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Die Erfindung betrifft eine Falschdrallvorrichtung zum Kräuseln von
Fäden, bestehend aus einem mit Ringnuten od. dgl. ausgeführten Drehröhrchen und
drei um das Drehröhrchen und achsparallel dazu angeordneten Reibrollen, deren Umfangsflächen
größeren Durchmessers in die Ringnuten des Drehröhrchens angreifen und dieses hierbei
axial lagern.
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Bei einer bekannten Ausführungsform greifen Reibscheiben, von denen
zwei mittels eines Riemens angetrieben sind, direkt an dem Drehröhrchen an. Zwischen
der Dehzahl der Reibscheiben und der Drehzahl des Drehröhrchens läßt sich dabei
ein Übersetzungsverhältnis erzielen, das gleich dem Durchmesserverhältnis der Reibbahnen
am Drehröhrchen und an den antreibenden Reibscheiben ist. Man hat auf diese Weise
Drehzahlen des Drehröhrchens bis zu 260 000 U/min erzielt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, mit möglichst einfachen Mitteln eine
weitere Steigerung der Drehzahl des Drehröhrchens zu ermöglichen. Die Schwierigkeit
der Drehzahlsteigerung liegt darin, daß z. B. in Wälzlagern gelagerte Rollen od.
dgl. keine beliebige Steigerung der Drehzahl zulassen. Auch durch Vorschaltung von
Getrieben könnte daher die Drehzahl der Reibscheiben und damit die des Drehröhrchens
nicht wesentlich gesteigert werden.
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Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß drei
auf Wellen gelagerte Reibantriebs- und/oder Stützscheiben um die drei Reibrollen
herum und achsparallel zu diesen angeordnet sind, und daß jede Reibscheibe mit den
beiden anderen Reibscheiben je einen Spalt bildet, in dem jeweils eine Reibrolle
so vorgesehen ist, daß die Reibscheiben an einem Abschnitt der Reibrolle, dessen
Durchmesser geringer ist als der des am Drehröhrchen anliegenden Abschnittes und
als der der Reibscheiben, tangential angreifen und durch Anlaufen an mindestens
einen Bund od. dgl. auf der Reibrolle diese axial lagern.
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Werden bei dieser Anordnung die fest gelagerten Reibscheiben mit der
gleichen Drehzahl betrieben wie bei den bekannten Vorrichtungen, so laufen die schwimmend
gelagerten Reibrollen, die eine Zwischengetriebestufe darstellen, mit größerer Drehzahl
um, was wegen ihrer schwimmenden Lagerung ohne weiteres möglich ist, und treiben
ihrerseits mit nochmals übersetzter Geschwindigkeit das Drehröhrchen an. Es können
auf diese Weise Drehzahlen von 400 000 U/min und mehr erzielt werden. Dabei zeichnet
sich die Anordnung durch Einfachheit aus. Für die von den Reibrollen gebildete zusätzliche
Getriebestufe sind keinerlei Befestigungs- oder Lagereinrichtungen erforderlich,
da die Reibrollen von den ohnehin vorhandenen Reibscheiben und dem Drehröhrchen
gehalten und abgestützt werden. Es ist sogar denkbar, bereits vorhandene Vorrichtungen
durch einfaches Einsetzen derartiger Reibrollen auf größere Drehzahlen umzurüsten,
wobei lediglich der Durchmesser einer oder mehrere Reibscheiben geringfügig verringert
werden müßte.
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Vorzugsweise kann eine der Reibscheiben in einem in Richtung gegen
die beiden anderen Reibscheiben verschiebbaren Lager gelagert und in diese Richtung
federbelastet sein. Durch diese Anordnung wird die Montage der Vorrichtung erleichtert
und die Abnutzung im Betrieb ohne Beeinträchtigung des Reibkontaktes ausgeglichen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung bietet sich die Möglichkeit,
daß eine oder mehrere der Reibrollen als Drehröhrchen ausgebildet sind. Es können
dann z. B. Fäden mit verschiedenen Drehzahlen nebeneinander gezwirnt werden, oder
ein Faden kann nacheinander das langsam laufende und das schnellaufende Drehröhrchen
durchlaufen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf die Vorrichtung, F i g. 2 eine
Seitenansicht, F i g. 3 eine Teilseitenansicht einer anderen Ausführungsform.
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Die Vorrichtung weist einen äußeren Satz von drei Wellen 10,11,12
auf.
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Die Welle 10 ist in einem Nadellager 13 gelagert, das einen Flansch
14 aufweist, der mit den Schrauben 15 an einer Tragplatte 16 so befestigt ist, daß
das Lager 13 sich bis unter die Platte erstreckt. Die Welle 10 ragt unten
aus dem Lager 13 heraus und wird an diesem Ende über eine Riemenscheibe
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angetrieben.
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Das obere Ende der Welle 10 erstreckt sich bis über den Flansch 14
hinaus. An diesem Ende ist eine Scheibe 18 mittels einer Schraube 19 befestigt.
Die Scheibe 18 trägt zwei in einem axialen Abstand zueinander angeordnete
flanschartige Reibantriebsscheiben 20, 21, die aus Polyurethangummi bestehen.
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Die Welle 11 ist in einem Gleitlager 9, das an der Tragplatte 16 befestigt
ist, gelagert. Die Welle erstreckt sich bis über die Platte 16 hinaus, und an ihr
ist eine Scheibe 22 befestigt, die zwei Reibscheiben 23 aus ähnlichem Material wie
das der Scheiben 20, 21, jedoch von geringerem Durchmesser, trägt; in F i g. 1 der
Zeichnung erscheint nur eine dieser Scheiben.
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Die Welle 12 ist in einem Kugel- oder Rollenlager 24 gelagert, an
dem ein Flansch 25 vorgesehen ist, der mit einer Mutter zwischen zwei Hebelarmen
26 festgeklemmt ist, die ihrerseits schwenkbar an einem an der Platte 16 vorgesehenen
Bolzen 27 befestigt sind. Der Bolzen 27 ist in F i g. 2 in einer anderen Stellung
als in F i g. 1 gezeigt. Die Platte 16 weist eine Öffnung auf, durch die die Welle
12 hindurchläuft und die so groß ist, daß die Welle Schwingbewegungen machen kann.
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Die Welle 12 trägt eine Scheibe 28, an der zwei flanschartige Reibscheiben
29, 30 vorgesehen sind. Eine Zugfeder 31 ist mit ihrem einen Ende an einem Stift
32 an den Hebelarmen 26 und mit dem anderen Ende mit einem Stift 33 a an einem Verankerungsteil
33 befestigt. Das Teil 33 ist bei 33 b (F i g. 1) an der Platte 16 derart einstellbar
befestigt, daß die Zugspannung der Feder verändert werden kann. Die Anordnung ist
dabei so getroffen, daß die Reibscheiben 29,30 in Richtung auf die anderen
Scheibenpaare 20, 21 und 23 gezogen wird, jedoch auch von ihnen weggeschwenkt werden
kann.
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Innerhalb des Dreiecks, das von den Verbindungslinien der Achsen der
Wellen 10,11 und 11,12 und 12, 10 gebildet wird, ist ein innerer Satz von
Reibrollen 34, 35, 36 angeordnet, wie am besten aus F i g. 2 ersichtlich ist. Jede
Reibrolle sitzt in einem Spalt zwischen je zwei Reibscheiben.
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An eine Reibbahn auf der Reibrolle 34 greifen die Reibscheibenpaare
20, 21 und 29, 30 an. An eine Reibbahn auf der Reibrolle 35 greifen die Scheibenpaare
20, 21 und 23 an. An eine Reibbahn auf der Reibrolle 36 greifen die Scheibenpaare
23 und 29, 30
an. An den Reibrollen 34, 35, 36 sind in der Nähe
der oberen Enden konische Schultern 37, 38, 39 ausgebildet, mit denen sie an den
oberen Kanten der Reibscheiben 21, 23, 30 aufliegen. über den Schultern sind an
den Reibrollen drei flanschartige Reibbahnen 40, 41, 42 vorgesehen, deren Durchmesser
größer als der der Reibbahn unterhalb der Schulter, aber immer noch wesentlich kleiner
ist als der Durchmesser der Reibscheiben 20, 21, 23, 29, 30 auf den Wellen 10, 11,12.
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Die unteren Enden der Reibrollen 34, 35, 36 weisen konische Schultern
43, 44, 45 auf, die unter den unteren Kanten der Scheiben 20, 23, 29 liegen, so
.daß die Reibrollen 34, 35, 36 nur eine begrenzte Vertikalbewegung ausführen können.
An den unteren Enden der Reibrollen sind Reibbahnen 46, 47, 48 von demselben Durchmesser
wie die Reibbahnen 40, 41, 42 vorgesehen.
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Die Reibbahnen 40, 41, 42 und 46, 47, 48 greifen .an einem Drehröhrchen
49 an. Das Drehröhrchen ist durch in axialem Abstand ,angeordnete konische -Schultern,
die über bzw. unter die Reibbahnen 40, .41, 42 und 46, 47, 48 greifen, gegen Axialbewegung
gesichert.
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In den Zeichnungen sind die Teile des Drehröhrchens, an die die Reibbahnen
der Reibrollen 34, 35, 36 angreifen, von wesentlich kleinerem Durchmesser dargestellt
als diese Reibbahnen; jedoch können die Durchmesser auch gleich groß sein.
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Das obere Ende des Drehröhrchens weist ein vergrößertes ausgehöhltes
Teil 51 auf, über das sich ein oder mehrere Bügel 52 in bekannter Weise erstrecken.
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Mit der beschriebenen Anordnung wird eine beachtliche Übersetzung
der Drehbewegung zwischen den Reibscheiben und dem Drehröhrchen erhalten, weil die
schwimmenden Reibrollen an den Stellen, .an denen sie an den Reibscheiben einerseits
und das Drehröhrchen andererseits angreifen, verschiedene Durchmesser aufweisen.
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Die Reibrollen 34, 35, 36 sind als hohle Rohrstücke ausgebildet. Sie
können an ihren oberen Enden jenseits der Reibbahnen 40, 41, 42 ausgehöhlte Teile
52, 53, 54 aufweisen, die wie das Drehröhrchen mit Querstäben 55 versehen sind,
so daß sie ebenfalls .als Drehröhrchen dienen können.
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Der Faden wird durch das Drehröhrchen oder eine ,der Reibrollen gefädelt,
dann um den entsprechenden Querstab gewunden und dann zu dem Spulgerät geführt.
Es ist ersichtlich, daß der Faden, der durch eine Reibrolle läuft, in entgegengesetzter
Richtung falsch gezwirnt wird wie der Faden, der durch das Drehröhrchen läuft. Auf
diese Weise können zwei oder mehr Fäden gleichzeitig in einem Gerät falsch gezwirnt
werden. Man erhält dabei dieselbe Anzahl von Zwirnungen pro Zentimeter, wenn man
dem mittleren Drehröhrchen denselben Durchmesser gibt wie den Reibbahnen der Reibrollen.
Falls man aber für die verschiedenen Fäden eine verschieden große Zahl von Zwirnungen
pro Zentimeter benötigt, wird der Durchmesser der Reibbahnen 40, 41, 42 und 46,
47, 48 größer vorgesehen als der Durchmesser des Drehröhrchens. In der Tragplatte
16 sind Öffnungen vorgesehen, durch die die verschiedenen Fäden laufen können.
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An der Tragplatte 16 ist ein Ständer 56 befestigt, der seinerseits
an einem Sockel an dem Hauptrahmen einer nicht dargestellten Falschzwirnkräuselmaschine
befestigt ist. Eine Anzahl solcher Vorrichtungen kann nebeneinander entlang der
Maschine über Garnvorratsspulen angeordnet sein. An den verschiedenen Riemenscheiben
17 kann ein und derselbe Antriebsriemen angreifen.
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Statt der beiden Sätze von Reibbahnen 40, 41, 42 und 46, 47, 48 braucht
auch nur der erstgenannte Satz an dem Drehröhrchen angreifen, wie in F i g. 3 gezeigt
ist, während der andere Satz an einem ringförmigen Distanzstück 57 angreift.
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Selbstverständlich können auch andere Änderungen vorgenommen werden,
z. B. kann auf der verschwenkbaren Welle 12 statt zwei Reibbahnen auch eine Scheibe
mit einer einzigen Reibbahn vorgesehen sein, die in bezug auf die Reibbahnen auf
den beiden anderen Wellen 10 und 11 mittig angeordnet ist und an den Reibrollen
34 und 36 angreift.
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Statt daß die Reibbahnen 21, 23, 30 in einer Ebene angeordnet sind,
können sie auch in verschiedenen Ebenen angeordnet sein und einander teilweise übergreifen.
Dasselbe gilt von den Reibbahnen 20, 23, 29.