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Walzenstraße für hohe Produktion zum gleichzeitigen Auswalzen verschiedener
Walzgutabmessungen Gegenstand des Anspruches 1 der Hauptpatentanmeldung ist eine
Walzenstraße für hohe Produktion zum gleichzeitigen Auswalzen verschiedener Walzgutabmessungen,
mit auf zwei parallelen Walzlinien angeordneten Kontistaffeln und einer gemeinsamen,
auf der Walzlinie für die größeren Abmessungen oder nicht umlenkungsfähige Profile
angeordneten kontinuierlichen Vorstaffel für zweiadrige Vorwalzung, bei der die
Vorstaffel an die auf der gleichen Walzlinie angeordnete Kontistaffel vollkontinuierlich,
d. h. ohne freien Auslauf und ohne Schlingenbildung der ungeteilten Vorprofile angeschlossen
ist und die auf der anderen Walzlinie angeordnete Kontistaffel für kleinere Abmessungen
halbkontinuierlich, d. h. über mindestens eine die dem maximalen Unterschied der
Einlaufgeschwindigkeiten der Kontistaffeln entsprechende Walzgutlänge aufnehmende
Schlinge an die Vorstaffel angeschlossen ist, wobei hinter dem letzten Gerüst der
Vorstaffel in Verlängerung einer Ader eine Teil- oder Schopfschere und eine dieser
nachgeschaltete, der wahlweisen Zufuhr von Teilstücken einadrig gewalzter Vorprofile
zu den beiden Walzlinien dienende Weiche vorgesehen sind, um einadrig gewalzte Vorprofile
in Teilstücken den beiden Walzlinien wahlweise zuzuführen.
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Hierdurch sollte erreicht werden, daß auch bei der Paarung eines sehr
kleinen Querschnittes mit einem sehr großen Querschnitt gleiche und große Knüppel
eingesetzt werden können. Wenn die von der Länge eines Vorprofils und dem Verhältnis
zwischen der Austrittsgeschwindigkeit aus der Vorstaffel und der Eintrittsgeschwindigkeit
in die Kontistaffel für kleinere Abmessungen abhängige Schlingengröße ein zulässiges
Maß überschreiten würde, so kann die Schlinge gemäß dem Hauptpatent dadurch in Grenzen
gehalten werden, daß man nur ein Teilstück des Vorprofils der Kontistaffel mit der
Schlingenbildung zuführt.
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In Weiterentwicklung der Walzenstraße gemäß dem Hauptpatent wird angestrebt,
daß auch bei zweiadriger Vorwalzung Vorprofile unterteilt werden können. Hierzu
sieht die Erfindung vor, daß jeder Ader der Vorstaffel eine Teil- und Schopfschere
zugeordnet ist. Es ist dann möglich, daß die aus einer Ader der Vorstaffel kommenden
Vorprofile unterteilt werden, während ein aus der anderen Ader der Vorstaffel kommendes
Vorprofil ungeteilt parallel läuft und der anderen Straße zugeführt wird. Es ist
also eine Unterteilung von Stäben auch bei zweiadriger Vorwalzung möglich, wodurch
die Produktion gegenüber dem Verfahren, in der Vorstaffel einadrig zu walzen und
zu unterteilen, erhöht wird. Die vor dem ersten Gerüst der Walzlinie für leichte
Abmessungen angeordnete Umführung wird zweckmäßig für zweiadriges Walzen auf dieser
Walzlinie eingerichtet. Man kann dann sowohl in der Vorstaffel als auch in der Kontistaffel
für leichte Abmessungen zweiadrig walzen, wenn ein Programm mit kleineren Querschnitten
schnell abgewickelt werden soll. Die Kontistaffel für schwere Abmessungen ist dann
bis auf ihre Fertigstaffel frei, die zweckmäßig nach einer Gabelung zur einadrigen
Fertigwalzung der zweiadrig gewalzten kleinen Abmessung herangezogen wird. Die Schlingengröße
kann hierbei durch freie Wahl der Walzgeschwindigkeit in der Vorstaffel bestimmt
werden, da ja die Kontistaffel für schwere Abmessungen nicht arbeitet.
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Wenn die zweiadrig zu walzende Abmessung Betonstahl ist, für dessen
einadrige Fertigwalzung je zwei Gerüste der viergerüstigen Fertigstaffel der Walzlinie
für kleine Abmessungen genügen, so ist die andere Fertigstaffel der Walzlinie für
größere Abmessungen frei. Wenn gemäß der Erfindung eine vor der Umführung angeordnete
Weiche mit einer Steuerung zum Verteilen der von einer der Teil- und Schopfscheren
geschnittenen Teilstücke auf die beiden Rinnen der Umführung vorgesehen wird, so
daß ein aus einer Ader kommendes Vorprofil nach Unterteilung in Teilstücken beiden
Rinnen der Umführung abwechselnd zuführbar ist, so kann aus einem
Vorprofil
heraus Betonstahl zweiadrig gewalzt werden, während das Vorprofil der anderen Ader
der Vorstaffel in der Kontistaffel für schwere Abmessungen zu einem dickeren Stab
ausgewalzt wird. Dieses Vorprofil wird zweckmäßig durch die ihr zugeordnete Schere
unterteilt, damit die Eintrittsgeschwindigkeit in das erste Gerüst der schweren
Kontistaffel erhöht werden kann.
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Es ist hierbei zu erwähnen, daß das Unterteilen eines Vorprofils,
das der schweren Kontistaffel zugeführt wird, den Zweck hat, unabhängig von der
Austrittsgeschwindigkeit in der Vorstaffel die Walzgeschwindigkeit in der schweren
Kontistaffel nach walztechnischen Gesichtspunkten frei wählen zu können. Dies hat
mit Produktionssteigerung auf dieser Walzlinie nichts zu tun, denn wenn die Eintrittsgeschwindigkeit
in die schwere Kontistaffel höher ist als die Austrittsgeschwindigkeit aus der Vorstaffel,
so ergeben sich lediglich größere Pausen zwischen den in die Kontistaffel für schwere
Abmessungen eintretenden Stäben. Wesentlicher ist, daß neben der walztechnisch günstigen
Walzgeschwindigkeit der Regelbereich der Motoren für die Gerüste der schweren Kontistaffel
in Grenzen gehalten wird. Eine vollkontinuierliche Betriebsweise zwischen Vorstaffel
und Kontistaffel für schwere Abmessungen ist nur beim gleichzeitigen Auswalzen mittlerer
Abmessungen auf beiden Walzlinien zweckmäßig, weil dann auch die Vorstaffel wegen
der geringeren Gefahr der Abkühlungsschwierigkeiten bei der Schlingenbildung vor
der Kontistaffel für kleine Abmessungen schneller laufen kann.
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Man kann auch bei einadriger Walzung in der Vorstaffel auf zweiadrige
Walzung in der Kontistaffel mit der Schlingenbildung übergehen, nachdem festgelegt
ist, daß ein Vorprofil nach Unterteilung in Teilstücken beiden Rinnen der Umführung
abwechselnd zuführbar ist. Die Anstichquerschnitte bei Beginn der zweiadrigen Walzung
sind dabei genau gleich, da sie aus einer einzigen Kaliberreihe der Vorstraße kommen.
Die Geschwindigkeit der Vorstaffel kann hoch angesetzt werden, da das Schlingenwachstum
wegen Unterteilung der Vorprofile begrenzt ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Walzenstraße gemäß
der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 den Anfang der Walzenstraße mit
der Ofenanlage und F i g. 2 das Ende der Walzenstraße mit den beiden viergerüstigen
Fertigstaffeln A1 und Bi.
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Die Walzenstraße hat zwei Walzlinien 1 und 2, von denen die Walzlinie
2 mehr Gerüste hat und somit für leichtere Abmessungen ausgelegt ist. Beiden Walzlinien
ist eine gemeinsame Vorstaffel 3 für zweiadrige Vorwalzung vorgeordnet. Die beiden
Adern in der Vorstaffel 3 sind mit 3 a und 3 b bezeichnet. Die beiden letzten Gerüste
der achtgerüstigen Vorstaffel 3 sind verschiebbar, damit auf der Ader 3 b ein Vorprofil
mit einem stärkeren Anstichquerschnitt für die Walzlinie 1 abgezogen werden kann
als über die Linie 3 aa mit acht Vorstichen für die Walzlinie 2.
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Die Vorprofile für die Walzlinie 2 durchlaufen vor ihrem Anstich in
der Kontistaffel B eine zweigerüstige offene Staffel 4 unter zweifacher Schlingenbildung.
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Erfindungsgemäß ist der Walzlinie 3 b eine Schopf-und Teilschere 5
und der Walzlinie 3 a eine besondere Schopf- und Teilschere 25 zugeordnet. Die vor
den Gerüsten der Staffel 4 liegenden Umführungen 7 und 7 a sind für zweiadriges
Walzen eingerichtet. Eine Weiche 6 erlaubt es, Vorprofile oder gegebenenfalls Teilstücke
davon wahlweise der Walzlinie 1 oder der Walzlinie 2 zuzuführen.
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Der Doppelofen 10, der gemäß dem Hauptpatent mit einer Ausstoßeinrichtung
19 zum voneinander unabhängigen zweiadrigen Ausstoßen von Knüppeln eingerichtet
ist, ist in seiner unteren Hälfte 10 a als Hubbalkenofen ausgebildet. Damit kann
die Walzenstraße auch zum Walzen von Qualitätsstählen dienen, die nicht in normalen
Durchstoßöfen erwärmt werden können. Der Ofenhälfte 10a ist über einen Rollgang
26 ein Durchstoßofen 27 zum Vorwärmen vorgeordnet.
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Bezugnehmend auf F i g. 2 ist zwischen den Einzelkühlbetten
28 und 29 einerseits und den rotierenden Teilscheren 30, 31 zum Schneiden
auf Kühlbettlänge eine bereits vorgeschlagene Art Kreuzweiche 32 angeordnet, mit
der es möglich ist, von der Walzlinie 1 aus abwechselnd beide Einzelkühlbetten 28
und 29 zu belegen, wenn das auf der Walzlinie 2 gewalzte Walzgut in den Haspeln
33 aufgehaspelt wird. Das gleiche gilt umgekehrt für das Walzgut aus der Walzlinie
2, wenn die Produktion auf der Walzlinie 1 in den Haspeln 34 aufgehaspelt wird.
Im Bereich der Kreuzungsstelle 32 a der Kreuzweiche ist eine überführung zum Einsatz
bringbar, so daß auch gleichzeitig von der Walzlinie 1 aus das Kühlbett 28 und von
der Walzlinie 2 aus das Kühlbett 29 belegt werden können. Die schwenkbaren Rollgangsstücke
32 b und 32c werden hierzu in die gestrichelt dargestellte Lage gebracht. Die beiden
Einzelkühlbetten 28 und 29 sind damit wahlweise über Kreuz an die Walzlinien 1 und
2 anzuschließen. Diese Maßnahme hat den Sinn, daß ein auf den Walzlinien 1 oder
2 laufendes Programm, das noch ein Richten erfordert, stets dem Einzelkühlbett 28
zugeführt werden kann, wobei das Kühlbett 29 dann mit nicht zu richtendem Material
aus der anderen Walzlinie belegt wird. Dadurch braucht nur hinter dem Kühlbett 28
eine Richtanlage aufgestellt zu werden, die nicht mehr dargestellt ist.
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Folgende Walzverfahren sind auf Grund der Erfindung zusätzlich möglich:
Um ein leichtes bis mittleres Programm schnell abzuwickeln, kann man durchgehend
zweiadrig in der Vorstaffel 3 und auf der Walzlinie 2 walzen, wobei die Scheren
5 und 25 nicht benutzt werden. Das Unterteilen in Bundgewichte oder Kühlbettlängen
erfolgt hinter der Straße durch eine der rotierenden Scheren 30. Vor den Fertigstaffeln
A1 und Bi werden die Adern gegabelt und in bekannter Weise einadrig fertiggewalzt.
Die gleiche Produktion erhält man, wenn in der Vorstaffel3 einadrig gewalzt, die
Vorprofile durch eine der Scheren 5 oder 25 unterteilt und die Teilstücke mittels
der Weiche 6 abwechselnd der einen oder anderen Rinne der Umführung 7 zugeführt
werden. Bei gleicher zulässiger Schlingenbildung im Vergleich zum vorerwähnten Verfahren
kann die Vorstaffel 3 nunmehr doppelt so schnell laufen, so daß trotz einadriger
Vorwalzung gleiche Produktion erhalten wird. Die einadrige Vorwalzung hat jedoch
den Vorteil, daß alle Vorprofile die gleiche Kaliberreihe durchlaufen und untereinander
genau gleich sind. Das Einfahren bei zweiadriger Walzung auf der Walzlinie 2 wird
dadurch leichter.
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Ein weiteres Verfahren kann darin bestehen, in der Vorstaffel3 zweiadrig
zu walzen, die Vorprofile auf der Ader 3 a ungeteilt der Walzlinie 1 zu einem
dünnen
Querschnitt auszuwalzen, der hinter der Straße auf Kühlbettlängen
oder Bundgewicht unterteilt wird, und die Vorprofile aus der Ader 3 b geradeaus
unter Einsatz der Teilschere 5 in Teilstücken der Walzlinie 1 zuzuleiten, auf der
ein dicker Querschnitt ausgewalzt wird. Die Unterteilung nur einer Ader bei zweiadriger
Vorwalzung ist nur möglich, weil jeder Ader eine besondere Schere zugeordnet ist.
Durch die Unterteilung der Vorprofile der Ader 3 b ist man in der Wahl der Geschwindigkeit
in der Vorstaffel3 frei, um bei zulässiger Schlingengröße die höchstmögliche Produktion
zu erzielen.
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Wenn das für die Walzlinie 1 vorgesehene Programm einen größeren Anstichquerschnitt
erfordert als dasjenige für die Walzlinie 2, werden die beiden letzten Gerüste der
Vorstaffel3 in die gestrichelte Stellung verschoben, wobei die Ader 3 a nach dem
Linienzug 3 aa verläuft. Es werden nach wie vor acht Vorstiche für die Vorprofile
der Walzlinie 2 ausgeführt, wogegen die Vorprofile der Ader 3 b für die Walzlinie
1 nur sechs Stiche erhalten und die beiden letzten, verschobenen Gerüste passieren.
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Schließlich ist auf Walzlinie 2 zweiadrig gewalzter Betonstahl
gleichzeitig mit einer schwereren Abmessung auf Walzlinie 1 zu walzen, weil Betonstahl
nicht in vier Gerüsten einadrig fertiggewalzt zu werden braucht, die Fertigstaffel
A1 also frei ist. Hierzu wird der Verlauf der Walzader 3 b hinter der Teilschere
5 über 3 bb an der Schere 25 und der Weiche 6 vorbeigeführt, um nach der
Umführung in die Walzlinie 1
einzumünden. Man walzt zweiadrig in der Vorstaffel
3, walzt unter Einsatz der Schere 25 und der Weiche 6 aus der Kaliberreihe 3 a zweiadrig
den Betonstahl auf Walzlinie 2 und geht mit den Vorprofilen der Kaliberreihe 3 b
unter Einsatz der Schere 5 über die Umgehung 3 bb zur Walzlinie 1. Im Bereich
der Umgehung 3 bb wird also kurzzeitig dreiadrig gewalzt. Ohne Produktionsverlust
wird der Betonstahl aus gleichmäßig genauen, einadrig gewalzten Vorprofilen hergestellt.
Man kann den Betonstahl in zwei Gerüsten der Fertigstaffel Bi einadrig fertigwalzen,
was für die geforderte Toleranz ausreicht.