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Reparaturpflaster für Fahrzeugbereifungen Die Erfindung betrifft ein
Reparaturpflaster für Fahrzeugbereifungen, das aus unvulkanisiertem Kautschuk mit
eingebettetem fadenförmigem Material besteht und ferner eine Anordnung dieses Pflasters
bei rund zu erneuernden Reifen mit einer Schadensstelle in der Karkasse, die mit
einem Stopfen aus unvulkanisiertem Kautschul, ausgefüllt ist.
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Bei diesen bekannten Reparaturpflastern, die auch aus mehreren übereinandergelegten
Schichten gebildet sein können, ist ebenfalls bekannt, als fadenförmiges Material
Nylon oder Metalldraht zu verwenden. In der bekannten Technik bestehen die Pflaster
aus Gewebe oder aus Einzelfäden, die sich über die ganze Länge des Pflasters erstrecken
und durch Haftfäden verbunden sind. Durch diese Anordnung ist die elastische Dehnbarkeit
des Pflasters in der Fadenlängsrichtung begrenzt. Dadurch können die Pflaster nur
in geringem Umfange den im Betrieb auftretenden Dehnungen folgen und reißen daher
leicht ein oder lösen sich von dem Reifen ab. Zur Verminderung dieser Mängel ist
bereits in einem nicht vorveröffentlichten Vorschlag angegeben, als Einfassung für
die Ränder der Gewebelagen Kautschukstreifen mit eingebettetem fadenförmigem Verstärkungsmaterial
aus kurzen Abschnitten vorzusehen, die in bestimmter Weise orientiert sind. Aber
auch dadurch läßt sich der Nachteil dieser Pflaster, der in ihrer in bestimmten
Richtungen beschränkten Elastizität besteht, nicht beheben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile
zu beseitigen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das fadenförmige
l#Iaterial aus kurzen, etwa 6 bis 50 mm langen Abschnitten eines in
Längsrichtung zugfesten Materials besteht, wobei die Abschnitte wirr in der Gummischicht
liegen.
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In bekannter Weise kann dieses Pflaster aus mehreren (yleichen Schichten
bestehen und mit Schichten aus Kautschtik od. dgl. abgedeckt sein, die keine Einlagen
enthalten, sowie kreisförmig, oval oder vieleckig sein.
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Durch diesen neuen Aufbau bietet das Pflaster eine aus der Kautschukmasse
folgende, nach allen Richtungen hohe Dehnbarkeit, die ein Ablösen von der Schadensstelle
verhindert, und eine aus dem Faseranteil fol-ende hohe Festigkeit, durch die bei
der Benutzungy des Reifens auftretenden Belastungen in allen Richtungen aufgenommen
werden. Das Fasermatorial, das flocken- oder schnurförmig sein kann, ist billiaer
als Gewebe und kann bei der Aufbereitung des Rohkautschuks durch einfaches Beimischen
in die Masse eingebettet werden. Zu beachten ist auch, daß das beim Vulkanisieren
des Pflasters auftretende Schrumpfen des Fasermaterials sich bei kurzen Faserabschnitten
nicht störend auswirken kann. Somit bringt die Erfindung einen erheblichen Fortschritt
bei der Herstellung des Pflasters und bei dem Gebrauch des mit dem Pflaster reparierten
Reifens.
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Bisweilen werden bei der Runderneuerung von Reifen erhebliche Schadensstellen
an der Karkasse ermittelt, zu deren Beseitigung eine besondere Form der Verwendung
des Pflasters vorgeschlagen wird. Dazu wird zunächst in bekannter Weise die freigelegte
Schadensstelle mit einem Stopfen aus unvulkanisiertem Kautschuk ausgefüllt. Dann
wird erfindungsgemäß die Schadensstelle der Karkasse auf beiden Seiten mit einem
Reparaturpflaster bedeckt, in dem das fadenförmige Material ausgerichtet ist, und
das innenliegende Reparaturpflaster von der Kautschukschicht mit dem wirr liegenden,
fadenförmigen Material abgedeckt. Legt man dabei das Pflaster mit dem ausgerichteten
fadenförmigen Material so, daß seine Richtung in Richtung der Belastung der Karkasse
verläuft, so nehmen die ausgerichteten Fasern diese Belastung auf und halten sie
von dem abdeckenden Pflaster mit der wirren Fadenlage fern, so daß seine oben angegebenen
Vorteile voll wirksam werden.
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Die Erfindung sei unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
In dieser zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf ein kreisförmiges Pflaster,
F i g. 2 den Schnitt nach Linie 2-2 der F i g. 1 und F i
g. 3 einen Schnitt durch einen Reifen mit einer nach der Erfindung reparierten
Schadensstelle in der Karkasse.
F i 1 und 2 zeigen ein kreisförmiges
Pflaster, das aus zwei aufeinandergelegten Schichten 20 und 21 besteht, die auf
einer Grundschicht 23 angeordnet und durch eine Deckschicht 24 bedeckt sind.
In den Schichten 20 und 21 liegen kurze Abschnitte eines fadenförmigen Materials
22 von etwa 6 bis 50 mm Länge, das wirr in die Gummimasse eingebettet
ist. Die Grundschicht 23 und die Deckschicht 24 enthalten kein fadenförmiges
Material.
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Als fadenförmiges Material ist zweckmäßig Nylon vorzusehen, wobei
eine Länge von etwa 18 mm sich als zweckmäßig erwiesen hat. Man kann auch
anderes organisches Material öder auch Stahldraht verwenden, der zweckmäßig mit
Messing überzogen ist. Die Menge des fadenförmigen Materials liegt bei organischen
Fasem bei 5 bis 15 1/o (Gewicht), bei Draht bei etwa 10 bis
20 1/o (Gewicht) und hängt von der Art des fadenförmigen Materials und von der Dicke
bzw. der Zahl der Schichten ab.
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Das für das Pflaster vorgesehene Kautschukmaterial wird bei seiner
Aufbereitung mit dem fadenförmigen Material inni g vermischt und dann zu
Platten ausaebreitet, aus denen die Pflasterteile als kreisförmige, rechteckige
oder beliebig geformte Stücke ausaeschnitten werden.
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Wenn man die mit dem fadenförmigen Material gemischte Gummimasse durch
Kalandern zu dünnen Platten auswalzt, so muß man beachten, daß dabei die fadenförmigen
Abschnitte zum Teil ausgerichtet werden. Drahtabschnitte richten sich dabei nicht
so leicht aus wie Abschnitte aus organischem Fadenmaterial. Da diese Ausrichtung
eines Teils des Fadenmaterials zu einer vergrößerten Zugfestigkeit in Fadenrichtung
führt, benutzt man solche Plattenausschnitte zweckmäßig zu Pflastern aus mehreren
übereinanderliegenden Schichten, in denen sich die Faserabschnitte kreuzen. Dabei
ergibt die Zahl der Schichten eine große VariationsmöGlichkeit zum Ausgleich der
unterschiedlichen Dehnbarkeit. Will man das Pflaster aber nur aus einer oder aus
zwei Schichten aufbauen, so bevorzugt man die wirre Lage der Fadenabschnitte, wie
sie F i g. 1 zeigt.
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Das Pflaster nach der Erfindung läßt sich in besonders zweckmäßiger
Weise bei rund zu erneuernden Reifen verwenden, die eine größere Schadensstelle
in der Karkasse haben. Wie F i g. 3 zeigt, wird die alte Lauffläche eines
Reifens in der üblichen Weise etwa bis zu der durch die Linie 45 angedeuteten Stelle
entfernt und die Karkasse 46 so freigelegt. An der Schadensstelle werden zunächst
die beschädigten Kordteile durch Schneiden längs der Linie 32
und
31 entfernt, so daß ein freier Raum entsteht, der einwandfrei in an sich
bekannter Weise mit einem Stopfen aus unvulkanisiertem Kautschuk gefüllt wird. Dann
wird die Schadensstelle innen und außen mit je einem durch Kalander hergestellten
Reparaturpflaster 38 und 47 bedeckt, bei dem das fadenförmige Material etwas
ausgerichtet ist. Diese Pflaster, die zweckmäßig so angeordnet werden, daß die Ausrichtung
des fadenförmigen Materials parallel zu der Fadenrichtung in der Karkasse oder quer
zu den Felgennuten liegt, übernehmen die durch die Beschädigung des Karkassengewebes
auftretenden Belastungen der Reparaturstelle. Das innenliegende Pflaster
38 wird dann mit einem weiteren Pflaster 42 überdeckt, in dem das fadenförmige
Material 43 wirr liegt, so daß der Vorteil der wirren Faserlage voll zur Wirkung
kommt. Der Fortschritt, den die Erfindung bringt, kann also besonders zweckmäßig
bei stark beschädigten Karkassen ausgenutzt werden. Nach dem Aufbringen der Pflaster
werden die Reifen, wie bei der Runderneuerung üblich, mit einer neuen Lauffläche
versehen und in einer beheizten Außenform mit innenliegenden, beheizten Blähkörpem
vulkanisiert.
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Es sei noch bemerkt, daß organisches Fadenmaterial gegenüber Draht
gewisse Vorteile hat, weil es leichter ist und das Gewicht des Pflasters vermindert.
Zudem kommt man bei dem neuen Pflaster mit einigen dünnen Schichten aus, so daß
eine Gewichtsverminderung erreicht wird. Alle Maßnahmen zur Verminderung des Gewichts
des Pflasters sind aber erwünscht, weil ein leichteres Pflaster die Gleichheit der
Gewichtsverteilung im Reifen weniger stört als ein schwereres Pflaster, das zu einer
stärkeren Wärmeentwickluna in seiner Umfiebune- führt.
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