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Verfahren zum Hydrophobieren von Leder Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder durch Behandlung mit wäßrigen Emulsionen,
welche Polysiloxane, ein organisches Lösungsmittel für die Polysiloxane sowie Emulgatoren
enthalten; das Verfahren besteht darin, daß man das Leder mit einer wäßrigen Emulsion
behandelt, die folgende Komponenten enthälta) ein Organopolysiloxanöl mit der Viskosität
von 50 bis 100 000 cSt bei 20- C,
b) ein MethylpoIysiloxancopolymerisat,
das aus (CH3),Si0, - und Si0,7Einheiten aufgebaut ist und in dem das Verhältnis
der Methylgruppen zu den Siliciumatomen 0,3: 1 bis 1,4: 1 beträgt,
c) ein organisches Lösungsmittel für das Methylpolysiloxancopolymerisat, z. B. einen
aliphatisehen, gegebenenfalls halogenierten Kohlenwasserstoff, insbesondere Testbenzin
oder Perchloräthylen, d) ein Amid aus höhermolekularen Paraffinsulfochloriden
und Ammoniak oder Aminen und e) ein Dialkylaminsalz der Stearin-, Palmitin- oder
Ölsäure, vorzugsweise Diäthylaminoleat, oder ein Dinatrium-N-alkylsulfosuccinamat,
insbesondere das Dinatriumsalz des Octadecylsulfosuccinamats.
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Als Organopolysiloxanöle kommen lineare und verzweigte Polysiloxane
in Betracht, vorzugsweise solche, die Alkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
z. B. Methyl- oder Octadecylgruppen, enthalten und eine Viskosität von
50 bis 100000cSt, vorzugsweibe etwa 1000 cSt, bei 20'C besitzen.
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Geeignete Methylpolysiloxancopolymerisate sind z. B. durch Hydrolyse
von Mischungen aus Trimethylchlorsilan und TetraäthyIsilicat erhältlich.
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Amide aus höhermolekularen Paraffinsulfochloriden und Ammoniak oder
Anlinen sind z. B. in der deutschen Patentschrift 767 853 beschrieben.
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Die Mengenverhältnisse der in Betracht kommenden Komponenten können
in weiten Grenzen schwanken. Zweckmäßig verwendet man auf 100 Gewichtsteile
Organopolysiloxanöl etwa 5 bis 100 Gewichtsteile Methylpolysiloxancopolymerisat,
gelöst in etwa 5 bis 100 Gewichtsteilen Lösungsmittel, und etwa 20
bis 200 Gewichtsteile Amid sowie 20 bis 200 Gewichtsteile Emulgator. Dieses Gemisch
wird mit beliebigen Mengen Wasser emulgiert. Zweckmäßig verwendet man zunächst nur
so viel Wasser, daß eine Emulsion mit 40 bis 60 Gewichtsprozent an den Komponenten.a),
b), d) und e) erhalten wird, und verdünnt diese Emulsion dann vor Gebrauch
so stark mit Wasser, daß eine Emulsion mit etwa 2 bis 10 Gewichtsprozent
an den Komponenten a), b), d) und e) gebildet wird. -
Die Behandlung
des Leders mit den erlindungsgemäß zu verwendenden Ernulsionen kann in an sich bekannter
Weise erfolgen, z. B. durch Einwalken; anschließend wird das Leder in der üblichen
Weise fertiggestellt. Bei der Behandlung von mineralgarern Leder hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, den pli-Wert des Leders zuvor auf 4 bis 6 einzustellen
und das Einwalken dann bei erhöhter Temperatur. vorzugsweise bei 40 bis
60'C, vorzunehmen.
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Die erfindungsgemäß behandelten Leder sind nicht nur hervorragend
hydrophobiert, sie zeichnen sich auch durch einen angenehmen weichen Griff aus:
bemerkenswert ist ferner, daß die erwünschte Narbenfestigkeit des Leders erhalten
bleibt.
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Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
B e i s p i e 100Teile chromgares, gefalztes, gefärbte-, unge. fettetes Rindleder
mit einem pH-Wert von etwa 5 #Nerden 2 Stunden bei 50'C in einer Flotte
aus 200 Teilen Wasser gewalkt. die 15 Teile der nachstehend beschriebenen
Stanimemulsion enthält. Nach etwa 2 Stunden ist die Flotte klar. Nach dem Spüi;n,
Trocknen und Stollen wird ein Leder erhalten, das tlech-enfrLi, weich, auffallend
narbenfest und hervorragend h#drophobiert ist.
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Die Stammemulsion war in folgender Weise hergestellt worden: Eine
Mischung aus 2,1 Teilen Triineth-,vichlorsilan und 8 Teilen Tetraäthylsilicat
%% urde unter Rühren zu einer Mischung aus 4J Teilen Toluol und 4
Teilen Wasser hinzugegeben, nach dem Abtrennen der wäßrigen Schicht wurde aus der
Toluollösung das Toluol abdestilliert.
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2 Teile des so erhaltenen Methylpoly-siloxancopolymerisats, das
5,5 (CH,),Si0".5-Einheite n auf je 11 Si0,7 Einheiten enthielt und
ein Verhältnis CH,: Si = 1 : 1
besaß, wurden in
2,5 Teilen Testbenzin gelöst und mit 4 Teilen eines Dimethylpolysiloxanöles,
das aus 97 Molprozent (CH,),Si0- und 3 Molprozent (CH,),Si0",-Einheiten
bestand und eine Viskosität von etwa 1400 cSt bei 20'C besaß, gemischt; hierauf
wurden 2,3 Teile eines nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift
767 853 hergestellten Amids der durchschnittlichen Zusammensetzung C,H, .,Cl,SO,NH,und
1,7 Teile Diäthylaminoleat hinzugefügt. Dieses Gemisch wurde dann durch Emulgieren
mit 7,5 Teilen Wasser in eine 500/,ige Emulsion übergeführt.
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Es sind bereits Verfahren zum Hydrophobieren von faserigen Materialien,
darunter auch Leder, bekannt, bei denen in organischen Lösungsmitteln gelöste Polysiloxane
in Form von wäßrigen Ernulsionen zur Anwendung gelangen, die Emulgatoren von der
Art der quaternären Ammoniumhalogenide, der Fettsäureamide oder der Fettalkoholsulfonate
enthalten. Derartige Emulgatoren beeinträchtigen jedoch auf Grund der ihnen innewohnenden
hohen Netzwirkung die Hydrophobierwirkung der Polysiloxane beträchtlich.
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Die erfindungsgemäß zum Hydrophobieren von Leder zu verwendenden wäßrigen
Emulsionen der. in organischen Lösungsmitteln gelösten Polysiloxanmischungen weisen
nun demgegenüber den Vorteil auf, daß eine Beeinträchtigung der Hydrophobierwirkung
der Polysiloxane weitgehend unterbunden ist, da die hohe Netzwirkung der zur Verteilung
der Polysiloxane in der wäßrigen Phase verwendeten Komponente
d)
durch die
mitverwendete Komponente e) herabgesetzt wird, und zwar in einem Ausmaß, das überraschend
ist, wie folgende Vergleichsversuche zeigen.
.h Trecknungs- Biegungen bis 0/0 Waseer- |
Versuc temperatur zum Wasser- aufnahme nach |
in 'C durchtritt 3000 Biegungen |
1. A 20 über3000 17 |
20/100 2340 10 |
20 30 110 |
20/100 35 94 |
C 20 50 92 |
20100 140 70 |
11. A 20 über4000 7 |
20/100 über 7000 6 |
B 20 160 143 |
20/100 150 122 |
C 20 110 100 |
20i 1 00 380 56 |
In der Übersicht bedeutet |
1, Rindleder. |
11: Kalbleder. |
A., Leder behandelt mit der Polysiloxanemulsion des
Bei- |
spiels der vorliegenden Erfindung. |
B: Leder behandelt mit der Polysiloxanemulsion des Bei- |
spiels 3 der deutschen Patentschrift 878 791. |
C: Leder behandelt mit der Polysiloxanemulsion des Bei- |
spiels 3 der USA.-Patentschrift 2 807 601. |
Die Behandlung der Leder wurde in der Weise durchgeführt, daß jeweils
100 Teile der in üblicher Weise auf pH 4,5 bis
5,0 entsäuerten Chromrindleder
bzw. Chromkalbleder 2 Stunden bei
50'C mit
100 Teilen der jeweils
auf 4,5
0/, Polysiloxan eingestellten Emulsionen gewalkt wurden, anschließend
wurden die Leder bei
20'C getrocknet bzw. nach dem Trocknen bei
20'C noch
30 Minuten im Trockenschrank auf
100'C gehalten.
Die Ermittlung der Wasserfestigkeit der Leder erfolgte auf dem Bally-Penetrometer
(vgl. hierzu -Das Leder,
8 [1957], S. 192).
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Es ist ferner ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder mit Polysiloxanen
bekannt, bei welchem die Polysiloxane in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln
auf das Leder aufgebracht werden. Im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfordert dieses Verfahren jedoch angesichts der hierbei zur Anwendung gelangenden
beträchtlichen Mengen an organischen Lösungsmitteln besondere Vorrichtungen und
Vorsichtsmaßnahmen.