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Reparaturpflaster für beschädigte Luftreifen von Kraftfahrzeugen Die
Erfindung betrifft ein Reparaturpflaster für beschädigte Luftreifen von Kraftfahrzeugen,
die aus kreuzweise übereinandergelegten, aus Stücken bzw. Streifen geschnittenen
Kordfadenlagen mit in Kautschuk eingebetteten parallelen Fäden aus Polyamid, Polyurethan
od. dgl. bestehen, die zwischen einer Deckschicht und einer Polsterschicht aus Kautschuk
mit dünn auslaufendem, über die Kordfadenlagen hinausragenden Rand eingebettet sind,
wobei die Polsterschicht mit einer von einer Schutzfolie abdeckbaren KIebeschicht
aus =vulkanisiertem Kautschuk versehen ist.
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Diese bekannten Reparaturpflaster werden so hergestellt, daß aus Kordfadenlagen
Stücke unterschiedlicher Länge und Breite geschnitten und dann zunächst zwei Stücke
gleicher Länge und Breite sich kreuzend aufeinandergelegt und hierauf weitere Stücke
kleinerer Länge und Breite sich ebenfalls kreuzend aufgelegt werden, so daß ein
Kordfadenlagenkern mit von der Mitte nach außen stufenförmig kleiner werdender Dicke
entsteht. Dieser Kern wird von einer Deckschicht und einer Polsterschicht aus unvulkanisiertem
Kautschuk umhüllt. Die Polsterschicht wird vorteilhaft mit einer Klebeschicht aus
Kautschuk versehen, die von einer Schutzfolie aus Leichtmetall, Kunststoff oder
einem geeigneten Papier abgedeckt wird. Anschließend wird das Reparaturpflaster
in einer Vulkanisierpresse unter Druck ausvulkanisiert, wobei die Pressenform so
ausgebildet ist, daß die äußeren Teile der Deckschicht und der Polsterschicht über
den Außenumfang des Kerns hinweg zu einem sehr dünnen, bis auf Null auslaufenden
Rand ausgepreßt werden. Die Klebeschicht wird dabei so präpariert, daß sie in der
Vulkanisierpresse nicht ausvulkanisiert, z. B. dadurch, daß sie nur Schwefel, aber
keine Beschleuniger enthält, und erst in Verbindung mit einer Beschleuniger enthaltenden
Lösung oder Dispersion nach Einsetzen des Reparaturpflasters in den beschädigten
Luftreifen ausvulkanisiert und dadurch das Pflaster fest mit dem Reifen verbindet.
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Die heutigen Luftreifen verlangen wegen der hohen Fahrgeschwindigkeiten
und Belastungen der Kraftfahrzeuge Karkassen mit Kordlagen aus Polyamid-, Polyurethanfäden
od. dgl., wobei die Fäden vorteilhaft molekularorientiert sind, so daß die Reifen
dadurch äußerst hohe Festigkeiten besitzen. Dementsprechend müssen auch die Reparaturpflaster
zur Behebung von Schadstellen am Reifen mit Kordfadenlagen aus solchen molekularorientierten
Kunststoffen versehen sein. Die einzelnen Fäden der Kordlagen aus Polyamiden od.
dgl. haben aber die Eigenschaft, daß der Kautschuk nicht oder nur sehr schlecht
an ihnen haftet. Sie müssen daher vor der Herstellung der Kordlagen, bei denen die
Fäden in Kautschuk eingebettet sind, einer bekannten speziellen Behandlung unterworfen
werden, durch die sich der Kautschuk fest mit der Fadenoberfläche verbindet während
der Fadenkern unbeeinflußt bleibt, um nicht die Molekularorientierung zu stören.
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Werden aus beliebig langen und breiten Kordlagen Stücke bzw. Streifen
gewünschter Länge und Breite zur Herstellung des erwähnten Kordlagenkerns des Reparaturpflasters
herausgeschnitten, so sind die Schnittflächen der molekularorientierten Fäden nicht
mehr zur Haftung am Kautschuk präpariert. Werden anschließend die Deckplatte und
die Polsterplatte in der Vulkanisierpresse auf den Plattenkern aufgebracht und vulkanisiert,
so haftet der über die Außenkanten des Kerns hinausragende, sehr dünn auslaufende
Kautschukrand nicht an den Schnittflächen der Kordfadenlagen, sondern der Kautschuk
geht nur eine Verbindung mit der Mantelfläche der Fäden ein.
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Schlauchlose Fahrzeugreifen, die weicher, d. h. mit geringerem
Luftdruck, gefahren werden, unterliegen einer erhöhten Walkarbeit, und da das Reparaturpflaster
dabei nicht durch einen Luftschlauch abgestützt ist, entsteht die Gefahr, daß sich
der dünn auslaufende Kautschukrand des Reparaturpflasters von den außen liegenden
Stimseiten der Fäden der Kordfadenlagen löst und schließlich abreißt, womit sich
das Reparaturpflaster teilweise oder ganz von der Reifeninnenfläche löst. Dieses
Lösen des dünnen, bis auf Null auslaufenden Randes des Reparaturpflasters ist darauf
zurückzuführen, daß keine Haftung des Randkautschuks an den Schnittstellen der molekularorientierten
Fäden der Kordfadenlagen vorhanden ist. Es entstehen dadurch infolge der beim Fahren
auftretenden Walkarbeit vor den Schnittflächen kleine Hohlräume, die sich vollständig
vergrößern, bis das erwähnte Abreißen des wichtigen, dünn auslaufenden Kautschukrandes
eintritt.
Zur Behebung dieses Nachteiles ist bereits versucht worden,
die Kordfädenenden der im Kautschuk ein-"ebetteten 0 Kordfadenlagen etwas
auseinanderzu -
spreizen oder die Enden aufzuspleißen. Durch die dadurch geschaffene
größere Oberfläche der Fadenenden wird zwar eine verbesserte Verbindung mit dem
Kautschuk erreicht, aber dieses Spleißen der Fadenenden ist nur unter größten Schwierigkeiten
durchzuführen. Eine andere bekannte Ausführungsform von Reparaturpflastern verwendet
als verstärkende Einlagen flache, schraubenförmige Drahtfedern, die von Natur aus
umgebogene Enden besitzen. Auch an den Schnittflächen dieser Enden haftet der Kautschuk
nicht. Darüber hinaus kann dieses Pflaster für schlauchlose Reifen auch deshalb
nicht verwendet werden, da die Drahtfedern eine zu geringe Dauerflexibilität besitzen,
um die durch die in schlauchlosen Reifen vermehrt auftretende Walkarbeit hervorgerufene
Beanspruchung aufnehmen zu können. Außerdem treten bei Verwendung solcher Pflaster
bei hohen Geschwindigkeiten infolge des hohen spezifischen Gewichtes der Drahtfedern
gefährliche Unwuchterscheinungen im Reifen auf.
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Ein weiteres bekanntes Reparaturpflaster verwendet als verstärkende
Einlagen rosettenartig über-.,elegte Gewebestreifen. An den Rändern einanderg der
Gewebestreifen verbleiben jedoch die Schnittflächen des Gewebestoffes, so daß auch
hier eine Verbindung mit dem umgebenden Kautschuk nicht eintritt und eine Randablösung
des Reparaturpflasters von der Innenwandung eines schlauchlosen Reifens nicht verhindert
werden kann.
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Ferner ist Gegenstand eines älteren Patents, in einem Reparaturpflaster
verstärkende Bewehrungsfäden hin und her verlaufend anzuordnen, so daß eine -Ute
Verankerung der Fäden im Pflaster erreicht wird. Die Herstellung dieses Pflasters
ist durch den im Kautschuk hin und her zu verlegenden Bewehrungsfaden kompliziert
und teuer, und daher wirtschaftlich nicht durchführbar.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, auch an den Schnittflächen
der molekularorientierten Fäden der sich kreuzenden Kordfadenlagen eine einwandfreie,
feste Haftung des Kautschuks des dünn auslaufenden Pflasterrandes zu erreichen,
insbesondere bei Reparaturpflastern für schlauchlose Luftreifen.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung in einfacher Weise dadurch gelöst,
daß bei dem eingangs erwähnten Reparaturpflaster die längsten Kordfadenlagen an
ihren Enden um 1801 umgefaltet sind. Durch dieses Umfalten sind an Enden
der Kordfadenlagen nicht mehr unpräparierte Schnittflächen der Verstärkungsfäden
der längsten Pflasterlagen vorhanden, so daß der Kautschuk auch an diesen Lagenenden
eine feste Verbindung mit der Faltung eingehen kann und sich nicht mehr löst. Es
wird damit vermieden, daß bei der Walkarbeit des mit dem Pflaster reparierten Reifens
vor den Lagenenden nach und nach größer werdende Hohlräume entstehen, die schließlich
zum Lösen des dünn auslaufenden Kautschukrandes vom Pflasterkern führen.
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Die Erfindung wird nachstehend an einem in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel näher erläutert, und zwar zeigt F i g. 1 eine Aufsicht
auf den Kordlagenkern eines Reparaturpflasters nach der Erfindung mit gestrichelt
angedeutetem Umfang des dünn auslaufenden Kautschukrandes, F i g. 2 einen
teilweisen Querschnitt nach der Linie II-11 der F i g. 1 in vergrößerter
Ausführung durch ein bekanntes Reparaturpflaster, F i g. 3 einen gleichen
vergrößerten Teilquerschnitt durch eine Ausführung nach der Erfindung. Das Reparaturpflaster
nach dem Ausführungsbeispiel ist aus sich kreuzenden Kordfadenlagen 1
und
2 hergestellt, wobei sich die kreuzenden Lagen zur Bildung eines Pflasterkernes
in der Länge und Breite ständig verringern. In F i g. 1 sind nur zwei solche
sich kreuzende Lagen dargestellt, jedoch ist es auch möglich, nur ein Paar sich
kreuzender Kordfadenlagenstreifen oder auch mehr als zwei Paar zu einem Reparaturpflasterkern
zu verwenden. Der Kein aus den sich kreuzenden Lagen 1 und 2 wird von einer
Deckschicht 3 aus Kautschuk und einer unteren Polsterschicht 4 aus Kautschuk
abgedeckt. Sodann wird eine Vulkanisierung in einer Vulkanisierpresse vorgenommen,
wobei die Pressenform so gewählt ist, daß der Kautschuk der Schichten
3 und 4 zu einem sehr dünnen. bis auf Null auslaufenden Rand 5 gepreßt
wird, der über die Enden der längsten Kordfadenlagenstreifen 1 vorragt. Das
Reparaturpflaster wird sodann auf der Seite der Polsterschicht 4 mit einer Klebeschicht
6 versehen.
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Die Kordfadenlagen 1 und 2 bestehen aus einem molekularorientierten
Kunststoff, wie Polyamid, Polyurethan od. dgl. und werden in bekannter Weise vor
der Herstellung der Lage derart oberflächenbehandelt, daß diese Oberflächen eine
feste Haftverbindung mit dem Kautschuk eingehen. Da die Kordfadenlagen bei bekannten
Ausführungen aus großflächigen Lagen herausgeschnitten sind, entstehen an den Enden
der Kordfadenlagen entsprechend F i g. 2 Schnittflächen 7, die nicht
mehr oberflächenbehandelt sind, so daß der Kautschuk des dünn auslaufenden Randes
5 mit diesen Schnittflächen keine Verbindung eingeht. Wenn solche bekannten
Reparaturpflaster, insbesondere bei schlauchlosen Luftreifen der beim Fahren entstehenden
Walkarbeit unterliegen, so ergeben sich bei den auftretenden Dehnungen des dünn
auslaufenden Randes vor den Schnittflächen 7 kleine Hohlräume, die sich nach
und nach ständig vergrößem und schließlich zum Lösen des dünn auslaufenden Randes
vom Kern 1, 2 führen. Es wurde außerdem festgestellt, daß bei den bekannten
Reparaturpflastern nach F i g. 2 das Kautschukmaterial im Kantenbereich der
Lagenenden bei 8 zu Schwächungen führt, durch die ebenfalls das
Ab-
reißen des dünn auslaufenden Randes 5 begünstigt wird.
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Gemäß der Erfindung nach F i g. 1 und 3 werden die Enden
der längsten sich kreuzenden Kordfadenlagen 1 mit einer Länge von etwa
1 bis 2 cm um 1801 umgefaltet, wonach die Herstellung der Reparaturpflaster
in einer Vulkanisierpresse in der beschriebenen bekannten Weise erfolgt, nachdem
vorher die Deckschicht 3 und die Polsterschicht 4 oberhalb und unterhalb
des Kernes 1, 2 aufgebracht sind. Es hat sich gezeigt, daß sich die umgefalteten
Kordfadenlagen la in der Vulkanisierpresse praktisch mehr oder weniger stark in
die Ebene der Lagen 1
zwischen deren Kordfäden legen, aber hier eine wulstförmige
Verstärkung bestehen bleibt, und daß der Knick in der Mitte zwischen Deck- und Polsterschicht
liegt. In jedem Fall sind die aus molekularorientiertem Kunststoff bestehenden Kordfäden
nunmehr auch im Bereich der Knickstelle 9 oberflächenbehandelt,
so
daß der Kautschuk des dünn auslaufenden Randes 5 nicht nur mit dem Kautschuk
der Kordlagen, sondern auch mit den Kordfadenlagen an diesen Knickstellen eine feste
Oberflächenverbindung eingeht. Es hat sich weiter gezeigt, daß durch das Umfalten
der Enden 1 a der Kordfadenlagen 1 sich nicht mehr eine Materialschwächung
der Deckschicht und der Polsterschicht im Bereich der Knickstelle einstellt, wie
es bei der bekannten Ausführung nach F i g. 2 in der beschriebenen Weise
eintritt. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ist also auf denkbar einfache Weise
ein festes Haften des dünn auslaufenden Randes an den Enden der längsten Kordfadenlagen
des Pflasterkernes erreicht und es wird damit verTnieden, daß sich das Reparaturpflaster
nach dem Einvulkanisieren in einen schadhaften Luftreifen lösen kann.