DE1276071B - Verfahren zur Verformung von Blechen oder Baendern aus Eisen-Silizium-Legierungen mit Wuerfeltextur - Google Patents
Verfahren zur Verformung von Blechen oder Baendern aus Eisen-Silizium-Legierungen mit WuerfeltexturInfo
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- C21D8/00—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment
- C21D8/12—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment during manufacturing of articles with special electromagnetic properties
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. Cl.:
C21d
Deutsche KL: 18 c-1/78
Nummer: 1276 071
Aktenzeichen: P 12 76 071.3-24 (V 13356)
Anmeldetag: 9. November 1957
Auslegetag: 29. August 1968
Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Verformung
von Blechen oder Bändern aus Eisen-Silizium-Legierungen mit 2 bis 5 %>
Silizium mit Würfeltextur. Unter Würfeltextur wird verstanden, daß eine Würfelfläche
der Elementarwürfel der Kristalle parallel zur Walzebene liegt und je eine Würfelkante in der
Walzrichtung sowie senkrecht dazu.
Eisen-Silizium-Legierungen mit Würfeltextur weisen in der Blechebene in zwei zueinander senkrechten
Richtungen besonders günstige magnetische Werte auf. Bisher hat man in der Elektrotechnik Eisen-Silizium-Legierungen
verwendet, die entweder ein ungeordnetes Gefüge aufweisen oder die sogenannte Gosstextur, bei der in Walzrichtung eine magnetische
Vorzugsrichtung liegt, die Magnetisierung quer zur Walzrichtung jedoch nur schwer erfolgt. Derartige
Werkstoffe wurden vorwiegend für Bandringkerne verwendet. Sie waren weniger geeignet beispielsweise
zum Aufbau von Kernen für Transformatoren, Drosseln od. dgl. aus Stanzteilen. Wenn man derartige
Kerne beispielsweise aus U-förmigen Stanzteilen aus Material mit Gosstextur aufbaut, dann liegen nur
entweder die Schenkel der U-Bleche in der Vorzugsrichtung, aber nicht die quer dazu liegenden
Jochteile oder umgekehrt. Will man daher auch in diesem Falle die guten Werte der Vorzugsrichtung
ausnutzen, dann muß man zu einem komplizierten Aufbau der Schichtkerne übergehen oder erheblichen
Stanzabfall und magnetische Verluste an Stoßstellen der Stanzteile in Kauf nehmen.
Diese Nachteile würden vermieden werden, wenn man für den Aufbau solcher Kerne Bleche aus Eisen-Silizium-Legierungen
mit Würfeltextur zur Verfügung hätte.
Ein nicht zum Stande der Technik gehörender Vorschlag zur Erzeugung von Würfeltextur in Eisen-Silizium-Legierungen
geht dahin, die Legierungen nach einer Warmverformung ein- oder mehrfach kalt zu verformen, wobei die letzte Kaltverformung vorzugsweise
50 bis 75% beträgt, mit etwaigen Zwischenglühungen bei 750 bis 950° C und mit Schlußglühung
oberhalb 950° C, vorzugsweise zwischen 1100 und 1350° C, mit der Maßgabe, daß bei der
Schlußglühung der Sauerstoffpartialdruck der Glühatmosphäre unmittelbar an der Oberfläche des zu
glühenden Gegenstandes mindestens so niedrig gehalten wird, daß die Glühatmosphäre bei Glühtemperatur
auf der Oberfläche des zu glühenden Gegenstandes kein Siliziumoxyd bildet und etwa dort vorhandenes
Siliziumoxyd verschwindet. Weiterhin sollen nach diesem älteren Vorschlag dabei die Glühdauer
und die Glühtemperatur aufeinander und auf Verfahren zur Verformung von Blechen oder
Bändern aus Eisen-Silizium-Legierungen mit
Würfeltextur
Bändern aus Eisen-Silizium-Legierungen mit
Würfeltextur
Anmelder:
Vacuumschmelze
Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
6450 Hanau, Grüner Weg 37
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Klaus Detert, 6451 Hohe Tanne
die Glühatmosphäre so abgestimmt werden, daß sekundäre Rekristallisation praktisch vollständig in
die Würfellage erfolgt.
ao Weitere nicht vorveröffentlichte Vorschläge sind darauf gerichtet, wie der niedrigere Stauerstoffpartialdruck
eingestellt werden kann, z. B. durch Abdekken der zu glühenden Gegenstände bei der Schlußglühung
mit Gettersubstanzen oder solchen Stoffen,
as die katalytisch auf die Umwandlung von molekularem
in atomaren Wasserstoff wirken.
Bekannt ist der durch die deutsche Auslegeschrift 1009 214 gemachte Vorschlag, Würfellage in Eisen-Silizium-Legierungen
dadurch zu erzielen, daß man nach dem Warmwalzen siliziumhaltiger Eisen-Legierungen
diese einer Reinigungsglühung ohne Nachbehandlung unterwirft und anschließend ein- oder
mehrmals kaltwalzt und schlußglüht, wobei bei mehrfachem Kaltwalzen mindestens eine Zwischenglühung
eingeschaltet wird. Über die Schärfe der auf diese Weise ausgebildeten Würfeltextur ist nichts
Genaues bekannt.
Es war weiterhin bekannt, zur Erzeugung anderer Texturen als der Würfellage in Eisen-Silizium-Legierungen
diese um 60 bis 9O°/o kaltzuverformen und anschließend bei 650 bis 1200° C zu glühen.
Für Legierungen anderer Zusammensetzung, nämlich für Aluminium-Eisen-Legierungen, war bekannt,
daß man Würfellage durch Kaltverformen um 70 °/o und Glühen bei 1000° C erzeugen kann. Es
war aber nicht bekannt, ob die gleichen Werkstoffe nach erneuter Kaltverformung um den gleichen Betrag
und nochmaliger Glühung wieder eine Textur aufweisen würden und welcher Art diese Textur sein
würde.
Es wurde gefunden, daß man in Eisen-Silizium-Legierungen mit 2 bis 5 % Silizium mit Würfeltextur,
809 598/363
diese Würfeltextur bei einer weiteren Verformung nur wenig zerstört oder sogar noch verstärken kann,
wenn man gewisse Bedingungen beim Kaltwalzen und Glühen einhält.
Nach dem, was man bisher wußte, war es nicht naheliegend, sondern durchaus überraschend, daß
durch Weiterverformung mit anschüeßender Glühung eines Materials mit Würfeltextur wieder ein Material
mit Würfeltextur erhalten werden kann.
Bisher war es nämlich nur bekannt, daß nach Kaltverformung und anschließender Glühung die
Textur von Eisen-Silizium-Legierungen in der Regel eine andere ist als die des Ausgangsmaterials. Insofern
steht das erfindungsgemäße Verfahren im Gegensatz zu dem bekannten.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt die Verformung von Blechen oder Bändern aus Eisen-SiHzium-Legierungen
mit 2 bis 5% Silizium mit Würfeltextur zu dünneren Blechen oder Bändern, die wiederum Würfeltextur aufweisen, und hat das
Kennzeichen, daß die der Verformung zu unterwerfenden Bleche eine mindestens 50% betragende
Würfeltextur besitzen und aus Körnern, deren Durchmesser größer ist als die Blechdicke, bestehen, und
daß diese Bleche um 50 bis 90% kaltverformt werden, wobei bei mehrfacher Kaltverformung Zwischenglühungen eingeschaltet werden und daß die
Schlußglühung oberhalb 850° C unter Schutzgas, Wasserstoff, Vakuum oder Luftabschluß vorgenommen
wird.
Die erhaltene Würfeltextur des nach der Erfindung verformten Bleches wird um so besser, je höher die
Glühtemperatur und je sauberer die Glühatmosphäre ist, jedoch ist das keine prinzipielle Voraussetzung.
Weiterhin wird der Grad der zulässigen Kaltverformung der Bleche oder Bänder um so höher, je geringer
der Gehalt an Legierungsbeimengungen und Verunreinigungen ist.
Die Kaltverformung der Eisen-Silizium-Legierungen kann beispielsweise in einem Schritt durchgeführt
werden, wobei der Verformungsgrad mindestens 60 bis 75 % beträgt. Günstige Ergebnisse hinsichtlich
der Schärfe der Würfeltextur werden hierbei erhalten, wenn die auf die Kaltverformung folgende
Schlußglühung oberhalb 1100° C vorgenommen wird. Für den Fall, daß in mehreren Schritten kaltgewalzt
wird, ist es zweckmäßig, daß mit dem letzten Kaltwalzschritt eine Verformung von 60 bis 75 %
erfolgt. Die zwischen den einzelnen Kaltwalzschritten einzulegenden Zwischenglühungen sind hierbei
im Temperaturbereich von 800 bis 1000° C in Wasserstoff, Schutzgas, Vakuum oder unter Luftabschluß
durchzuführen.
Gemäß der Erfindung wird für das als Ausgangsmaterial dienende Würfellageblech ein verhältnismäßig
grobkörniges Material gewählt, wobei unter grobkörnig verstanden wird, daß der Korndurchmesser
größer als die Banddicke des Ausgangsmaterials ist.
Beispielsweise diente als Ausgangsmaterial ein Würfeltexturblech aus einer Eisen-Silizium-Legierung
mit einer Bandstärke von 0,35 mm, in dem Würfellage durch sekundäre Rekristallisation gemäß dem
Verfahren nach einem älteren Vorschlag hergestellt worden war. Das Material war im Vakuum geschmolzen
und heiß gewalzt worden bis auf 2,7 mm, dann auf 1,8 mm kaltgewalzt, geglüht bei 800° C in Wasserstoff,
dann kaltgewalzt auf 0,8 mm, geglüht bei 800° C in Wasserstoff, kaltgewalzt auf 0,35 mm, geglüht
bei 1200° C in trockenem Wasserstoff.
Das so hergestellte Ausgangsblech in Stärke von 0,35 mm hatte eine Induktion von 18 kG in den
magnetischen Vorzugsrichtungen bei einer Feldstärke von 10 Oersted.
Dieses Ausgangsmaterial wurde auf 0,1 mm, d. h. 70 % kaltverformt und etwa 3 Stunden bei 1100° C
in Wasserstoff geglüht. In den Vorzugsrichtungen wurde eine Induktion von 17,5 kG bei einer Feldstärke
von 10 Oersted gemessen. Das Gefüge war verhältnismäßig feinkörnig.
Die Würfeltextur in dem Ausgangsmaterial, d. h. demjenigen, das der geschilderten Kaltverformung
und Schlußglühung unterworfen wird, kann dabei auf beliebige Weise erzeugt werden, z. B. durch das
eingangs geschilderte Verfahren, das auf sekundärer Rekristallisation beruht und durch ältere Vorschläge
der Anmelderin geschildert ist.
Man kann das Ergebnis aber auch erzielen, wenn die Würfeltextur, als Ausgangsmaterial nicht so ausgeprägt
ist, wie sie in dem vorstehenden Beispiel durch die Arbeitsschritte, die zu dem Material von
0,35 mm Blechstärke geführt haben, hervorgerufen wird.
Es genügt z. B., daß kristallographisch eine Texturkomponente mit Würfeltextur in hinreichendem
Maße vorhanden ist. Dabei darf die Streuung dieser Komponente mit Würfeltextur verhältnismäßig groß
sein. Unter Streuung ist sowohl die Abweichung einer Würfelfläche von der Walzebene als auch die Abweichung
einer Würfelkante von der Walzrichtung verstanden. Verhältnismäßig große Streuung bedeutet,
daß magnetisch keine bevorzugten Werte in Walzrichtung und Querrichtung gemessen werden
können, die den Einsatz des Materials in der eingangs angedeuteten Weise beispielsweise für Kerne
aus Stanzteilen, empfehlenswert erscheinen lassen, daß aber trotzdem kristallographisch das Vorhandensein
einer Komponente mit Würfeltextur in überwiegendem Maß erkennbar ist.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verformung von Blechen oder Bändern aus Eisen-Silizium-Legierungen
mit 2 bis 5% Silizium mit Würfeltextur zu dünneren Blechen oder Bändern, die wiederum
Würfeltextur aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die der Verformung zu unterwerfenden
Bleche eine mindestens 50% betragende Würfeltextur besitzen und aus Körnern, deren Durchmesser größer ist als die Blechdicke
bestehen, und daß diese Bleche um 50 bis 90% kalt verformt werden, wobei bei mehrfacher Kaltverformung
Zwischenglühungen eingeschaltet werden, und daß die Schlußglühung oberhalb 85O0C unter Schutzgas, Wasserstoff, Vakuum
oder Luftabschluß vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisen-Silizium-Legierung
mindestens einmal um 60 bis 75% kaltverformt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlußglühung
oberhalb 1100° C vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei mehrmaliger
5 6
Kaltverformung mit dem letzten Stich eine Ver- In Betracht gezogene Druckschriften:
formung von 60 bis 75 % erfolgt. Deutsche Auslegeschrift Nr. 1009 214;
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, da- belgische Patentschrift Nr. 512 625;
durch gekennzeichnet, daß die Zwischenglühun- USA.-Patentschrift Nr. 2158 065;
gen bei 800 bis 1000° C in Wasserstoff, Schutz- 5 »Zeitschrift für Metallkunde«, 1957, S. 341;
gas, Vakuum oder unter Luftabschluß durch- Buch von R. M. B ο ζ ο r ο t h, »Ferromagnetism«,
geführt werden. 1951, H. 53/55, S. 216 bis 220.
809 598/363 8.68 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (3)
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BE512625A (de) * | ||||
US2158065A (en) * | 1935-01-09 | 1939-05-16 | American Rolling Mill Co | Art of producing magnetic materials |
DE1009214B (de) * | 1954-03-27 | 1957-05-29 | Ver Deutsche Metallwerke Ag | Verfahren zur Erzeugung ausgepraegter Wuerfeltextur in magnetisierbaren Baendern undBlechen aus silizium- und/oder aluminiumhaltigen Eisenlegierungen |
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1958
- 1958-10-23 GB GB3395258A patent/GB857123A/en not_active Expired
Patent Citations (3)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB857123A (en) | 1960-12-29 |
BE572805A (de) |
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