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Presse, insbesondere Etagenpresse Pressen, und insbesondere Etagenpressen,
die zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. Verwendung finden, bestehen
bekanntlich in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus dem Pressengestell mit Oberholm
und Unterholm (oder Pressentisch) und dagegen abgestützten, an den Pressenständern
geführten Pressenplatten. Die Pressenplatten sind im allgemeinen beheizt. Beim Pressen
von insbesondere Spanplatten, aber auch beim Pressen von Faserplatten, treten in
derartigen Pressen erhebliche horizontale Schübe auf, die so groß sein können, daß
Verbiegungen am Pressengestell der im übrigen vertikal arbeitenden Pressen auftreten
und die Kolbenführungen der Betätigungskolben sich oval ausschleifen. Tatsächlich
werden durch die Orientierung der Späne in dem zu pressenden Gut die Preßkräfte
in horizontale Komponenten umgesetzt. Besitzen im statistischen Mittel in dem zu
pressenden Gut die Späne eine Vorzugsrichtung, so erzeugen sie offenbar horizontale
Schubkräfte in einer Richtung. Solche Vorzugsrichtungen der Späne sind jedoch üblich
und durch den Streuvorgang bedingt und häufig sogar erwünscht.
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Um dem übelstand abzuhelfen, hat man Versuche gemacht, die Streuvorrichtung
der Späne und Fasern zu wechseln. Ferner hat man beim Arbeiten mit Etagenpressen
vorgeschlagen, jede zweite Platte aus zu pressendem Gut in umgekehrter Richtung
in die Presse einzuseiiieben. Das ist manipulationstechnisch verhältnismäßig umständlich
und teuer, hat darüber hinaus keine endgültige und befriedigende Lösung gebracht.
Man muß daher im allgemeinen derartige Pressen so stark bauen, daß die horizontalen
Kräfte restlos aufgenommen werden. Dieser Vorschlag würde, wenn es sich wegen der
Eigenart des zu pressenden Gutes oder der Größe der Presse um Kräfte handelt, die
100 bis 200 t als Horizontalschub ausmachen, zu nicht mehr wirtschaftlich zu erstellenden
Pressen führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Presse, insbesondere
eine Etagenpresse, für die beschriebenen Preßprobleme zu schaffen, bei der beim
Pressen von Gut, das einen horizontalen Schub erzeugt, dieser horizontale Schub
nicht aufgenommen, sondern ausgeglichen wird.
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Die Erfindung bezieht sich somit auf eine Presse, insbesondere eine
Etagenpresse, aus Pressengestell mit Oberholm und Unterholm oder Pressentisch und
dagegen abgestützten, an den Pressenständern geführten Pressenplatten für das Pressen
von Platten, wie Spanplatten, Faserplatten od. dgl., die beim Pressen einen horizontalen
Schub erzeugen. Die Erfindung besteht im funktionellen Prinzip grundsätzlich darin,
daß zumindest einer der Pressenholme (Oberholm, Unterholm bzw. Pressentisch) zur
Abstützung der zugeordneten Pressenplatte ein oder mehrere horizontal bewegliche
Schubausgleichelemente aufweist und dadurch der horizontale Schub ausgleichbar ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Schubausgleichselemente
bzw. das Schubausgleichelement mit einer Rückstelleinrichtung versehen. Diese hat
die Aufgabe, nach Entlastung der Presse die Schubausgleiclhselemente wieder in die
Ausgleichsstellung zu bringen.
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Wenn es sich bei der erfindungsgemäßen Presse um eine Etagenpresse
handelt, aber auch bei einfachen Pressen, reicht unter Umständen das Spiel der Pressenplatten
in den üblichen Führungen nicht aus, um die Ausgleichsbewegungen der Pressenplatten
zuzulassen. Hier besteht einerseits die Möglichkeit, bei der Konstruktion dieses
Spiel ausreichend zu gestalten. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist
in diesem Zusammenhang jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Pressenplatten an
den Pressenständern wie üblich vertikal und außerdem horizontal beweglich geführt
sind, wozu z. B. die üblichen Pressenplattenführungen horizontal beweglich angeordnet
sein können. Zweckmäßig sind auch den Pressenplatten oder den Pressenpiattenführungen
Rückstelleinrichtungen zugeordnet.
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Für die konstruktive Verwirklichung der Erfindung bestehen mehrere
Möglichkeiten. Von besonderer, selbständiger Bedeutung sind dabei die folgenden
Vorschläge nach der Erfindung. So empfiehlt es sich in zumindest einem der Pressenholme,
d. h. in dem oberen Pressenholm oder in dem Pressentisch, als Schubausgleichselemente
ein oder mehrere horizontal bewegliche Druckstücke oder Druckplatten einzusetzen
und diese hydraulisch oder pneumatisch anhebbar und dadurch horizontal bewegbar
zu gestalten,
jedoch derart, daß sie bei Druckentlastung festliegen.
Das ist beispielsweise dadurch einfach erreichbar, daß die horizontal beweglichen
Druckstücke oder Druckplatten in Aufnahmen des zugeordneten Hohnes als Abdeckung
von Druckkammern angeordnet und randseitig aufgelegt sowie mit ihrem Rand an Zylinderkolbenanordnungen
als Rückstelleinrichtungen angeschlossen sind. Die Druckkammern können ihrerseits
zur Aufnahme eines hydraulischen Druckmittels eingerichtet sein, wobei entsprechende
Leckleitungen wie üblich vorgesehen sind, es kann aber auch zweckmäßig sein, diese
Druckkammern mit einem Druckkissen auszurüsten.
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Bei einer derartigen hydraulisch oder pneumatisch betätigten Presse
wird man im allgemeinen die Rückstelleinrichtungen der Führungen ebenfalls als Zylinderkolbenanordnungen
ausbilden. Allerdings kann es zweckmäßig sein, den Pressenplatten beschickseitig
bzw. entleerseitig besondere, zum Zwecke der Beschickung oder Entleerung entfernbare
Führungen oder Rückstelleinrichtungen zuzuordnen.
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Im Ergebnis sollen nach der Erfindung (bei einer Presse, insbesondere
Etagenpresse, aus Pressengestell mit Oberhohn und Unterhohn und dagegen abgestützten,
an den Pressenständern geführten Pressenplatten für das Pressen von Platten, wie
Spanplatten, Faserplatten od. dgl., die beim Pressen einen horizontalen Schub erzeugen)
diese horizontalen Kräfte sich auslaufen können, so daß sie sich auf das Pressengestell
und auf die Betätigungseinrichtung in Form von Zylinderkolbenanordnungen od. dgl.
nicht auswirken. Messungen haben ergeben, daß die Schubkraft zu Anfang der Pressung
am höchsten ist, um dann gleichmäßig bis auf Null abzunehmen. Das nutzt die Erfindung
aus, bei der zu Beginn der Pressung die Schubausgleichselemente wirksam sind und
Schub ausgleichen. Das läßt sich steuerungstechnisch in Abhängigkeit von der üblichen
Pressensteuerung oder vom Pressenhub einfach und mit bekannten Mitteln verwirklichen.
So werden alle horizontalen Beanspruchungen vom Pressengestell ferngehalten und
insbesondere, wenn der Unterholm oder Tisch mit Schubausgleichselementen ausgerüstet
ist, auch sichergestellt, daß die Betätigungs-Zylinderkolbenanordnungen nicht ausschleifen.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand von lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnungen ausführlicher erläutert; es zeigt F i g. 1 schematisch
einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Etagenpresse (bei zur Verdeutlichung
entferntem Pressengestell), F i g. 2 a, 2 b und 2 c in gegenüber F
i g. 1 vergrößerter Darstellung den Oberhohn aus dem Gegenstand nach F i
g. 1 in verschiedenen Funktionsstellungen, F i g. 3 den Gegenstand
nach F i g. 2 a von unten, F i g. 4 entsprechend F i g. 2 a
eine andere Ausführungsform des Oberhohns einer erfindungsgemäßen Presse und F i
g. 5 den Gegenstand nach F i g. 3 von unten. Die in den Zeichnungen
dargestellte Presse ist eine Etagenpresse, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus
dem (nichtgezeichneten) Pressengestell, dem Oberholm 1 und dem Unterhohn
2 oder Pressentisch und den dagegen beim Pressen abgestützten, an den Pressenständem
geführten beheizten Pressenplatten 3
besteht. Die Betätigung erfolgt über
hydraulische Zylinderkelbenanordnungen 4, 5, die in F i g. 1 angedeutet
worden sind. Die Presse dient insbesondere zum Pressen von Platten. wie Spanplatten,
Faserplatten od. dgl., die beim Pressen einen horizontalen Schub erzeugen. Dazu
ist zumindest einer der Pressenholme, im Ausführungsbeispiel sind es beide, also
Oberhohn 1 und Tisch 2, mit horizontal beweglichen Schubausgleichselementen
6 versehen, die den horizontalen Schub ausgleichen können. Die Schubausgleichselemente
6 sind ihrerseits mit Rückstelleinrichtungen 7 versehen, die nach
Druckentlastung der Presse die Schubausgleichselemente wieder in die Ausgangsstellung
zurückbringen. Außerdem sind im Ausführungsbeispiel die Pressenplatten
3 an den Pressenständern horizontal beweglich geführt, und zwar sind übliche
Pressenplattenführungen 8 horizontal beweglich an (nicht gezeichneten) Pressenständern
angeordnet. Auch diesen sind Rückstelleinrichtungen 9 zugeordnet.
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Der in den Zeichnungen dargestellten konstruktiven Gestaltung kommt
eine besondere Bedeutung zu, und zwar sind als Schubausgleichselemente
6 in die bewegliche Druckstäbe oder Druckplatten eingesetzt. In F i
g. 1 bis 2 c ist der Hohn gleichsam zweiteilig gestaltet und mit einer beweglichen
Druckplatte 6 versehen, die hydraulisch anhebbar und dadurch horizontal bewegbar
-ist. Zu diesem Zweck ist in dem Hohn eine Aufnahme 10 für diese Druckplatte
6 vorgesehen, die dabei eine Druckkammer 11
abdeckt und randseitig
aufliegt. In der Druckkammer 11 liegt ein Druckkissen 12. Sobald die Presse
unter Druck gesetzt wird, wird auch in das Druckkissen 12 ein vorzugsweise hydraulisches
Druckmittel eingeführt, so daß die Druckplatte 6 den Schubkräften horizontal
folgen kann, ohne die Pressenkonstruktion in horizontaler Richtung zu beanspruchen.
Bei dieser Verschiebebewegung rollt das Druckkissen 12 seitlich ab, und zwar nach
Maßgabe der Bewegung des verschiebbaren Druckstückes 6. Ist die Verschiebung
beendet, so wird dieses Druckkissen 12 drucklos gemacht, und das Druckstück
6 setzt sich mit seinen Rändern wieder auf die Auflager auf, wo es verbleibt,
bis der Preßvorgang beendet ist. Planparallele Druckgebung ist auf diese Weise gewährleistet.
Nach erfolgter Pressung öffnet sich die Presse, und das Druckstück 6 geht
automatisch mit Hilfe der Rückstellelemente 7, die ebenfalls als Zylinderkolbeneinrichtungen
ausgebildet sind, in die Ausgangsstellung zurück. Im Ausführungsbeispiel sind die
Rückstelleinrichtungen 9 der Führungen 8 ebenfalls als Zylinderkolbenanordnungen
ausgebildet. Wenn die Führungen an der Beschickseite bzw. Entleerseite vorgesehen
sind, so sind die Führungen selbstverständlich so angeordnet, daß sie den Beschickvorgang
nicht stören, sie können dazu auch entfernbar sein. Man kann die verschiedenen Rückstelleinrichtungen
7, 9 zusammenfassen und kombinieren. Wenn in Abweichung von der dargestellten
Ausführungsform nicht mit einem Druckkissen gearbeitet werden soll, wird man geschliffene
Flächen versehen und in die Druckkammer 11 ein hydraulisches Druckmittel
einführen, was sich insbesondere dann empfiehlt, wenn man in jedem Hohn mehrere
Druckstücke 6
vorsieht.