DE129758C

DE129758C -

Info

Publication number: DE129758C
Application number: DENDAT129758D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Filtration.

Nach dem Ausschleudern des Grünsyrups finden sich in diesem noch feine Zuckerkörnchen vor, welche das Sieb der Centrifuge passirt haben.

Im Folgenden ist ein Verfahren beschrieben, nach welchem diese Körner wiedergewonnen werden können.

Der Grünsyrup, welcher vom ersten Product aus der Centrifuge kommt, wird, ohne in reichere und ärmere Theile (Fractionen) getheilt zu werden, und in gesättigtem Zustande bei der Temperatur, mit welcher er aus der Centrifuge kommt, mittelst einer Pumpe in Rühr- oder Maischapparate gebracht, welche ziemlich rasch rotiren, mit etwa 7 bis 8 Umdrehungen in der Minute.

Die Temperatur des Syrups, welche ursprünglich etwa 70° C. betrug, fällt während der Behandlung im Maischapparat innerhalb 40 bis 50 Stunden auf 25 bis 30⁰.

Im Allgemeinen ist dann die Uebersättigung genügend, um eine längere Fortsetzung des Rührens im Maischapparat überflüssig zu machen.

Nach ausgeführten Analysen war der Alkalitätsgrad des Syrups in 48 Stunden von 9,4 auf 6,4 und der Reinheitsgrad von 77,7 auf 69,8 gesunken.

Es ist nicht erforderlich, weiter herabzugehen, um die weitere Bearbeitung gut von statten gehen zu lassen.

Die kleinen Krystalle, welche schon von selbst in dem Grünsyrup vorhanden sind, und diejenigen, welche sich durch die infolge der Abkühlung eintretende Uebersättigung bilden, werden allein die Ausscheidung des Zuckers aus dem Syrup bewirken, ohne dafs man Zucker selbst hinzufügt.

Hierauf wird der gemaischte und abgekühlte Syrup mittelst einer Pumpe aus dem Maischapparat entfernt und durch eine Filterpresse geleitet.

Der Zucker setzt sich zwischen den Prefstüchern ab, während der Saft abfliefst und in einem Behälter gesammelt wird, um nochmals eingekocht zu werden.

Zweckmäfsig steigert man den Druck in der Pumpe während des Einfliefsens der Flüssigkeit in die Filterpresse nach und nach, entsprechend der Füllung der letzteren, so dafs der Druck stets in dem Maafse sich steigert, wie der Zuckerkuchen anwächst.

Auf diese Weise verhütet man, dafs die Prefstücher filzig werden oder am Filterrahmen ankleben.

Dieser Durchgang des nicht wieder gekochten Syrups, welcher gemaischt und abgekühlt wurde, durch die Filterpresse bewirkt die Zurückhaltung der kleinen zerstreuten Krystalle. Der so gewonnene Zucker hat eine Reinheit von 80 bis 90 pCt.

Ist die Filterpresse angefüllt, so kann man nach zwei Methoden verfahren, indem man entweder den Kuchen in der ' Presse selbst mit filtrirtem Saft der zweiten Kohlensäure-Saturation löst und den erhaltenen Syrup in die erste Stufe des Verfahrens zurückführt, oder indem man die Presse öffnet und die

Kuchen in ein Mischgefäfs, welches filtrirten Saft enthält, giebt, wo die Concentration so geregelt wird, dafs der Sj'rup zur Bearbeitung auf erstes Product geeignet ist.

Der Syrup wird sodann mit Sulfit behandelt, filtrirt und mit ursprünglich erhaltenem Syrup vermischt.

Der aus der Filterpresse ablaufende Saft wird eingekocht und in die Füllkasten gegeben. Durch ein zweites Behandeln im Maischapparat erhält man dann ein Product, welches durch eine Filterpresse oder eine Centrifuge geschickt wird, und welches dann einen Zucker liefert, welcher als solcher in den Handel kommen oder aber mit dem ersten . Product zusammen verarbeitet werden kann.

Aufserdem erhält man eine Melasse, welche so zuckerarm ist, dafs sie direct zur Spirituserzeugung verwendet werden kann.

Claims

Patent-Anspruch :

Verfahren zur Behandlung von Grünsyrup bei der Zuckerraffination, darin bestehend, dafs man den vom ersten Product ablaufenden, noch gewisse Mengen feinen Korns enthaltenden Syrup, ohne ihn einzukochen, direct im Maischapparat umrührt, wobei man die Temperatur so weit herabgehen Iäfst, bis die zur Weiterverarbeitung erforderliche Uebersättigung erreicht ist, und dann den Zucker in Filterpressen oder dergl. abscheidet, um ihn hierauf entweder in der Presse oder in Maischgefäfsen durch Saft aufzulösen, worauf der erhaltene Syrup mit dem ersten Product verarbeitet wird, während der in der Filterpresse abgeschiedene Syrup nach nochmaliger Uebersättigung wieder im Maischapparat umgerührt werden kann, um eine erschöpfte Melasse zu erhalten.