DE127460C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
JVi 127460 KLASSE 22/.
Der Gegenstand vorliegender Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung von
für die Bleicarbonat- bezw. Bleisulfatgewinnung geeignetem Bleioxyd.
Die Ausführung des Verfahrens geschieht wie folgt:
Rohblei oder reines metallisches Blei wird in einem Ofen bis nahe an die Verflüchtigungstemperatur erhitzt. Hierauf wird das Blei
durch eine Düse abgelassen und in Berührung mit einem unter hohem Druck stehenden Strahl
von Dampf oder hocherhitzter Druckluft gebracht.
Das Ergebnifs dieser Behandlungsweise ist, dafs das geschmolzene Blei in den Zustand
feinster Vertheilung übergeführt wird. Der Dampf- oder Luftstrahl steht durch einen
Mantel mit einer Kammer in Verbindung, in welcher die Luft künstlich erhitzt wird, während
der Boden mit Wasser bedeckt ist, welches vorzugsweise einen geringen Procentgehalt an
Säure, beispielsweise Salpetersäure oder Essigsäure, besitzt. Die durch den Gebläsestrom
mitgerissenen Bleitheilchen oxydiren sich aufserordentlich schnell und fallen in verschiedenen
Oxydationsstufen ins Wasser. Das unter Wasser befindliche Gemisch enthält theilweise
noch metallisches Blei, da das in feinste Vertheilung übergeführte Blei theilweise wieder
zusammenbackt und sich auf diese Weise der Einwirkung des Sauerstoffes entzieht; aufserdem
enthält das Gemisch Oxydationsproducte, welche nur einen sehr geringen Theil von
Sauerstoff aufgenommen haben und ein graues Suboxyd bilden, alsdann Producte, welche die
zur Bildung von Bleioxyd gerade erforderliche Menge Sauerstoff aufgenommen haben, während
schliefslich ein Theil des Gemisches in Superoxyd umgewandelt worden ist.
Es empfiehlt sich, das Gemisch oxydirten Bleies vermittelst auf dem Boden der Kammer
nach vor- und rückwärts verschiebbarer Rührkrücken durchzurühren.
Um nun alle diese verschiedenen in der Mischung enthaltenen Oxydationsstufen in Bleioxyd
überfuhren zu können, aus welchem basisch kohlensaures Blei hergestellt werden
kann, werden die verschiedenen Oxydationsproducte des Bleies mit ihrem fünffachen Volumen
heifsen Wassers in eine drehbare Bütte bezw. Fafs eingeführt, durch welche man heifse
Luft hindurchgehen läfst.
Die im Rührbottich befindlichen Producte befinden sich noch im reactionsfähigen Zustande,
da sie sich seit ihrer Bildung unter Wasser befanden, und daher setzen sich die verschieden oxydirten Bleiproducte im Rührbottich
unter dem Einflufs der Hitze vollständig in reines Bleioxyd um, indem das
metallische Blei und die Suboxyde im Bottich mehr Sauerstoff aufnehmen und das Bleisuperoxyd
seinen überschüssigen Sauerstoff abgiebt.
Zum Zwecke der Bindung der aus dem angesäuerten Wasser in der vorgenannten Kammer
herrührenden freien Säure wird eine genügende Menge von Ammoniak bezw. ein anderes Neu-
tralisalionsmittel eingeführt, was für die Um- j
Wandlung der Masse in Bleioxyd von besonderem Werth befunden wurde. Das Bleioxyd
wird dann herausgenommen und in einen Rührbottich gebracht.
Nachdem das Bleioxyd mit Wasser gemischt in den Bottich eingebracht ist, wird der letztere
in Umdrehung versetzt und das Bleioxyd durch möglichst gleichmä'fsige Einführung von Kohlensäuregas
in Bleiweifs umgewandelt.
In beiliegender Zeichnung ist ein Apparat zur Ausführung des Erfindungsgegenstandes veranschaulicht,
und zwar zeigt:
Fig. ι den Apparat zum Schmelzen und Oxydiren des Bleies in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Einzelschnittansicht des Bottichs zur Umwandlung des Bleies in Bleiweifs,
Fig. 3 eine Einzelseitenansicht von einer im Bottich nach Fig. 2 angewendeten Rührschaufel
und
Fig. 4 schliefslich eine perspectivische Einzelansicht der Rührschaufel.
In diesen Figuren ist mit A der Ofen zum Schmelzen von Blei bezeichnet, welcher mit
einem geeigneten Herd B versehen ist. C ist der Luftcompressor, von welchem aus ein
Rohr D in die Hülle des Bleischmelzofens führt, in welcher die Luft auf eine sehr hohe
Temperatur erhitzt und von welcher aus sie dann vermittelst eines mit einer Düse F versehenen
Rohres E in einen Mantel G eingeführt wird, der seinerseits zur Kammer H führt.
Die in der letzteren enthaltene Luft wird durch besondere, in der Zeichnung nicht dargestellte
Vorrichtungen erhitzt.
Am Boden dieser Kammer ist eine Schicht Wasser I von ungefähr 150 bis 200 mm Höhe
vorgesehen, in welche Rührschaufeln 71 eingetaucht sind, zum Zwecke der Durcheinanderrührung
der zum Kammerboden herabfallenden Bleioxyde. Oberhalb der Dampfstrahldüse F
ist ein Sieb J vorgesehen, auf welches vom Herd her das geschmolzene Blei vermittelst
eines Rohres K aufgebracht wird. Um nun zu verhindern, dafs das Blei sich abkühlt,
während es vom Herd zum Sieb gelangt, wird das Rohr K, sowie das Sieb / vermittelst
eines Heizrohres K1 erhitzt.
Wie vorstehend ausgeführt, wird das geschmolzene Blei auf eine sehr hohe Temperatur
erhitzt, so dafs es einen dein Verflüchtigungspunkte naheliegenden FlUssigkeitszustand
einnimmt. Das Blei tropft dabei vom Sieb ab und wird durch den aus der Düse F aus- und
durch den Mantel G in die Kammer eintretenden Heifsluft- oder Dampfstrom mitgerissen.
In der Kammer , fällt das Blei, wie oben angegeben, in das leicht angesäuerte Wasser /. Auf diese Weise wird verhindert,
dafs die verschiedenen Oxydationsstufen des Bleies ihre Reactionsfähigkeit verlieren. Damit
auch die Bildung von Bleioxydhydrat aus metallischem Blei, welches durch den Luftstrom
nicht oxydirt worden ist. stattfindet, wird das Wasser ein wenig angesäuert.
Die geringe Menge der angewendeten Säure kann in einer beliebigen Stufe des Verfahrens
in bekannter Weise entfernt werden entweder durch Auswaschen mit Wasser oder durch
Neutralisirung mit einem geeigneten Alkali.
Die Luft aus dem Luftcompressor wird durch die Kammer unterhalb des Herdes geblasen
und in demselben bis zu einem sehr hohen Temperaturgrade erhitzt. Der Dampf, wenn solcher an Stelle von Luft angewendet
wird, wird der Düse vermittelst eines Rohres E1 von einer beliebigen Dampfquelle aus zugeführt.
Aus der Kammer H werden die Bleioxyde und das Wasser in ein Oxydationsfafs bezw.
in einen Bottich übergeführt, welcher die in Fig. 2 gezeigte Form besitzt und in welchem
die Oxyde mit erhitzter Luft behandelt werden. Diese Behandlung der gemischten Oxyde mit
heifser Luft geschieht zu dem Zweck, die gemischten Oxyde in reines Bleioxyd überzuführen
; man verfährt dabei wie folgt:
Die gemischten Oxyde und Wasser werden in dem drehbaren Bottich durch einander gerührt
und gleichzeitig wird die erhitzte Luft mit der durch einander gerührten Masse in
Berührung gebracht. Auf diese Weise wird die Umsetzung der Oxyde in Bleioxyd bewirkt,
d. h. die niederen Oxyde nehmen Sauerstoff auf und die höheren Oxyde geben Sauerstoff
ab, so dafs man schliefslich reines Bleioxyd erhält. Das wesentliche Merkmal des vorliegenden
Verfahrens beruht in dieser Arbeitsperiode, d. h. in der Umwandlung der niederen
Oxyde sowohl wie der höheren Oxyde der Masse in Bleioxyd, zum Zweck der Vorbereitung
der Masse für die Kohlensäureaufnahme.
Nachdem die Oxyde in der Hitze mit Luft behandelt und dadurch gleichmäfsig in Bleioxyd
umgewandelt worden sind, werden sie aus dem Oxydationsbehälter bezw. Bottich entfernt und in einen gleichen Bottich übergeführt,
welcher anstatt mit Sauerstoff mit Kohlensäuregas gespeist wird, wodurch das Bleioxyd in Bleicarbonat übergeführt wird.
Der in Fig. 2 dargestellte Bottich besteht aus einem äufseren Gefäfs a, in welches ein
Einlafsrohr b führt, das mit Oeffhungen c versehen
ist. Durch die letzteren tritt das Gas über die Oberfläche einer convexen Glocke d
in das Fafs ein. Die Glocke dient dazu, eine gleichmäfsige Vertheilung der Kohlensäure zu
bewirken, um sie in innige Berührung mit den Seitenwandungen des Fasses zu bringen.
Eine gleiche Glocke e ist am gegenüberliegenden Fafsende angeordnet und an einem
Auslafsrohr / befestigt, welches mit Oeff-
nungen g zum Durchtritt und Abzug des Gases aus dem Fafs durch das Auslafsrohr f
versehen ist. Die convexe Glocke e dient dem gleichen Zwecke wie die vorgenannte convexe
Glocke d.
Auf den Wandungen des Fasses sind Rührplatten h aufgesetzt von der in den Fig. 3
und 4 gezeigten Form.
Die an den Rührplatten angebrachten Stifte verhindern die klebrige Masse am Herabfallen
in Form einer zusammenhängenden Masse und zertheilen dieselbe, so dafs sie beim Hindurchfallen
durch den Innenraum des Fasses mit dem Oxydationsmittel in innige Berührung kommt.
Das in das angesäuerte Wasser eingeblasene Blei besitzt graue bezw. grauschwarze Farbe
mit einem Anflug ins Grüne und in gleicher Weise tritt häufig eine blafsrothe Färbung auf.
Bisher war es noch nicht möglich, die chemische Zusammensetzung der verschieden gefärbten
Bestandteile der Masse festzustellen. Nur so viel ist klar, dafs die graue Färbung auf
das Vorherrschen des grauen Suboxyds Pb.2 O
und des metallischen Bleies zurückzuführen ist, welch letzteres eine bläulich graue Farbe besitzt.
Die Grünfärbung kann auf eine der Formel Pb4 O3 sich nähernde Zusammensetzung zurückgeführt
werden oder sie kann auch von einer mechanischen Mischung von Pb2 O, dem
grauen Suboxyd, und Pb O, dem Bleioxyd, herrühren,
welch letzteres, wie bekannt, eine gelbe Farbe besitzt.
Unzweifelhaft ist, dafs auch Bleioxyd gebildet wird und häufig, wenn atmosphärische
oder andere Bedingungen günstig sind, auch Bleisuperoxyd Pb O2, unter den gewöhnlichen
Bedingungen jedoch in nur sehr geringer Menge. Für die Bestimmung des Oxydationsgrades ist
die Färbung der Masse ausschlaggebend; nimmt nämlich die Masse eine gelbe Farbe an, so
weifs man, dafs die Oxydation weit genug vorgeschritten ist, dafs sie im Wesentlichen
gleichmäfsig aus Bleioxyd besteht, obgleich es nicht ausgeschlossen ist, dafs Spuren anderer
Oxyde in der Masse vorhanden sind.
Anstatt der Behandlung des Bleioxyds mit Kohlensäure zwecks Herstellung von Bleicarbonat
kann dasselbe auch in Bleisulfat umgewandelt werden, welches gleichfalls eine werthvolle Farbe darstellt.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Verfahren zur Herstellung von für die Bleicarbonat- oder Bleisulfatgewinnung geeignetem Bleioxyd durch Zerstäuben und nachträgliche Oxydation des geschmolzenen Bleies, dadurch gekennzeichnet, dafs das durch die Zerstäubung entstandene Gemisch verschiedener Oxyde durch sofortige Einführung in eine Flüssigkeit reactionsfähig erhalten wird, so dafs die Oxyde durch weitere Oxydation in Bleioxyd übergeführt werden können.Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs das Oxydgemisch in angesäuertes Wasser fällt und die Weiteroxydation durch Erhitzung und Bewegung der Masse bewirkt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT127460D patent/DE127460C/de active Active
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