DE1290101B - Vorrichtung zum Reifen von Sauerteig - Google Patents

Description

In Großbäckereien wird der zum Backen von Brot benötigte Sauerteig bisher in verhältnismäßig kleinen und vorzugsweise transportablen Wannen chargenmäßig hergestellt. Die einzelnen Sauerteigchargen werden dann nacheinander einer vorzugsweise kontinuierlich arbeitenden Knetmaschine zugeführt. Dabei kann es vorkommen, daß zwischen den nacheinander zur Verarbeitung gelangenden Sauerteigchargen Temperatur- und Festigkeitsunterschiede vorhanden sind, die sich beim anschließenden kontinuierliehen Kneten nur schwierig oder überhaupt nicht ausgleichen lassen. Diese Unterschiede wirken sich naturgemäß nachteilig auf die Güte der fertigen Backware aus. Davon abgesehen, nehmen die bisher gebräuchlichen Wannen verhältnismäßig viel Raum in Anspruch.

Es ist auch eine Vorrichtung zur Herstellung von Weizen- und Roggenteigen bekannt, die aus einem zweischenkligen Gärgefäß besteht, dessen Eintrittsteil beim Gärprozeß verschlossen wird und dessen ao Austrittsteil offen und aufwärts gerichtet ist. Die Anstellmasse wird dem Eintrittsteil des Gefäßes dosiert zugeführt und durch den bei der Gärung entstehenden Druck im Gärgefäß aufwärts vorgeschoben, um als gegorene Masse auszutreten. Diese bekannte Vorrichtung hat den Nachteil, daß keine gesteuerte Entnahme und Entleerung des Behälterinhalts möglich ist.

Ferner ist eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Herstellen von Vollsauer u. dgl. bekannt, die im wesentlichen aus einem bunkerartigen Gefäß mit darin angeordneten beweglichen Scheidewänden besteht, welche die Masse in Chargen von verschiedener Reife unterteilt und sie vom Eintritt zum Austritt vorwärts schieben. Derartige Gärbunker sind kompliziert, störanfällig und kostspielig.

Schließlich ist es bekannt, Sauerteig in einem aufrecht stehenden zylindrischen Silo zu führen, dessen Höhe größer ist als sein Durchmesser.

Diesem Bekannten gegenüber besteht die Erfindung darin, daß der Silo in der Mitte einen mit einem zur Zufuhr des Anstellgutes dienenden Rohrleitungsanschluß versehenen trichterförmigen Boden und ein zentral angeordnetes Zuführungsrohr für eine an einem Seil hängende Traverse aufweist, an welcher ein Schwimmerschalter und das obere Ende eines im Inneren des Silos angeordneten Schlauches befestigt sind, dessen anderes Ende an ein durch den unteren Teil des Silomantels hindurchgeführtes Absaugrohr angeschlossen ist.

Dem so ausgebildeten Silo wird das Anstellgut für den Betriebssauer durch den Boden zugeführt. Wärt rend des im Silo erfolgenden Reifeprozesses steigt der Sauer durch die auftretenden Gärgase ohne mechanische Hilfsmittel nach oben, wo der reife Betriebssauer mittels des Schlauches abgesaugt wird.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht ein kontinuierliches Zuführen des Anstellgutes sowie eine kontinuierliche Entnahme des reifen Betriebssauers. Die Endtemperatur kann durch die Menge und Temperatur des Anstellgutes reguliert werden, so daß keine Heiz- und Kühlvorrichtungen erforderlich sind. Auch eine mechanische Bewegung der im Behälter befindlichen Masse ist nicht erforderlich, so daß die für den guten Geschmack des Brotes wichtigen 6g Aromastoffe nicht entweichen, sondern in der Masse verbleiben. Schließlich zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung gegenüber den bekannten Gärbunkern durch besondere Einfachheit im Aufbau, geringen Raumbedarf und eine beträchtliche Senkung der Anlagekosten aus.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Vertikalschnitt dargestellt.

Der dargestellte Silo hat einen aufrecht stehenden zylindrischen Mantel α und einen trichterförmigen Boden, an den in der Mitte eine Rohrleitung c mit einer Förderpumpe d angeschlossen ist. Die Höhe des Silos ist größer als sein Durchmesser.

In einem gewissen Abstand vom Boden b des Silos ist auf mehreren aufrecht stehenden Stegen/ eine runde Platte g waagerecht gelagert, die im Durchmesser kleiner gehalten ist als der Silomantel α und bewirkt, daß das mittels der Pumpe d durch die Leitung c zugeführte Anstellgut nicht sofort infolge der Fördergeschwindigkeit in der Silomitte hochsteigt, sondern gezwungen ist, zur Silowandung hin auszuweichen.

Auf der Mitte der Platte g ist ein senkrecht stehendes Rohr ή befestigt, das sich bis über den oberen Rand des Silos hinaus erstreckt und am oberen Ende durch Streben i gehalten wird. Das Rohr h dient zur Führung einer Traverse /, welche an einem über Umleitrollen k geführten Seilm aufgehängt ist. An der Traverse / ist das obere Ende eines Schlauches η befestigt, dessen anderes Ende an eine unmittelbar oberhalb des Bodens b durch den Silomantel α hindurchgeführte Rohrleitung ο angeschlossen ist. An der Traverse / ist ferner ein Schalter ρ mit Schwimmer q befestigt, der beim Ansteigen und Absinken des Siloinhalts selbsttätig einen in beiden Drehrichtungen antreibbaren Bremsmotor einschaltet, der eine Seilwinde antreibt, auf deren Trommel r sich das Seil k je nach Drehrichtung des Motors auf- oder abwickelt. Der Schwimmer q wird so eingestellt, daß das obere Ende des Absaugschlauches η stets um ein gewisses Maß unterhalb des Sauerteigspiegels s im Silo liegt, so daß die an die Rohrleitung ο angeschlossene Pumpe nie Luft, sondern stets den an der Oberfläche befindlichen, d.h. ausgegorenen fertigen Sauerteig absaugt.

Soll der Silo restlos entleert werden, so wird der Rest des Inhalts durch die an den Boden & angeschlossene Rohrleitung c abgesaugt, die zu diesem Zweck über einen Schalthahn mit der Absaugpumpe Verbunden wird.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum Reifen von Sauerteig, bestehend aus einem zylindrischen, aufrecht stehenden Silo, dessen Höhe größer ist als sein Durchmesser, dadurch gekennzeichnet, daß der Silo in der Mitte einen mit einem zur Zufuhr des Anstellgutes dienenden Rohrleitungsanschluß (c) versehenen trichterförmigen Boden und ein zentral angeordnetes Führungsrohr Qi) für eine an einem Seil (m) hängende Traverse (7) aufweist, an welcher ein Schwimmerschalter (ρ, q) und das obere Ende eines im Inneren des Silos angeordneten Schlauches (n) befestigt sind, dessen anderes Ende an ein durch den unteren Teil des Silomantels (ä) hindurchgeführtes Absaugrohr (o) angeschlossen ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Rohrleitungs-

anschluß (c) mit Abstand vom Boden (b) eine runde Verteilerplatte (g) angeordnet ist, deren Durchmesser kleiner ist als der des Silomantels (a).

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Ende des Führungsrohres Qi) auf der Platte (g) befestigt ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (m), an welchem die Traverse (/) hängt, auf eine außerhalb des Silos (a) angeordnete Seiltrommel (r) aufwickelbar ist, die mit einem in beiden Drehrichtungen antreibbaren Bremsmotor gekuppelt ist, der durch den Schwimmerschalter (j>, q) gesteuert wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen