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Kamera mit automatischer Blendennachführung Zur Vereinfachung und
Erleichterung der Herstellung von Fotoaufnahmen sind in neuerer Zeit Kameras mit
automatischer Blendennachführung entwickelt worden, bei denen die Blende sich in
Abhängigkeit von der durch einen Belichtungsmesser gemessenen Helligkeit selbsttätig
immer so einstellt, daß optimale Aufnahmen entstehen.
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Diese Automatik hat zunächst nur Sinn für Tageslichtaufnahmen. Die
meisten Kameras sind aber auch für direkte Blitzaufnahmen eingerichtet und verwendbar,
bei denen ebenfalls eine Blendenverstellung wünschenswert ist, und zwar in diesem
Falle abhängig von der Entfernung, da die Blitzbeleuchtung mit zunehmender Entfernung
des Aufnahmegegenstandes immer schwächer wird. Ferner gibt es noch die sogenannte
»indirekte« Blitzlichtaufnahme, bei der der Blitzscheinwerfer nicht nach vorn zum
Aufnahmegegenstand, sondern seitlich oder zur Zimmerdecke gerichtet wird, so daß
nur indirektes Licht auf den Aufnahmegegenstand fallen kann. In diesem Fall ist
die durchschnittliche Entfernungsabhängigkeit ebenfalls gegeben, sie ist aber eine
wesentlich andere als bei direkten Blitzlichtaufnahmen.
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Sowohl bei direktem als auch bei indirektem Blitzen entspricht die
Blendenabhängigkeit von der Entfernung nicht genau den theoretisch zu erwartenden
Werten. Deshalb sind bei den auf dem Markt befindlichen Kameras für die Blendenentfernungsabhängigkeit
berichtigende Steuerkurven üblich, die den Einfluß eines gewissen Streulichtes berücksichtigen.
Ähnlich liegt der Fall beim indirekten Blitzen, nur daß es sich dabei um andere
Absolutwerte handelt, wobei stets Wohnräume üblicher Größe und Ausstattung mit hellen
reflektierenden Decken und Wänden vorauszusetzen sind.
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Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Mittel vorzusehen,
durch welche bei Kameras mit automatischer Blendennachführung die Blendenverstellung
je nach dem Verwendungszweck für Tageslicht, direktes oder indirektes Blitzlicht
jeweils verschieden, aber immer zwangläufig bzw. selbsttätig erfolgt.
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Die Lösung erfolgt dadurch, daß bei Kameras der verwendeten Art ein
mit Rasten versehener Umschaltring für a) belichtungsmesserabhängige Blendensteuerung
für Tageslichtaufnahmen, b) direkte Blitzlichtaufnahmen mit entfernungsabhängiger
Blendenverstellung, c) indirekte Blitzlichtaufnahmen mit gegenüber b) geänderter
entfernungsabhängiger Blendenverstellung vorgesehen ist, der mit einem Kupplungsglied,
z. B. einem durch einen Lenkhebel geführten übertragungsstift, zusammenwirkt, der
einerseits mit der stets gleichbleibenden Führungskurve des Entfernungseinstellringes,
andererseits mit einer aus den Arbeitsbereichen entsprechenden Abschnitten bestehenden
Führungskurve eines Blendeneinstellgliedes im Eingriff ist, welche Führungskurvenabschnitte
die für den jeweiligen Arbeitsbereich erforderliche Abhängigkeit oder Unabhängigkeit
vom Entfernungseinstellring herbeiführen und vom Umschaltring nacheinander zur Wirkung
gebracht werden. Durch diese Maßnahmen ist dem Kamerabenutzer für die Blendensteuerung
jegliche Denk-und Einstellarbeit abgenommen. Es verbleibt ihm lediglich die Aufgabe,
den gewünschten Aufnahmegegenstand scharf einzustellen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden an Hand der Figuren, die
ein Ausführungsbeispiel darstellen, noch näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine
Explosivdarstellung einer erfindungsgemäßen kombinierten Blendenverstellung, F i
g. 2 eine Draufsicht auf eine mit stufenförmiger Aussparung versehenen Begrenzungsplatte
für die Entfernungseinstellung.
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In F i g. 1 ist 1 ein Entfernungseinstellring, welcher in der Mitte
ein Objektiv 2 oder Teile desselben trägt. Der Ring ist mit einer Rändelung 3 versehen,
um ihn bequem verstellen zu können.
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An seiner der Kamera zugewandten Stirnfläche weist der Entfernungseinstellring
1 eine Kurve 4 auf, in welche ein Führungsstift 5 eingreift, der am
freien Ende eines Schwenkhebels 6 gelagert ist, der, wie aus F i g. 1 ersichtlich
ist, kastenförmige Gestalt aufweist und mit seinen Schenkeln 6', 6" an einem starren
doppelten Lagerzapfen 7 von einem Ansatz 8'
eines Umschaltringes
8 getragen ist. Der Schwenkhebel 6 ist somit um den Zapfen 7 schwenkbar.
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Das der Führungskurve 4 abgewendete Ende des Führungsstabes 5 greift
in eine weitere Führungskurve 9, die aus drei Abschnitten 9', 9", 9"' besteht. Diese
Kurve befindet sich in einem Führungshebel 10, der um eine Achse
11 schwenkbar gelagert ist und unter der Wirkung einer Rückzugfeder 12 steht.
An seinem freien Ende befindet sich noch eine Führungskurve 13, die mit einem Führungsstab
35 in ständigem Eingriff sich befindet.
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Der Umschaltring 8 hat drei durch einen Rasthebel 14 und Rasten 15
festgelegte Raststellungen, die den verschiedenen Belichtungsverhältnissen entsprechen,
nämlich Tageslichtaufnahmen, direkte und indirekte Blitzlichtaufnahmen. Bei jeder
Raststellung tritt der Führungsstab 5 in den zugehörigen Abschnitt 9', 9", 9"' der
Führungskurve 9. Die Verschlußlamellen 16 befinden sich zwischen dem Entfernungseinstellring
1 und dem Umschaltring B.
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An dem Umschaltring 8 ist ferner eine Steuernase 17 vorgesehen, die
mit einem Steuerstab 18 in Eingriff gelangen kann. Letzterer ist auf einem Arm 19'
eines Schwenkhebels 19 befestigt, der mit seinem anderen Arm 19" bei Linksschwenkung
hinter einer Aussparung 20 einrastet und dadurch den Steuerring 21 der Belichtungsmesserautomatik
gegen Drehung verriegelt.
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Der Führungsstab 35 wird vom Arm 22' eines Schwenkhebels 22 getragen,
der mit seinem anderen Arm 22" an einen Führungsstab 23 angeschlossen ist, der seinerseits
in Schlitze 24 von Blendenlamellen 25 eingreift. Der Arm 22 ist um den Zapfen 26
schwenkbar. Die Blendenlamellen 25 können daher durch Schwenken des Hebels 22 verstellt
werden.
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Der Steuerring 21 trägt einerseits eine Kurvenaussparung 21', in welche
der erwähnte Führungsstab 35 eingreift, und andererseits einen Ansatz 26, der in
der Ruhelage durch einen Gegenanschlag 27 einer Auslösehandhabe 28 die Bewegung
des Ringes 21 verhindert, aber beim Niederdrücken der Handhabe 28 den mit einer
Feder 27' belasteten Ring 21 mitnimmt.
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Dieser Steuerring 21 steht über eine Kronenverzahnung 29 mit einem
Ritzel 30 eines Stufenzylinders 31 im Eingriff, der sich beim Niederdrücken des
Verschlußauslösers 28 in eine solche Drehstellung bewegt, wie sie der Zeiger 32
des Meßwerks 33 zuläßt. Um den Zeiger 32 und seine Lagerung möglichst zu entlasten
und um einen eindeutigen Anschlag zu gewährleisten, ist eine Anschlagleiste 34 oder
auch deren zwei vorgesehen, gegen die sich der Zeiger 32 satt anlegen kann. Der
Stufenzylinder 31 bewegt sich im Spalt zwischen beiden Leisten 34.
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Die Einrichtung arbeitet folgendermaßen: Wird für eine Aufnahme bei
Tageslicht der Entfernungseinstellring 1 und damit das Objektiv 2 so eingestellt,
daß das Bild scharf erscheint, so wird der Führungsstift 5, der sich bei Tageslicht
in dem verbreiterten Ausschnitt 9' des Führungshebels 10 bewegt, zwar von der Führungskurve
4 mitgenommen, bleibt aber unwirksam. Der Ausschnitt 9' ist nämlich so breit, daß
der Entfernungseinstellring 1 über den Führungsstift 5, der sich im Schlitz 9' frei
bewegen kann, keinen Einfluß auf den Führungshebel 10 ausübt. Die Blendeneinstellung
erfolgt vielmehr ausschließlich durch das Meßwerk 33 über den Stufenzylinder 31
und das Getriebe 29, 30, die Kurve 21', Führungsstab 35, Umlenkhebel 22 und Führungsstab
23 auf die Blenden 25. Die Prüfung der Meßwerkstellung durch den Stufenzylinder
31 ist in an sich bekannter und nicht näher dargestellter Weise von der Verschlußauslöserbetätigung
abhängig, in der Weise, daß erst beim Niederdrücken des Auslösers kurz vor dem Auslösen
des nicht dargestellten Verschlusses die überprüfung stattfindet und die Blende
sich daher genau den Augenblicksverhältnissen der Aufnahmezeit anpaßt.
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Wird der Umschaltring 8 auf die Raste für direkte Blitzschaltung eingestellt,
so wird im Hebel 10 die Führungskurve 9" mit dem Führungsstift 5 in Eingriff
gebracht. Wird jetzt der Entfernungseinstellring 1 bewegt, so wird über den Schwenkhebel
6 und Führungsstift 5 der Führungshebel 10 und über diesen der Führungsstab 35,
Schwenkhebel 22 und Führungsstab 23 die Blende 25 in Abhängigkeit von der eingestellten
Entfernung so verändert, daß eine optimale Belichtung erzielt wird.
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Schließlich wird bei noch weiterem Verstellen des Umschaltringes 8
der Führungsstift 5 in den für indirekte Blitzaufnahmen vorgesehenen Abschnitt 9"'
des Führungshebels 10 eingreifen und in diesem Fall eine gegenüber dem Abschnitt
9" veränderte Abhängigkeit zwischen Entfernung und Blendenverstellung übertragen.
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Die Führungskurve 13 am freien Ende des Führungshebels 10 dient
zur Linearisierung, ohne daß dadurch die grundsätzliche Wirkungsweise des Hebels
geändert wird.
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Zweckmäßigerweise durchdringt, wie aus F i g. 2 ersichtlich, der Führungsstift
5 in der Nähe des Entfernungseinstellrings eine feststehende Platte 35, die in einer
Aussparung 36 eine Stufenkante 37, 38, 39 aufweist. Die Stufen sind so bemessen,
daß bei den beiden Blitzeinstellungen die Entfernungseinstellung auf Werte begrenzt
ist, wie sie der jeweiligen Blitzbeleuchtung angepaßt sind. Fehlaufnahmen werden
daher auch in diesen Fällen mit Sicherheit vermieden.