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Zum kontinuierlichen Reduzieren von Rohren verwendet man u. a. Antriebe,
die von einem Motor aus über eine geteilte oder durchgehende Hauptantriebswelle
einzelne Getriebesätze antreiben, die durch Zwischenschaltung von regelbaren Getrieben
üblicher Bauart gebildet werden und einzeln oder gemeinsam regelbar sind, wozu man
in an sich bekannter Weise z. B. hydraulisch-mechanische überlagerungstriebe verwenden
kann.
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Alle diese Antriebe sind in ihrer bekannten Anordnung jeweils einem
Walzengerüst zugeordnet und beeinflussen durch ihre Bauweise nicht nur die aufzuwendende
Investition, sondern auch wirtschaftlich die Gesamtlage in bezug auf Walzenabstand,
Walzenkopfausbau, übersichtlichkeit, leichte Zugänglichkeit und Platzbedarf.
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Versuchen zur Berücksichtigung dieser Faktoren haftet der Mangel an,,
daß die zugehörigen Antriebe in ihrer bekannten Bauweise und Anordnung nicht ebenso
kritisch in ihrem Aufbau behandelt wurden wie die zugehörigen Walzengerüste. Beispielsweise
bieten die fortschrittlichen Ideen bezüglich des Aufbaues von wirtschaftlichen Walzengerüsten
in Verbindung mit den bis jetzt bekanntgewordenen Anordnungen u. a. noch keine Gewähr
dafür, daß die Gesamtlage dem Betriebsplaner Möglichkeiten zu rationeller Raumverteilung
gibt.
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So versucht man seit langem, den Walzengerüstabstand möglichst klein
zu halten, um damit den Abfall an verdickten Enden auf ein Minimum zu beschränken.
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Damit wird die Tiefe der Gerüstreihe in Walzgutlaufrichtung bei vielgerüstigen
Reduzierwalzwerken bedeutend verkürzt. Die zugehörigen Getriebe beanspruchen aber
weiterhin ihren alten Raum, so daß damit die Tiefe der Getriebereihe ihre alte Größe
beibehalten hat.
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Um die Verbindung zwischen Walzengerüst und Getriebe herzustellen,
verwendet man Gelenkwellen, die unter Umständen durch die unterschiedlichen Tiefen
der beiden Reihen fächerartig verteilt werden müssen und durch den begrenzt zulässigen
Beugewinkel eine bestimmte Länge erfordern, so daß damit auch die Breite der Gesamtanlage
in Mitleidenschaft gezogen wird.
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Außerdem wird diese Breite durch die Einzelanordnung der verschiedenen
Getriebearten hintereinander noch zusätzlich vergrößert, so daß die Gesamtanlage
eine Grundfläche benötigt, die in keinem tragbaren Verhältnis zu einer rationellen
Raumaufteilung mehr steht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die aufgezeigten Mängel zu beseitigen
und für ein modernes Rohr-Reduzierwalzwerk mit kleinstmöglichem Gerüstabstand ein
entsprechendes Getriebe zu erstellen, das nicht nur in der Tiefe mit den Walzengerüsten
gleich ist, sondern auch in der Breite wesentliche Platzeinsparungen ermöglicht.
Dabei müssen die erforderlichen Einzelantriebsaggregate auf kleinstem Raum so untergebracht
sein, daß gleichzeitig eine wirtschaftliche Fertigung die Preisgestaltung günstig
beeinflußt und trotzdem eine einfache und übersichtliche Wartung möglich ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Antriebsaggregate für zwei
Walzgerüste in einem gemeinsamen Gehäuse, dessen Tiefe in Walzrichtung gleich der
von zwei Walzgerüsten ist, senkrecht übereinander angeordnet und durch ein Stirnrad
miteinander verbunden sind.
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Die Folgerung daraus ist, daß die Gesamttiefe einer Getriebereihe
gleich der Gesamttiefe der Walzengerüstreihe ist. Dadurch ist eine Fächerung der
Gelenkwellen als Verbindungsglied vom Getriebe zum Gerüst nicht mehr erforderlich.
Außerdem kann die Entfernung vom Gerüst zum Getriebe um soviel kürzer werden, wie
es der maximale Beugungswinkel der Gelenkwellen bei einer bestimmten zu übertragenden
Leistung zuläßt. Das kann bei einem zulässigen Beugungswinkel von 15° und einem
bestimmten Achsabstand der - Gerüsteintriebswellen eine Einsparung gegenüber der
früheren Anordnung von etwa 50% ausmachen, so daß damit nochmals eine Verkürzung
der Gesamtbreite der Anlage abgeleitet werden kann.
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Investitionsmäßig gesehen werden nicht nur Material und Arbeitszeit
eingespart, sondern auch der Bedarf an Grundfläche der Produktionsstätte.
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Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur rationellen Gesamtplanung
der Werksanlage geleistet, der sich wirtschaftlich auf Preis und Güte der Anlage
sowie ihre bessere Zugänglichkeit und übersichtlichkeit auswirkt.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen beispielsmäßig erläutert,
und zwar in F i g. 1 Gesamtansicht des bisher bekannten Anlagenaufbaues, F i g.
2 Seitenansicht des erfindungsgemäßen Getriebegehäuses mit Anordnung der zwei Antriebseinheiten,
Fig.3 Seitenansicht der Gelenkwellen-Verbindung von Walzengerüst und erfindungsgemäßem
Getriebegehäuse, F i g. 4 Draufsicht auf die Anlage gemäß F i g. 3. Die bis jetzt
gebauten und projektierten Hochleistungs- und Universal-Reduzierwalzwerke sind mit
der Annahme behaftet, daß die erforderlichen Antriebe in ihrer Einzelwirkung auch
in Einzelgehäusen untergebracht sein müssen, um eventuellen Ausfall schnellstens
beheben zu können. Diese Ansicht bedingt für jedes Aggregat kompletten Ersatz, so
daß die Reservehaltung eine kostspielige Angelegenheit wird. Erfahrungsgemäß werden
aber meistens kleinere hochbeanspruchte Einzelgetriebeteile als Nachschub erforderlich,
so daß der große Reservepark kaum zu verantworten ist. Eine Folge dieser Einzelaggregate
ist natürlich durch die notwendigen Verbindungen untereinander eine großraumbeanspruchende
Anlage.
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F i g . 1 zeigt eine solche Anlage, die in bekannter Weise von einem
gemeinsamen Hauptantriebsmotor 1 über die Antriebswelle 2 durch Kegel- und Stirnradgetriebe
3 in einem Gehäuse angetrieben wird.
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Daran schließt sich an ein besonderes Aggregat für das Summengetriebe
mit mechanischem überlagerungstrieb 4 und schließlich ein weiteres Gehäuse für die
abgestufte Nachschaltstufe 5, von wo aus der eigentliche Eintrieb in den Walzenkopf
6 zu den Walzen über Gelenkwellen 17 erfolgt.
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Der mechanische überlagerungstrieb 4 wird beeinflußt durch beispielsweise
ein Hydro-Getriebe 7, welches von der Antriebswelle 2 über den Kegelstirnradtrieb
3 angetrieben wird und von einem Stellmotor 8 aus zu beeinflussen ist.
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Laut F i g. 2 sind bis auf das Hydro-Getriebe 7 erfindungsgemäß sämtliche
Einzelgehäuse der notwendigen Antriebsaggregate in Fortfall gekommen,
wobei
sich die F i g. 2 lediglich auf die Darstellung des erfindungsgemäßen »Sammelgehäuses«
beschränkt.
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Dieses Getriebegehäuse 9 ist so konstruiert, daß alle Einzelantriebselemente
untergebracht sind, und zwar nicht nur für ein Walzengerüst, sondern für zwei Walzengerüste.
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Zu diesem Zweck sind zwei Antriebseinheiten übereinandergelagert,
wobei beispielsweise das Gehäuse in seinem zum Gerüst hin liegenden Teil in der
vertikalen Ebene symmetrisch geteilt und der hintere Teil im Bereich des Längswellenantriebes
in einem Stück am vorderen geteilten Teil angeflanscht ist. Im einzelnen ist in
F i g. 2 ersichtlich: Die Doppel-Getriebekombination im Getriebegehäuse 9 zeigt
in ihrer Seitenansicht die Übereinanderlagerung der Antriebe für je ein Walzengerüst,
die spiegelbildlich zur horizontalen Mittelebene des Getriebegehäuses erscheinen
und durch das Stirnrad 10 antriebsmäßig miteinander in Verbindung stehen. Der Hauptantrieb
erfolgt von einem Motor aus über die Antriebswelle 2.
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Von hier aus wird die Bewegung über Stirn- und Kegelräder 3 zum jeweiligen
Abtrieb 11 geleitet, der über den überlagerungstrieb 4 mittels Stirn- und Kegelräder
12 durch den nicht gezeichneten stufenlosen Ölmotor über die Wellen 13 beeinflußt
wird.
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Der Antrieb des hydraulisch-mechanischen Überlagerungstriebes 4 erfolgt
über den Kegeltrieb 14 zur Öldruckpumpe 15.
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Die Ansicht nach F i g. 2 b läßt die beiden Abtriebe 11 zu den Walzenköpfen
6 und in der Mitte links und rechts von der Teilkante die Anschlüsse für die Drehzahl-Meßgeber
16 erkennen.
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Die F i g. 3 dient lediglich der Anschauung über die Anordnung der
Gelenkwellen 17 mit ihrem Beugungswinkel a, die bei einem Beugungswinkel von a1
= 15° und a2 < 15° eine Abstandseinsparung A von - 50 % bei bestimmtem Achsabstand
der Antriebswellen ermöglichen.
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Wie aus F i g. 4 ersichtlich, entfällt die übliche Fächerung der Gelenkwellen
17. Dabei ist ferner dargestellt, daß die Einsparung der Gesamttiefe y der Getriebereihe
nur möglich wurde, weil erfindungsgemäß ein Doppelgetriebe vorgesehen wurde, bei
dem die Tiefe B des Getriebegehäuses 9 gleich der Tiefe B' des Walzengerüstes 18
entspricht (dargestellt als Doppelgetriebe).
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Außerdem konnte die Breite x reduziert werden, weil in dem Doppelgetriebe
im Getriebegehäuse 9 eine Vereinigung aller mechanischen Triebe in einem Gehäuse
angewendet wurde und weil die Gelenkwellen 17 durch die gleichen Tiefen von Getriebe
und Gerüst eine Verkürzung zuließen.
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Dadurch kann man durch die erfindungsgemäße Bauweise auf dem zur Zeit
benötigten Raum eine Anlage mit fast doppelter Leistung unterbringen.