-
Die Erfindung betrifft eine Plattenpresse zum Entwässern der von der
Formatwalze einer Pappenmaschine abgenommenen Wickelpappe, bei der eine der beiden
Preßplatten auf- und abbeweglich ist sowie eine von ihnen eine nachgiebige Auflage
aufweist.
-
Die von der Formatwalze kommenden Pappenbogen werden zum Entwässern
einer Presse zugeführt, die üblicherweise hydraulisch betätigt wird. Die bewegliche
Preßplatte ist an den Ständern der Presse bei ihrer Auf- und Abbewegung geführt.
Ihre Bewegung erfolgt mittels hydraulischer Kolben. Der Preßdruck ist beträchtlich.
Er liegt in der Größenordnung von 1000 bis 2000 t.
-
Bei der mechanischen Zuführung der Pappenbogen zur Presse, aber ebenso
bei Handarbeit ist es praktisch unvermeidbar, daß ein in die Presse einfahrender
Bogen eine Falte wirft. An dieser Stelle ergibt sich durch die Z-förmige Lage des
Pappenbogens eine Verdickung, die dem dreifachen Wert der Pappenstärke entspricht.
Bei der Betätigung der Presse tritt an dieser Verdickungsstelle ein stark erhöhter
Druck je Flächeneinheit auf, so daß die Gefahr einer Deformierung oder gar eines
Bruches der Pressenplatte besteht. Abgesehen davon, daß ein solcher Schadensfall
sehr hohe Kosten verursacht, fällt die betreffende Presse einige Zeit für die weitere
Fertigung aus.
-
Es ist schon versucht worden, die damit gegebene Aufgabe zu lösen.
Um die Nachteile zu beseitigen, die sich ergeben, wenn der Bogen nicht überall gleich
stark oder gar durch Umschlagen einer Ecke gedoppelt und gedreifacht ist, ist schon
vorgeschlagen worden, von den üblichen Pressen mit wenigstens einer beweglichen
Preßplatte abzugehen und mit einer Presse mit zwei stillstehenden Platten zu arbeiten.
Dabei ist dann als Preßorgan ein unter Wirkung eines Druckmittels stehendes Preßtuch
vorgesehen worden. Dieses Preßtuch muß aber bei jedem Preßvorgang eine Auf- und
Abbewegung ausführen und dabei den gesamten Preßdruck übertragen. Der Weg, den das
Preßtuch zurücklegt, ist dabei größer als der eigentliche Preßweg, und zwar um den
zusätzlichen Abstand, welcher notwendig ist, um die Pappe in die Presse ein- und
ausfahren zu können. Das Preßtuch unterliegt somit einer periodischen, außerordentlich
großen Beanspruchung. Da für eine rationelle Fertigung ungefähr 4000 Preßvorgänge
je Tag durchgeführt werden müssen, ist das Preßtuch den auftretenden Walkbeanspruchungen
nicht gewachsen. Hinzu kommt der weitere Nachteil, daß mit Hilfe eines solchen Preßtuches
nicht die gleiche Zahl von Preßvorgängen in der Zeiteinheit möglich ist wie bei
einer Presse mit beweglicher Preßplatte.
-
Um diese Mängel zu vermeiden und um eine der bislang gebräuchlichen
Pressen zum Entwässern von Handpappe einsetzen zu können, geht die Erfindung dahin,
bei einer Presse mit zwei Preßplatten, von denen mindestens eine gegenüber der anderen
auf-und abbewegbar ist, einer dieser Platten, üblicherweise der Oberplatte, eine
nachgiebige Auflage zuzuordnen, die aus einem Beutel mit einer nicht kompressiblen
Flüssigkeit, z. B. Wasser, besteht.
-
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, bei einer Furnierpresse eine
Preßluft- oder Preßflüssigkeit enthaltende nachgiebige Druckhülle vorzusehen. Dabei
wirkt jedoch die in eine Vertiefung der zugehörigen Preßplatte eingelassene Schutzhülle
auf eine Druckplatte, welche zwischen ihr und dem Preßgut angeordnet ist. Die Druckhülle
kann somit nicht unmittelbar auf das Preßgut als Preßorgan wirksam werden. Eine
solche Einrichtung ist daher bei einer Pappenpresse nicht brauchbar.
-
Es ist außerdem bekanntgeworden, bei einer Vorrichtung zum Herstellen
von Vliesen aus Faserstoffbrei, einer heb- und senkbaren Platte eine elastische
Auflage aus Gummi oder Filz oder ähnlichem Material zuzuordnen. Diese Auflage dient
jedoch dazu, die an einem darüber befindlichen Sieb gebildete Faserschicht abzunehmen,
und zwar wiederholt, bis die gewünschte Vliesdicke erreicht ist. Deshalb und weil
diese Vorrichtung dazu dient, die Vliese zu erzeugen, welche auf die Formatwalze
zur Bildung der Pappenbogen aufgewickelt werden, kann ihr ein Hinweis auf die der
Erfindung zugrunde liegende Lehre nicht entnommen werden.
-
Der Erfindungsvorschlag bringt nicht nur den Fortschritt, daß die
üblichen Handpappepressen verwendbar sind, sondern auch den Vorteil, daß den Preßweg
die untere heb- und senkbare Preßplatte ausführt und der wassergefüllte Beutel an
der Oberplatte nur als Druck-Gegenlager wirkt, weshalb das Begrenzungstuch des Beutels
nahezu keiner Walkbeanspruchung unterworfen ist.
-
Erfindungsgemäß ist somit die Aufgabe, die durch Verdickungen der
Pappe entstehenden Nachteile zu beseitigen, in besonders vorteilhafter Weise gelöst,
da einmal eine gebräuchliche Handpappepresse benutzbar ist, zum andern eine größere
Zahl von Preßhüben in der Zeiteinheit als bei Pressen mit zwei stillstehenden Platten
möglich ist und außerdem die nachgiebige, von dem gefüllten Beutel dargestellte
Auflage der Oberplatte nicht nur die Verdickungen ausgleicht, sondern auch den auftretenden
Beanspruchungen trotz der vielen Preßvorg'ännge je Zeiteinheit und trotz der hohen
Drücke gewachsen ist.
-
Hinzu kommt, daß die Erfindung es ermöglicht, den Preßhub zu verringern,
um damit ein seit je angestrebtes Ziel zu erreichen. Es kann nämlich der Beutel
anläßlich des Öffnens der Presse entleert und der leere Beutel an die Preßplatte
angelegt, z. B. angesaugt werden. Zur Angleichung an unterschiedlich dicke Pappebogen
genügt eine entsprechende Verringerung des Beutelinhalts.
-
Nachstehend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
an Hand der Zeichnung erläutert, die eine Einbogenpresse schematisch wiedergibt.
-
Die Presse besteht im wesentlichen aus dem Unterbau a, den
Ständern b, den Traversen c und d und den daran sitzenden Preßplatten,
nämlich der Unterplatte e und der Oberplatte f.
-
Die Unterplatte e ist mittels der an den Ständern b geführten Traverse
c unter Wirkung der hydraulisch betätigten Kolben g auf- und abbewegbar. Auf ihr
bzw. auf den auf ihr liegenden Filzen h liegt der auszupressende Pappenbogen i auf.
-
Erfindungsgemäß ist die Oberplatte f an ihrer ganzen Unterfläche mit
einer nachgiebigen Auflage versehen, welche Unebenheiten, Verdickungen, Faltungen
u. dgl. der Pappe i und davon herrührende schädliche überdrucke ausgleicht. Beim
gezeichneten Ausführungsbeispiel dient als solche Auflage ein mit Wasser gefüllter
Beutel k. Der Beutel kann selbstverständlich eine andere nicht kompressible Füllung
enthalten.
Wie schon erwähnt, ist es möglich, zur Verringerung des
Preßhubes, insbesondere zur Anpassung an unterschiedliche Pappendicken, den Beutel
anläßlich der Öffnung der Presse teilweise zu entleeren.