DE129563C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Elemente.
Im Jahre 1827 beobachtete Becquerel der Aeltere, dafs das Schwefelkupfer viel stärker
positiv ist als das metallische Kupfer und dafs thermoelektrische Säulen aus Schwefelkupfer
und Kupfer kräftigere elektromotorische Kräfte erzeugen als Elemente mit anderen untersuchten
Körpern, wie beispielsweise mit Schwefeleisen, Mangansuperoxyd u. s. w.
Diese Versuche wurden in den Jahren 1866
von Edmund Becquerel fortgesetzt, der dabei fand, dafs Schwefelkupfer sich zur Herstellung
thermoelektrischer Elemente in Berührung mit Kupfer bezw. Neusilber eignete
und dafs das Schwefelkupfer zur Erzeugung kräftiger Wirkung einen besonderen Zustand
besitzen mufs. Er gab an, dafs der beste Weg zur Erzeugung desselben darin bestehe, dicke
Kupferplättchen in Schwefeldampf zu erhitzen, dann das so erhaltene Schwefelkupfer zu
schmelzen und schliefslich bei einer seinem Schmelzpunkt möglichst naheliegenden Temperatur
in Formen zu giefsen.
Durch Versuche haben aber die Erfinder festgestellt, dafs auf die eben genannte Weise
Barren von faseriger Structur mit durch die ganze Masse vertheilten Blasen erhalten werden.
Wenn man nun mehrere Male diese Barren bei hoher Temperatur umschmolz und sie zu
einer homogenen Masse gofs, so war deren thermoelektrische Kraft fast vollständig vernichtet.
Ruhmkorff stellte fest, dafs durch einen geringen Zusatz von Schwefelantimon zu
Schwefelkupfer Barren von gleichmäfsiger thermoelektrischer Kraft erzielt werden können.
Schliefslich stellte Becquerel bei der Weiterverfolgung seiner Versuche fest, dafs bei langsamem
Abkühlen der geschmolzenen Schwefelkupferbarren während einiger Stunden ihre thermoelektrische Kraft regelmäfsiger wurde.
Er baute eine thermoelektrische Säule für Laboratoriumszwecke aus so erhaltenen Barren
von geschmolzenem Schwefelkupfer, welche an ihren beiden Enden mit Kupfer- bezw. Neusilberdraht
umwickelt waren. Diese Säule ergab eine viel gröfsere thermoelektrische Kraft als
die. aus allen anderen untersuchten thermoelektrischen Elementen hergestellten Säulen.
Aber der innere Widerstand der Säule war so grofs, dafs sie für den praktischen Gebrauch
ungeeignet war, und die dahin gehenden Versuche blieben nur Laboratoriumsversuche.
Dies war der Stand der Angelegenheit, als die Erfinder ihre Versuche aufnahmen.
Die beiden Ziele, nach denen gestrebt wurde, bestanden:
1. in der Darstellung von Schwefelkupfer, das bei nahezu vollkommener Homogenität und
möglichst geringem elektrischen Widerstand eine constante, bei gegebenen Temperaturen
unveränderliche elektromotorische Kraft ergiebt,
2. in der Herstellung durch Hitze unzerstörbarer Contacte zwischen dem Schwefelkupfer
und dem angewendeten Metall unter Beseitigung jedes schädlichen oder unnöthigen Widerstandes
beim Durchgang des elektrischen Stromes.
Diese Aufgabe wurde durch die nachstehend beschriebene Erfindung gelöst.
In der Zeichnung stellt Fig. ι den senkrechten Schnitt durch einen Schmelztiegel dar,
in welchem ein in Behandlung befindlicher Kupferbarren aufgehängt ist. Fig. 2 bis 5
zeigen in gröfserem Mafsstabe die verschiedenen Fabrikationsstufen des Stückes.
In einem bis zur Rothglut erhitzten Tiegel a,
dessen Deckel b mit einem starken eisernen Haken c versehen ist, werden Stangen bezw.
Barren von vortheilhaft möglichst reinem Rothkupfer mittelst eines S - förmigen Hakens e
(Fig. ι und 2) aufgehängt.
Nachdem das Kupfer auf die Tiegeltemperatur gebracht ist, wirft man Schwefel -in den
Tiegel und schliefst den" Deckel sofort wieder.
Theoretisch erfordern 100 Gewichtstheile Kupfer 25,21 Schwefel, da Schwefelkupfer aus
79,86 pCt. Kupfer und aus 20,14 pCt. Schwefel besteht. Da jedoch ein bedeutender Verlust
an Schwefel durch Entweichen des Dampfes aus dem Tiegel während des Vorganges eintritt,
wendet man mindestens eine dem Gewicht des umzuwandelnden Kupfers gleiche Gewichtsmenge Schwefel an. Der letztere verbindet
sich mit dem Kupfer unter Beibehaltung der verwendeten Stangenform, welche nur beträchtlich
an Umfang zunimmt (Fig. 3).
Gegen Ende des Vorganges erscheint die
Schwefelkupferstange mit einer leichten blauen Flamme umgeben und man unterbricht den
Vorgang, sobald diese Flamme vollständig verschwunden ist, und Iäfst die Stange unter Luftabschlufs
abkühlen.
Man führt hierauf an dem einen Ende des Barrens einen Schnitt χ y (Fig. 3) mit der
Kreissäge unterhalb des Loches aus, durch welches der S-förmige Eisenhaken e geführt
ist, und zieht leicht aus der Mitte des Schwefelkupferbarrens eine kleinere Kupferstange heraus
(Fig. 4), welche der Schwefelung entgangen ist, welche jedoch genau die Form der ursprünglich
verwendeten Stange beibehalten hat.
Auf diese Weise hat man ein Rohr aus vollkommen homogenem Schwefelkupfer erhalten,
welches durch Abreiben mit Schmirgelpapier leicht zu poliren ist (Fig. 5). Die Stärke der
Rohrwandung wechselt im Verhältnifs des verwendeten Schwefels und der Tiegeltemperatur;
Indem man auf eine genügend hohe Temperatur mit einer hinreichenden Menge Schwefel
erhitzt, entsprechend der Dicke des Barrens, kann man vollkommen volle Barren aus
Schwefelkupfer erhalten. Wie jedoch aus Folgendem ersichtlich sein wird, ist es vortheilhaft,
den Vorgang zu unterbrechen · und dickwandige Röhren an Stelle voller Barren
herzustellen. . ■
Das auf die geschilderte Weise erhaltene Schwefelkupfer ist vollkommen regelmü'fsig und
gieht beim Erhitzen mit geeigneten Metallen, beispielsweise Kupfer und seinen Legirungen,
Eisen, Neusilber, Platin u. s. w., bei gegebenen Temperaturen constante elektromotorische Kräfte
und bietet dem Durchgange des elektrischen Stromes einen constanten und gleichmäfsigen
Widerstand dar.
Für die Barren oder Rohre von Schwefelkupfer können alle Gröfsenverhältnisse bei stets
gleichbleibender Beschaffenheit gewählt werden. Weiter kann man den Kupferbarren vor der
Schwefelung jede beliebige zum Aufbau der Elemente gewünschte Form ertheilen, d. h. in
die Barren Löcher bohren oder beliebig gestaltete Einschnitte von beliebigen Gröfsenverhäl-tnisse-il·
einschneiden, wobei man natürlich der Volumenvermehrung durch die Schwefelung Rechnung tragen und Vorsicht beim
Herausziehen des centralen Kupfers nach der Schwefelung anwenden mufs. . . ', . ,
Mit einem Wort, das so zubereitete Stück ist für die industrielle Verwendung vollkommen
fertig und bedarf; keiner weiteren Bearbeitung, worin nicht allein eine beträchtliche Ersparnifs
an Handarbeit, sondern auch ein sehr grofser Vortheil zu sehen ist, da das Schwefelkupfer
sehr schwierig" zu bearbeiten und sehr , zerbrechlich ist. ■ ' .
Man darf nicht glauben, dafs es gleichgültig ist, ob man das centrale Kupfer nach der
Schwefelung in der Schwefelkupferhülle läfst oder aus derselben herauszieht. Man mufs
das Kupfer vielmehr absolut herausziehen, da sonst das Schwefelkupferrohr eine weit
schwächere elektromotorische Kraft ergeben und sein Widerstand sehr vermehrt werden
würde, weil das Kupfer die ganze Länge des Schwefelkupferrohres erhitzt und zur Anwendung'
eines gröfseren Abstandes zwischen den beiden Elementenpolen zwingen würde.
Die oben geschilderte Schwefelung in einem Tiegel ist nur als ein Beispiel für die Ausführung
des vorliegenden Verfahrens angeführt und kann natürlich auch ebensogut in Oefen
bezw. Muffeln von beliebigen Gröfsenverhältnissen, unter Anwendung beliebiger Temperaturen
ausgeführt werden. Ebenso kann man Schwefeldämpfe in beliebiger Weise zuführen und selbst Schwefelwasserstoff oder jede andere
Schwefelverbindung, welche unter den angegebenen Bedingungen Schwefelkupfer zu bilden
vermag, anwenden.
Es ist nicht gleichgültig, ob man Kupfer in beliebiger Form anwendet. Da beispielsweise
Kupferblättchen nicht ebenso gute Resultate liefern, so mufs man vortheilhaft runde oder
im Querschnitt quadratische bezw. vieleckige Barren verwenden, d. h. Barren; deren Flächen
alle von gleicher Gröfse sind. Die letzteren
ergeben jedoch nicht so gute Erfolge als die vorzugsweise verwendeten Barren von rundem
Querschnitt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :
Verfahren zur Herstellung homogener Röhren aus Schwefelkupfer für thermoelektrische Elemente, dadurch gekennzeichnet, dafs Kupferbarren von rundem oder regelmäfsig vieleckigem Querschnitt in Schwefeldampf erhitzt und hierauf nach beendigter Schwefelung die unverändert gebliebenen Kerne von metallischem Kupfer aus dem Innern der gebildeten Schwefelkupferhülle entfernt werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=398017
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE129563C (de) |
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- DE DENDAT129563D patent/DE129563C/de active Active
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