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Die Erfindung bezieht sich auf eine Schmiervorrichtung zum selbsttätigen
Schmieren mehrerer Schmierstellen an Eisenbahnweichen, bei der für jede Schmierstelle
eine gesonderte Kolbenpumpe vorgesehen ist und alle Kolbenpumpen in einem gemeinsamen
Ölbehälter am Boden desselben angeordnet und von einem Stellglied betätigbar sind,
das mechanisch mit dem Stehantrieb der Weiche gekuppelt und oberhalb des Ölspiegels
in den Ölbehälter eingeführt ist.
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Bei einer bekannten selbsttätigen Schmiervorrichtung für Eisenbahnweichen
sind zwei Kolbenpumpen am Boden des Ölbehälters vorgesehen, die einander in bezug
auf eine vertikale Nockenwelle diametral gegenüberliegen. Diese Nockenwelle ist
mechanisch mit dem Stehantrieb der Weiche gekuppelt und oberhalb des Ölspiegels
in den Ölbehälter eingeführt. Während jeder einzelnen vollständigen Umdrehung des
Nockens betätigt dieser zuerst den einen Pumpenkolben und dann während der nächsten
halben Umdrehung den zweiten Pumpenkolben. Zur Umsetzung der hin- und hergehenden
Bewegung des Stellantriebes der Weiche in eine nur in einer Drehrichtung verlaufende
Drehbewegung der Nockenwelle ist ein Schrittschaltwerk mit zwei jeweils nur in einer
Drehrichtung wirksamen Kupplungen vorgesehen. Dieses Schrittschaltwerk mit seinen
zwei Kupplungen kann bei der meist geringen Wartung am Gleis zu Störungen Anlaß
geben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schmiervorrichtung
der eingangs angegebenen Art zu schaffen, deren Betätigungsglieder möglichst wenig
anfällig für Störungen sind. Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Kolbenpumpen
in liegender Tandemanordnung angeordnet und mit Zwillingskolben ausgerüstet sind
und daß das beim Umstellen der Weiche um eine vertikale Achse gedrehte Stellglied
einen Hebel aufweist, der das obere Ende einer um eine horizontale Achse schwenkbaren
Schwinge bewegt, deren unteres Ende in einen Ausschnitt jedes Zwillingskolbens eingreift.
Auf diese Weise wird die hin- und hergehende Bewegung des Stellantriebes der Weiche
direkt zum Hin- und Herbewegen der Pumpenkolben ausgenutzt und ein Schrittschaltwerk
vermieden. Bei jeder Stellbewegung der Weiche gibt die eine Hälfte der Kolbenpumpen
Öl an die ihnen zugeordneten Schmierstellen ab.
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Die Erfindung ist nachstehend an Hand eines Ausführungsbeispieles,
das in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 einen Längsschnitt
und F i g. 2 einen Querschnitt durch eine Schmiervorrichtung nach der Erfindung.
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Das Gehäuse der Schmiervorrichtung besteht aus dem Ölbehälter 1 und
dem Deckel z. Beide werden miteinander verklinkt und können gegen unbefugtes Öffnen
der Schmiervorrichtung beispielsweise durch ein Schloß oder eine Plombe gesichert
werden.
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Wird der Stellantrieb der zugehörigen Weiche betätigt, so dreht sich
der mit ihm mechanisch gekuppelte Antriebshebel 3 um seine vertikale Drehachse 4,
und zwar maximal so weit, daß er an einer der Begrenzungsflächen 5 oder 6 zum Anliegen
kommt. Es erscheint zweckmäßig, die Kupplung zwischen Stellantrieb der Weiche und
Antriebshebel nicht starr auszuführen, sondern beispielsweise über eine oder mehrere
Federn zu führen. Hierdurch wird erreicht, daß auf die von dem Antriebshebel betätigten
Bauteile keine ruck- und stoßartigen Beanspruchungen übertragen werden. Außerdem
verhindert eine solche Feder ein Abscheren von Anschlagbolzen od. dgl. Um die bei
Betätigung des Stellantriebes der Weiche auftretende Schwenkbewegung des Antriebshebels
3 in das Innere der Schmiervorrichtung zu übertragen, ist ein zylindrisches Stellglied
7 vorgesehen. Das mit dem Antriebshebel starr verbundene Stellglied dreht sich gemeinsam
mit diesem innerhalb des von dem Antriebshebel überstrichenen Drehwinkels um die
vertikale Achse 4. Um an dieser stark beanspruchten Stelle Dichtungsprobleme zu
vermeiden, ist das Stellglied in einer im Ölbehälter der Schmiervorrichtung vorgesehenen
zylindrischen Bohrung geführt, dessen obere Öffnung oberhalb des Ölspiegels liegt.
Mit dem oberen Ende des Stellgliedes 7 ist ein Hebel 8 starr verbunden. Beim Drehen
des Stellgliedes bewegt der an seinem freien Ende gegabelte Hebel 8 über einen Zapfen
9 das obere Ende einer um eine horizontale Achse 10 schwenkbaren Schwinge 11, deren
unteres Ende in einen Ausschnitt der Zwillingskolben 12 bis 18 eingreift. Diese
Kolben bilden zusammen mit den in dem verstärkten Boden des Ölbehälters 1 angeordneten
Kolbenzylindern die eigentlichen Ölpumpen der Schmiervorrichtung.
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Die Zwillingskolben arbeiten im Ölbad des Ölbehälters. Durch diese
Bauweise kann man auf besondere Dichtungsringe an den Kolben in den Zylindern ganz
verzichten. Auch die Passungsgenauigkeit zwischen Zylinder und Kolben hat auf die
Arbeitsweise der Pumpe keinen wesentlichen Einfluß. Leckverluste in den Zylindern
treten bei dieser Bauweise nicht auf. Sowohl die Herstellung der Kolben als Doppelkolben
als auch die der Zylinder, bei denen jeweils zwei gegenüberliegende in einem Arbeitsgang
gebohrt werden, ist einfach. Die einzelnen, mit Zwillingskolben ausgerüsteten Ölpumpen
sind in liegender Tandemanordnung am Boden des Ölbehälters untergebracht. Es ergibt
sich hierdurch der Vorteil, daß die Schmiervorrichtung so lange arbeiten kann, bis
der Ölspiegel auf die Höhe der Einlaßventile der Ölpumpen abgesunken ist. Die Kolbenzylinder
sind nach außen durch einen mit einem Druckventil 19
bzw. 20 versehenen Anschlußnippel
21 bzw. 22 für die Ölleitungen abgeschlossen, wie in F i g. 2 dargestellt ist.
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Bei jeder Betätigung des Stellantriebes schwingt die Schwinge 11 von
ihrer einen in die andere Endlage. Da sie mit ihrem unteren Ende in einen Ausschnitt
der Kolben 12 bis 18 eingreift, verschiebt sie dabei alle im Ölbehälter angeordneten
Kolben gemeinsam entweder nach links oder nach rechts. Hierbei saugen sämtliche
Zwillingskolben auf einer Seite Öl in Druckkammern. Beispielsweise saugt der Kolben
16 auf der rechten Seite über die in ihm untergebrachte Bohrung 23 und das Saugventil
24 Öl in die Druckkammer 25. Gleichzeitig wird das in die der anderen Zwillingskolbenseite
zugeordnete Druckkammer 26 während des vorhergehenden Schwenkvorganges eingesaugte
Öl über das Druckventil 19 und die an den Nippel 21 angeschlossene Ölleitung
zu der Schmierstelle gefördert.
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Die Fördermenge der Ölpumpen ist durch den Hub und den Kolbendurchmesser
festgelegt. Da in der Regel der Kolbendurchmesser für alle Ölpumpen gleich groß
sein wird, erfolgt eine Änderung der Fördermenge also nur durch Vergrößern oder
Verkleinern
des Hubes. Zweckmäßigerweise erreicht man dies, indem
die Eingriffsverhältnisse zwischen Schwinge 11 und den einzelnen Zwillingskolben
12
bis 18 den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden. Auf diese Weise können
weniger beanspruchte Teile mit geringerer Ölmenge versorgt werden als die übrigen
Schmierstellen.
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Ferner kann es zweckmäßig sein, nur während eines vorgegebenen Schwenkwinkels
des Hebels 8 ein Mitnehmen der Schwinge zu ermöglichen. So muß z. B. die Verschlußklammer
des Klammernspitzenverschlusses dann mit Schmieröl versorgt werden, wenn die zugeordnete
Weichenzunge an der betreffenden Backenschiene zum Anliegen kommt, da die Verschlußklammer
nur in dieser Stellung aus dem Verschlußgehäuse heraustritt. Man erreicht dies in
einfacher Weise dadurch, daß zwischen dem gegabelten Ende des Hebels 8 und dem mit
der Schwinge verbundenen Zapfen 9 ein mehr oder weniger großes Spiel vorgesehen
wird.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Beispiel beschränkt.
Beispielsweise ist es möglich, daß die Kolbenpumpen in einem gemeinsamen, am Boden
des Ölbehälters befestigten Block angeordnet sind und die von den Zylindern abgehenden
Ölleitungen oberhalb des Ölspiegels aus dem Ölbehälter austreten