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Verfahren zur Herstellung von Superorthikonröhren und danach hergestellte
Röhre Die Erfindung bezieht sich auf die Aufgabe, eine Herstellungsweise und eine
Konstruktion von Superorthikonröhren anzugeben, durch die die Qualitätsmerkmale
Störabstand und Modulationstiefe in bezug auf die Abmessungen des Röhrenkolbens
verbessert werden und ein vereinfachter Zusammenbau der Elektroden erzielt wird.
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Das Elektrodensystem und die Funktion von Superorthikonröhren können
als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Im folgenden werden die wichtigsten
Elektroden und ihre Kurzbezeichnungen in der Reihenfolge ihrer Anordnung längs der
Röhrenachse aufgezählt: Fotokathode (PK), Beschleunigungselektrode (Gitter 6), Speicherelektrodensystem
(Raster), bestehend aus einem Speichernetz, Speicherfolie (Glas oder Magnesiumoxyd),
Abstandsring zwischen Speichernetz und Folie, Fassung, Feldnetz (FN) wird bei den
meisten Superorthikonröhren verwendet (Gitter S; bei einigen Herstellern), Gitter
4 (G 4) dient zur Erzeugung eines feldfreien Raumes für den Abtaststrahl, steht
mit einem metallischen Wandbelag auf dem Röhrenhals in Verbindung, Strahlsystem
Elektroden zum Erzeugen, Führen und Auffangen des Abtaststrahls spielen für die
folgenden Betrachtungen keine wesentliche Rolle.
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Die Röhrenhülle zur Aufnahme dieser Elektroden besteht aus einem langgestreckten
rohrförmigen Teil mit einem Röhrenfuß an dem einen Ende und einem sich nach außen
erstreckenden Flansch an dem anderen Ende sowie einer zylindrischen Kappe größeren
Durchmessers, die mit dem Flansch des Röhrenhalses verschmolzen ist. Die Stirnseite
der Kappe besteht aus der sogenannten Frontplatte zur Aufnahme der Fotokathode und
ist mit einer ringförmigen Metallisierung zur Kontaktgabe mit der Fotokathode versehen.
Die im Innenraum der Kappe enthaltenen Elektroden werden auch Bildwandlerelektroden
genannt.
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Der Röhrenhals enthält das gesamte Strahlsystem und den erwähnten
Wandbelag, die Kappe die Elektroden: Fotokathode, Gitter 6, Speicherelektrodensystem,
Feldnetz, Gitter 4 und die zur Erzeugung der Fotokathode erforderlichen Verdampfersysteme.
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Nach der bisherigen Technik wurden die Elektrodensysteme auf folgende
Weise aufgebaut: zunächst wurden auf den Kontaktstiften des Flansches die Rahmenelektrode
für das Feldnetz, die Rahmenelektrode für das Speicherelektrodensystem und die Elektrode
G 6 aufgebaut und hierauf die Kappe mit dem Flansch des Röhrenhalses verschmolzen.
Daneben wurden an dem zunächst noch vom Röhrenhals getrennten Fuß das Strahlsystem
und der Sekundärelektronenverstärker befestigt.
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Erst nach der Verschmelzung der Kappe und des Röhrenhalses wurden
das Speicherelektrodensystem und das Feldnetz in die Rahmenelektroden im Raum der
Kappe eingesetzt. Diese Reihenfolge wurde für erforderlich gehalten, um eine Beschädigung
dieser empfindlichen Teile durch Wasserdampf und Wärmeeinwirkung beim Anschmelzen
zu vermeiden. Aus diesem Grunde wurde in die Röhre zunächst das Speieherelektrodensystem
und dann das Feldnetz durch den Röhrenhals eingeführt, im Kappenraum in die dort
vorgesehenen Rahmenelektroden eingesetzt und in ihnen mit Hilfe von Arretierfedern
verankert. Schließlich wird das Strahlsystem in den Röhrenhals eingebracht und der
Röhrenfuß mit dem Hals verschmolzen.
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Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß der
nutzbare Durchmesser der Speicherelektrode und des Feldnetzes kleiner als die Weite
des Röhrenhalses sein muß, weil die zur Zusammenfassung der Teile des Speicherelektrodenpaketes
und zur Halterung des Feldnetzes erforderlichen ringförmigen Konstruktionselemente
einen wesentlichen Teil des Querschnittes des Röhrenhalses in Anspruch nehmen. Das
bedeutet aber, daß entweder ein größerer Röhrenkolben verwendet und demnach auch
die Fokussier- und Ablenkleistung für den Abtast-Elektronenstrahl größer sein muß
als prinzipiell erforderlich, oder der mit einer kleineren Speicherelektrodenfläche
verbundene Nachteil geringerer Bildqualität in Kauf genommen werden muß.
Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Superorthikonröhren mit einer
bei gleichen äußeren Abmessungen der Aufnahmeröhre im Durchmesser größeren Speicherelektrode
bzw. bei gleichen Speicherelektrodenabmessungen im Durchmesser kleinerem Röhrenhals,
wird zunächst an dem nach außen vorspringenden Flansch des Röhrenhalses an Stelle
einer Kappe ein offenes Glasrohr angeschmolzen; dann werden die für den Kappenraum
vorgesehenen Elektroden einschließlich Feldnetz und Speicherelektrode durch die
Öffnung dieses Rohres eingebracht und in diesem befestigt. Schließlich wird die
Öffnung durch die als Träger der Fotokathode dienende Frontplatte verschlossen.
Bei der so erhaltenen Superorthikonröhre kann der äußere Durchmesser der Trägerringe
der Speicherelektrode und gegebenenfalls des Feldnetzes größer als der Durchmesser
des Röhrenhalses, vorzugsweise so groß sein, daß der nutzbare Durchmesser der genannten
Bauelemente gleich dem Durchmesser des Röhrenhalses wird. Dies bedeutet, daß die
Qualitätsmerkmale des von dieser Superorthikonröhre gelieferten Bildsignals bezüglich
Störabstand und Modulationstiefe bei gleichen äußeren Abmessungen der Röhre, verglichen
mit denen mit Röhren der bisherigen Bauweise erreichten, wesentlich verbessert werden
können. Eine solche Röhre kann also gegenüber den bisherigen Röhren einen kleineren
Röhrenkolben und einen engeren Röhrenhals besitzen oder bei gleichen Abmessungen
des Röhrenkolbens wie bei den bekannten Röhren, z. B. der 3-Zoll-Röhre, eine Speicherelektrodenfiäche
aufweisen, die um etwa 80% größer ist. Das entspricht einem Gewinn an Störabstand
von 38 %.
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Vorzugsweise werden die Elektroden G4, Feldnetz, Speicherelektrode
und G6 nicht wie bei der bekannten Konstruktion an Keramikstäben befestigt, welche
an den Sockelstiften des Flansches angebracht sind, sondern in Einkerbungen der
Glaswand des Kolbens mit Hilfe an den Elektroden angebrachter Federn verankert.
Hierdurch wird eine weitere Raumersparnis und Vereinfachung des Aufbaus erreicht.
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Weitere Einzelheiten und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden
an Hand der Figuren näher erläutert, von denen F i g. 1 in schematischer Weise den
fertigungstechnischen Unterschied zwischen der bisherigen Bauweise und der erfindungsgemäßen
und F i g. 2 einen Schnitt durch eine Superorthikonröhre der erfindungsgemäßen Konstruktion
in zerlegter Darstellung zeigt.
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In F i g. 1 sind zwei Röhrenkolben von Superorthikonröhren gezeigt,
von denen der obere Kolben 1 nach dem bisherigen Verfahren mit Elektroden versehen
wird, während der untere Kolben 1' nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgerüstet
wird. Zwischen den beiden Kolben 1 und 1' befinden sich ein Speicherelektrodensystem
2 und ein Feldnetzsystem 3. Das Speicherelektrodensystem enthält die an je einem
stabilen Ring montierte Speicherfolie 4 und das Speichernetz 5, das Feldnetzsystem
3 die ebenfalls auf einem Rahmen durch Schweißen aufgepunktete Feldnetzfolie 6.
Während bisher die Teile 2 und 3 in den Röhrenkolben 1 in Richtung des nach oben
gerichteten Pfeiles eingeführt, d. h. die Systeme 2 und 3 durch den Röhrenhals hindurch
in derartige Elektrodenrahmen eingerastet wurden, erfolgt bei dem Verfahren nach
der Erfindung das Einsetzen der Systeme von der oben offenen Seite des Kolbens 1'
her in der Richtung des nach unten weisenden Pfeiles. Die Frontplatte ist hier nicht
dargestellt. Man erkennt bereits an den unterschiedlichen Abmessungen der Kolben
1 und 1', daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein wesentlich kleineres Röhrengefäß
verwendet werden kann. Dieser Vorteil wirkt sich bei der Herstellung von Kleinkameras
oder Farbkameras, bei denen drei oder mehr Superorthikonröhren in einer Kamera enthalten
sind, sehr günstig hinsichtlich der Raumeinsparung aus. Durch die Einfügung der
Elektroden von der offenen Seite des Kolbens her ergeben sich konstruktive Vereinfachungen
und eine größere Präzision der maßgeblichen Abstände, die sich vorteilhaft auf die
Herstellung der Superorthikonröhre auswirken. Diese Maßnahmen werden an Hand der
F i g. 2 ausführlich besprochen.
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In F i g. 2 ist 6 ein Teil des Röhrenhalses, der an seinem Ende mit
einem Flansch 7 versehen ist, in welchen die Sockelstifte 8 eingeschmolzen sind.
Vor Einbau der Elektroden ist der Flansch mit dem zylindrischen Glasrohr 9 an der
Stelle 10 verschmolzen. In dem Glasrohr 9 befinden sich auf der Innenseite
eine Anzahl Kerben 11, die mit einer schmalen Diamantscheibe in die Glaswand eingeschnitten
sind. Die weiteren gezeigten Elektroden bestehen aus dem Gitter 12 (G4), das einen
konisch gestalteten Teil mit einer Feder 17 zur Kontaktgabe mit einer Metallisierung
18 auf der Innenseite des Röhrenhalses besitzt, einer Feldnetzelektrode 13 mit der
Netzfolie 13 a, der Speicherelektrode 14 mit dem Speicherelektrodennetz 14a und
der Glasfolie 14b; der Gitterelektrode 15 (G6) und dem Fotokathodenring 16. Der
Fotokathodenring 16 ist auf einer Glasplatte 19 angebracht, welche später zum Abschließen
des Kolbens dient. Auf der Frontplatte 19 wird im weiteren Herstellungsprozeß der
Röhre die Fotokathode erzeugt.
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Der Zusammenbau der Röhre vollzieht sich nun folgendermaßen: Jede
einzelne Elektrode 12 bis 15 ist an ihrer Außenseite mit mehreren, z. B. vier, Federn
20 versehen, die in eine Spitze auslaufen und dort eine solche Breite aufweisen,
daß sie genau in die Kerben 11 hineinpassen. Die einzelnen Kontaktstifte 8 sind
mit bandförmigen Leitern 21 bzw. 21a versehen, die in solche Höhe hinaufreichen,
daß ihre Enden an die eingesetzten Elektroden angeschweißt werden können. Nun werden
die Elektroden 12 bis 15 der Reihe nach eingesetzt, wobei jedes Mal, bevor die nächste
Elektrode eingesetzt wird, die vorhergehende mit dem zugehörigen bandförmigen Leiter
21 durch Schweißung verbunden wird. Im Gegensatz zu der bekannten, eingangs beschriebenen
Konstruktion, bei der der Speicherelektrodensätz und äii.s Feldnetz in bereits montierte
Fassungen eingesetzt werden, wird hier jeweils der Speicherelektroden-Satz und das
Feldnetz unmittelbar eingebaut. Beim Einsetzen rasten die Federn 20 in die Kerben
11 ein, so daß die Elektroden rüttelsicher und exakt an der
vorgesehenen Stelle befestigt sind. Der Leiter 21 a |
ist an seinem Ende mit zwei gebogenen drahtfömUi-'gen Federn
21 b verbunden, die ein wenig über cl |
Rand des offenen Zylinders 9 hinausragen. Nach ` |
die Elektroden 12 bis 15 eingesetzt und mit i |
Leitern 21 verschweißt sind, kann der IZä |
kolben 9 durch die Glasplatte 19 verschlossm' |
den. Beim Auflegen der Platte 19 ergibt s` |
Kontakt zwischen der Metallisierung 16 und den Federenden 21 b,
so daß die Fotokathode an einen Sockelstift 8 angeschlossen wird. Zum Verschließen
der Röhre wird die infolge Facettierung an ihrem Rand eine verringerte Stärke aufweisende
Platte 19 sowie der obere Rand des Kolbens 9 durch eine heiße, nadelförmige Flamme
an ihrem Umfang erhitzt, während der obere Teil der Röhre 9 und die Platte 19 mit
Hilfe eines Ofens über der Transformationstemperatur des Glases gehalten wird. Bei
Verwendung einer sehr heißen, spitzen Flamme wird nur ein ganz schmaler Teil des
Randes der Platte 19 und des Kolbens 9 zum Schmelzen gebracht, so daß eine Art Verschweißung
der Verbindungsstelle eintritt. Vorteilhaft wird die Frontplatte 19 mit einem die
Frontplatte und das Ende des Rohres 9 umfassenden Ofen auf eine wenig, vorzugsweise
50° C, über der Transformationstemperatur des Glases liegende Temperatur erhitzt
und dann der Rand der Frontplatte mit dem Rand des Rohres 19 unter langsamem Drehen
des Glaskolbens mittels der Nadelflamme fortschreitend verschweißt.
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Es sei bemerkt, daß zur Vereinfachung der Zeichnung Hilfsvorrichtungen
an den Elektroden, wie z. B. Verdampfereinrichtungen zur Erzeugung einer Antimon-
oder Wismutschicht auf der Platte 19, sowie Vorrichtungen zur Entwicklung von Alkalidampf
nicht dargestellt sind. Die weitere Fertigstellung der Röhre vollzieht sich in bekannter
Weise derart, daß das auf dem Röhrenfuß montierte Strahlsystem in den Röhrenhals
eingeschoben und der Röhrenfuß mit dem Röhrenhals verschmolzen wird. Hiernach kann
die Röhre evakuiert und nach den üblichen Verfahren die Fotokathode und die Strahlkathode
entwickelt werden.