicht angegeben worden, die bei nahezu
allen Versuchen auftreten.
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Beispiel 1 Ein über 990wo Methan, Rest Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff
und Kohlenmonoxid enthaltendes Gas wurde durch einen Reaktor des vorstehend be-
schriebenen
Typs geleitet; das Verhältnis vom Volumen der Gasbeschickung zu dem des Reaktors,
d. h. das Verhältnis von volumetrischer Strömungsgeschwindigkeit V, der Kohlenwasserstoffbeschickung
bei 0°C und einem Druck von einer Atmosphäre absolut zu dem freien Volumen VR innerhalb
der Reaktionszone, und zwar innerhalb der Reaktionszone, in der die oberste Umsetzungstemperatur
erreicht wird, ist 1,96 sec-'. Die Reaktionszone beginnt, wie oben bereits ausgeführt,
an der Stelle des Reaktors, an der die Temperatur einen Wert etwa 2500 C unterhalb
der obersten beobachteten Temperatur erreicht, und endet beim Abkühlen. Der Teil
der Vorrichtung, in dem die Temperatur einen Wert unterhalb der Temperatur des Reaktoreinlasses
besitzt, kann als Vorerhitzungsabschnitt angesehen werden, in dem die Umsetzung
in geringem Ausmaß erfolgt.
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Die Raumgeschwindigkeit von 1, 96sec-l ist als Maß für Berührungszeit
der Gase in der Reaktionszone gewählt worden, weil die übliche Berechnung der Berührungszeit
wegen des sich schnell verändernden Gasvolumens und der Umwandlung eine unterschiedliche
Auslegung zuläßt. In diesem Biespiel entspricht die Raumgeschwindigkeit von 1,96
sec-1 einer Berührungszeit von etwa 0,010 Sekunden. Alle angegebenen Volumina beziehen
sich, wenn nicht anders angegeben, auf die Volumina unter Normalbedingungen von
0° C und einer Atmosphäre Druck. Der durchschnittliche Druck im Reaktor wurde auf
101 mm Hg absolut eingestellt; die oberste Temperatur innerhalb der Reaktionszone
des Ofens lag zwischen 1550 und 15750 C. Am Ausgang des Reaktors, d. h. am Ende
der Reaktionszone, wurde das Spaltgas mit abgekühltem, zurückgeleitetem Spaltgas,
das mit etwa der 10flachen Geschwindigkeit des Spaltgasstroms zurückgeleitet wurde,
abgeschreckt. Das Vermischen und Abschrecken erfolgte in einem mit Wasser gekühlten
Kopf.
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Das Spaltgas hatte folgende Zusammensetzung: Acetylen . 16,1 Volumprozent
Äthylen . 0,7 Volumprozent Wasserstoff . 76,6 Volumprozent Methan .. 5,6 Volumprozent
Dies entspricht den folgenden Werten: C0..... 87,801o CA . .. 60,00/o CE. 2,60/o
Diese Werte entsprechen einer angenähert größten Methanumwandlung zu Acetylen je
100 Mol Methanbeschickung bei einem einzigen Durchgang bei dieser Temperatur und
einer Gesamtausbeute von 68,4 Mol Methan, das je 100 Mol verbrauchten Methans in
Acetylen umgewandelt worden ist.
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Beispiel 2 (a) Ein aus über 99 99°/o Methan bestehendes Gas wurde
nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren durch einen Reaktor der vorstehend
beschriebenen Art geleitet, dessen Reaktionszone eine oberste Temperatur von 1650
bis 16750 C aufwies.
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Die Raumgeschwindigkeit von Methan durch die Vorrichtung wurde auf
einen Wert vV;von 184 sec-1 eingestellt. Der durchschnittliche Druck betrug 100
mm Hg absolut.
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Das Spaltgäs wurd ie im Beispiel 1 1 beschrieben abgeschreckt und
hatte - folgende Zusammensetzung: Acetylen .................... ........ 21,1 Volumprozent
Äthylen ........................ ...... 0,0 Volumprozent Wasserstoff ............................
74,0 Volumprozent Methan ........................ 4,9 Volumprozent Dies entspricht
den folgenden Werten: C0.... 90,70/o CA .. .. 80,50/o CE . 0,0% Diese Werte entsprechen
einer angenähert größten Methanumwandlung zu Acetylen je 100 Mol Methanbeschickung
bei einem einzigen Durchgang bei dieser Temperatur und einer Gesamtausbeute von
88,6 Mol Methan, das je 100 Mol verbrauchten Methans in Acetylen umgewandelt worden
ist.
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(b) Wenn das oben beschriebene Verfahren wiederholt, jedoch eine
Raumgeschwindigkeit Vf/VR von 4,85 sec-1 verwendet wird, werden die folgenden Werte
erhalten: C0 ... ............ ..... 64,3% CA ..... .............. .... 57,2% CE
.. ............. 0,7% die einer Gesamtausbeute von 89,1 Mol Methan entsprechen,
das je 100 Mol verbrauchten Methans in Acetylen umgewandelt worden ist. Obwohl die
Gesamtausbeute etwas höher ist, sind im Spaltgas größere Mengen Äthylen und Methan
enthalten.
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Beispiel 3 Das Verfahren gemäß Beispiel 2 a wurde unter den gleichen
Bedingungen, jedoch mit einer Raumgeschwindigkeit Vf von 0,612 sec-1 wiederholt.
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Vn Das Spaltgas hatte folgende Zusammensetzung: Acetylen 18,0 Volumprozent
Äthylen ................ 0,0 Volumprozent Wasserstoff . . 81,4 Volumprozent Methan.
0,6 Volumprozent Dies entspricht den folgenden Werten: C0................. 98,70/o
CA .. . . 71,60/o CE . 0,0% Diese Werte entsprechen einer Gesamtausbeute von 72,5
Mol in Acetylen umgewandeltes Methan je 100 Mol verbrauchtes Methan. Das Spaltgas
enthält praktisch kein Methan und Äthylen. Das Arbeiten unter den Bedingungen des
Beispiels 3 ist besonders vorteilhaft, wenn reiner Wasserstoff hergestellt und das
nicht umgesetzte Methan nicht wiedergewonnen werden soll. Das Spaltgas enthielt
weniger als 0,1 Volumprozent an höheren Kohlenwasserstoffen.
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Beispiel 4 Das Verfahren gemäß Beispiel 3 wurde unter den gleichen
Bedingungen, jedoch bei einer obersten Umsetzungstemperatur in der Reaktionszone
von 1740 bis 17700 C wiederholt.
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Das Spaltgas hatte folgende Zusammensetzung: Acetylen ...........
13,3 Volumprozent Äthylen ......................... .... 0,0 Volumprozent Wasserstoff
.................... ... 86,5 Volumproznet . Methan 0,2 Volumprozent Dies entspricht
den folgenden Werten: C0 ..... ........... ........... 99,5% CA ...... ..........
......... 53,0% CE °v° .... ............. 0,0% Selbst bei verhältnismäßig hohen
Umsetzungstemperaturen ist also die Zersetzung des Acetylens eine relativ langsame
Reaktion, und die Ausbeuteii sind nicht besonders empfindlich gegen Überkrackung.
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Beispiel 5 Ein aus über 99% Methan bestehendes Gas wurde durch einen
Reaktor geführt, dessen oberste Umsetzungstemperatur in der Reaktionszone etwa 19000
C betrug. Die Strömungsgeschwindigkeit des Methans wurde so eingestellt, daß der
Wert Vf ~~ 45,9 #10-5 m3 sec-1 = 10,55 sec-1 VR 4,35#10-5 m3 betrug.
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Der durchschnittliche Reaktordruck wurde auf etwa 110 mm Hg absolut
eingestellt.
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Das Spaltgas hatte folgende Zusammensetzung: Acetylen............
13,6 Volumprozent Äthylen ..... ............ 0,5 Volumprozent Wasserstoff . 71,5
Volumprozent Methan ........................ 13,4 Volumprozent Dies entspricht folgenden
Werten: C0......... 76,00/o CA.. . . . 47,8 0/o CE . ....... ... 1,8% Die verringerte
Acetylenausbeute im Beispiel 5 beruht auf einer unzureichenden Abschreckung des
Spaltgases. Dies wiederum wurde durch Entweichen eines Teils der Methanbeschickung
aus dem Reaktor hervorgerufen. Bei diesem Entweichen des Methans kam das Methan
auch mit dem Graphitheizelement des Reaktors außerhalb der Reaktionszone in Berührung,
das erheblich heißer war als 20000 C. Hierbei wurden 0,5 Volumprozent Diacetylen
und andere Verbindungen in einer Menge von weniger als 0, 1 Volumprozent gebildet.