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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Reinigen
von Streckwerkswalzen an Spinnereimaschinen, insbesondere an Strecken, bestehend
aus Abstreiflippen, die in unmittelbarer Nähe eines Saugsystems zum Absaugen der
Abfälle angeordnet sind.
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Bekanntlich müssen die Oberflächen der Streckwerkswalzen von Fasern
gereinigt werden, die sich dort beim Verziehen von Vorgarn (Karden- bzw. Streckenband)
ansetzen, um eine Wickelbildung zu vermeiden.
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Zur Reinigung der Oberwalzen sind sehr viele mechanische und pneumatische
Putzvorrichtungen bekannt, die jedoch alle mit mehr oder weniger großen Nachteilen
verbunden sind. Die in der deutschen Patentschrift 1048 207 beschriebene
Vorrichtung hat beispielsweise den Nachteil, daß die von den Oberwalzen abgeputzten
Fasern sich am Putztuch sammeln und in mehr oder weniger großen Anhäufungen wieder
auf das Streckenband zurückfallen und dadurch zu Ungleichmäßigkeiten im Band führen.
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Die in der deutschen Auslegeschrift 1130 336 beschriebene pneumatische
Reinigungsvorrichtung vermeidet zwar das Abfallen der an den Putzorganen angesammelten
Fasern, sie hat aber dafür den Nachteil, daß, bedingt durch das periodische Abheben
der Reiniger, die Walzen für eine gewisse Zeit ohne jede Reinigung sind, ein Umstand,
der bei den heute gebräuchlichen hohen Liefergeschwindigkeiten sehr leicht zur Wickelbildung
führen kann. Gemäß der vorerwähnten Schrift kann dieser Nachteil zwar dadurch vermieden
werden, daß durch einen Steuermechanismus die beiden jeweils einer Walze zugeordneten
Abstreiflippen abwechslungsweise angehoben bzw. gesenkt werden. Diese Steuerung
ist jedoch verhältnismäßig kompliziert und aufwendig. Ferner bedingt diese Putzvorrichtung
bei einer Änderung der Zylinderabstände stets auch eine entsprechende Neueinstellung
der Reiniger mit der zugehörigen Absauganlage auf diese neuen Zylinderabstände,
wodurch die Arbeit bei der Umstellung solcher Maschinen sich erhöht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannten Putzvorrichtungen
in ihrer Handhabung zu verbessern und zu vereinfachen und dabei ein ständiges Putzen
der Streckwerkswalzen bei gleichzeitig selbsttätiger Reinigung der Putzorgane zu
erreichen.
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Dies wird dadurch erreicht, daß Abstreiflippen nebeneinander angeordnet
sind und eine gemeinsame, im wesentlichen horizontale Bewegung in Richtung der Streckwerksebene
ausführen, so daß zumindest je eine Abstreiflippe stets auf den Streckwerkswalzen
liegt.
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Bei einer Ausführungsform gemäß der deutschen Auslegeschrift
1130 336 werden die Abstreiflippen jeweils um einen unmittelbar über den
Streckwerkswalzen angeordneten Drehpunkt geschwenkt. Die Abstreiflippen führen hierbei
eine Schwenkbewegung durch, die nicht in einer Ebene, sondern in einem Kreisbogen
liegt. Diese Schwenkbewegung setzt voraus, daß die Streckwerkswalzen einen genügend
großen Abstand voneinander haben, während bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
der Abstand beliebig voneinander sein kann.
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Die Abstreiflippen sind in einem Führungsrahmen angeordnet, mit welchem
sie eine hin- und hergehende Bewegung ausführen. Ferner können die Abstreiflippen
unabhängig voneinander eine Bewegung senkrecht zur Streckwerksebeue ausführen und
sind zu diesem Zweck in dem Führungsrahmen senkrecht zur Streckwerksebene beweglich
gelagert. Dadurch wird stets eine gute Auflage auf die zu putzende Streckwerkswalze,
insbesondere bei unterschiedlichem Walzendurchmesser, erreicht.
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Die Abstreiflippen sind im Führungsrahmen in einem Abstand voneinander
so angeordnet, daß trotz der Bewegung in Richtung der Streckwerksebene stets mindestens
je eine Abstreiflippe auf jeder Druckwalze aufliegt. Die Bewegung des Führungsrahmens
ist hierbei einstellbar.
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Die Absaugung kann unmittelbar mit dem Führungsrahmen verbunden sein,
während durch die Querschnittsform der Abstreiflippen düsenartige Zwischenräume
für den Lufteintritt in die Absaughaube gebildet werden.
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Die Abstreiflippen können auch ein umlaufendes Lattentuch bilden,
durch welches abgesaugt wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung und Bewegung
der Abstreiflippen ist sowohl ein Absaugen der von den Zylindern abgeputzten Fasern
möglich, als auch ein Einstellen auf veränderte Zylinderabstände überflüssig geworden.
Außerdem geben durch die Hin- und Herbewegung die Abstreiflippen in einfacher Weise
die Druckzylinder abwechselnd frei, ohne daß der Putzvorgang unterbrochen wird,
wodurch ein Festsetzen von Fasern unter den Abstreiflippen ebenfalls vermieden wird.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden an Hand der schematischen
Zeichnungen beschrieben. F i g. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in schematischer
Darstellung; F i g. 2 zeigt eine Einzelheit zu F i g. 1; F i g. 3 zeigt eine andere
Ausführungsform gemäß der Erfindung; F i g. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform
mit umlaufenden Abstreiflippen; F i g. 5 zeigt die Verbindung der Abstreiflippen
gemäß F i g. 4 in der Draufsicht.
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F i g. 1 zeigt einen Führungsrahmen 1, 1', der an seinem vorderen
und hinteren Ende mit Querstreben 5, 5' versehen ist. Der Führungsrahmen 1,1' liegt
zweckmäßigerweise auf Ansätzen 7, 7' auf, die an geeigneter Stelle, z. B. an den
Belastungsarmen des Streckwerks oder an den Stanzen angebracht sind. Zur Erzielung
einer gemeinsamen periodisch hin- und hergehenden Bewegung ist der Führungsrahmen
1,1'
über ein Gestänge 2 mit einer Steuerung 8 verbunden. In dem Führungsrahmen
1, 1' sind an beiden Seiten Führungsschlitzes 6, 6' angebracht. In diesen Führungsschlitzen
6, 6' sind Abstreiflippen 4, 4' eingesetzt. Mit dem Führungsrahmen 1, 1' ist eine
an sich bekannte Absaughaube 9, 9' unmittelbar verbunden, so daß sie die Bewegung
des Führungsrahmens mitmacht. Zum Ausgleich gegenüber dem feststehenden Absaugrohr
19, 19' ist ein Balg 18, 18' vorgesehen. Diese Absaughaube kann jedoch auch ortsfest
über bzw. unter dem Führungsrahmen 1, 1' angeordnet sein.
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Wie aus F i g. 1 ersichtlich, wird der Führungsrahmen 1, 1' durch
den Hebel 2 mit Hilfe eines Exzenters 8 abwechslungsweise in Richtung der Streckwerksebene
hin- und hergeschoben. Die Abstreiflippen 4, 4' führen dabei unabhängig voneinander
eine Bewegung senkrecht zur Streckwerksebene aus und liegen durch ihr Eigengewicht
bzw. durch Federdruck auf den Streckwerkswalzen 3, 3' auf. Die Abstreiftippen
4,
4' können dabei Unterschiede in der Größe bzw. der Einstellung der Streckwerkswalzen
ausgleichen. Durch diese Auflage werden die an den Streckwerkswalzen 3, 3' klebenden
Fasern abgestreift und durch die düsenartigen Zwischenräume 10, 10',
die durch
die Querschnittsform der Abstreiflippen bedingt sind, abgesaugt. Die Abstände der
Abstreiflippen 4, 4' voneinander im Führungsrahmen 1,1' bzw. der Hub des Exzenters
8 wird zweckmäßigerweise so gewählt, daß trotz der Bewegung in Richtung der Streckwerksebene
stets mindestens je eine Abstreiflippe auf jeder Streckwerkswalze aufliegt. Jede
Abstreiflippe 4, 4' wird dabei kurzzeitig von der jeweiligen Streckwerkswalze freigegeben
und -die abgestreiften Fasern können abgesaugt werden. Durch die in Richtung des
Pfeiles P über die Abstreiflippen 4 bzw. unter den Abstreiflippen 4' vorbeistreichende
Luft werden die an den freigegebenen Abstreiflippen hängenden Fasern abgesaugt.
Der durch den Pfeil P gekennzeichnete Nebenluftstrom verhindert, daß eine Saugwirkung
auf das zwischen den Streckwerkswalzen durchlaufende Streckenband ausgeübt wird.
Eine Saugwirkung wird lediglich zwischen den Abstreiflippen mehr in Art eines Injektors
erreicht.
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F i g. 2 zeigt eine im Führungsrahmen 1' bzw. in dem Führungsschlitz
6' geführte Abstreiflippe 4', die durch den Druck der Feder 12 gegen die Unterzylinder
3' gedrückt wird.
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Die in F i g. 3 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich von jener
der F i g. 2 dadurch, daß der Führungsrahmen 1 eine kleinere Bewegung ausführt.
Hierbei werden die Abstreiflippen 4 nicht freigegeben von den Streckwerkswalzen,
so daß sie fortwährend auf den Streckwerkswalzen während ihrer Hin- und Herbewegung
aufliegen. Auch hier wird eine selbsttätige Reinigung der Abstreiflippen dadurch
erreicht, daß durch die Hin- und Herbewegung der Abstreiflippen 4 die abgestreiften
Fasern langsam im Sinne der Drehrichtung der Walzen unter den Abstreiflippen 4 sich
entlangschieben und durch die düsenartigen Zwischenräume 10 abgesaugt werden. Die
Unterzylinder werden in bekannter Weise durch feststehende Abstreiflippen 11 gereinigt
und ebenfalls abgesaugt.
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In F i g. 4 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei welcher die
Abstreiflippen 4 eine Art umlaufendes Lattentuch 13 bilden. Die Abstreiflippen 4
sind an ihren Enden jeweils auf einem Transportband 13 befestigt (F i g. 5). Zwischen
den einzelnen Abstreiflippen treten hierbei düsenartige Öffnungen 10 auf. Auf das
Transportband 13 drücken in den Zeichnungen nicht dargestellte Bügelfedern od. ä.,
so daß die Abstreiflippen stets auf den Oberwalzen aufliegen. Zwischen dem umlaufenden
Lattentuch 13 ist eine Absaughaube 15 angebracht. Durch einen geeigneten Antrieb
17 wird das Lattentuch 13 in Richtung des Pfeiles L langsam entgegen der Verzugsrichtung
kontinuierlich angetrieben. Die Abstreiflippen 4 liegen dabei auf den Streckwerkswalzen
3 auf, wobei die an den Streckwerkswalzen 3 haftenden Fasern abgestreift und durch
die Bewegung der Abstreiflippen 4 zwischen diese gebracht und dort abgesaugt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich zum Reinigen von sämtlichen
Streckwerkswalzen an Spinnereimaschinen, wie Strecken, Fleyer, Kämmmaschinen, Bandwickler,
Kehrstrecken und Ringspinnmaschinen.